Titel: Miszellen.
Autor: Stromeyer
Fundstelle: Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XXIV., S. 250
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XXIV. Miszellen. Miszellen. Resultate der chemischen Untersuchung des bei Politz herabgefallenen MeteorsteinsGoͤttinger gelehrte Anzeigen, 7. St. 1820.. Vom Professor Stromeyer . Herr Kammer-Assessor Braun in Gotha, von welchem die Koͤnigliche Societaͤt der Wissenschaften durch Herrn Hofrath Hausmann in der lezten Versammlung am 13ten November eine ausfuͤhrliche Nachricht uͤber den in der Feldmark des Dorfes Politz unweit Koͤstritz im Neußischen am 13ten Oktober herabgefallenen Meteorstein erhalten hat, ist spaͤterhin auch so guͤtig gewesen, dem Herrn Hofrath Stromeyer ein Stuͤckchen dieses Meteorsteins zu einer chemischen Untersuchung zu uͤbersenden, deren Resultate von demselben der Koͤniglichen Societaͤt in Goͤttingen bereits den 16ten December uͤbergeben worden sind. Zufolge dieser Untersuchung ist nun der Meteorstein von Politz in 100 Theilen zusammengesezt, aus: 17,4896 Eisen 1,3657 Nickel 2,6957 Schwefel 38,0574 Kieselerde 29,9306 Talkerde 3,4688 Alaunerde 4,8959 Eisenoxydul 1,1467 Manganoxyd 0,1298 Chromoxyd ––––––– 99,1802 Oder aus: 14,8117 (13,4460 Eisen) Nickel-Eisen 14,8117 (1,3657 Nickel) Nickel-Eisen 6,7393 (4,0436 Eisen) Schwefel-Eisen 6,7393 (2,6957 Schwefel) im Minimo. 38,0574 Kieselerde 29,9306 Talkerde 3,4688 Alaunerde 4,8959 Eisenoxydul 1,1467 Manganoxyd 0,1298 Chromoxyd –––––––– 99,1802 Dieser Meteorstein enthaͤlt mithin dieselben Substanzen, welche in allen, bisher untersuchten, Meteorsteinen angetroffen worden sind. Auch ist das Verhaͤltniß, in welchem diese Substanzen darin vorkommen, ungefaͤhr eben dasselbe, wie man es bei fast allen uͤbrigen Aërolithen gefunden hat. Die Untersuchung dieses Steins gewaͤhrt demnach auch einen Beleg mehr fuͤr die Muthmaßungen, welche sich aus der uͤbereinstimmenden Mischung dieser problematischen Koͤrper hinsichtlich ihres Ursprungs folgern lassen. In seinem Aeußern hat dieser Meteorstein nach Hrn. Hofrath Stromeyer die groͤßte Aehnlichkeit mit dem zu Lissa in Boͤhmen den 3ten September 1818 herabgefallenen Stein. Nur enthaͤlt derselbe etwas weniger Nickel-Eisen eingemengt, und hat daher auch ein etwas geringeres specifisches Gewicht. Dieses betraͤgt naͤmlich bei 7° C. Temperatur und om, 7455 Barometerstand nur = 3,4938. Dagegen der Meteorstein von Lissa nach Klaproth ein specifisches Gewicht von 3,560 besizt. Nachricht von einem, vom Professor Jan in Parma herauszugebenden, technologisch-oͤkonomischen Herbarium. Wir hoffen unseren Lesern keinen unangenehmen Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen das Unternehmen eines der thaͤtigsten Botaniker Italiens, der urspruͤnglich ein Deutscher, unser Landsmann, ist, hier mittheilen. Herr Georg Jan, Professor der Botanik an der Universitaͤt zu Parma, besorgt die Ausgabe eines technologisch-oͤkonomischen Herbariums, welches den Technologen und Fabrikanten nicht anders als hoͤchst erwuͤnscht kommen kann. Der Plan, welchen er hiebei befolgt, ist aus folgender, in der Biblioteca italiana Wir halten es zugleich fuͤr unsere Pflicht, alle Deutsche, denen es um Kenntniß der Fortschritte der Wissenschaften, Kuͤnste und Gewerbe in Italien zu thun ist, auf die vortreffliche Biblioteca italiana, welche der beruͤhmte Acerbi zu Mailand redigiert, aufmerksam zu machen. Wir muͤssen mit Bedauern gestehen, daß wir in