Titel: Die Originalität und Priorität einer deutschen Erfindung behauptet gegen das Plagiat von ein Paar Engländern und gegen die Angriffe eines Franzosen mit einer kurzen Geschichte der hydrostatischen Gebläse.
Autor: Honorar-Prof. Dr. Joseph Baader [GND]
Fundstelle: Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XIII., S. 111
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XIII. Die Originalität und Priorität einer deutschen Erfindung behauptet gegen das Plagiat von ein Paar Engländern und gegen die Angriffe eines Franzosen mit einer kurzen Geschichte der hydrostatischen Gebläse. Von Joseph Ritter von Baader k. baier. Oberst-Bergrath und Maschinen-Direktor. v. Baader über Originalität und Priorität deutscher Erfindungen etc. Man kennt den Unfug, der in England mit Erfindungs-Patenten getrieben wird, welche dort ohne alle vorgaͤngige Pruͤfung der Neuheit oder des Werthes einer Idee, und ohne Unterschied Jedem auf sein Verlangen und auf seine eigene Gefahr und Verantwortlichkeit ertheilt werden, welcher sich den vorgeschriebenen Foͤrmlichkeiten unterzieht, d.h. durch ein Paar Eide irgend Etwas als seine eigene und neue Erfindung nach seinem besten Wissen und Gewissen (to the best of his Knowledge) beurkundet, und die sehr hohen Gebuͤhren bezahlt. Die albernsten Einfaͤlle und Hirngespinnste werden auf diese Art eben so leicht und um denselben Preiß wie die wichtigsten und sinnreichsten Entdeckungen patentisirt, und wenn in einer Woche vier Personen zugleich oder hintereinander fuͤr dieselbe Erfindung oder fuͤr eine uralte Sache Patente verlangen, so werden solche, falls nicht Einer oder der Andere noch vor der Ausfertigung durch ein sogenanntes Caveat Einspruch thut, ohne allen Anstand jedem insbesondere ertheilt, und sie moͤgen hernach zusehen, wie sie sich mit einander arrangiren, oder ihre Rechte vor den Gerichtshoͤfen mit neuen bedeutenden Kosten ausfechten. Wird alsdann bewiesen, daß die in bester Form unter dem großen Reichssiegel auf den allgemein festgesezten Zeitraum von vierzehn Jahren patentisirte Erfindung in Großbrittanien schon fruͤher bekannt und angewendet war, so ist das, auf jeden Fall nur Bedingungsweise und mit vielen Klauseln (provisos) verliehene Patent annullirt, und das dafuͤr bezahlte schwere Geld verloren. Da indessen nach den dortigen Gesezen derjenige, welcher eine auslaͤndische Erfindung zuerst im Koͤnigreiche einfuͤhrt, dem Erfinder gleich geachtet wird, und jeder Gegenstand dieser Art fuͤr neu gilt, welcher fruͤher im Lande selbst noch nicht bekannt und ausgefuͤhrt war, so kann dort ein Patent, welches auf eine im Auslande laͤngst bekannte Sache genommen wird, vollkommen rechtsguͤltig seyn: doch muß in diesem Falle der um das Patent sich Bewerbende, wenn er nicht wissentlich ein Paar falsche Eide schwoͤren will, in seiner Bittschrift, Affidavit und Specification den Gegenstand nicht als seine eigene Erfindung, sondern als von einem Fremden im Auslande ihm mitgetheilt (communicated by a foreigner residing abroad) angeben. Ueber diese leztere Aengstlichkeit scheinen die Herren Thomas Jones und Charles Plimley in Birmingham bei ihrem am 7. Mai 1818 erhaltenen Patente auf eine Verbesserung an den Wind- und Dampfmaschinen (s. polytechnisches Journal III. Bandes 3. Heft. S. 260) sich ganz hinweg gesezt zu haben, indem sie eine Vorrichtung als ihre eigene Erfindung anzugeben und zu beschwoͤren kein Bedenken trugen, welche seit 30 Jahren nicht nur auf dem festen Lande von Europa, sondern selbst in England und Schottland als meine Erfindung und unter dem Namen: Baadersches Geblaͤse allgemein bekannt ist. Man darf nur die kleine Zeichnung auf der XXI. Tafel des angefuͤhrten Heftes ansehen und die kurze Beschreibung lesen, um sogleich das Prinzip meines hydrostatischen, vollkommen luftdichten Geblaͤses ohne Reibung, mit Wasserliederung zu erkennen, und es moͤchte daher wohl kaum der Muͤhe werth seyn, meine so fest begruͤndeten Vorrechte als erster Erfinder dieser Maschine gegen ein so plumpes Plagiat von ein Paar englischen Handwerkern zu behaupten, wenn ich nicht diese Gelegenheit uͤberhaupt fuͤr schicklich hielte, meine Landsleute mit der vollstaͤndigen Geschichte dieser Erfindung bekannt zu machen, und