Titel: | Beschreibung einer Methode, fünf Cylinder-Retorten zur Gasbereitung in einen Ofen mit drei Feuern einzusezen, nebst Durchschnitten des hydraulischen Behälters und der Zugröhren. |
Fundstelle: | Band 1, Jahrgang 1820, Nr. XL., S. 404 |
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XL.
Beschreibung einer Methode, fünf Cylinder-Retorten zur Gasbereitung in einen Ofen mit drei Feuern einzusezen, nebst Durchschnitten
des hydraulischen Behälters und der ZugröhrenAus dem Repertory
of Arts, Manufactures and Agriculture. II. Series. N. CCXIII. p.
165. Febr. 1820.
Mit Abbildungen Tab. X.
Aus Peckston's Werke uͤber Theorie und Praxis der GasbeleuchtungenOn the Theory and Practice of Gas-Lighting etc.
Es waͤre zu wuͤnschen, daß dieses Werk ins Deutsche
uͤbersezt wuͤrde. Dingler..
Mit einem Zusaz des Herausgebers.
Peckston's Gasbeleuchtungsgeräthschaften.
Fig. 10.Tab. X.Auch im Originale Tafel X. stellt die Retorten AAAAA von vorne als
eingesezt, und im Zustande der Vollendung dar. Die beiden oberen Retorten sind ohne
Deckel an ihren respektiven Mundstuͤcken, die beiden unteren und
aͤußeren mit denselben, aber ohne das sichernde Kreuzband, dargestellt,
welches an der mittleren sichtbar ist.
Das Lager dieser Retorten wird von einem aus Backsteinen aufgemauertem Bogen BB getragen. Er springt so weit vor als noͤthig
ist, um den Arbeitern (Stokers) Raum genug zu lassen,
damit sie die Retorten fuͤllen und herausziehen koͤnnen, und eine auf
zwei bis drei Fuͤllungen hinlaͤngliche Menge Kohlen nebst dem
noͤthigen Feuerungs-Materiale, Geraͤthe, Kitt etc. zu
fassen.
Unmittelbar vorne unter den Retorten ist, statt eines Theiles des Schlußsteines des
Bogens ein Behaͤlter von Gußeisen von beilaͤufig vierthalb Fuß
Laͤnge und zwei Fuß Breite an seiner oberen Wand, nebst einer eisernen
passenden Thuͤre. Der Boden dieses Behaͤlters ist senkrecht auf dem
Halbmesser des Bogens, folglich muͤssen seine Seiten
verhaͤltnißmaͤßig innerhalb dieses Halbmessers fallen. Die Oeffnung
zeigt sich bei C.
Diese Oeffnung dient die rothgluͤhenden CoksMan wird dem Uebersezer die Aufnahme dieses englischen Wortes in die deutsche
Sprache verzeihen, da diese bisher noch keines fuͤr die
entschwefelten und entwasserstofften Steinkohlen besizt. Anm. d. Uebers., wenn sie aus den Retorten gezogen werden, in den Bogengang bei D fallen zu lassen,
aaa sind die Thuͤren an den
Schuͤrloͤchern;
bbb die Thuͤren an den Aschenherden.
Diese lezteren sind mit drei senkrechten Schlizen von beinahe zwei. Dritteln der
Lange derselben und fuͤnf achtel Zoll Weite versehen, um der Luft freien
Durchzug zu dem Feuer zu verschaffen. Die Weite dieser Schlize kann mittelst eines
anderen Stuͤckes, welches mit correspondirenden Oeffnungen versehen ist, und horizontal in
einem Falze in gleicher Richtung mit denselben hinschleift, vermindert, und dadurch
der Zutritt der Luft so geleitet werden, wie der Arbeiter es wuͤnscht.
ccccc sind die leitenden Roͤhren, welche
das Gas, so wie es sich entwickelt, aus den Retorten in den hydraulischen
Behaͤlter leiten.
ddddd sind Durchschnitte der H Roͤhren von vorne; eben so
eeeee Durchschnitte der Zugroͤhren mit
ihren Saͤtteln, durch welche sie in den hydraulischen Behaͤlter
eingebolzt sind.
