Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XXXVII., S. 374
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XXXVII. Miszellen. Miszellen. Londner verbesserte Patent-Huͤte mit ovaler Form. Mit AbbildungenAckermanns Repository. März 1820.. Nathaniel Dando und Comp., Verfertiger und urspruͤngliche Erfinder der verbesserten ovalfoͤrmigen Bieberhuͤte, Nro. 42. Cheapside zu London, empfehlen diese ihre Patenthuͤte wiederholt dem Publikum, und versichern ihre Freunde, daß sie nunmehr dem bisherigen Mangel einen der Form des Kopfes so ganz angepaßten Hut zu verfertigen in Stande gesezt sind, den man beim Tragen kaum empfindet. Durch diese Huͤte wird den haͤufigen Kopfschmerzen und sonstigen unangenehmen Empfindungen begegnet, uͤber die man so oft klagt, wenn man den gewoͤhnlichen rund geformten Hut auf einem mehr ovalen Kopfe traͤgt. Durch die runde Huͤte wird ein ungleicher Druck auf die Venen veranlaßt, der freie Blutumlauf in den Hauptgefaͤßen gehemmt, und nicht selten dadurch ernsthafte Folgen herbeigefuͤhrt. Die Erfinder Dando und Comp. koͤnnen sich auf viele der ersten Aerzte beziehen, welche ihre oval geformten Bieder-Huͤte tragen und empfehlen, weil dieselben besonders leicht und bequem sind. Folgendes ist eine kurze Vergleichung der Vorzuͤglichkeit des verbesserten ovalfoͤrmigen Bieder-Hutes zum Verhaͤltnisse des gewoͤhnlichen Hutes. Textabbildung Bd. 1, S. 374 Die natuͤrliche Gestalt des gewoͤhnlichen Hutes, welcher auf einer ganz runden Hutform gemacht, und nun mittelst der Haͤnde und Anwendung von Werkzeugen zu der ovalen Gestalt gebracht wird, giebt beim Tragen oder beim Einwirken von Daͤmpfen oder Regen nach, wird laß, an der Krempe schlapp, und kehrt zur natuͤrlichen Form zuruͤck; er verliert demnach seine Form, weil diese kuͤnstlich erzwungen worden ist. Textabbildung Bd. 1, S. 374 Der verbesserte ovalfoͤrmige Bieber-Hut wird auf einen ovalen Hutform gearbeitet und vollendet, ganz nach der Form des Hauptes, und verliert seine Gestalt nie, weil er nicht mit den Haͤnden und den Werkzeugen kuͤnstlich gemacht ist, wie der gewoͤhnliche Hut; er ist vom ersten Beginnen in der Form bereitet, wie er getragen werden soll; und diese leidet auch nicht, weder durch Duͤnste noch durch RegenSchon vor mehreren Jahren haben in Deutschland die Hutmacher ovale Huͤte uͤber ovale Formen gemacht; die wechselndeMode hat aber diese Formungsart wieder verdraͤngt. Ein ungeleimter rund geformter Kastorhut wird das Haupt eben so wenig druͤcken, als ein oval geformter; diese Huͤte verlieren aber alle Form, wenn man damit in einen starken Regen kommt. Die jezige Mode der hohen runden Huͤte mit breiten den Kopf entstellenden Raͤndern, erfordern zur Bildung ihrer Form ein starkes Leimen; solche Huͤte muͤssen denn allerdings manchem nicht gut geformten Kopf beschwerlich fallen, selbst dann, wenn sie auf ovalen Formen gearbeitet wurden., Dingler.. Beitrag zur Geschichte der Erfindung der conischen KugelnThe philosophical Magazine by Tilloch. Febr. 1820. Aus einem Schreiben von Chatham vom 5. Februar 1820 an den Herrn Tilloch.. Das philosophische Magazin Nro. 261. enthalt Bemerkungen uͤber die conischen Kugeln; es duͤrfte fuͤr ihren Glasgower Korrespondenten nicht uninteressant seyn, zu erfahren, daß Kugeln mit einer Eyform von den russischen Garden schon im Jahr 1811 gebraucht worden sind. Der Erfinder, oder richtiger derjenige, welcher diese Form eingefuͤhrt, erhielt von Sr. Majestaͤt dem Kaiser dafuͤr eine Belohnung