Titel: Beobachtungen über die Ventilation der Bergwerke.
Fundstelle: Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XI., S. 104
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XI. Beobachtungen über die Ventilation der Bergwerke. Von Joseph M' Sweeny, M. D. Aus Dr. Th. Thomson's Annals of Philosophy. Novemb. 1820. N. 95. S. 377. An Dr. Thomson. Dd. 21. Jul. 1820. Mit Abbildungen auf Tab. II. Sweeny's Beobachtung über die Ventilation der Bergwerke. Die Sicherheitslampe des Hrn. H. Davy hat die Bergleute in den Stand gesezt mit Sicherheit in eine explodirende Atmosphaͤre hinabzusteigen; wenn wir aber bedenken, daß nur ein Drahtgewebe, das so vielen Zufallen unterworfen ist, so viele Menschen vor Verderben sichert, so wird man gestehen, daß alle Vorsicht noͤthig ist, um der Anhaͤufung des verderblichen Gases vorzubeugen. Ich erinnere mich nicht, daß Wasser-Geblaͤse-MaschinenMan sehe Ferguson's Lectures by Brewster. zur Ventilirung der Bergwerke vorgeschlagen worden waͤren. Das Wasser, welches aus den Kluͤften eines Bergwerkes aussintert, kann durch Roͤhren zum Spiele dieser Maschinen hingeleitet, und die ausgetriebene Luft kann von diesen im Schachte aufwaͤrts durch Roͤhren geleitet werden, wo sodann atmosphaͤrische Luft an die Stelle derselben von oben herab kommen wird. Auf diese Weise kann selbst kohlensaures Gas zu Tage gefoͤrdert werden. Es ist bekannt, daß Gas aus einem Bergwerke durch eine Roͤhre geschafft werden kann, welche mit der unteren Klappe eines großen Blasebalges in Verbindung steht; wenn wir aber durch das Ausfoͤrdern des Gases auch das Wasser aus der Grube schaffen koͤnnen, so wird dieser Gegenstand noch wichtiger. Dieß kann auf folgende Weise geschehen. Die Hauptroͤhre, welche von der Klappe des Blasebalges auslauft, muß sich in mehrere Arme theilen, und jeder Arm nahe an seinem Ursprunge mit einem Hahne versehen seyn. Wir wollen annehmen, daß die Roͤhre, die von dem Blasebalge kommt, sich in drei Arme theilt, und zur groͤßeren Deutlichkeit diejenigen, welche das Gas ausleiten, Roͤhren (tubes), diejenigen aber, welche das Wasser hinauf fuͤhren, Canaͤle (pipes) nennen. Wenn ein luftdichter Behaͤlter, oder eine Cisterne ungefaͤhr 30 Fuß hoch uͤber dem Niveau des Wassers in der Grube angebracht, und mit einem Canale versehen ist, welcher von dem Boden dieser Cisterne in das unten befindliche Wasser hinabsteigt, so ist offenbar, daß wenn wir die Luft aus dieser Cisterne auspumpen, das Wasser in dem Canale aufsteigen, die Cisterne fuͤllen, und nicht mehr zuruͤck hinabfallen wird, wenn der Canal mit Klappen versehen ist. Auf diese Weise foͤrdern wir das Wasser ein mal in die Hoͤhe. Um es noch hoͤher zu treiben, muß die Cisterne oben mit einer Klappe versehen seyn, die sich aufwaͤrts oͤffnet. Wenn diese Klappe aufgestoßen wird, wird der Druck der atmosphaͤrischen Luft auf die Oberflaͤche des Wassers in der Cisterne dasselbe durch einen zweiten aͤhnlichen Canal (der aus dem Wasser nahe an dem Grunde desselben aufsteigt), in eine zweite aͤhnliche Cisterne, die 30 Fuß uͤber dem Boden der ersteren angebracht ist, hinauftreiben, sobald diese zweite Cisterne luftleer gemacht wurde. Auf diese Weise kann das Wasser von der