E der hydraulische Behaͤlter;
F die große Roͤhre um die gasartigen und
uͤbrigen entwickelten Produkte nach ihren respektiven Behaͤltern zu
leiten.
GGGG Saͤulen aus gegossenem Eisen, oben mit
Kruͤcken versehen, um den hydraulischen Behaͤlter zu stuͤzen
und zu tragen.
Fig. 11.
zeigt dieselben Retorten von oben nach unten, beinahe in ihrer Mitte durchschnitten.
Der hydraulische Behaͤlter; die Leitungs- und Zugroͤhren sind
aber in diesem Durchschnitte nicht dargestellt.
AAAAA sind die Retorten.
aaaaaa ist jener Theil des Bogens, welcher den
Ofen und das Mauerwerk zunaͤchst den Feuerherden bildet, die alle aus
Gewoͤlb-Ziegeln, welche nach Walliser Art gebrannt sind„Of Welch-fire and arch-bricks.“ Wir wissen auf dem festen Lande nicht, wie die Ziegel im Walliser
Lande (in dem englischen Walliser Lande) gebrannt werden. Wahrscheinlich
sind es besser gebrannte Ziegel, als diejenigen, aus welchen wir, selbst in
Hauptstaͤdten, Gebaͤude auffuͤhren, die uͤber
Nacht zusammenstuͤrzen; feuerfeste Ziegel. Anw. d. Uebers., gebaut seyn muͤssen.
Die Krone des Ofens bei b ist mit Walliser Ziegeln
ausgelegt.
An dem aͤußersten Ende des Ofens sind zwei Oeffnungen, welche in die zwei
engen Zuͤge cc fuͤhren. Diese zwei
engen Zuͤge laufen oben uͤber dem Ofen nach der Vorderseite der
Retorte, und kehren dann jeder nach dem Mittelzuge d,
und wenn sie diesen erreicht haben, fuͤhrt sie derselbe nach dem Hauptzuge
H, in welchen er durch die Oeffnung e tritt
fff sind die Schuͤrherde, u.
ggg die Aschenherde.
hhh sind Feuerschirme unter den untersten
Retorten, um diese gegen die Einwirkung des Feuers zu schuͤzen.
Die beiden oberen Retorten werden ungefaͤhr in ihrer Mitte durch Bolzen von
geschlagenem Eisen getragen, welche durch den oberen Theil des Ofens eingeschoben,
und, indem sie durch eine uͤber denselben gestellte Tragstange von gegossenem
Eisen durchlaufen, durch Nuͤsse in der erwuͤnschten Stellung erhalten
werden.
Als der Plan zu diesen Oefen anfangs eingefuͤhrt wurde, hat man die Retorten
auf Lagern von gegossenem Eisen in dem Mauerwerke eingebettet: die Lager waren an
ihrem oberen Ende wie eine Kruͤcke gebildet, und stiegen bis zu jener
Hoͤhe empor, wo sie dieselben fassen konnten. Gegenwaͤrtig sind sie
außer Gebrauch, und daher auch auf dieser Tafel nicht dargestellt.
Fig. 12.
zeigt den Bau der cylindrischen Retorten, wie sie in dem Ofen eingesezt sind, im
Laͤngendurchschnitte.
AA sind die Retorten; das Mundstuͤck der
unteren ist mit dem Deckel und mit dem Kreuzbande geschlossen; die obere ist ohne
Deckel.
f ist der Feuerherd und zeigt die Lage der Stangen des
Rostes.
g ist der Aschenherd.