hiedurch zugleich einige andere schon fruͤher in diesem Bezuge von einem Franzosen gemachte und von einigen Deutschen nacherzaͤhlte falsche Angaben, welche ich bis jezt noch ungeruͤgt gelassen habe, zu widerlegen und zu berichtigen. Als ich im Jahre 1787 an der Universitaͤt zu Edinburg in Schottland die Arzneiwissenschaft studirte, und nebenbei Chemie, Physik und Mathematik bei den Professoren Dr. Black, Robinson und Playfair hoͤrte, und an den benachbarten großen Eisenwerken zu Carron bei Falkirk die ersten englischen Cylindergeblaͤse (mit großen ausgebohrten eisernen Cylindern und gelederten Kolben) zu sehen bekam, draͤngte sich nur der Wunsch auf, dieselbe Wirkung eines so maͤchtigen, ununterbrochenen und gleichfoͤrmigen Luftstromes mit einem minder kostbaren und leichter auszufuͤhrenden, folglich auch in Deutschland anwendbaren Apparate zu erhalten, und somit auch dort ein vollkommneres und wirksameres Geblaͤse an die Stelle der elenden, damals noch allgemein eingefuͤhrten, hoͤlzernen Schachtelbaͤlge zu sezen; und so verfiel ich nach einigem Nachdenken auf die erste Idee eines ganz luftdichten Geblaͤses ohne Reibung mit ungebohrten Cylindern, in welchen das Wasser die Stelle der Kolbenliederung vertreten sollte. Ich theilte diesen Gedanken noch in demselben Jahre dem Hrn. Doktor Black und Professor Robinson mit, welche demselben ihren ganzen Beifall schenkten, und auf deren Aufforderung ich zu Anfang des Jahres 1788 ein ziemlich großes Modell zu Stande brachte, dessen Wirkung selbst meine Erwartung uͤbertraf, und fuͤr ein kleines Schmiedefeuer hinreichend war. Ich zeigte solches mehreren von meinen Bekannten, besonders dem Sir John Dalrymple, dessen Bruder Colonel William Dalrymple, Herrn William Harvey, den Herren Black, Robinson, Playfair, William Wilson u.a., von welchen ich mir daruͤber schriftliche Zeugnisse ausstellen ließ, welche ich noch besize. Die Vortheile dieser Erfindung schienen schon damals, selbst gegen das englische Cylindergeblaͤse, so auffallend, daß mich mehrere von meinen Freunden aufmunterten, sogleich ein Patent dafuͤr zu nehmen, und ich gieng im darauf folgenden Jahre (1789) wirklich in dieser Absicht nach London: allein auf meiner Reise durch Yorkshire, Shropshire und Staffordshire, wo ich die betraͤchtlichsten englischen Eisenhuͤtten und Schmelzwerke genauer untersuchte, ward ich bald uͤberzeugt, daß eine wohlfeilere Konstruktion und Ersparniß der Reibung (die einzigen Vorzuͤge meiner Maschine vor dem gewoͤhnlichen Cylindergeblaͤse) in einem Lande, wo man mit dem Anlagskapital eben so wenig als mit den bewegenden Kraͤften zu wuchern pflegt, nicht wichtig genug waͤren, sie zum allgemeinen Gebrauche zu empfehlen, besonders da man schon allenthalben an das Geblaͤse mit gebohrten Cylindern und Kolben gewoͤhnt, und mit dem kostbaren Apparate zur Verfertigung dieser Maschinen versehen war. Ich gab also die Idee eines Patentes auf, und entschloß mich, diese meine Erfindung, aus welcher ich nun um so weniger ein Geheimniß machte, durch eine deutliche Beschreibung und genaue Zeichnungen in Deutschland bekannt zu machen, wo die Vortheile derselben gegen die hoͤlzernen und ledernen Baͤlge desto wichtiger und auffallender seyn mußten. Bestaͤndige Reisen und Geschaͤfte hinderten mich indessen an der Ausfuͤhrung dieses meines Vorhabens bis zum Jahre 1793, wo ich das fertige Manuscript an meinen unvergeßlichen Freund und Lehrer, den seligen Hofrath Lichtenberg nach Goͤttingen schickte, welcher dieses kleine Werk bei dem dortigen Buchhaͤndler J. C. Dietrich drucken ließ, wo selbes zur Ostermesse 1794 unter folgendem Titel erschien: Beschreibung eines neuerfundenen Geblaͤses, von Joseph Baader, der Arzneiwissenschaft Doktor, und der koͤnigl. medicinischen Gesellschaft zu Edinburg Mitglied. Mit fuͤnf Kupfertafeln. 