Titel: Methode, sowohl für die Arbeiter als für die Maschine während des Mischens und Mahlens der Bestandtheile des Schießpulvers die Gefahr im Falle einer Explosion abzuwenden.
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. VII., S. 32
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VII. Methode, sowohl für die Arbeiter als für die Maschine während des Mischens und Mahlens der Bestandtheile des Schießpulvers die Gefahr im Falle einer Explosion abzuwenden. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce, mitgetheilt in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCIX. August. 1820. S. 160. Mit Abbildung auf Tab. XVIII. Herr Monk erhielt dafuͤr die Silber- Medaille. Monk's Methode die Gefahr des Schießpulvers abzuwenden. Wir theilen hier die Beschreibung der Zeichnung woͤrtlich mit; bemerken aber nur im Auszuge, daß die Herren James Burton, J. G. Children, und Wilh. Ford Burton, Theilhaber bei Burton u. Comp. bezeugen, daß diese Vorrichtung von ihrem Fabrikfuͤhrer Jak. Monk erfunden, und in verschiedenen Faͤllen als hoͤchst zweckdienlich befunden wurde. Hr. Jakob Monk machte diese Erfindung, nach Aussage des Hrn. James Burton, dd. 11. Maͤrz 1819, vor drei Jahren, und fuͤhrte dieselbe bey vier Doppelmuͤhlen zu Tunbridge aus. Seit dieser Zeit hatten mehrere Explosionen statt, sie wurden aber jedesmal durch Hrn. Monk's Vorrichtung fuͤr die Arbeiter gefahrlos, indem, wie Hr. Ford Burton bemerkt, als eine Pulvermuͤhle, neben Monk's Pulvermuͤhle, in die Luft flog, das Wasser durch die Vorrichtung desselben haͤufiger auf das Pulver fiel, als die Feuerfunken der in die Luft geflogenen Muͤhle. So wurden bereits 8 Muͤhlen, und mehrere Menschenleben gerettet. aa in Fig. 1. Tab. XVIII. (im Originale Tab. IX.) ist ein aus 2 Eisenstangen zusammen gesezter Hebel, dessen Enden uͤber den beiden Lagersteinen der hier angezeigten Muͤhlen AB sich befinden.Der Uebersezer findet weder A noch B. Es laͤßt sich aber aus dem Folgenden leicht erklaͤren. b ist ein Bolzen zur Befestigung der beiden hier sich beruͤhrenden Hebelstangen, welcher denselben jedoch gestattet sich so zu bewegen, daß, wenn eine Kraft von unten aufwaͤrts auf die Enden dieser Hebel bei aa wirkt, sie bei b, wie die punctirten Linien zeigen, einen sehr stumpfen Winkel bilden. cc sind zwei laͤnglichte Loͤcher in den Stangen, welche die Hebel tragen, und durch welche zwei Schrauben laufen, die, aufgenommen in den beiden senkrechten Pfosten dd, die zwei befestigten Stuͤzen des Hebels bilden. ee sind zwei Pfosten in deren jedem sich eine Oeffnung zur Aufnahme und Befestigung der Enden des Hebels befindet: diese Oeffnung ist lang genug, um den Hebelstangen jene Lage zu erlauben, welche durch die punctirten Linien angedeutet ist. ff zwei eiserne Stangen, jede einzeln an dem Ende des Hebels bei a fest geschraubt, und die zwei Schlaͤger gg, aufgehaͤngt erhaltend. Diese Schlaͤger sind von duͤnnem Eisenbleche in Form einer hohlen dreiseitigen Pyramide, und an die sie haltenden eisernen Stangen angenietet. Sie sind so nahe als moͤglich uͤber den aufrechten Stein-Spindeln, und so nahe, als es die Zimmerung nur immer erlaubt, an den Raͤdern. hh sind zwei kupferne Ketten, welche mit dem einen Ende an den Hebelstangen befestigt sind, mit dem anderen aber zwei kupferne Klappen tragen (i in Fig. 4. 5. 6.), welche die Form eines umgestuͤrzten walzenfoͤrmigen Bechers von ungefaͤhr vier Zoll Hoͤhe besizen. kk zwei eifoͤrmige Tonnen, welche ungefaͤhr 6 Gallonen Wasser halten, mit einem kreisfoͤrmigen Loche l (Fig. 2. 4. 5. 