Titel: Beschreibung eines Krahnes, der sich selbst regelt.
Fundstelle: Band 2, Jahrgang 1820, Nr. I., S. 1
Download: XML
I. Beschreibung eines Krahnes, der sich selbst regelt. Von Hrn. Jak. Jones von Holborn. Mit Abbildungen. Tab. XI. Aus den Transaction of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCI. Febr. 1819. p. 154. Dieser ist auch bei großen Land- und Wasserbauten vorzuͤglich beim Schleußen- und Bruͤckenbau mit Nuzen anzuwenden, indem man damit große und schwere Quadratstuͤcke sanft niederlaßen und an die bestimmte Stelle ruͤcken kann. Zudem nimmt er nicht viel Raum ein und kann so gebraucht werden, daß er mit seinem Gestelle leicht fortzubringen und dadurch allenthalben anzuwenden waͤre. Vielleicht gelingt es in der Folge, den Mechanismus noch zu vereinfachen, wodurch die Brauchbarkeit noch erhoͤhet wuͤrde.Dingler. Hr. Jak. Jones erhielt fuͤr diese Mittheilung die goldne Isis Medaille. Jak. Jones von Holborn Beschreibung eines Krahnes. In einem Lande, das so sehr von seinem Handel abhaͤngt, wie Großbritannien, wird jedes Mittel, durch welches die Operationen desselben erleichtert werden, von der hoͤchsten Wichtigkeit, und jede auch noch so geringfuͤgige Verbesserung, welche man an seinen nothwendigen Huͤlfsmitteln vornimmt, muß, wie ich glaube, die Aufmerksamkeit derjenigen verdienen, die bey seinem Gedeihen auf eine hoͤchst materielle Weise interessirt sind. Durchdrungen von diesem Glauben und ernstlich wuͤnschend mein Scherflein zu dem allgemeinen großen Vorrath von Kenntnissen beitragen zu koͤnnen, richtete ich neulich meine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand von einiger Wichtigkeiten dem Verladen der Guͤter, naͤmlich auf die Krahne. Das Resultat meiner Betrachtungen unterlege ich hiermit ehrfurchtsvoll der Einsicht der Gesellschaft zur Aufmunterung der Kuͤnste, Manufakturen, und des Handels. Der Fehler, den man den Krahnen gewoͤhnlich vorwirft, besteht darin, daß man nothwendig einen eben so großen Raum durchlaufen muß, um eine geringe Last zu heben, als eine große, außer man macht an irgend einem Rade oder Getriebe mittelst der Hand eine Veraͤnderung in Bezug auf die relativen Geschwindigkeiten der Kraft und der Last. Diesem Einwurfe zu entgegnen (der besonders bei oͤffentlichen Ladungsplaͤzen, wo beinahe jede Ladung, so wie, eine auf die andere folgt, an Schwere verschieden ist, sehr wichtig wird) war das Ziel, das ich mir vorsteckte. Ich sah gar bald ein, daß Krahne, welche die Eigenschaft besizen, sich selbst zu regeln, der Vollkommenheit so ziemlich nahe kommen, und meine Aufmerksamkeit war vorzuͤglich auf diesen Punkt gerichtet; ich wollte naͤmlich stets, soviel als moͤglich, Gleichgewicht zwischen Kraft und Last erhalten, ohne dem Arbeiter nebenher noch besondere Muͤhe und Plage zu verursachen. Um diesen wuͤnschenswerthen Zweck zu erreichen, versuchte ich die Theile eines Krahnes so einzurichten, daß der Arbeiter die Unterschiede in den Lasten, die er hebt, kaum auf eine andere Weise gewahr wird, als durch die laͤngere oder kuͤrzere Zeit, welche er zu seiner Arbeit braucht, indem die Staͤrke der Kraftaͤusserung immer dieselbe bleibt. Da die Mittel, durch welche ich eine Last hebe, von denjenigen verschieden sind, welche bey