4. Nach meiner im Jahre 1795 erfolgten Anstellung als Maschinen-Direktor bei dem damaligen kurfuͤrstlichen Oberst- Berg- und Muͤnzmeisteramte in Baiern stellte ich zu Muͤnchen ein großes arbeitendes Modell meiner Maschine her, und machte bald darauf den Vorschlag zur Anlage eines solchen Geblaͤses im Großen am Hochofen zu Gottesgab am Fichtelberg, hatte aber von allen Seiten mit so vielen ungegruͤndeten Einwuͤrfen und Hindernissen zu kaͤmpfen, daß die schon eingeleitete Ausfuͤhrung, wozu die meisten Materialien schon beigeschaft waren, und eine neue Wasserleitung bereits gefuͤhrt war, unterbleiben mußte. Als aber im Jahre 1798 die ganze Schmelzhuͤtte zu Weyerhammer, bei Mantel in der obern Pfalz, abbrannte, da ohnehin alles vom Grunde aus neu hergestellt werden mußte, war ich endlich so gluͤcklich, mit der Anlage eines solchen Geblaͤses auf meine eigene Verantwortlichkeit beauftragt zu werden. Ich vollendete den ganzen Bau im Jahre 1799, und dieser erste im Großen ausgefuͤhrte Versuch eines Cylindergeblaͤses mit Wasserliederung gelang so vollkommen, und es zeigte sich gegen das ehemahlige Balgwerk bei einer weit staͤrkern und vortheilhaftern Wirkung eine so bedeutende Ersparniß an Aufschlagwasser, daß an demselben kleinen Flusse (der Wald-Nab) noch ein zweites Hammerwerk gebaut und von demselben Gefaͤlle betrieben werden konnte. Von dieser Zeit an wurden die Vortheile und der Nuzen dieser neuen Erfindung allgemein anerkannt, und ihre heftigsten Gegner verstummten. Fremde aus Boͤhmen, aus Sachsen und aus verschiedenen andern Gegenden Deutschlands besuchten das durch diese neue Vorrichtung einigermaßen beruͤhmt gewordene Eisenhuͤttenwerk zu Weyerhammer, uͤberzeugten sich von ihrer Wirkung, und nahmen Zeichnungen davon auf; und so ward dieses Geblaͤse bald auf verschiedenen auswaͤrtigen Eisenhuͤtten, mit mehr oder minder vollstaͤndigem Erfolge, je nachdem die Ausfuͤhrung auf eine mehr oder minder geschikte Art geschah, nachgemacht. Zu den gelungensten dieser Kopien gehoͤren nach oͤffentlichen Nachrichten die Geblaͤse an der churhessischen Ludwigshuͤtte bei Biedenkopf und zu Eibelshausen im Dillenburgischen. Im Jahre 1807 baute ich das zweite Geblaͤse dieser Art an der koͤnigl. bairischen Eisenhuͤtte zu Bodenwoͤhr bei Prugg im Regenkreise, und im Jahre 1816 vollendete ich das dritte und groͤßte an der von mir ganz neu erbauten Koͤnigshuͤtte bei Waldsassen im Obermainkreise. Alle diese Maschinen sind nach demselben hydrostatischen Prinzip, nur mit verschiedenen Anordnungen zur Bewegung, und mit dem Unterschiede vorgerichtet, daß zu Bodenwoͤhr und Koͤnigshuͤtte prismatische Kasten von gegossenen eisernen Platten statt den Cylindern angebracht sind, welche Form leichter und wohlfeiler ist, und bei gleichem Raum im Gebaͤude einen groͤßern kubischen Inhalt giebt als die CylinderDas hydrostatische Geblaͤse an der Koͤnigshuͤtte besteht aus vier prismatischen Kasten von Gußeisen, welche durch ein oberschlaͤgiges Rad mit einer ganz unbedeutenden Wassermenge von einem aus nahen Quellen entstandenen kleinen Baͤchgen in Bewegung gesezt werden. Als im Jahre 1803 die Anlage eines neuen Hochofens bei Waldfassen beschlossen ward, behaupteten einige Kunstverstaͤndige, jenes Baͤchgen waͤre zum Betriebe eines großen Geblaͤses viel zu schwach, und schlugen daher den Ankauf einer bedeutenden Muͤhle an einem nahen Flusse (der Wandrek) vor, wo der ganze Bau dreimal mehr gekostet haͤtte, und dabei haͤufigen Ueberschwemmungen, dem Einfrieren im Winter u. dgl. ausgesezt gewesen waͤre. Ich unternahm es indessen, auf meine Verantwortung, den Bau an der von mir gewaͤhlten, in jedem Betrachte aͤußerst vortheilhaften Stelle auszufuͤhren, und der Erfolg rechtfertigte meine Berechnung so vollstaͤndig, daß von dem kleinen Waͤssergen kaum der vierte Theil zum staͤrksten und lebhaftesten Betriebe des maͤchtigen Geblaͤses verbraucht wird, und die Haͤlfte des erzeugten Windes noch als uͤberfluͤssig zur Seite weggelassen werden muß, so daß also mit demselben Geblaͤse sehr leicht noch zwei Kupolooͤfen, nach dem in meinem Plane gemachten Antrage, zugleich mit dem Hochofen betrieben werden koͤnnten.. Außer der ersten, oben angefuͤhrten, von mir selbst 1794 herausgegebenen Beschreibung, und nach derselben ist diese meine Erfindung unter dem Namen des Baader'schen Geblaͤses von verschiedenen andern deutschen Schriftstellern angezeigt, und zum Theile sehr umstaͤndlich beschrieben worden, z.B. von Hrn. W. A. Tiemann in seiner 1801 erschienenen systematischen Eisenhuͤttenkunde (S. 313–342.)Hr. Tiemann sagt daselbst S. 318: „Unter allen bis jezt bekannten Blasemaschinen entspricht keine vollkommener und besser, ist keine so leicht und so wenig kostspielig anzubringen als die von Dr. Baader zu Edinburg 1807 erfundene.