Die Wirkung des Feuers ist dieselbe in diesem Durchschnitte, wie sie bereits in Fig. 10.beschrieben
wurde. Die Flamme steigt, nachdem sie bereits ihre Kraft in dem Ofen
geaͤußert hat, durch die an dem aͤußersten Ende der Retorte
angedeutete Oeffnung auf, und geht durch den Zug gegen den Mund derselben, bis sie
nach d; kommt, wo sie in den mittleren Zug eintritt,
welcher parallel mit dem Zuge c laͤuft; dieser
fuͤhrt sie in den aufsteigenden Theil e, und von
da in den Hauptzug H.
h ist die Leitroͤhre, welche die gasartigen und
anderen Produkte aus den Retorten zu der H Roͤhre
i fuͤhrt, und diese leitet sie in die
Zugrohre k, welche in den hydraulischen Behaͤlter
E tritt.
In diesem Durchschnitte des hydraulischen Behaͤlters ist die
Fluͤssigkeit, durch welche die Zugroͤhre geschlossen wird, bei l angezeigt, wo das Gas durchsprudelt, so wie es sich
entwickelt, und laͤngst dem oberen Theile des hydraulischen Behaͤlters
nach der Hauptroͤhre F (wie in Fig. 10.) seinen Weg nach
dem Condensator hinnimmt.
Der hydraulische Behaͤlter ist in diesem Durchschnitte eben so, wie in Fig. 10.gestuͤzt;
allein statt des Bogens aus Backsteinen, um das vordere Mauerwerk zu stuͤzen,
zeigt m nur eine Lage von Balken, um das Floͤz
aus gegossenem Eisen zu tragen.
n ist die Oeffnung, durch welche die Coks, wenn sie aus
der Retorte genommen werden, auf den Boden o fallen.
Diese Oeffnung ist mit einer eisernen Thuͤre versehen, welche stets
geschlossen ist, außer wenn die Retorten ziehen.
Zusaz des Herausgebers.
Wir glauben unsern Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir sie auf eine erst
kuͤrzlich erschienene Schrift des Herrn Accum aufmerksam machen; sie fuͤhrt den
Titel:
Description of the process of manufacturing Coalgas. for the
lighting of streets, houses and public Buildings, with elevations, sections and
plans of the most improved sorts of apparatus now employed at the Gasworks in
London, and the principal provincial towns of Great-Britain; accompanied
with comparative estimate, exhibiting the most economical Mode of procuring this
species of Light, with seven plates. By Frederic Accum, operative Chemist.
London 1819, printed by Green Leicester Street,
15, 334 S. in gr. 8.
Von diesem Interessanten Werke veranstaltet das Bertuch'sche Institut in Weimar eine
deutsche Uebersezung, welche die genaueste Nachrichten uͤber die
maͤchtigen Fortschritte der Gasbeleuchtung in Großbrittanien giebt. Die
Leipziger Literatur-Zeitung giebt in den Nummern 17 und 18 folgende
beurtheilende Anzeige:
„Der wuͤrdige Verfasser derselben, unser Landsmann Accum aus Buͤckeburg, ist dem Publiko
hinreichend bekannt aus: a practical Treatise upon
Gaslight, welche Schrift in England in zwei Jahren 4 Auflagen, und in
das Deutsche uͤbersezt 2 Auflagen in kurzer Zeit erlebte. Das vorliegende
Werk kann, obgleich es der Titel nicht andeutet, als eine Fortsezung des eben
genannten betrachtet werden. Der Verf. liefert hier, mit ruͤhmlichem
Fleiß und deutlichem Vortrage in einem zierlichen Gewande die neuern
Vervollkommnungen des Gasbeleuchtungs-Apparats. Er war, vermoͤge
der Verbindungen, in welchen er mit diesem Geschaͤfte steht, so
gluͤcklich, die neuen Erfindungen aus den vorzuͤglichsten
Gaswerken Englands mitgetheilt zu erhalten. Das Verdienst dieser Schrift besteht
daher zum Theil in der klaren und deutlichen Mittheilung fremder Erfahrungen,
zum Theil in der Bekanntmachung eigener, so wie in der richtigen theoretischen
Behandlung
beider. Unter den Maͤnnern, welche sich um die Vervollkommnung der