Krahnen gewoͤhnlich angewendet werden; da ich mich naͤmlich des Universal-Hebels bediene, so wird es nicht unschicklich seyn dieses Werkzeug, das gewiß vielen Lesern unbekannt geblieben ist, ehevor zu beschreiben, ehe ich das Detail seiner Anwendung zeige. Der Universal-Hebel besteht aus einem großen senkrechten Heberade, welches an einer Walze befestigt ist um die ein Seil sich windet, durch welches die Last in die Hoͤhe gezogen wird. Unmittelbar uͤber dem Rade und in derselben verticalen Ebene ist ein Hebel der ersten Ordnung befestigt. Das Ende des kuͤrzern Armes desselben befindet sich gerade uͤber der Achse des Rades. An dem Ende des Hebels sind zwei eiserne Stangen mit einander verbunden, wovon die eine in eine breite flache Spize auslaͤuft, die andere in einen breiten Haken. Wenn der laͤngere Arm des Hebels niedergedruͤckt wird, so zieht der Haken an dem kuͤrzeren Ende desselben, nachdem er in einen Zahn an einer Kante des Rades eingegriffen hat, das Rad auf dieser Seite aufwaͤrts, waͤhrend die breite Spize frei uͤber die Zaͤhne an der andern Seite weglaͤuft. Wenn aber der laͤngere Arm gehoben wird, so erfolgt das Gegentheil: der Haken hoͤrt auf einzugreifen und zu halten, und die breite Spize, die in einen Zahn einfaͤllt, treibt das Rad auf dieser Seite nieder, waͤhrend der Haken an seiner Seite frey hinabsteigt und sich anschickt neuerdings wieder irgendwo einzugreifen. Auf diese Weise wird durch stetes Auf- und Niederdruͤcken des Hebels die Wechselwirkung desselben in eine Kreisbewegung an dem Rade und an der Trommel verwandelt, wodurch die an dem Seile befestigte Last gehoben wird. Wahrscheinlich wird man hier den Einwurf machen, daß die Bewegung der Last nach aufwaͤrts immer nur in Absaͤzen geschieht, indem sie durch eine Reihe von Spruͤngen erzeugt wird, welche die regelmaͤßig auslassenden Kraͤfte der beiden Faͤnge hervorbringen. Gegen diesen Einwurf, wenn er wirklich als wesentlich gelten sollte, will ich die Anwendung eines Flugrades als die sicherste Abhuͤlfe vorschlagen. Insofern die Anwendung des Universal-Hebels zum Aufheben der Lasten nicht neu ist, habe auch ich bei Anwendung desselben keinen Anspruch auf Originalitaͤt: allein, der Grundsaz des Selbstregelns, der auf dem Wechsel der verhaͤltnißmaͤßigen Laͤnge der beiden Hebelarme, und auch noch darauf beruht, daß dieser Wechsel durch die Einwirkung der aufzuhebenden Last selbst hervorgebracht wird, unabhaͤngig von aller Beihuͤlfe des dabei angestellten Arbeiters ist, so wie ich ihn hier aufstellte, insofern ich die Mechanik kenne, ganz neu. Die Basis meiner Methode des Selbstregelns ist mit wenigen Worten diese: Wenn ein Seil an dem einen Ende befestigt ist, und das andere Ende desselben, an welchem eine Last sich befindet, von irgend einer Seitenentfernung uͤber eine Rolle laͤuft, wird der Theil zwischen dem Befestigungspunkte und der Rolle nothwendig eine gerade Linie bilden: wenn aber eine andere Last zwischen diesen beiden Punkten angehaͤngt wird, wird das Seil im Verhaͤltnisse der beiden Lasten gegen einander mehr oder minder niedergezogen. Was nun diese respektiven Lasten sind, die aus einer gegebenen Neigung der Seile gegen den Horizont entspringen, laͤßt sich durch trigonometrische Tafeln oder Secanten