von 5000 Rubel. Es ist wohl moͤglich, daß derjenige, welcher diese Form von Kugeln als seine Erfindung anspricht, nicht wußte, daß sie bereits schon mehrere Jahre fruͤher in England empfohlen wurden. Dieses geschah namentlich im europaͤischen Magazin fuͤr das Jahr 1804; durch wen aber damals diese Kugelform empfohlen wurde, erinnere ich mich nicht mehr, eben so wenig, kann ich das Datum genau verbuͤrgen. Ohne Zweifel war es aber viel fruͤher, als diese Kugeln bei der russischen Armee eingefuͤhrt wurden, naͤmlich vor dem Jahre 1808, in welchem Herr Robertson seine Abhandlung uͤber diesen Gegenstand las. Franzoͤsisches Steinsalz. Im verflossenen Juli hat man zu Moyenire im Departement de la Meurthe foͤrmlich angefangen Nachsuchungen wegen Steinsalz zu veranstalten. In einer Tiefe von 200 Fuß fand man ein Lager von 11 Fuß Durchmesser. Unter diesem bohrten die Arbeiter in ein Lager von Gyps und Lehm von 546 Fuß, und stießen dann auf eine neue Salzschichte von 8 Fuß. Das Salz von der ersten Schichte ist ganz weiß, durchsichtig und sehr rein; das zweite enthaͤlt etwas Gyps und Thon, ist braͤunlich wie dunkler Kiesel. Es enthaͤlt sehr wenig salzsaure Magnesia und schwefelsauren Thon. Beide haben einen kubischen Bruch. Vergleichende Darstellung der Staͤrke der Europaͤer und Wilden. Herr Peron hatte Gelegenheit zu beobachten, daß die Menschen im Zustande der Wildheit weniger Staͤrke haben, als civilisirte Menschen. Auch hat derselbe zur Evidenz erwiesen, daß die Einfuͤhrung gesellschaftlicher Ordnung keineswegs, wie einige behauptet haben, die physische Kraft zerstoͤren. Folgendes ist das Resultat der Versuche, welche derselbe mit Herrn Regniers Dynamometer gemacht hat. Textabbildung Bd. 1, S. 376 Wilde; Europäer; Kraft Mitteltemperatur der Erde. Nach der Beobachtung des Herrn Laplace findet eine wirkliche Verminderung der Mitteltemperatur der Erde durch die Verminderung der Tageslaͤnge statt. Nach der Berechnung haͤtte ein Grad von Fahrenheits Thermometer eine Aenderung von fast einer Secunde in der Tageslaͤnge, und vier bis fuͤnf Minuten in der Zeitlaͤnge eines Jahres zur Folge. Berichtigung des Berichts uͤber die christian'sche Flachsbrechmaschine. In einem Berichte des Ministers des Innern an den Koͤnig von Frankreich, uͤber die Verhandlungen des landwirthschaftlichen Rathes heißt es: Eine sehr sinnreiche Flachsbrechmaschine hat unsern Erwartungen nur unvollkommen entsprochen. Die Versuche damit sind unter den Augen einer Commission des (conseil d'agriculture) landwirthschaftlichen Raths angestellt worden. Der vermittelst jener Maschine bearbeitete Hanf hat, so behandelt, weder das Weiche noch das Elastische erlangen koͤnnen, das die Faser durch die gewoͤhnliche Roͤstung erhaͤlt; es scheint, daß die in England gemachten Versuche aͤhnliche Resultate geliefert haben. Die Unzulaͤnglichkeit jenes neuen Prozesses ist um so mehr zu bedauern, da man lebhaft wuͤnschen mußte, ein Mittel zu finden, die gewoͤhnliche Methode, die zugleich unsicher und ungesund ist, mit Erfolg zu ersezen; zumal da jedes Wasser dazu nicht gleich tauglich, das Verfahren selbst an verschiedenen Orten verschieden, und wahrscheinlich die schlechte Gattung manchen Hanfes, den Fehlern derselben zuzuschreiben ist. Die deutsche Journalisten haben es sich gleich den franzoͤsischen zur Pflicht gemacht, diesen einseitigen Bericht ganz entstellt aufs schnellste ins Publikum zu bringen, ohne bedacht zu haben, daß Hanf und Flachs zweierlei Pflanzen