6.) an dem Boden derselben, jedes ungefaͤhr 6 Zoll im Durchmesser. Um dieses Loch ist ein Stuͤck Holz Fig. 3. (in Fig. 2.) an den Boden der Tonne angeschraubt mit einem kreisfoͤrmigen Falze oder Einschnitte zur Aufnahme des Bodens der Klappe i. nn sind zwei kleine Federhaͤlter, die an den Pfosten befestigt, und in Fig. 7. in groͤßerem Maaßstabe dargestellt sind. Die Hebelstangen liegen oben auf der Spize derselben, so daß, wenn das Ende der Hebel in die Hoͤhe steigt, derjenige Theil desselben, welcher hier auf dem Federhaͤlter aufliegt, sich, wie die punctirten Linien zeigen, solang abwaͤrts bewegt, bis er uͤber das Ende des Federhaͤlters abglitscht. Auf diese Weise wird der Hebel solang gehindert in seine vorige horizontale Lage zuruͤckzukommen, bis er nicht aus dem Haͤlter ausgeloͤset wird. Um nun diese ganze Vorrichtung gehoͤrig in Gang zu bringen, stellt man den Hebel vor allem horizontal, und bringt die Klappe i in die kreisfoͤrmige Rinne an dem Boden der Tonne k, so daß sie das Loch in demselben ganz verschließt; man fuͤllt diese Rinne noch uͤberdieß mit Quecksilber, und dann die ganze Tonne mit Wasser an. Es ist offenbar, daß das Wasser durch das Quecksilber gehindert wird aus der Tonne auszufließen, solang als die Klappe ruhig in ihrer Lage bleibt. Wenn nun entweder in der Muͤhle A oder in der Muͤhle B eine Explosion geschieht, so wird der Schlaͤger g, der uͤber dem Muͤhlsteine haͤngt, in die Hoͤhe geschleudert, und der Hebel dadurch nothwendig in jene schiefe Lage gebracht, welche die punctirten Linien andeuten, und durch die Federhaͤlter nn in dieser Lage erhalten. Zugleich werden aber auch die Klappen ii aus dem Quecksilber in die Hoͤhe gezogen, und das Wasser stuͤrzt aus beiden Faͤssern auf die beiden zunaͤchst stehenden Muͤhlsteine herab, loͤscht in dem einen das entzuͤndete Pulver aus, und beugt in dem anderen der Gefahr der Entzuͤndung vor. In einer gewissen Periode des Pulvermahlens erhalten die Materialien, aus welchen das Pulver zusammengemengt wird, eine Geneigtheit sich zu kluͤmpern, und an den Laͤufer anzuhaͤngen: es werden dadurch einzelne Stellen an dem Lieger nackt, und wo Lieger und Laͤufer in Beruͤhrung kommen, kann leicht ein Funke zufaͤllig hervorgelockt und dadurch eine Explosion veranlaßt werden. Um dieser, unter allen uͤbrigen am haͤufigsten vorkommenden Ursache einer Explosion vorzubeugen, hat Hr. Monk an der Achse des Rades einen Schaber befestigt, welcher aus einem gekruͤmmten Stuͤcke Holzes besteht, oo in Fig. 8, und mit Kupfer beschuhet ist. Er ist ruͤckwaͤrts und so angebracht, daß er den Laͤufer beinahe beruͤhrt, schabt folglich das Pulver ab, sowie es sich an demselben anhaͤngt, und haͤlt auf diese Weise den Lieger stets mit Pulver bedeckt. Die uͤbrigen Theile der Muͤhle sind wie gewoͤhnlich gebaut. p ist das große Wasser-Rad; qq sind zwei senkrechte Trieb-Raͤder an der Achse des großen Rades; rr zwei horizontale Trieb-Raͤder, die von qq gedreht werden, und die Spindeln ss treiben; tt zwei horizontale Raͤder, welche an dem oberen Theile der senkrechten Spindel befestigt sind, und die Raͤder uu in Bewegung sezen. An den Spindeln dieser lezten Raͤder sind die Laͤufer vv befestigt, welche sich quer uͤber die Lieger ww bewegen. xx sind die Koͤrbe um den Lieger, um das Abfallen des Pulvers zu hindern. Die Muͤhle A ist im Ganzen, die Muͤhle B im Durchschnitte gezeichnet. Fig. 2. zeigt die Tonne k von innen. Fig. 3. ist der Grundriß des Holzstuͤckes mit der Rinne zur Aufnahme der Klappe. Fig. 4. ist ein Durchschnitt der Tonne und der Klappe. Fig. 5. zeigt die Lage dieser Vorrichtung, wenn die Klappe geschlossen ist. Fig. 6. zeigt die Lage dieser Vorrichtung, nachdem eine Explosion statt hatte: die Klappe ist hier aus ihrem Falze herausgehoben, und das Wasser stroͤmt hinab auf den Muͤhlstein. Fig. 9. zeigt die Weise, wie der Schaber an der gemeinschaftlichen Achse der Laͤufer befestigt ist. Fig. 10. ist der Lieger mit seinem Korbe im Vogel-Perspective, mit seinen Laͤufern und mit dem Schaber an der gemeinschaftlichen Achse derselben, um welche sie laufen. Fig. 11. Ein Durchschnitt der Klappe und des mit Quecksilber angefuͤllten Falzes, in welchem die Klappe ruht, waͤhrend die Muͤhle im Gange ist.