und Tangenten entweder nach dem ebenen oder GunterMan bedient sich desselben auf Schiffen. Anmerk. d. Uebers. Maaßstabe mit der hoͤchsten Genauigkeit und Leichtigkeit bestimmen. So ist, beinahe mit Gravesande's Worten (Math. Elem. vol. I. p. 96.), wenn in dem Dreiecke def eine Linie fg parallel mit dem Horizonte gezogen und als Halbmesser eines Kreises betrachtet wird, dessen Mittelpunkt f ist, df die Secante, und dg die Tangente des Winkels, welchen die Linie db mit dem Horizonte bildet; ferner ist ef die Secante und eg die Tangente des Winkels, welchen die Linie ad mit dem Horizonte bildet; woraus erhellt, daß die Last d sich verhaͤlt wie die Summe der obigen Tangenten, und die Last e wie die Secante von d. Dieß ist mein Grundsaz. Die Weise, wie ich denselben auf den Bau eines Krahnes anwende (in den anliegenden Zeichnungen zeigen dieselben Buchstaben immer die naͤmlichen Theile an) ist folgende. Tab. XI.Im Originale Tab VI. Anmerk. d. Uebers. Fig. 1. erlaͤutert den eben entwickelten Hauptgrundsaz. Fig. 2 und 3 sind Durchschnitte des Krahnes ohne sein Gestelle, und zeigen die Lagen seiner Theile in verschiedenen Perioden ihrer Thaͤtigkeit. Fig. 4 zeigt in der Ansicht von oben den Schluͤpfer, die durchbohrte Stuͤze und den großen Hebel. Fig. 5 stellt den Schluͤpfer und die durchbohrte Stuͤze und den Buͤgel i, auf welchem der Brems-Hebel traͤgt, wenn er durch das Hebeseil von dem Brems-Rade abgehoben wird, von der Endseite dar. Fig. 6 ist ein Ende-Durchschnitt der Ketten-Walze des Brems-Rades, und des Zahnrades, und zeigt, durch die beiden Vorspruͤnge l. l.Im Originale sind sie vermuthlich aus Versehen bh bezeichnet. D. die Lage der Zaͤhne auf der aͤußeren Flaͤche des Brems-Rades, in welchen die Klinken an der inneren Seite des Zahnrades bei dem Herablassen sich fassen. A ist die Ketten-Walze. B das Rad auf welches die Faͤnge des Hebels eingreifen, CD sind die beiden am Ende des großen Hebels mit einander verbundenen Faͤnge. EFGH ist der Schluͤpfer, der die Stuͤze des Hebels haͤlt. I ist die durchbohrte Stuͤze oder der Schuh, der Figur nach dem Mittelstuͤcke einer vorne und ruͤckwaͤrts bei ihren Zapfen abgeschnittenen Kanone aͤhnlich, auf welcher, wie auf zwei Zapfen, der Hebel seinen Wechsel spielt, waͤhrend die Stuͤze gelegentlich neben ihm hin schleift. K ist eine an einem Ende des Hebels befestigte Stange, welche sich auf einem Stifte in einem Baume, der an dem anderen Ende des Krahnes befestigt ist, wie um einen Mittelpunkt dreht, so daß sie jede Laͤngenbewegung des großen Hebels hindert. L ist der Regulator, eine Vorrichtung, welche von dem Mittelpunkte M herabhaͤngt, an welchem sie sich aufwaͤrts dreht. N ist eine Stange, welche den Scheitelarm des Regulators mit dem Schluͤpfer GH verbindet. O ist eine Walze in der Vorrichtung des Regulators, unter welcher das Krahn-Seil oder die Kette, nachdem sie uͤber die Rolle PFindet sich im Originale nicht. D. weglief, von dem Gipfel des Krahnes zu der Ketten-Walze A laͤuft. Q ist ein Gewicht, das vom Regulator herabhangt. R ist ein anderes Gewicht, welches unter Q in solcher Entfernung angebracht ist, daß es auf dem Boden liegen bleibt, und folglich nie in Thaͤtigkeit kommt, ausser nachdem der Regulator und das andere Gewicht