sind, und daß in diesem Berichte vom Flachse gar keine Rede ist. Wir koͤnnen alle Freunde der Flachskultur versichern, daß die neue, verbesserte christian'sche Flachsbrechmaschine, in deren Besize wir gegenwaͤrtig sind, als solche alles das leistet, was bisher von ihr nuͤzliches und gutes gesagt und geschrieben wurde. Geschmeidig gemachtes GußeisenAus der Bibliotheque Universelle 1819. Mars. p. 213.. Die franzoͤsische Aufmunterungs-Gesellschaft hat vor mehr als 14 Jahren einen Preis ausgesezt fuͤr ein Verfahren, das Gußeisen so geschmeidig zu machen, daß es zu gewoͤhnlichem Kuͤchengeschirr, als Pfannen, Kessel u. dgl., wozu gewoͤhnlich Kupfer angewendet wird, verarbeitet werden koͤnnte. Am 3. Sept., 1818 wurde dieser Preis den Herren Baradelle und Deodor zuerkannt, nachdem man die von Herrn Bergwerks-Direktor Beauchet, und Herrn Mayor von Loulans vorgelegten Proben einer Pruͤfung unterworfen hatte. Das Gußeisen war in die Form, welche das Geschirr erhalten sollte, gegossen, und hierauf einem besondern Prozeß unterworfen, um ihm den erforderlichen Grad von Geschmeidigkeit zu geben. Die vorgelegten Stuͤcke hielten Schlaͤge aus, welche das gemeine Gußeisen zertruͤmmerten; auch zerbrach es nicht, wenn man es 10 Fuß hoch auf Steinpflaster fallen ließ. Jedoch gieng es bei einem Fall von 20 bis 30 Fuß Hoͤhe auf einem Steine in Truͤmmer. Diese Utensilien waren auf einer Drehbank abgedreht, und so glatt polirt wie Zinn. Die Bruchflaͤchen waren koͤrnig wie Stahl. Naͤgel und Schluͤssel aus diesem Gußeisen verfertiget, entsprachen ihrem Zwecke vollkommen. Thomson, welcher diese Nachricht auch in seinen Annals of Philosophy mittheilt, bemerkt dabei, daß die Entdeckung der Herren Baradelle und Deodor wahrscheinlich nichts anders sein wird, als das englische Verfahren, weiches Gußeisen (soft cast iron) zu machen, welches schon seit laͤngerer Zeit fuͤr die oben genannten Zwecke verfertiget wird. Dieses englische weiche Gußeisen hat einen koͤrnigen Bruch wie Stahl, und ist weit weniger zerbrechlich als das weiße (grelle) Gußeisen, welches auf dem Continent ausgeschmolzen wird. Thomson versichert, Schluͤssel und selbst Barbiermesser gesehen zu haben, welche zu Scheffield in England aus weichem Gußeisen verfertiget werden, schoͤn aussehen und sehr wohlfeil sind. Dieses Gußeisen ist aber nur fuͤr schneidende Instrumente gut. Wirkung des Eisens auf WasserJournal de Pharmacie. Juny 1818. Guibourt hat durch eine Reihe von Versuchen dargethan, daß das Eisen die Eigenschaft besizt, das Wasser bei der gewoͤhnlichen Lufttemperatur zu zersezen, indem es sich mit dem Sauerstoffe desselben verbindet, und den Wasserstoff frei macht. Die Zersezung erfolgt sehr schnell, wenn das Eisen dem Wasser eine große Oberflaͤche darbietet. In diesem Falle erhoͤhet sich die Temperatur betraͤchtlich, und die Wasserzersezung und Oxydation des Eisens erfolgt um so rascher, je betraͤchtlicher die Warme ist, welche sich dabei entwickelt, Uebrigens ist es bekannt, daß sich das reine Eisen weder in wasserfreier Luft, noch in luftfreiem Wasser oxydiren kann, und daß die Oxydation nur dann schnell erfolgt, wenn Wasser und Luft gleichzeitig auf das Eisen einwirken. Nobiquet hat sich durch Versuche uͤberzeugt, daß das schwarze Eisenoxyd, welches durch diese Einwirkung des Wassers bei der gewoͤhnlichen Temperatur gebildet wird, gar nicht verschieden ist von dem, welches durch Einwirkung des Wasserdampfes auf rothgluͤhendes Eisen entsteht. Man weiß, daß dieses Oxyd