Deutschland gegenwaͤrtig keine aͤhnliche, so tief in das Leben eingreifende, Zeitschrift besizen; es gereicht den Italienern eben so sehr, wie dem Redakteur zur Ehre, daß die fruͤheren Jahrgaͤnge derselben selbst nach einem Absaze von einigen 1000 Exemplaren schon im ersten Jahre nach ihrer Erscheinung eine 2te Auflage nothwendig machten. mitgetheilten, Ankuͤndigung ersichtlich, die wir im Auszuge mittheilen. Herbarium technico-georgicum Je rascher die Fortschritte sind, welche die Botanik in unseren Tagen machte, desto schwerer wird es auch fuͤr den Oekonomen, den Gartenfreund und Gaͤrtner, den Kuͤnstler, den Manufakturisten, sich die noͤthige Kenntniß jener Pflanzen zu verschaffen, die ihn zunaͤchst interessiren. Der botanische Unterricht, den man von Lehrkanzeln herab erhaͤlt, der meistens nur fuͤr Aerzte und Apotheker berechnet ist, gerade als ob diese ein ausschließliches Privilegium auf das Gebiet der Flora hatten, reicht nicht hin, um eine solche Schwierigkeit zu beseitigen. – Obschon nun Kenntniß der Gewaͤchse fuͤr diese Individuen von hoͤchster Wichtigkeit ist, so ist sie doch nicht minder wichtig fuͤr diejenigen, welche sich mit dem Baue derselben beschaͤftigen, die sich derselben taͤglich bei ihren Gewerben bedienen, und die sie der Natur nachbilden. – Wenn es wahr ist, daß genaue Kenntniß der Gegenstaͤnde, mit welchen man sich beschaͤftigt, der einzig richtige Fuͤhrer wird, um neue Entdeckungen zumachenCognitione specierum inititur omnis solida eruditio physica, medica, oeconomica.Linne Philos. bot., so glaube ich auch, daß die Ausgabe eines technisch-oͤkonomischen Herbariums keine eitle und unfruchtbare Arbeit ist. Zur Bequemlichkeit der Abnehmer, denen ich diese Sammlung widme, habe ich die in derselben enthaltenen Pflanzen in folgende 10 Klassen abgetheilt, welche in eben so vielen Centurien herauskommen werden, 1) Pflanzen, welche dem Menschen als Nahrungsmittel dienen. 2) Pflanzen, welche den Hausthieren als Futter dienen (Futterkraͤuter). 3) Oehlpflanzen (aus denen Oehl gewonnen wird). 4) Pflanzen, die als Spinnmateriale dienen. 5) Faͤrbepflanzen. 6) Pflanzen, welche außer der 4ten und 5ten Klasse von Kuͤnstlern und Manufakturisten gebraucht werden. 7) Giftpflanzen. 8) Pflanzen, welche den Feldern und den Weiden schaͤdlich sind. 9) Forstpflanzen. 10) Pflanzen, die zur Heilung der Krankheiten der Hausthiere dienen. Alle Pflanzen dieser Sammlung sind mit der moͤglichst groͤßten Sorgfalt getrocknet, und in einem Bogen Papier, worauf der systematische und gemeine Name mit Angabe des natuͤrlichen Standortes, der Bluͤthezeit, des Gebrauches und ihres besonderen Nuzens gedruckt ist. – Der Preis einer jeden Centurie ist fuͤr diejenigen, welche das ganze Herbarium, d.h. alle 10 Klassen abnehmen, 16 Franken, und fuͤr jene, welche nur eine oder mehrere Centurien nehmen, wird er sich auf 20 Franken belaufen. – Im laufenden Jahre kommen 4 Centurien heraus, welche die Pflanzen der 2ten und 5ten Klasse enthalten. Die erste Centurie, welche im Monate Januar erscheint, wird die Faͤrbepflanzen nach folgenden Unterabtheilungen geordnet enthalten: Fuͤnfte Klasse. Faͤrbepflanzen, 1ste Ordnung: Pflanzen, welche blaurothschwarzgelbgruͤnbraun faͤrben. Von jeder Pflanze wird der faͤrbende Theil genannt; man wird auch außer denjenigen Pflanzen, die allgemein in der Faͤrbekunst angewendet werden, jene inlaͤndischen Pflanzen aufnehmen, die von verschiedenen Schriftstellern als tauglich zum Faͤrben angegeben werden, und man wird diese Schriftsteller anfuͤhren, damit jeder sich selbst von der Wahrheit ihrer Behauptung uͤberzeugen kann. Die zweite Centurie wird die Fortsezung der Faͤrbepflanzen enthalten. Die dritte Centurie jene Pflanzen, welche den Hausthieren als Futter dienen; sie erscheint im Monat April und ist in folgende fuͤnf Ordnungen abgetheilt: 1) Graͤser. 2) Kleesorten und Pflanzen mit Schmetterlingsblumen, welche den Hausthieren als Nahrung dienen. 