eine bedeutende Erhoͤhung erreicht hat, welche hinreicht, um die mittlere Haͤngekette straff anzuziehen. Es ist offenbar, daß diese Gewichte durch die gemeinschaftliche Wirkung der Schwere, wenn sie nicht durch aͤußere Umstaͤnde gehindert sind, die Vorrichtung des Regulators in verticaler Lage und zugleich auch die gleitende Stuͤze in der groͤßten Entfernung von demjenigen Ende des Hebels, welches dem Rade zunaͤchst liegt, erhalten, und folglich, wenn der Hebel in Thaͤtigkeit gesezt wird, an dem Rade eine Bewegung erzeugen muͤssen, welche bey jedem Wechsel einen Umlauf desselben betraͤgt. Wenn aber die Last an dem Ende des Seiles angehaͤngt wird, so erzeugt das Streben dieser Last das Seil in eine gerade Linie zu bringen in dem Regulator eine Neigung aufzusteigen, und wenn die Last und dadurch zugleich die Spannung des Seiles vermehrt wird, so steigt der Regulator immer hoͤher, und gleitet mittelst seines Scheitelarmes und der Verbindungsstange an der durchbohrten Stuͤze hoͤher hinauf zu dem Scheitel des Hebels, wodurch das Rad in kleineren Kreisbogen, ganz im Einklange mit den geaͤnderten Verhaͤltnissen der Laͤnge der beiden Hebelarme, bewegt, und dadurch auch die Wirkung der an dem anderen Ende angebrachten Kraft beinahe in demselben Verhaͤltnisse wie die Verstaͤrkung der Last vermehrt wird. Man wird leicht begreifen, daß man diesen Krahn, um mittelst desselben irgend eine Last zu heben, entweder durch wechselweises Aufheben und Niederdruͤcken eines Handhebels, wie bei den gemeinen Pumpen, oder dadurch, daß man auf die gewoͤhnliche Weise eine Kurbel n dreht, welche durch die Stange m dem großen Hebel ihre Bewegung mittheilt, in Thaͤtigkeit sezen kann. Man wird auch, wie ich oben bemerkte, einsehen, daß der Regulator in Verhaͤltniß der Schwere der Last aufsteigt, dadurch die Laͤnge des Hebels gehoͤrig richtet, und auf diese Weise einen beinahe dem Gleichgewichte zwischen Kraft und Last sich naͤhernden Zustand hervorbringt: denn wenn man die aufgehobene Last mit der Zahl der Zaͤhne multiplizirt, uͤber welche die Faͤnge bey jedem Wechsel des Hebels weggehen, so wird man finden, daß die Produkte beinahe dieselben fuͤr alle Lasten sind, welche in der Gewalt des Modelles liegen. Und so, denke ich, wird, wenn die Theile des Krahnes in Hinsicht der Kraft, welche denselben in Bewegung sezt, in gehoͤrigem Verhaͤltnisse stehen, die Wirkung in allen Faͤllen dem Maximum sehr nahe kommen. Man muß bei der Arbeit mit diesem Krahne vorzuͤglich darauf Acht geben, daß der Winckel adc Fig. 1. Tab. XI.Des Originales Tab. V. Soll aber Tab. VI. heißen, aber dort ist auch kein Winkel adc, es wird ade heißen muͤssen. Anm. d. Ueb. jedesmal spiziger ist, als der Winkel welcher von dem von der Walze A nach der Walze O hinlaufenden Seile gebildet wird, und eine auf diese Walze senkrechte Linie darf nicht so viele Grade enthalten, als der Winkel, welcher von derselben senkrechten und dem von der Walze nach dem Gipfel des Krahnes hinlaufenden Seile gebildet wird: denn sonst wuͤrde der Regulator durchaus nicht aufsteigen. Wenn die Winkel gleich sind, oder adc groͤßer ist als edb, so wird auch die Spannung des Krahnseiles desto staͤrker, und desto staͤrker die Neigung des Regulators seyn in seiner vertikalen