zusammengesezt ist aus einem Massentheil Protoxyd und einem Massentheil Peroxyd. Das octendrische Eisenerz der Mineralogen stellt genau dieselbe Zusammensezung dar. Beitrag zur Geschichte der Erfindung der Uhren. In Thomsons AnnalenAnnals of Philosophy. Febr. 1820. S. 148 findet sich mit Benuͤzung der astronomischen Korrespondenz des B. von Zach, folgender belehrender Artikel uͤber die Uhren. Die erste Uhr, von der man in Frankreich weiß, wurde im fuͤnften Jahhundert in der Kathedrale zu Lyon angebracht. Gondebaut oder Gombaut III., Koͤnig von Burgund, hoͤrte, daß Theodorich, Koͤnig der Gothen, welcher sich damals in Ravenna aufhielt, Maschienen habe, welche, die Zeitordnung nach den Bewegungen des Himmels und der Sterne bezeichneten; er schrieb daher an diesen, um eine solche Maschine zu erhalten. Theodorich gab dem beruͤhmten Boccius den Auftrag, ihm zwei solche moͤglichst vollkommne Maschienen zu machen. Theodorich schickte sie an Gondebaut mit einem vortrefflichen Briefe, den man in den Werken des Cassiodors, Theodorichs Staats-Sekretairs, lesen kann. Ehrenbezeugung. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Baiern haben geruht, den Herausgeber dieses Journals, zur huldvollsten Anerkennung seiner Verdienste um Verbreitung polytechnischer Kenntnisse, durch des Herrn General-Kommissairs und Regierungs-Praͤsidenten im Oberdonaukreise, Freiherr von Gravenreuth Erz. die goldene Medaille: Ingenio et Industriae, nebst einem huthvollen Handschreiben zustellen zu lassen. Nekrologe. Zu Hameln starb am 31. Dezember 1819 Dr. J. F. Westrumb, Senator und Bergkommissaͤr und Mitglied mehrerer gelehrten und naturforschenden Gesellschaften, im 64sten Jahre seines ruͤhmlich thaͤtigen Lebens. Seine Verdienste um die Polytechnik sind zu allgemein bekannt, als daß es noͤthig waͤre sie hier den Lesern ins Gedaͤchtniß zuruͤck zu rufen. Zu Augsburg starb am 23 Maͤrz 1830 der Mechanikus, Christoph Kaspar Hoͤschel, geboren am 4. Maͤrz 1744; ein Mann der seiner Vaterstadt Augsburg im Inn- und Auslande viel Ehre machte. Die physikalischen und mathematischen Instrumente, die theils selbst erfunden, theils zweckmaͤßig verbessert, aus seinen kunstreichen Haͤnden hervorgiengen, erwarben ihm an Hoͤfen, bei gelehrten Instituten und bet Privaten einen gefeierten Namen, den selbst das kunstsinnige England mit Achtung nannte, so wie es verschiedene seiner Arbeiten dankbar benuzte. Das Etablissement wird unter der bisherigen Firma: Brander und Hoͤschel von dem sehr geschickten Sohne des Verstorbenen fortgefuͤhrt. -------- Kurze Erlaͤuterung uͤber die monatlichen Auszuͤge aus den vollstaͤndigen meteorologischen Beobachtungen von Canonikus Stark, Professor und Conrektor am Koͤnigl. Baierschen Gymnasium in Augsburg, des K. B. St. Michaelordens Ehrenritter, der K. B. Akademie der Wissenschaften, und mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitglied. Die Pflicht eines Meteorologen fordert sowohl eine sehr genaue Angabe der meteorologischen Beobachtungen, als auch eine ausfuͤhrliche Beschreibung derjenigen Instrumente, mit welchen die Beobachtungen angestellt wurden. Da dies aber in einem solchen Journale nur in gedraͤngter Kuͤrze geschehen kann, so muß ich die Leser sowohl auf meine vollstaͤndigen Beobachtungen, als auch auf meine ausfuͤhrliche. Beschreibung der meteorologischen Instrumente hinweisen. Von meinen nicht blos meteorologischen, sondern auch meteorischen und astronomischen Beobachtungen sind bereits meteorologische