“ ; von Hrn. Professor Lampadius in seinem Handbuche der allgemeinen Huͤttenkunde, 1801. I. Theil (S. 325); von Hrn. Hofrath Poppe in seiner Encyclopaͤdie des gesammten Maschinenwesens, 1803. I. Theil, Artikel: Cylindergeblaͤse, (S. 585–604)Hr. H. Poppe sagt daselbst, S. 585: „Um nun allen diesen Unbequemlichkeiten zu entgehen, hat Hr. Baader – – – ein neues Cylindergeblaͤse erfunden, welches die wesentlichen Vortheile der beschriebenen englischen Cylindergeblaͤse mit einer wohlfeilern und leichtern Konstruktion verbindet, und das man also an allen Orten ohne Schwierigkeit statt der unvollkommenen Baͤlge einfuͤhren koͤnnte. An Kraftersparniß und an Dauer uͤbertritt es wirklich noch die englischen Cylindergeblaͤse. Die große Wichtigkeit dieser Erfindung ist auch schon in verschiedenen deutschen Huͤtten, wo man das Baadersche Cylindergeblaͤse eingefuͤhrt hat, bewaͤhrt befunden worden, und dadurch hat sich Hr. Baader, dem wir noch so viele andere vortrefliche Erfindungen verdanken, um das deutsche Schmelzwesen unendlich verdient gemacht.“ ; von Hrn. Geheimen Ober-Bergrath, Dr. Karsten in seinem Handbuche der Eisenhuͤttenkunde 1816 (S. 532–536); von Hrn. Hofkammerrath und Huͤtten-Inspektor Dr. Blumhof in seiner Encyclopaͤdie der Eisenhuͤttenkunde 1817 (S. 264–271) u.s.w. Das guͤnstige Urtheil von so vielen ausgezeichneten Gelehrten und erfahrnen Huͤttenmaͤnnern ist fuͤr mich um so schmeichelhafter und ehrenvoller, als ich (außer Hrn. Geheimen Rath Karsten, dessen Bekanntschaft ich erst im vorigen Jahre dahier gemacht habe) keinen derselben persoͤnlich zu kennen, noch in irgend einer Verbindung mit demselben zu stehen die Ehre habe. In Frankreich hat zuerst Hr. R. O' Reilly in dem XV. Tome des Annales des Arts et Manufactures, welcher im 12. Jahre der Republik (1804) erschien, (S. 233) mein hydrostatisches Geblaͤse nach der Konstruktion von Weyerhammer, dann das Conseil des mines in dem von demselben herausgegebenen fuͤr treflichen Journal des mines, Vol. 29. Nr. 169 (S. 51–54) von 1811, in einer besondern Abhandlung: sur la machine soufflante de M. Baader, nach der Konstruktion von Bodenwoͤhr umstaͤndlich beschrieben, so wie auch schon fruͤher (1809) in demselben Journale mir die ausgezeichnete Ehre widerfahren ist, daß meine 1805 dahier bei Lindauer erschienene Theorie und Beschreibung des englischen Cylindergeblaͤses, nicht im Auszuge, sondern ganz vollstaͤndig uͤbersezt und mit allen Zeichnungen im Vol. 25. Nr. 146 und 147 aufgenommen wurde. Auch in der von Hrn. J. H. Hassenfratz im Jahre 1812 erschienenen Siderotechnie ou l'Art de traiter les minérais de Fer, Tome II. p. 71. ist dieses Geblaͤse als meine Erfindung angezeigt. Von den spaͤter (1819) erschienenen Werken des Hrn. Heron de Villefosse, de la Richesse minérale, wo im Tome III. p. 195–197, und des Hrn. Borgnis Traité complet de Mécanique appliquée aux Arts, wo in dem besondern Bande: des Machines employées dans diverses fabrications, p. 67, dasselbe Geblaͤse unter der Aufschrift: la machine soufflante de M. Baader, beschrieben und abgebildet ist, will ich hier keine besondere Erwaͤhnung thun. Allein wenn ich auch den Herren Jones und Plimley zu ihrer Entschuldigung gerne eine so derbe Unwissenheit zutrauen und annehmen will, daß sie von allen hier angefuͤhrten Schriften, und von eben so zahlreichen Nachrichten und Anzeigen in deutschen und franzoͤsischen oͤffentlichen Blaͤttern und Journalen nichts gesehen oder gehoͤrt haben sollten, so ist es mir doch unmoͤglich zu glauben, daß diese Herren von einer Erfindung, welche ich schon in den Jahren 1787–88 zu Edinburg in Schottland im Modelle und in Zeichnungen mehr als fuͤnfzig Personen, im Jahre 1789 zu Birmingham dem beruͤhmten Herrn James Watt, dem aͤltern, zu Bradley in Staffordshire nahe bei Birmingham, dem großen Eisenhuͤttenmeister Herrn John Wilkinson, dann zu London dem ehemaligen Sekretaͤr der Society for encouragingArts, Manufactures and Commerce in Adelphi, Herrn T. Moore, nebst vielen andern Herren mitgetheilt habe, einer Erfindung, welche einige Jahre darnach ein Eisenschmelzer bei Edinburg, Herr