Lage zu beharren, oder vielmehr ruͤckwaͤrts sich zu kehren, und dadurch wird dieser seinen maͤchtigen Einfluß auf den großen Hebel verlieren, den er stets behalten muß. Ich will nebenher den Wink geben, daß ein Zeiger an dem Regulator das Gewicht der Last beilaͤufig angeben koͤnnte, und daß derselbe sich endlich so wuͤrde verbessern lassen, daß dieses Gewicht mit bedeutender Genauigkeit angegeben werden koͤnnte. Die zum Herablassen einer Last nothwendigen Theile sind folgende: an dem Ende der Walze A ist ein großes Stell- oder Brems-Rad T,Dieser Buchstabe ist offenbar falsch, und muß S heissen Anm. d. Ueb. welches sich an dem Halse der Walze A frei nach einer Richtung bewegt, nach der entgegengesezten Richtung aber wegen seiner Stell- oder Bremszaͤhne an seiner aͤusseren Flaͤche (wie die zwei Vorspruͤnge ll in dem Durchschnitte Fig. 6 zeigen), sich nicht bewegen kann. Denn wenn die Zaͤhne von der Klinke oder von den Klinken, die an der innern Seite des großen Rades befestigt sind, ergriffen werden, so wird dieses Rad gezwungen, das Brems-Rad mit sich fortzureissen, wenn es versucht ruͤckwaͤrts zu gehen. T ist ein ausgeschnittenes Stuͤck Holz, welches fest auf dem Boden angeheftet ist, und in welches das Brems-Rad S durch den Hebel UU maͤchtig eingedruͤckt wird. Dieser Hebel ruht oben auf der Hervorragung V und druͤckt gegen den Scheitel des Gestelles des Krahnes; sein anderes Ende wird durch die Wirkung des Gewichtes W auf das Rad niedergehalten, so daß waͤhrend des Aufhebens einer Last das Brems-Rad stille steht, der Hals der Walze A sich frei in demselben bewegt, und der Haͤlter des einen Rades frei und ohne Sperrung uͤber die Zaͤhne des andern Rades gleitet. Wie ferner der Regulator steigt oder faͤllt, wird das Brems- oder Stellgewicht W mittelst der Wurfstange d naͤher an die Krone des Rades gebracht, oder weiter davon entfernt. Diese Stange verbindet naͤhmlich dieses Gewicht mir der gleitenden Stuͤze, und noͤthigt beide dieselbe Bewegung anzunehmen, so daß, wenn die gleitende Stuͤze sich in der vortheilhaftesten Lage befindet die Last zu heben, das Bremsgewicht sich zugleich an jener Stelle des Hebels befindet, an welcher dasselbe den gehoͤrigen Grad von Druck hervorzubringen vermag um die Last vor dem Niedersinken zu bewahren. Man wird auch bemerken, daß das Ende des Hebels schief nach abwaͤrts geneigt ist, so daß es eine schiefe Flaͤche bildet: der Zweck, welcher hierdurch erreicht wird, ist dieser, daß das Bremsgewicht dem Regulator, wenn die Last nur gering ist, das Aufsteigen erleichtert. Da es klar ist, daß die Ketten-Walze nicht ruͤckwaͤrts laufen kann, um die Last niedersteigen zu lassen, solang die Faͤnge mit den Zahnen des Rades in Beruͤhrung bleiben, so wird es, ehe man die Last niedersteigen laͤßt, nothwendig, diese Faͤnge auszuloͤsen. Um dieses zu bewerkstelligen befindet sich in dem Gestelle an der Seite des Rades eine Eisenplatte Y (wegen ihres Dienstes der Loͤser genannt) von besonderer Form: sie dreht sich an einem Stifte p um ihren Mittelpunkt, und wird bei dem Griffe Z in Bewegung gesezt. An dem Ende dieses Griffes ist ein Seil aa befestigt, welches uͤber zwei Rollen bc nach dem Ende des Bremshebels laͤuft, und an der Seite neben der Kurbel niederhaͤngt, so