Titel: | Erklärung des dem Georg Tyer, Gentleman, von Hamerton in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Ketten-Pumpe. Den 2ten May 1818. |
Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XXXIX., S. 402 |
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XXXIX.
Erklärung des dem Georg Tyer, Gentleman, von Hamerton in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Ketten-Pumpe. Den 2ten May 1818Aus dem Repertory
of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. No. CCXI.
Decemb. 1819. p. 8..
Mit Abbildungen. Tab. IX.
Tyer's Kettenpumpe.
Ich G. Tye erklaͤre, daß
meine Verbesserung in der Einrichtung einer Kettenpumpe in einer Vorrichtung zur
Verminderung der Reibung besteht, und durch ein besonders gebautes Stirnrad, worin
die Kette laͤuft, so daß die Staͤmpel in einer weiteren Entfernung zu
stehen kommen, folglich ihrer Zahl nach vermindert werden, bewirkt wird.
Fig. 1.
stellt das Stirnrad dar, welches die Kette ohne Ende fuͤhrt. An den Gliedern
dieser Kette sind Staͤmpel oder Eimer befestigt, welche aus Lederstreifen
verfertiget sind. Diese Staͤmpel oder Eimer muͤssen in den Raum der
aufsteigenden Wassersaͤule A passen, und
koͤnnen innerhalb eines Raumes von 32 Fuß, der Hoͤhe einer
Wassersaͤule, auf welcher diese durch den Druck der atmosphaͤrischen
Luft in luftleerem Raume erhalten wird, in beliebiger Entfernung von einander
angebracht werden; ich stelle sie indessen nach Umstaͤnden nie in eine
groͤßere Entfernung als 28 Fuß von einander, indem ich weiß, daß der Raum der
aufsteigenden Wassersaͤule nur sehr unvollkommen luftleer ist.
Fig. 2.
stellt das Rad von einer anderen Seite mit seiner Kurbel oder Handhabe dar, durch
welche dasselbe gedreht wird.
Fig. 3. zeigt
Form und Bau der Kette. Ich ziehe eine Kette, die aus einfachen und doppelten
Gliedern besteht, welche durch Nieten unter einander verbunden sind, vor. Die
Zaͤhne des Stirnrades, welche in die Oeffnungen der doppelten Glieder der
Kette fallen, fuͤhren die Kette herum, und bringen folglich die
Staͤmpel oder Eimer durch den Raum der aufsteigenden Wassersaͤule in
gehoͤrigen Abstaͤnden mit einer Saͤule Wassers herauf. Die
Staͤmpel werden an die Kette, wie die Gelenke derselben, befestigt, indem
sie, wie die einzelnen Glieder Fig. 4. zeigen, mit Zapfen zum Annieten versehen sind. Die Kette ohne
Ende muß von hinlaͤnglicher Laͤnge seyn, um in einige Tiefe unter die
Oberflaͤche des Wassers hinab zu reichen. Wenn sie durch den Raum der
aufsteigenden Wassersaͤule (der an seinem unteren Ende sich
glockenfoͤrmig oͤffnet) durchlaͤuft, und die Staͤmpel
und die Wassersaͤule in den Wasserbehaͤlter oder in die Cisterne
hinauf fuͤhrt, so lassen die Ausschnitte oder Hoͤhlungen an dem
Stirnrade die Staͤmpel, wahrend sie uͤber das Rad hinlaufen, in
dieselben hinein fallen. Auf diese Weise erspart man eine große Menge von
Staͤmpeln oder Eimern, die man bisher an Kettenpumpen brauchte, vermindert
die Reibung um ein Betraͤchtliches, und zieht eine maͤchtige
Saͤule Wassers aus einer beliebigen Tiefe mit verhaͤltnißmaͤßig
weniger Arbeit herauf.
Bemerkungen des Patentinhabers.
Diese Pumpe schoͤpft in einer gegebenen Zeit mehr Wasser, als irgend eine
andere bisher gebraͤuchliche. Sie ist vorzuͤglich anwendbar auf
Schiffen, in Bergwerken, Brauhaͤusern, Ziegeleien und bei
Abzugs-Canaͤlen. Da hier eine Radbewegung angebracht ist, so kann durch eine einfache
Vorrichtung ein Schiff mittelst derselben sich selbst auspumpen. Wenn man diese
Pumpe in Brauhaͤusern anwendet, so kann die siedende Wuͤrze den
Staͤmpeln nicht schaden, und da sie keine Ventile hat, so kann sie sich auch
nicht durch den Hopfen verlegen. Frost kann nicht auf sie wirken, indem das Wasser
nicht in der Vorrichtung bleibt, wenn die Pumpe ruht. Auftraͤge
empfaͤngt Herr Stratton, Maschinist in Gutterlane, Cheapside.