Titel: Ueber grünen Dünger.
Fundstelle: Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXI., S. 111
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XXI. Ueber grünen Dünger. Ueber grünen Dünger. Wir haben in unserem Journale schon einigemale uͤber die große Vortheile des gruͤnen Duͤngers auf Weizen gesprochen. Auch in der Normandie bedient man sich, wie wir aus den Annales generales des sciences physiques p. Bory de St. Vincent etc. Jaͤnner 1821. S. 41. ersehen, und in dem Recueil agronomique de la société de Montauban. November 1820. umstaͤndlich entwikelt wird, in der Gegend von Caux seit undenklichen Zeiten des gruͤnen Duͤngers auf folgende Weise zur Umgehung aller Brache, Erziehung besseren Weizens und Ersparung des Stallduͤngers. Nachdem der Hafer oder die Gerste geschnitten wurde, richtet man das Feld, auf welchem im zweiten Jahre Weizen gebaut werden soll, fuͤr den naͤchsten Sommer zum Erbsenbau dadurch zu, daß es gegen die Mitte Oktobers ein mal umgebrochen und hierauf mit Ruͤbsamen (Brassica asperifolia sylvestris Enc. nach Versicherung der Pariser Ecole d' plant. selbst Navette, in der Normandie Rabette) besaͤet wird. Diese Ruͤbsamen laͤßt man den ganzen Winter uͤber bis Ende Maͤrzes wachsen, wo man dann einigen Duͤnger auf sie auffuͤhrt, und sie sammt demselben einakert. Wenn hierauf die auf dieses Feld gebauten Erbsen geerntet sind, akert man dasselbe um, und baut, noch vor dem 15. August Ruͤbsamen, damit diese noch Zeit genug gewinnen groß zu werden und zu wachsen, und Ende Septembers pfluͤgt man sie unter, um Weizen zu saͤen. Wo Kleefelder von Schafen abgeweidet wurden, die man vom 15. May bis gegen Ende Junius auf denselben pfercht, pfluͤgt man diese Felder kraͤftig um, und saͤet entweder Ruͤbsamen oder Wiken (Vicia sativa) je nachdem man den Boden mehr oder minder kraͤftig duͤngen will, denn Wiken duͤngen mehr, und Ruͤbsamen machen den Boden fester: die meisten Paͤchter saͤen jedoch beide zugleich. Dieß muß jedoch vor der Mitte des Julius geschehen, damit diese Pflanzen bis zur Mitte Oktobers, wo sie untergepfluͤgt werden muͤssen, noch hinlaͤnglich wachsen koͤnnen, und 18–20 Zoll hoch werden. Man nennt dieß Weizen in gruͤnen Duͤnger bauen: blé sur verdage à enfouir. Daß bei diesem Unterpfluͤgen kraͤftig gearbeitet werden muͤsse, versteht sich von selbst, und um das Umstuͤrzen zu erleichtern, laͤßt man einen Jungen lieben dem Pfluge hergehen, der mit einem Stoke die Pflanzen, welche untergepfluͤgt werden sollen, von denjenigen trennt, die fuͤr die naͤchste Furche noch uͤbrig bleiben muͤssen. Nach dem Unterpfluͤgen wird geegt und dann gesaͤet. Man erspart hier viel an der Aussaat, weil die Saatkoͤrner bei gruͤnem Duͤnger leichter und sicherer aufgehen; das Stroh wird laͤnger und die Aehren werden voller.