Jahrbuͤcher von 1813 bis 1818 in groß Quart auf eigene Kosten auf dem Wege der Subscription erschienen; auch von den Jahrbuͤchern von 1818 und 1819 ist schon uͤber die Haͤlfte abgedruckt. Meine ausfuͤhrliche Beschreibung der meteorologischen Instrumenten, nebst einer Anleitung zum Gebrauche derselben bei den Beobachtungen, kam als nothwendige Beilage zu meinen vollstaͤndigen meteorologischen Jahrbuͤchern im Jahre 1815 in groß Quart um fuͤnf Kupfern heraus. Von dieser, so wie von den Jahrbuͤchern sind noch vorraͤthige Exemplare sowohl bei mir, als in allen soliden Buchhandlungen zu haben. Zur noͤthigen Erlaͤuterung der in diesem Journale mitzutheilenden Auszuͤge aus meinen vollstaͤndigen Beobachtungen gebe ich jezt folgende Beschreibung meiner dabei gebrauchten Instrumente. Barometer. Dieses von Herrn Meckanikus Hoͤschel verfertigte Instrument besteht aus einem glaͤsernen, das Quecksilber enthaltenden Cylinder, dessen Hoͤhe 2 Zoll 2 Linien mit einem Durchmesser von 1 Zoll 4 Linien Pariser Maaß; betragt. Dieser Cylinder ist bis auf den dritten Theil seiner Dicke in ein viereckigtes Stuͤck von hartem Holze, unter welchem eine eben so große 2 Linien dicke Stahlplatte fest angefuͤgt ist, eingedreht und luftdicht eingekittet. Sowohl die Stahlplatte als das hoͤlzerne Stuͤck ist mit einer kleinen Oeffnung versehen, durch welche das Quecksilber des Cylinders von dem Druck der Luft afficiert wird. Durch die Stahlplatte geht von oben herab eine hohle staͤhlerne Schraube, in welche die 31 Zoll lange und uͤberall 3 Linien weite Barometerroͤhre fest eingekittet ist; diese reichet mit ihrem untern offenen Ende durch die Masse des Quecksilbers bis auf den Grund des Cylinders. Dieser Grund ist in Form eines Deckels gemacht, der mit saͤmischem Leder uͤberfuͤttert ist, und genau auf den untern Theil des Cylinders passet, an welchem der Deckel mittelst einer messingenen Zwinge und dabei angebrachten Stahlschraube fest angedruͤckt wird. Dieser Deckel hat unten etwas seitwaͤrts von außen hinein eine kleine runde Oeffnung mit einem kleinen Zaͤpfchen von Elfenbein, wodurch das Quecksilber herausgelassen werden kann. Auf dem glaͤsernen Cylinder ist eine Scale von 12 Pariser Linien mit Diamant eingegraben, von welchen die mittelste Linie das Niveau bestimmt; die unten und uͤber dem Niveau stehenden Linien geben an, wie viel zu der beobachteten Hoͤhe addiert, oder von derselben abgezogen werden muß, wenn naͤmlich der Merkur im Cylinder unter oder uͤber der mittelsten Linie steht, weil von dieser = ○ die Theilung der Zolle und Linien anfaͤngt. Diese zum Cylinder gehoͤrige Anrichtung ist unten an ein prißmatisches Brett befestiget, in welches die Barometer-Roͤhre bis auf die Haͤlfte ihrer Weite eingelassen ist; hinter der Roͤhre befindet sich bis auf die Hoͤhe von 17 Zoll ein Band von schwarzem Sammet, auf welches die Glasroͤhre durch den am Nonius angebrachten Zeiger sanft angedruͤckt wird. Von dem 17 Zoll bis an den oben zugeschmolzenen Theil der Glasroͤhre ist hinter derselben das prismatische Brett ganz durchgeschnitten, und in einer Entfernung von 2 Pariser Zoll ein 7 Zoll langer und 2 1/2 Zoll breiter Planspiegel mit Scharnieren senkrecht angebracht, um durch dessen ruͤckwaͤrts auf die Barometer-Roͤhre reflektirtes Licht das Zusammentreffen der Schneide des Nonins-Zeigers mit der Oberflaͤche des Merkurs, das ist die genaue Hoͤhe vollkommen richtig zu erhalten. Zur genauen Vertikal-Befestigung des Barometers ist von oben