John Laune im Großen wirklich ausgefuͤhrt haben soll, von welcher ich endlich bei meinem lezten Aufenthalte in London in den Jahren 1815–16 die detaillirten Zeichnungen nach der Konstruktion von Bodenwoͤhr den ersten und ausgezeichnetesten Mechanikern daselbst: Herrn John Rennie, Hrn. Brunei, Hrn. Maudslay und Herrn Bramah, dann dem (seither verstorbenen) Praͤsidenten der koͤnigl. Sozietaͤt der Wissenschaften, Sir Joseph Banks, Herrn Dr. Wollaston, Herrn Alexander Tilloch (Herausgeber des philosophical Magazine), Herrn Dr. Taylor, damaligem Sekretaͤr der Society of Arts, Herrn John Taylor, Hrn. Thomas Gill, und der ganzen Committée of Mechanics bei dieser Society, u. A. vorgelegt und erklaͤrt habe, daß, sage ich, jene beiden Herren in Birmingham von allen diesen fruͤhern Mittheilungen und Vorfaͤllen durchaus nichts erfahren, und blos durch ein gluͤckliches Ohngefaͤhr im Jahre 1818 denselben Mechanismus von und aus sich selbst von Neuem wieder nacherfunden haben sollten!!! – Auf jeden Fall, denke ich, ist durch gegenwaͤrtige geschichtliche Darstellung, deren vollkommene Richtigkeit ich durch die guͤltigsten Dokumente beweisen kann, und wofuͤr ich mich hiemit oͤffentlich auf das Zeugniß aller hier genannten, noch lebenden Personen berufe, die Prioritaͤt meiner Erfindung hinlaͤnglich dargethan, und es bleibt mir nur noch uͤbrig, bei dieser Gelegenheit meine eben so gegruͤndeten Anspruͤche auf die Originalitaͤt derselben gegen die falschen Angaben und Bemerkungen des ehemaligen Redakteurs der Annales des Arts et Manufactures, Hrn. R. O'Reilly und gegen einige aͤhnliche spaͤtere Angriffe von ein Paar Deutschen, welche ich bis jezt noch ungeruͤgt gelassen habe, zu behaupten. Dieser Franzose (von irlaͤndischer Abkunft) druͤckte sich in dem von ihm redigirten Journale: Annales des Arts et Manufactures, vom 30. Frimaire, an XII. (1804) in einem Aufsaze: sur les machines soufflantes avec la description des machines soufflantes hydrauliques , S. 227–228, folgendermaßen hieruͤber aus: Lors de notre voyage en Angleterre, on nous fit connaitre une machine soufflante hydraulique fort ingénieuse, exécutée près d'Edimbourg par M. John Laurie, auquel on en attribue l'invention il y a 16 à 18 ans. Avant de passer à la description de cette machine, qui fait en partie l'objet de ce mémoire, il ne sera pas mal à propos de dire un mot sur cette prétendue invention dont M. Baader a brigué l'honneur en Allemagne. L'idée de cette machine se trouve dans la Physique experimentale de Desaguliers, où on trouve la description d'une pompe à vif argent de M. Haskins. Après lui, Grignon a décrit une machine soufflante hydraulique inventée par M. Danican et exécutée par lui à Chatel-Naudren, en Bretagne, où il l'a employée avec succès. Un pareil instrument a été appliqué vers le même tems dans les mines de Hartz, pour l'aérage des galléries. Ich muͤßte die Glaͤnzen des gegenwaͤrtigen Aufsazes weit uͤberschreiten, und die Geduld aller Leser ermuͤden, wenn ich hier alle Unrichtigkeiten und alle Unwahrheiten ausfuͤhrlich ruͤgen wollte, welche in diesen wenigen Zeilen auf eine recht boshafte Art, und mit der offenbaren Absicht zusammen gedraͤngt sind, einem Deutschen die ihm gebuͤhrende Ehre einer wichtigen und gemeinnuͤzlichen Erfindung zu rauben oder streitig zu machen; ich beschranke mich daher nur auf folgende kurze Bemerkungen: 1. Warum spricht Hr. O'Reilly in so unbestimmten Ausdruͤcken: On nous sit connaitreetc. On en attribue l'inventionetc. ohne seine Gewaͤhrsmaͤnner zu nennen, welche ihm in England die Maschine des. Hrn. Laurie gezeigt, und welche diesem die erste Erfindung derselben zugeschrieben haben? – Wer zum Nachtheile eines Andern Etwas oͤffentlich behaupten will, muß seine Beweise nicht auf solche nichtssagende On dit, auf Hoͤrensagen gruͤnden, sondern mit beglaubigten und bestimmten Thatsachen auftreten. Eben so schwankend und verdaͤchtig sind Hrn. O' Reilly's Angaben von Ort und Zeit. Laurie's Maschine soll nahe bei Edinburg (près d'Edimbourg) ausgefuͤhrt worden seyn. Warum bezeichnet er nicht den Ort, da bekanntlich in der Naͤhe von dieser Stadt keine Schmelzhuͤtte sich befindet? – Nach dem hoͤchst unsichern Ausdrucke: il-y a 16 à 18 ans fiele die