daß man sie jedes Mahl leicht ergreifen kann. Die Weise, wie die Last niedergelassen wird, ist folgende: nachdem die Kurbel in ihre niedrigste Lage gebracht wurde, zieht der Arbeiter das Loͤserseil aa, und bringt dadurch den Griff des Loͤsers in die Hoͤhe; der Loͤser selbst geraͤth hierdurch an seinen aͤußersten gegenuͤberstehenden Punkten, die am weitesten von seinem Mittelstifte entfernt sind, in Beruͤhrung mit den aͤussersten Enden der Faͤnge, und loͤset diese aus den Zaͤhnen des Rades, in welche sie eingegriffen haben, aus, wie in Fig. 2. Die Last wuͤrde jezt durch ihre eigene Schwere niederfallen: allein der Druck des Gewichtes W, welches immer thaͤtig bleibt, und das Brems-Rad in den Ausschnitt T mit Gewalt hinein druͤckt, erzeugt einen so hohen Grad von Reibung, daß das Niedersinken der Last dadurch wirklich gehindert wird, und dieselbe folglich frei in der Luft haͤngen bleibt. Allein noch ein staͤrkerer Zug an dem Loͤserseile muß, da der Griff des Loͤsers nicht uͤber eine gewisse Hoͤhe steigen kann, nothwendig dieses Ende des Hebels niederdruͤcken, wodurch seine Stuͤze veraͤndert wird, indem es seinen Ruhepunkt auf dem oberen Theile des Gestelles bei V verliert, dadurch mit geringerer Kraft auf die Krone des Rades wirkt, und folglich der Last gestattet so sanft niederzusteigen, als der Arbeiter es nur immer wuͤnschen kann. Wenn es endlich noͤthig wird zum Aufheben einer neuen Last das Seil herauszuziehen, so wird ein neuer noch staͤrkerer Zug, durch welchen das Ende des Hebels so weit niedergedruͤckt wird, daß es auf dem Buͤgel (staple or cleat) i ruht, wie Fig. 5 deutlich zeigt, den mittleren Theil des Hebels gaͤnzlich von dem Rade abheben und eine sehr geringe Kraft wird hinreichen, das Seil soweit auszuziehen als es noͤthig ist. Der Vortheil, den ich von dem grossen Gewichte an der Bremse erwarte, besteht darin, daß keine innerhalb der bestimmten Graͤnzen der Kraft eines Krahnes gelegene Last jemahls zureichen wird den Widerstand zu uͤberwaͤltigen, welchen die zur Erreichung dieses Zweckes bestimmten Theile des Krahnes erzeugen, und daß sie folglich nur durch Beihuͤlfe eines Arbeiters nach dem Willen desselben herabgelassen werden kann. Dieß wird hier zugleich mit der groͤßten Sicherheit, welche in der Eigenheit des Universal-Hebels gelegen ist, durch die Wirkung der beiden Faͤnge auf die gegenuͤberstehenden Punkte der Peripherie des Rades, welche sich wechselseitig im Gleichgewichte erhalten, geleistet, und dieser Krahn gewinnt also dadurch die schaͤzenswerthe Eigenschaft der vollkommensten Gefahrlosigkeit. Nachdem man eine Last gehoben oder niedergelassen hat, und es folglich nothwendig wird, den Widderkopf oder Hacken von derselben abzunehmen, wird man dieses beinahe unmoͤglich finden, weil der Regulator mit seiner ganzen Schwere auf das Seil oder auf die Kette druͤckt, und folglich dieselbe in der vorigen Spannung erhaͤlt. Um dieser Unbequemlichkeit abzuhelfen, machte ich folgende Zugabe. e ist ein Schenkel oder Fuß, welcher mit dem Regulator leicht verbunden ist. Wie dieser aufsteigt, so zieht er das Ende dieses Fusses uͤber den Zahn einer Bremse, in welchem derselbe fest stehen bleibt, wenn der Regulator wieder niedersteigt, und auf diese Weise, waͤhrend