Titel: Ueber William Good's, von Bridport-Hafen, in der Pfarre Symondsburg, Grafschaft Sommerfetshire, Schiffbaumeisters, Patent-Verbesserung in der Kunst Häute und Felle zu gärben, und Neze, Segel und andere Materialien zu färben und zu gärben mit solchen Stoffen, die man bisher zu diesem Zwecke noch nicht angewendet hat.
Fundstelle: Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XXI., S. 161
Download: XML
XXI. Ueber William Good's, von Bridport-Hafen, in der Pfarre Symondsburg, Grafschaft Sommerfetshire, Schiffbaumeisters, Patent-Verbesserung in der Kunst Häute und Felle zu gärben, und Neze, Segel und andere Materialien zu färben und zu gärben mit solchen Stoffen, die man bisher zu diesem Zwecke noch nicht angewendet hat. Good über Verbesserung Häute und Felle zu gärben. Das Wesentliche dieser Verbesserung, auf welche Herr Good unter dem 10. Jul. 1819 ein Patent erhielt, welches in dem Repertory of Arts et Manufactures Second Series N. CCXIV. Maͤrz 1820 S. 207 mitgetheilt wird, ist Folgendes: Hr. Good fand, daß Eichen-Saͤgespaͤne oder kleingestampftes Eichenholz, mag es von der Wurzel oder vom Stamme oder von den Aesten und Zweigen hergenommen seyn, ja sogar gestampfte Eichenblaͤtter Gaͤrbestoff genug enthalten, um zu obigen Zwecken mit Vortheil angewendet werden zu koͤnnen. Zum Gaͤrben des Kalbleders oder anderer duͤnner Haͤute nimmt er einen Zentner gestampfter Eichenreiser und kocht dieselben in ungefaͤhr 60 Gallonen Wassers, bis nur mehr 35–40 Gallonen uͤbrig bleiben.Eine Gallone rechnet man ungefaͤhr zu 7 1/8 Pfund Leipziger oder Berliner und zu 6 1/4 Pfund Wiener- oder Baierisch-Gewicht.Dingler. Den erhaltenen Absud gießt er ab, bewahrt ihn auf, und schuͤttet neuerdings auf die bereits gekochten Eichenreiser 40 Gallonen Wasser auf, die er bis auf ungefaͤhr 25 Gallonen einsieden laͤßt. Diese zulezt erhaltene Abkochung braucht er nun als erstes schwaches Bad, wenn die Kalbhaͤute vom Stocke genommen werden, und die erstere auf eben dieselbe Weise, wie die Gaͤrber sich der Eichenrinde bedienen. Um staͤrkere Haͤute zu gaͤrben, nimmt er einen Zentner gestampfte Eichenreiser, und drei viertel Zentner Eichensaͤgespaͤne, nebst einem Viertelzentner gestampfte Eichenwurzeln, und kocht sie in 80 Gallonen Wasser bis auf 50 oder 60 Gallonen ein; er bemerkt, daß, je fruͤher die Eichensaͤgespaͤne nach ihrer Bereitung gebraucht werden, desto besser dieselben wirken. Die Abkochung gießt er ab, und bewahrt sie auf. Auf die bereits abgekochten zwei Zentner schuͤttet er neuerdings 60 Gallonen Wasser, und laͤßt dieselben bis auf 30–35 Gallonen einsieden. Diese lezte Abkochung wird wieder, wie oben bei dem Kalbleder, zuerst, und dann die erstere angewendet. Nachdem die Haͤute in denselben die noͤthige Bereitung erhalten haben, sezt er diesen soviel Eichenrinde oder Theerwasser zu, als noͤthig ist um den Gaͤrbungs-Prozeß zu vollenden; die noͤthige Menge dieses Zusazes haͤngt von der Staͤrke der Abkochung, und diese von der Staͤrke und von dem Alter des Baumes ab. Um Neze oder Segel zu gaͤrben und faͤrben nimmt er einen Zentner gestampfter Eichenreiser und ebensoviel gebrauchte Lohe aus irgend einer Gaͤrberei, kocht sie in 100 Gallonen Wasser bis 80 Gallonen uͤbrig bleiben, nimmt die Lohe und die Eichenreiser heraus, und legt die Neze, Segel etc. so hinein, daß sie von der Abkochung vollkommen bedeckt werden, kocht sie sodann in derselben durch ungefaͤhr drei Stunden, laͤßt sie abkuͤhlen, nimmt sie endlich heraus, und trocknet sie auf die gewoͤhnliche Weise.Bei Anwendung eines Dampf-Apparates wird die Ausziehung der Hoͤlzer, Rinden und Wurzeln schneller und besser bezweckt, uͤberhaupt hat sich die Gaͤrberei durch die Ausziehung der gaͤrbenden Substanzen mittelst Wasserdaͤmpfe noch große Vortheile zu versprechen. Dingler.