Epoche jener angeblichen Erfindung des Hrn. Laurie in das Jahr 1788 oder 1786 zuruͤck, und da ich mit derselben Erfindung erwiesenermaßen eben daselbst im Jahre 1787 aufgetreten bin, so stuͤnde es nach. O' Reilly's Zeitrechnung Jedem nach Gefallen frei zu glauben, daß ich diese Erfindung von Laurie, oder daß Laurie selbe von mir gestohlen habe. Diese ganze Ungewißheit verschwindet indessen durch die von so vielen ansehnlichen Personen im Jahre 1788 mir ertheilten schriftlichen Zeugnisse uͤber die Neuheit meiner Erfindung, auf welche ich mich schon in der Vorrede zu meiner 1794 in Goͤttingen erschienenen Abhandlung oͤffentlich berufen habe. Auch kann ich auf meine Ehre versichern, daß weder ich, waͤhrend meines lezten Aufenthaltes zu Edinburg in den Jahren 1793–94, noch mein Bruder, welcher bis 1796 daselbst war, je das Geringste von einem solchen in der dortigen Naͤhe vorgerichteten Geblaͤse gehoͤrt haben. Wenn daher uͤberhaupt an dieser von Herrn O'Reilly nacherzaͤhlten Erzaͤhlung etwas Wahres seyn sollte, so muß jene Maschine von Laune viel spaͤter ausgefuͤhrt worden seyn, und dem Franzosen sind wahrscheinlich nur durch einen kleinen Schreibfehler aus Uebereilung die Zahlen 16 à 18 statt il-y a 6 à 8 ans entschluͤpft! – 2. Die von Hrn. Haskins schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts erfundene, von Dr. Desaguliers in seinem 17.. erschienenen Course of Experimental Philosophy, und schon fruͤher in den philosophical Transactions von 1722, Vol. 23, Nr. 370, beschriebene und verbesserte Wasserpumpe mit Quecksilberliederung hat zwar in ihrer Konstruktion die groͤßte Aehnlichkeit mit meinem Geblaͤse. Da indessen die Zwecke sowohl als die Wirkungen von beiden Maschinen wesentlich verschieden sind, in so ferne naͤmlich Luft kein Wasser, und Wasser kein Quecksilber, und ein Geblaͤse keine Wasserpumpe ist, so muß unstreitig jede derselben als eine eigene und neue Erfindung betrachtet werden. In der Mechanik, wie in der Musik, ist jede Erfindung nur Zusammensezung (Composition) und bei jeder derselben lassen sich Analogien mit andern heraus finden. Wollte man mit Herrn O' Reillys neidischer Brille alle die wichtigsten und glaͤnzendsten Erfindungen analysiren oder anatomiren, mit welchen die Welt seit einem Jahrhunderte bereichert worden ist, so wuͤrde vielleicht keine derselben als wirklich neu und originell bestehen, und der Gemeinsaz auch hier sich bewahren, daß des Neuen Nichts unter der Sonne sey. So waͤren z.B. das von dem beruͤhmten John Smeaton erfundene englische Cylindergeblaͤse, welches in dem dortigen Schmelzwesen, und so mittelbar in allen Zweigen des Maschinen- und Fabrikwesens die wichtigste Epoche begruͤndet hat, nichts weiter als eine lange vorher bekannt gewesene Kompressions-Luftpumpe im Großen. Die vor 40 Jahren von dem unsterblichen James Watt neuerfundene Dampfmaschine, welcher sein Vaterland den groͤßten Theil seines Wohlstandes und Reichthumes zu verdanken hat, haͤtte kein anders Verdienst, als die Benuͤzung des elastischen Wasserdampfes statt der atmosphaͤrischen Luft zum Niederdruͤcken des Kolben im Cylinder. Und wenn der Erfinder der ersten Feuerspritze noch lebte, so koͤnnte man ihm den Vorwurf machen, er habe nur das Prinzip der schon vor 2000 Jahren von Ctesibius erfundenen gemeinen Pumpe auf ein Druckwerk, durch welches ein steigender Wasserstrahl hervorgebracht wird, angewendet. Die Kombination bekannter Bestandtheile zu einer neuen Vorrichtung, und die Anwendung eines bekannten Prinzips zu einer neuen Wirkung sind auch neue Erfindungen, und haben, wenn hiedurch ein neuer und nuͤzlicher Zweck erreicht wird, ungleich mehr Verdienst als die scharfsinnigste Entdeckung eines ganz neuen Prinzips ohne nuͤzliche Anwendbarkeit. – 3. Da ich von dem in Deutschland und in England unbekannt gebliebenen, und im Ganzen ziemlich unbedeutenden Werke des Hrn. Grignon, welches zu Paris im Jahre 1775 unter dem Titel: Mémoires de Phisique etc. erschien, mit vieler Muͤhe nur erst vor wenigen Jahren ein Exemplar erhalten konnte, so wird man mich hoffentlich von dem Verdachte frei sprechen, aus dieser truͤben Quelle die Erfindung meines Geblaͤses geschoͤpft zu haben. Wer sich indessen die Muͤhe geben will, in diesem Buche