der Zeit als die Last losgemacht wird, diesem zur sicheren Stuͤze dient. f ist die Bremse: eine walzenfoͤrmige Eisenstange mit saͤgefoͤrmig eingeschnittenen Zaͤhnen auf einer Seite und an beiden Enden auf Stiften sich drehend. An dieser Stange ist der von einer Feder h (wie Fig. 3 weiset) gestuͤzte Tritt g, durch welchen, wenn er von dem Fuße des Arbeiters bei dem Anfange jeder neuen Arbeit (wie Fig. 2 zeigt) niedergetreten wird, dieselbe sich zum Theile umwaͤlzt, und dadurch eine ebene und glatte Seite aufwaͤrts kehrt, folglich das Ende des Fusses aus seinem Beruͤhrung mit den Zaͤhnen bringt, und dadurch dem Regulator erlaubt in seine urspruͤngliche Lage herabzusteigen. Da es in einigen Faͤllen wuͤnschenswerth seyn koͤnnte mehr Haͤnde anzuwenden, als man urspruͤnglich fuͤr diesen Krahn bestimmte, so wird es dann noͤthig das Aufsteigen des Regulators uͤber eine gewisse Hoͤhe dadurch zu hindern, daß man ihn mittelst eines Hackens und einer Kette, die auf dem Boden befestigt sind, in seiner gehoͤrigen Lage zuruͤckhaͤlt. Diese Methode ist einfacher, als wenn man das Gewicht vergroͤssert, indem in diesem Falle (zumahl wenn man annimmt, daß die Last außerordentlich schwer ist) ein groͤßerer Grad von Kraft an der Bremse erfordert wird, wenn man die Last niederlaͤst. Um dieses zu bewirken, wuͤrde ich an das Bremsgewicht ein Seil k befestigen, und, indem ich dieses unter einer auf dem Boden angehefteten Rolle weglaufen lasse, es dem Arbeiter in die Hand geben, damit er dadurch den gehoͤrigen Grad des Druckes hervorzubringen vermoͤge. Falls es sich traͤfe, daß mehrere Lasten von beinahe gleichem Gewichte unmittelbar nach einander zu heben sind, so ist es rathsam den Regulator, nachdem er durch die erste Last in seine gehoͤrige Lage gebracht wurde, mittelst des Fusses des Hackens und der Kette in derselben fest zu stellen, um sich die Nothwendigkeit zu ersparen, bei jeder folgenden gleich schweren Last denselben neuerdings wieder zu heben. Es wird nicht uͤberfluͤssig seyn, wenn ich bemerke, daß ich gegenwaͤrtiges Modell nicht als Muster das man nur genau kopieren duͤrfe, fuͤr Krahne in voller Groͤße aufstelle; denn ich sehe nur zu wohl ein, daß in der Ausfuͤhrung die gegenwaͤrtige Einrichtung seiner Theile viele Verbesserungen erlauben wird, und die nothwendigen Abaͤnderungen werden ohne Zweifel seine Form auf eine wesentliche Art aͤndern koͤnnen. Ich lege nur meinen Grundsaz der Gesellschaft zur Betrachtung vor; selten besizt die erste Ausfuͤhrung eines neuen Grundsazes (und als solcher kann, glaube ich, der gegenwaͤrtige mit allem Rechte gelten) jenen Grad von Vollkommenheit, welchen derselbe nur durch fernere praktische Anwendung erlangen kann. Aus diesem Grunde hoffe ich die Gesellschaft wird den Maͤngeln, die sie an meinem Modelle entdeckte, Nachsicht schenken. Ich wiederhohle noch ein Mal am Schlusse, daß der Universalhebel, (eine alte und wohlbekannte Vorrichtung) was ihn bei diesem Modelle allein betrifft, mir nicht angehoͤrt: wohl aber der Grundsaz des Selbstregelns, wodurch jedes Mal die Last mit dem mindesten Aufwande an Kraft und Zeit und mit voller Sicherheit fuͤr die Arbeiter gehoben wird. Diese Idee ist, wie ich hoffe, vollkommen originell.

Tafeln

Tafel Tab. XI
Tab. XI