3) Pflanzen mit Schmetterlingsblumen, welche von den Thieren bloß vor ihrer Bluͤthe gefressen werden. 4) Pflanzen, welche als Futter dienen, ohne zu den zwei lezten Ordnungen zu gehoͤren. 5) Verschiedene andere Futterkraͤuter, welche jedoch nicht so wichtig sind, wie die vorhergehenden. Die Pflanzen dieser Ordnungen werden noch nach der Bluͤthezeit wieder abgetheilt. – Zulezt wird Ende Novembers die vierte Centurie erscheinen, welche als Fortsezung der vorhergehenden dienen soll. – Im kuͤnftigen Jahre wird ein Supplement der zwei angefuͤhrten Klassen und die Fortsezung der uͤbrigen erscheinen. – Man ersucht diejenigen, die entweder alle oder nur einige der oben angezeigten Herbarien wuͤnschen, uns bei Zeiten mit ihren Briefen zu beehren. – Die Subscription bleibt bis Ende Februar 1820 offen. Wer sich bis zu dieser Zeit nicht subscribirt, und glaubt, es spaͤter thun zu koͤnnen, wird nicht mehr so leicht befriedigt werden, theils wegen Mangel an Pflanzen, theils wegen gewisser Schwierigkeiten, die sich jeder leicht selbst denken kann. – Die Namen der Pflanzen, welche in jeder Centurie enthalten sind, werden in die Monatshefte der Biblioteca italiana eingeruͤckt, bei deren Redaktion in Mayland zugleich ein solches Herbarium zur Bequemlichkeit derjenigen, die es dort einsehen wollen, niedergelegt ist. – Man bemerkt noch, daß diejenigen Sudscribenten, welche sich im ersten Jahre nicht alle 8 Centurien oder Baͤnde zur gehoͤrigen Zeit anschaffen wollen, nicht daran gehalten sind, wenn sie nur bei ihrer Subscription anzeigen, wie viel Centurien und zu welcher Zeit des Jahres sie dieselben zu erhalten wuͤnschen. Diejenigen, welche das ganze Herbarium oder alle im Jahre 1820 versprochenen Centurien auf einmal zu erhalten wuͤnschen, werden, wenn sie sich durch Briefe an Herrn Georg Jan, Professor der Botanik an der Universitaͤt zu Parma, wenden, bedient werden. Thomson uͤber Arsenik. Eine in vielfacher Beziehung interessante Eroͤrterung uͤber Arsenik hat Thomas Thomson (Annales of Philosophi. Lond. Feb. 1820.) gegeben, die wir naͤchstens mittheilen werden. Ehrenbezeugung. Der um die Chemie, Physik und Pharmacie so vielfach verdiente Schriftsteller, Hofrath Trommsdorf zu Erfurt, hat am 15. Januar 1820 von seinem Koͤnige den rothen Adlerorden dritter Klasse erhalten. Nekrolog. Im December starb Daniel Rutherford, M. d. Professor der Botanik an der Universitaͤt Edinburg. Er war der Entdecker des Stickstoffes, (azote) welcher zuerst durch ihn in seinen Thesen de aëre mephitico im Jahre 1772 bekannt gemacht und beschrieben worden ist. [Auszug des meteorologischen Tagebuches vom Canonic. Stark in Augsburg.] Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg 1820 Januar; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correc.; Reaumur, Thermometer Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg 1820 Januar; Thermometer; Winde C. Stark's Auszug seines meteorol. Tagebuchs. 1820 Januar; Witterung; Summarische Uebersicht