das Mémoire sur les soufflets des Forges à fer, von S. 184 bis 252 nachzuschlagen, und die beigefuͤgte erbaͤrmliche und undeutliche Zeichnung einer Wasserglocke (cloche) Planche X. zu betrachten, wird sich sogleich uͤberzeugen, daß jener aͤußerst unvollstaͤndige, fehlerhafte, und man darf sagen: rohe und mißlungene Versuch von meinem Geblaͤse sowohl, was den Mechanismus als was die Wirkung betrift, sehr verschieden ist. Grignon selbst sagt (S. 216–217) daß dieses Glockenwerk sehr kostspielig und zerbrechlich war, und so schlechte Dienste leistete, daß man außer Chatel-Naudren keinen Gebrauch von selbem machte, und daß man solches selbst dort wieder verworfen, und durch gewoͤhnliche hoͤlzerne Balge ersezt habeL'établissement de ces cloches coûte environ dixhuit cent livres; leur entretien est considérable à cause de la complication de l'ensemble de la machine qui est sujette à des chocs et à des secousses, qui désunissent les assemblages et brisent les parties dont ils sont composés. Le vent de cette espèce de soufflet n'est ni uniforme, ni égal, il est coupé et tremblant; – – – – Cette machine n'a guére été d'usage en France qu'à Chatel-Naudren en Bretagne; – – – – Quoiqu'il en soit, elle a été rejettée comme trop dispendieuse et d'un mauvais service; on y a substitué des soufflets en bois. – Dann weiter, S. 220: la description des soufflets en cloches nous a fait voir, combien est immense l'ensemble des équipages nécessaires à leur mouvement: la dépense qu'elles exigent pour leur établissement et celui de leur entretien, est prodigieuse, leur service est inquiétant par les désordres continuels, qui y arrivent et qui apportent des dérangements inappréciables dans le travail; la chaleur de leur vent tremblant et entrecoupé na point une intensité soutenue; u.s.w.. Hrn. O' Reilly's Versicherung, daß Dannican diese Maschine mit gutem Erfolge angewandt habe, (employée avec succès) ist also eine derbe Unwahrheit von seiner eigenen Erfindung. 4. Was den in den Gruben am Harze schon lange eingefuͤhrten, wiewohl wenig geachteten Ventilator, den sogenannten Harzer Wettersaz, betrift, so kann ich fuͤrs erste auf meine Ehre versichern, daß mir diese Maschine im Jahre 1787, da ich nur Arzneiwissenschaft studierte, und den Harz erst nach meiner Zuruͤkkunft aus England bereisete, noch eben so unbekannt war als Hrn. Grignons Mémoires de Physique; zweitens ist jener Wettersaz kein Geblaͤse, sondern ein Luftsauger. Sollte ich aber auch, wie einige Herren in Deutschland bemerkten, bei der Erfindung meines Geblaͤses wirklich kein andres Verdienst haben, als jenen unbedeutenden Luftsauger in ein großes Luftdruckwerk zu verwandeln, so gebuͤhrt mir doch unstreitig die Ehre, das erste vollkommen luftdichte Geblaͤse mit Wasserliederung ohne Reibung angegeben und im Großen mit dem gluͤcklichsten Erfolge ausgefuͤhrt zu haben, so wie ich mich auch uͤberhaupt ruͤhmen darf, der Erste Schriftsteller gewesen zu seyn, welcher das deutsche huͤttenmaͤnnische Publikum auf die Mangel und Gebrechen der vor 30 Jahren noch allgemein eingefuͤhrten und fuͤr unverbesserlich gehaltenen Baͤlge, und auf das dringende Beduͤrfniß aufmerksam gemacht hat, eine wirksamere und vortheilhaftere Maschine an die Stelle derselben zu sezenS. die Vorrede zu meiner „Beschreibung eines neuerfundenen Geblaͤses“ 1794.; und der Erste, welcher eine vollstaͤndige Theorie der Geblaͤse-Maschinen geliefert hat, welche kein Mathematiker vor mir zu bearbeiten versucht hatteS. den 1787 zu Muͤnchen erschienenen VII. Band der neuen philosophischen Abhandlungen der baierischen Akademie der Wissenschaften, (S. 119–168) und meine eben daselbst 1805 erschienene „Beschreibung und Theorie des englischen Cylindergeblaͤses“ etc. II. Theil.. Und wenn endlich meine Erfindung nichts weiter seyn sollte, als eine leichte Nachahmung, Anwendung oder Modifikation von Haskin's Quecksilberpumpe, von Danican's Luftglocke, und vom Harzer Wettersaze, so erlaube ich mir, Herrn O'Reilly und alle jene gescheiden Herren, welche diese scharfsinnige Entdeckung mit ihm gemacht oder ihm nachgebetet haben, zu fragen: Warum haben Sie, welche jene Originale schon laͤngst so gut kannten, eine so leichte Kopie nicht selbst lange vor mir