Gasbeleuchtung in Britannien ausgezeichnet verdient machen, muͤssen wir,
wie es vorliegendes Werk beweist, ausgezeichnet des Herrn Clegg Erwaͤhnung thun. Bei weitem der
groͤßte Theil der in dieser Schrift bekannt gemachten neuen Apparate und
Maschinen sind sinnreich von ihm erfunden. Mit wahrem Vergnuͤgen werden
die Leser, denen dieses Werk gewidmet ist, die so mannigfaltigen Fortschritte in
der Bereitung und Anwendung des Steinkohlengases kennen lernen. Man muß
erstaunen, wie viel hier in wenigen Jahren geschehen ist. Die fruͤhere
Schrift des Verfassers war mehr theoretisch; die vorliegende ist
vorzuͤglich praktisch. Haͤtten wir etwas an lezterer zu tadeln, so
waͤre es, daß sie einige schon ganz bekannte Gegenstaͤnde aus der
fruͤhern Schrift, z.B. uͤber die Natur des Gaslichts, uͤber
die Theorie der Gaslichterzeugung, Classification der Steinkohlen und
dergleichen mehr wiederholt. Wahrscheinlich nahm der Verfasser in dieser
Hinsicht an, die Leser der neuen Schrift seyen mit dem Inhalte der
aͤltern nicht bekannt. Wir glauben demungeachtet, daß beide Werke in
Verbindung von demjenigen, welcher sich mit der Gasbeleuchtung genau und bis zu
eigener Ausfuͤhrung bekannt machen will, muͤssen gelesen
werden.
Wir wollen nun eine gedraͤngte Anzeige des Inhalts dieser wichtigen
Abhandlung, nachfolgen lassen.
Erster Abschnitt. Von den Vortheilen der Kunst, mit
Steinkohlengas zu beleuchten. II. Erklaͤrung des Prozesses, sich
Licht durch Steinkohlengas zu verschaffen, nebst der Theorie des
Gaslichts. Wir erfahren in diesen beiden Abschnitten, daß allein in
London 288 englische Meilen lang Gasroͤhren liegen, 500,000 Gaslichter
brennen, und einiges Neue uͤber die Erzeugung der Waͤrme durch
brennendes Steinkohlengas. Das uͤbrige ist bekannt. III. Classifikation der Steinkohlen (ziemlich unvollkommen
und ganz wie in treatise upon Gaslight) und uͤber die Menge des aus verschiedenen Arten der
Steinkohlen zu erhaltenden Gases. Das bis jezt durch verbesserte
Apparate erhaltene groͤßeste Quantum ist: aus einem Chaldron = 2700 Pfund
Cannelkohlen 19,890 Cubikfuß. IV. Gestalt und Inhalt der
urspruͤnglich gebrauchten Retorten. Es sind theils Cylinder,
theils Kaͤsten, theils platt gedruckte Cylinderretorten. Leztere scheinen
den Vorzug zu verdienen. Die zweiten sind ganz zu verwerfen. Es ist besser, die
Retorten geradezu mit Steinkohlenfeuer zu umgeben, als durch Zuͤge die
Flamme allein auf sie wirken zu lassen. V. Unterschied
zwischen der Menge des Gases, welche sich waͤhrend der verschiedenen
Perioden der Steinkohlendestillation entwickelt. Die staͤrkste
Gasentbindung erfolgt in der ersten Stunde; doch ist es vortheilhafter, die
Retorten acht Stunden lang im Feuer zu erhalten, als mit sechs Stunden
aufzuhoͤren. VI. Ueber die in Retortenoͤfen
am besten anzuwendende Temperatur. Sie muß bei verschiedenen Arten der
Steinkohlen verschieden angewendet werden. VII. Ueber die
neu eingefuͤhrten horizontalen Drehretorten. Sie sind von Herrn
Cleggs Erfindung,
finden sich in der Koͤniglichen Muͤnze in London, und geben, da
sie den groͤßten Theil des erzeugten Theeres mit zersezten, beinahe ein
Drittheil Gas mehr als die Cylinderretorten, gewaͤhren auch sonst große
Vortheile in Hinsicht der groͤßeren Menge Coacks, Ersparung an Zeit und
Arbeitslohn und dergl. mehr. VIII. Von den
Waschmaschinen. Dieser Abschnitt macht uns mit einer neuen
vorzuͤglichen Waschmaschine, so wie mit einem von Clegg erfundenen Pruͤfungsapparate fuͤr die Reinigkeit
des gewaschenen Gases bekannt. IX. Von den Gasbehaͤltern.