hinter dem prismatischen Brett ein Senkel angebracht, dessen Aufhaͤngepunkt mit der Mitte des obersten Theil der Glasroͤhre zusammentrifft, und dessen seine Seidenschnur immer mit der Mitte der Roͤhre herab entsprechen muß, welches durch zwei unten gegen das prismatische Brett an beiden Seiten desselben angebrachte Stellschrauben erhalten wird. Die Barometer-Roͤhre, welche mit so viel als moͤglich gereinigten Quecksilber gefuͤllt, und mit vieler Muͤhe ausgekocht ist, wurde von 19 Zoll an bis oben auf der Vorderseite Plan abgeschliffen, und die Theilung der Pariser Zoll und Linien auf dieselbe mit Diamant aufgetragen, um durch dies und dessen mit dem Auge des Beobachters parallel entgegengesezten Befestigung alle moͤgliche Parallaxe zu vermeiden. Nebst dieser Theilung auf die Glasroͤhre befindet sich noch auf der einen Seite des Brettes eine eben so, und mit der Glastheilung genau korrespondirende Scale von Messing, auf welcher der in Decimaltheilen getheilte Nonius vermittelst eines Getriebes sehr sanft auf und ab bewegt, und mit dessen mit einer Schneide versehenen Zweige an die Oberflaͤche des Quecksilbers genau kann gebracht werden. Wie aber dieser Barometer auch zugleich auf Reißen kann gebraucht werden, muß ich die verehrlichen Leser an meine vollstaͤndige Beschreibung der meteorologischen Instrumenten hinweisen, wo die Verfahrungsart durch das in derselben abgebildete Kupfer erleichtert wird. Das Niveau dieses Barometers befindet sich in einer Hoͤhe von 35 Pariser Fuß vom Erdboden an in einem Observations-Zimmer, (dessen Erhoͤhung uͤber die Meeresflaͤche spaͤter angegeben wird) welches von Nordost und Suͤdwest bis gegen Nord 1/4 Nordwest, besonders aber von Suͤd bis 1/4 Nordwest einen Bogen freien Horizont hat; zugleich aber ist der Barometer so angebracht, daß keine Sonnenstrahlen auf denselben direkt wirken koͤnnen. Nach diesem beschriebenen Barometer sind die in dieses Journal aus meinen vollstaͤndigen Beobachtungen uͤbertragene Barometerstaͤnde fruͤh 7, Mittags 2, und Nachts 9 Uhr, wie auch sowohl aus diesen, als auch aus allen Barometerhoͤhen zusammen das Mittel angegeben, und zwar ohne Correktion, das ist ohne Ruͤcksicht der durch Kaͤlte oder Waͤrme vergroͤßerten oder verminderten Ausdehnung der der Quecksilbersaͤule. Da aber die Ausdehnung einer Quecksilbersaͤule von 27 Pariser Zoll Hoͤhe bei einer Waͤrme-Veraͤnderung an dem vom Eis- bis zum Siedpunkte des in 80 Grade getheilten Reaumurschen Quecksilber Thermometer nach Roy 5,5262 (Philosoph. Trans. Vol. LXVII. n. 34.) nach Rosenthal 5,56 (Beitraͤge zur Verfertigung Kenntniß und Gebrauch meteorol. Werkzeuge Band I. und II.) nach Luz 5,5 (Beschreib, v. Barom. §. 78.) nach de Luc 6 Pariser Linien (Recherches §. 364.) und nach Gay-Lussac's neuern Versuchen aber 5,98 Pariser Linien betragt, was mit de Luc und Schukburgh zunaͤchst uͤbereinkoͤmmt, folglich den Barometerstand um so viele Linien durch die Verlaͤngerung oder Verkuͤrzung veraͤndert, so wird zur Erhaltung der wahren Barometer-Hoͤhen erfordert das Thermometer neben dem Barometer. (Die Fortsezung folgt.) [Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg.] Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg 1820 Februar; Barometer ohne Correction; Barometer mit Correc.; Reaumur, Thermometer Auszug des meteorologischen Tagebuchs vom Canonic. Stark in Augsburg 1820 Februar; Thermometer; Winde C. Stark's Auszug seines meteorol. Tagebuchs. 1820 Februar; Witterung; Summarische Uebersicht