gemacht, und warum haben sie sich uͤberall mit ihrem elenden alten Schlendrian von hoͤlzernen Schachtelbaͤlgen so lange fortgeschleppt? – Wer erinnert sich hier nicht an das Ei des Columbus? – Zum Schlusse sey es mir vergoͤnnt, noch ein Paar der wichtigsten und schwersten Einwuͤrfe nur im Vorbeigehen hier zu beruͤhren, welche gegen die Neuheit und Brauchbarkeit meines Geblaͤses erst vor wenigen Jahren dahier in Muͤnchen selbst von einem hochberuͤhmten Manne oͤffentlich aufgestellt worden sindSiehe: „Erklaͤrung der von Hrn. v. Baader herausgegebenen Bemerkungen uͤber meine Verbesserung der Dampfmaschine von Georg von Reichenbach 1816.“ , dessen Urtheil um so mehr Achtung verdient, da er zugleich mit der groͤßten Unbefangenheit und Bescheidenheit alle meine Erfindungen und alle von mir ausgefuͤhrten Werke fuͤr so viele mechanische Suͤnden erklaͤrteS. ebendaselbst S. 5. Anmerkung.! Dieser große Mechaniker und Physiker behauptet naͤmlich, »mein hydrostatisches Geblaͤse, das nur eine Anwendung des weit fruͤher bekannt gewesenen Lavoisierischen Gazometers sey, tauge nicht viel, da der kleine Vortheil der verminderten Reibung die Nachtheile der weit groͤßern Anlagskosten und der Komplikation bei weitem nicht aufwiege, und da es den Hochoͤfen feuchte Luft zufuͤhre« Ebendas. S. 4. Anmerkung.. Hierauf erkuͤhne ich mich, mit allem gebuͤhrenden Respekte fuͤr die hoͤhern Einsichten dieses ausgezeichneten Gelehrten und Schriftstellers folgendes zu bemerken: 1. Herr Lavoisier hat die erste Beschreibung seines pneumatischen Apparates, welchen er Gasometre nannte, weil er das Volumen verschiedener kuͤnstlicher Luftarten damit maß, zuerst in seinem Traité élementaire de Chimie gegeben; welches Werk im Jahre 1789 zu Paris erschien, also zwei Jahre nachdem meine Erfindung zu Edinburg schon bekannt war. Es ließe sich daher eher, und wenigstens mit mehr chronologischer Wahrscheinlichkeit behaupten, Herr Lavoisier, welcher mit Dr. Black in bestaͤndigem Briefwechsel stand, habe die Idee seines Gasometres von mir geborgt. Uebrigens ist auch dieser Apparat von meinem Geblaͤse noch wesentlich verschieden, und man bediente sich dabei zur Sperrung der Gefaͤße groͤßtentheils des Quecksilbers statt des Wassers, weil von diesem die meisten mit ihm in Beruͤhrung gebrachten Gasarten absorbirt werden. 2. Wenn eine betraͤchtliche Luftmasse, welche in einem Gefaͤße eingeschlossen mit Wasser in Beruͤhrung steht, durch diese Beruͤhrung feucht werden soll, so kann diese Wirkung, nach den ersten Anfangsgruͤnden der Physik, doch nur dadurch entstehen, daß ein Theil des Wassers verduͤnstet, und so in die Luftmasse uͤbergeht; und wenn auf diese Art dieselben Massen von Luft und Wasser ein Paar Wochen lang miteinander in bestaͤndiger Beruͤhrung blieben, so waͤre allerdings zu begreifen, daß in einem solchen Zeitraume eine merkliche Verduͤnstung des Wassers statt finden, folglich der eingeschlossenen Luft eine bedeutende Feuchtigkeit beigebracht werden muͤßte. Da ich indessen bei meinen Geblaͤsemaschinen die Kunst noch nicht so weit gebracht habe, daß ihre Bewegung so erstaunlich sanft und langsam vor sich geht, wie bei gewissen, in ihrer Art einzigen Wassersaͤulen-Maschinen; da meine beweglichen Cylinder oder Kasten nicht in 14 Tagen einen Hub, sondern 8 bis 10 Huͤbe in jeder Minute machen, und da folglich dieselbe Luftmasse von mehr als 100 Kubikfuß mit einem Wasserspiegel von einigen Quadratfußen nur vier bis fuͤnf Sekunden lang in Beruͤhrung bleibt, so kann, nach meinen beschrankten Begriffen, die in einem so kurzen Zeitraume erfolgende Verduͤnstung oder Aufloͤsung des Wassers nur unendlich klein, und also in Hinsicht auf eine fuͤr dieDa die Hoͤhe der Verduͤnstung des Wassers, welche bei uns im Durchschnitte eines ganzen Jahres statt findet, bekannt ist, so koͤnnte man, wenn es der Muͤhe werth waͤre, durch eine genaue Berechnung leicht beweisen, daß die in diesen Maschinen erfolgende Verduͤnstung, folglich die der Luft mitgetheilte Feuchtigkeit kaum ein Paar Gran Wasser auf 1000 Kubikfuß Luft betragen kann! – Schmelzung nachtheilige Feuchtigkeit der in den Hochofen oder in das Frischfeuer geblasenen Luft nicht das Geringste zu befuͤrchten seyn. – Muͤnchen, den 20. Januar 1821.