Hier lernen wir zwei neue sehr vorteilhafte, den drehbaren und den sich zusammenfaltenden
Gasbehaͤlter kennen. Die aͤltern specifischen Gewichtsapparate an
den Gasbehaͤltern sind abgeworfen, und statt deren ist ein von Clegg scharfsinnig ausgedachter Regulator zum gleichfoͤrmigen Ausstroͤmen des Gases in
die Hauptroͤhren und Lampen eingefuͤhrt worden. Receus. macht die
Huͤttenleute auf diesen Regulator als bei den Geblaͤsen brauchbar,
aufmerksam.
X. Von dem Gasvermesser; ein vortreffliches, abermals
dem Genie Clegg's zu
verdankendes, Gasinstrument; eine wahre Gasuhr. Es
giebt auf das genaueste jede Menge erzeugten und verbrauchten Gases an; dient
dem Gasmanufakturisten sowohl, als dem Kaͤufer des Gases als Maaß; macht
einen Aufseher der Gaswerke, und treibt durch seine Kraft die Welle einer
Reinigungsmaschine. Die lezten beiden Abschnitte machen uns auch noch mit einem
Sicherheitsventil neben dem Gasbehaͤlter,
so wie mit einem Behaͤlter zur Aufsammlung des
sich etwa in den Gasroͤhren anhaͤufenden Wassers bekannt. XI. Ueber die Anwendung des
Regulators und Gasvermessers; vorzuͤglich das Praktische als
Anweisung fuͤr die Arbeiter enthaltend. XII. Von
den Haupt- und Nebengasroͤhren. Enthaͤlt wichtige
Anweisungen uͤber die Durchmesser, Zusammensezungsart, uͤber das
Legen der Haupt- und Nebenroͤhren, so wie uͤber ihr Gewicht
und ihre Gestalt. XIII. Von den Gaslampen. Hier sind
einige neue, als die Faͤcherlampe und der auf- und
niederzuziehende Kronleuchter fuͤr Theater
angegeben, auch Erfahrungen uͤber die Menge des fuͤr verschiedene
Lampen noͤthigen Gases und dergl. mehr mitgetheilt worden. XIV. Ueber die Leuchtkraft des Steinkohlengases,
und die Ventilirung der Zimmer, in welchen eine zu große Waͤrme
durch Gaslichter erzeugt wird. Vermoͤge der bewaͤhrtesten
Erfahrungen ergiebt es sich, daß 1/2 Cubikfuß Steinkohlengas aus Newcastlekohlen
so stark in einer gegebenen Zeit leuchtet, als ein Talglicht (6 auf das Pfund).
Uebrigens weicht die Leuchtkraft des Gases vermoͤge der Art der
Steinkohlen und der Zubereitung des Gases betraͤchtlich ab. XV. Von dem Gase aus Steinkohlentheer und fetten Oelen. Die aus beiden Substanzen zu
gewinnenden Gasarten leuchten staͤrker als Steinkohlengas. Sie enthalten
eine groͤßere Menge oͤlgebendes Gas, und ihre Bereitung ist
fuͤr manche Localverhaͤltnisse sehr zu empfehlen. Vermoͤge
des Rec. eigenen Erfahrungen kann in Deutschs land das Leindlgas vorteilhaft zur
Beleuchtung des Billards und dergl. mehr angewendet werden.,
XVI. Dieser lezte Abschnitt erhaͤlt außer dem Bekannten uͤber Steinkohlentheer, Pech und
Oel, genaue Anweisungen zu der Bereitung des kohlensauren Ammoniaks und des Salmiaks aus dem fluͤssigen Steinkohlendestillate.