zweiten Cisterne in eine dritte, vierte u.s.w. zu einer beliebigen Hoͤhe gehoben werden. Es bleibt nun die Weise zu erklaͤren, wie man die Luft aus den Cisternen wegschafft. Wir nehmen an, daß die großen Blasebaͤlge in Thaͤtigkeit, und daß die Haͤhne aller Arme der Hauptroͤhre, die von der Klappe des Blasebalges kommen, geschlossen sind ausser dem Hahne des ersten Armes. Der erste Arm steigt abwaͤrts zu dem Giebel der ersten Cisterne. Durch das Spiel der Blasebaͤlge wird mittelst dieses Armes die Luft aus der Cisterne ausgepumpt, und das Wasser steigt folglich in die Hoͤhe, und fuͤllt diese erste Cisterne. Wenn diese Cisterne voll ist, wird der Hahn des ersten Armes geschlossen, und der des zweiten (der zu dem Giebel der zweiten Cisterne hinabsteigt) geoͤffnet; es hat also nothwendig Entfernung der Luft aus derselben statt, und das Wasser steigt aus der ersten Cisterne hinauf und fuͤllt die zweite; indem die Klappe an der ersten Cisterne aufgestoßen, und dem Drucke der Atmosphaͤre freies Spiel gelassen wird. Wenn der Hahn des zweiten Armes geschlossen, und der des dritten geoͤffnet wird, kann das Wasser aus der zweiten Cisterne in die dritte uͤber derselben u.s.f. getrieben werden. Das aus dem Bergwerke ausgefoͤrderte Wasser, oder irgend ein anderes, wenn es nur einigen Fall hat, kann durch folgende Vorrichtung zur Ausfoͤrderung des Gases aus einer Grube benuͤzt werden. Es sei R (Tab. II. Fig. 18.) ein Canal, der aus einem Wasserbehaͤlter kommt, und F eine Roͤhre, die bis an die Sohle einer Grube hinabsteigt. Wenn der Hahn y gedreht wird, so stießt das Wasser in die lange luftdichte Cisterne A, und treibt die Luft aus, welche durch die Klappe v entweicht, da sie durch die Roͤhre F wegen der Klappe n nicht entweichen kann. Wenn die Cisterne A voll Wasser ist, muß y geschlossen, und der Hahn g geoͤffnet werden; das Wasser fließt jezt in die Cisterne B, und A wird voll Gas aus der Grube durch die Roͤhre F. Wenn der Hahn s geoͤffnet ist, fließt das Wasser in die Cisterne C, und B wird voll Gas aus A durch den offenen Hahn g. Wenn der Hahn e geoͤffnet ist, so entweicht das Wasser, und auf gleiche Weise tritt das Gas an seine Stelle aus der Cisterne B. Hier kann das Wasser mit einem unbedeutenden Falle drei mal sein Volumen kohlensauren Gases aus der Tiefe der Grube austreiben, und, wenn man die Anzahl der Cisternen vervielfaͤltigt, wohl aus hundert mal seinen Umfang an kohlensaurem Gase, wenn der Fall es gestattet. Wenn das Wasser aus der lezten Cisterne entweicht, muͤssen die Hahne geschlossen und der Prozeß muß dadurch erneuert werden, daß man dem Wasser Ausfluß aus dem Behaͤlter in die obere Cisterne gestattet. Ein aͤhnlicher Apparat kann unten in die Grube gestellt, und mit Wasser aus den Fuͤtterern versehen werden. Roͤhren uͤber den Klappen vvv wuͤrden, in diesem Falle das Gas durch den Schacht hinauf leitenDiese Vorrichtung scheint sehr gut, nur muß sie ehe in der Grube angebracht werden, ehe das boͤse Wetter in derselben ist; denn wenn dieses ein mal darin ist, bleibt keine Moͤglichkeit, diese Vorrichtung in dieselbe hineinzubringen. A. d. Uebers.. Jos. M' Sweeny.

Tafeln

Tafel Tab. II
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