Eine besondere Erklaͤrung der sieben schoͤnen Kupfertafeln des
Werkes und ein Register schließen das Werk, dem noch eine Preisliste der
Gasapparate und ihrer einzelnen Theile, wie man das Alles in London haben kann,
angehaͤngt ist. Ein vollstaͤndiger Gasapparat von der neuesten
besten Art, welcher in 24 Stunden 66,000 Cubikfuß Gas liefert, kostet freilich
7079 Pfund Sterlings.“
Da man in Deutschland nicht uͤberall gute, zur ergiebigen Gaserzeugung
geeignete Steinkohlen hat, so bringe ich bei dieser Gelegenheit einen schon
laͤngst gemachten Vorschlag wieder in Erinnerung; daß man naͤmlich da,
wo die Gasbeleuchtung wegen Mangel an brauchbaren Steinkohlen nicht
auszufuͤhren ist, sich des Holzes bediene. Das Holz giebt bekanntlich beim Verkohlen im
geschlossenen Raume gekohltes Wasserstoffgas, Theer und Holzsaͤure. Da aber
das Gas, das aus dem Holze gewonnen wird, nicht so stark wie Gas aus guten
Steinkohlen leuchtet, so kann man diesem Mangel sehr leicht dadurch abhelfen, daß
man von dem bei dem Verkohlen des Holzes erhaltenen Theer jedesmal einen Theil mit
in die Verkohlungsretorte thut, und ihn mit dem Holze verkohlt. Auf diese Art
erhaͤlt das durch die Holzverkohlung gewonnene Gas dieselbe
Beleuchtungsfaͤhigkeit, wie das aus den besten Steinkohlen gewonnene Gas. Die
bei dieser Verkohlung in großer Menge erhaltene Holzsaure laͤßt sich
fabrikmaͤßig auf reine Essigsaͤure und auf mehrere essigsaure Salze
bearbeiten, fuͤr die sich in den Kattun-Druckereien,
Faͤrbereien, in der Pharmacie, und in vielen andern Gewerben, so wie in
Haushaltungen hinlaͤnglicher Absaz findet. Die Einrichtung zur Erzeugung des
Gases aus Holz ist dieselbe, wie zu dem aus Steinkohlen; blos die
Verkohlungsretorten muͤßten etwas weiter und laͤnger seyn. Hat man bei
der Verkohlung nicht zur Absicht, die Holzsaͤure fuͤr sich oder als
solche zu gewinnen, so leitet man das Destillat gleich von der Retorte in die
Kalkmilch, wo man holzsauren Kalk erhaͤlt, von dem sich der Theer
konsistenter absondert; wenn man aber die Holzsaͤure fuͤr sich
gewinnen will, denn laͤßt man das Destillat durch eine
Kuͤhlgeraͤthschaft in ein Reservoir gehen, von dem aus das Gas durch
Kalkmilch und von da in den Gazometer geleitet wird. Es waͤre zu
wuͤnschen, daß sich jemand mit der Gaserzeugung aus Holz und dem dabei zu
gewinnenden Theer durch Versuche im Großen befaßte, und die Resultate durch genaue
und verlaͤßliche Berechnungen bekannt machte, wobei die zu verwendende
Holzarten nach dem kubischen Gehalte zu bestimmen, so wie auf die Staͤrke der
Holzsaͤure und auf die Menge der dabei zu gewinnenden Holzkohlen
Ruͤcksicht zu nehmen waͤre.