Titel: Erklärung des dem Nathaniel Smith, Böttger zu Kettering in der Grafschaft Northampton, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Schwing-Maschinen. Dd. 5. Febr. 1818.
Fundstelle: Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXVIII., S. 135
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XXVIII. Erklärung des dem Nathaniel Smith, Böttger zu Kettering in der Grafschaft Northampton, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Schwing-Maschinen. Dd. 5. Febr. 1818. Aus dem Repertory of Arts Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXVIII. May. 1821. S. 332. Mit Abbildungen auf Tab. III. Nathaniel Smith's Verbesserungen an Schwing-Maschinen. Ich erklaͤre hiermit, daß die Natur meiner Erfindung unk die Art ihrer Ausfuͤhrung in Folgendem und in der anliegenden Zeichnung, welche mehrere Ansichten derselben nach ihrer gewoͤhnlichen Einrichtung darbiethet, deutlich dargestellt ist. Fig. 7. Tafel III. (Tab. XIX. im Orig.) ist ein Durchschnitt der Maschine zur Darstellung des inneren Baues derselben. A ist die Gosse, in welche das Korn oder der Same, welcher geschwungen werden soll, geschuͤttet werden muß; nachdem er bei der Kammwalze 1 und bei der Spreuwalze 2 durchgegangen ist, gelangt er in die Maschine hinab, und waͤhrend er in dieselbe hinabfaͤllt, kommt er durch einen maͤchtigen Luftstrom, welcher durch das schnelle Umdrehen des Faͤchers oder des Flugrades mmmm um seine Achse X hervorgebracht wird; dieser Faͤcher ist in seiner Nahe von einem Gehaͤuse aus duͤnnen Brettern ttt so umgeben, daß der Wind, den er erzeugt, einzig und allein durch die Oeffnung oder den Trichter im ausstroͤmen kann, wo er auf die von der Spreuwalze herabfallenden Samen stoͤßt, und einen großen Theil der Spreu, des Standes und anderer leichter Koͤrper ausblaͤst oder abscheidet, und bei oo aus der Maschine hinausfoͤrdert, wo dann alle Spreu etc. zu Boden faͤllt, und nach Umstaͤnden und Erforderniß weggeschafft werden kann. Ein gewisser Theil des Kornes, den man leichtes Korn nennt, wird von dem Luftstrome uͤber das schief geneigte Brett E gefuͤhrt, und faͤllt auf die Reuter F, welche den Staub und andere kleine Spreutheilchen in die Lade G durchfallen laͤßt, aus welcher dieselben durch Ausziehen des Schiebers H weggeschaft werden koͤnnen: das leichte Korn laͤuft indessen uͤber die schiefe Reuter herab, und faͤllt bey pp zu einem Haufen auf der Erde zusammen. Das schwere und gute Korn, welches nur wenig von dem Luftstrome afficirt und aus der Richtung seines Falles geblasen wird, faͤllt auf das schiefgeneigte Brett B nieder, und gleitet auf diesem in das Sieb C herab, dessen Oeffnungen weit genug sind, um das gute Korn auf die Reuter D fallen zu lassen, welche allen Staub, der allenfalls noch mit dem Korne durch das Sieb gegangen seyn mag, auf die Erde fallen laͤßt. Das Korn sezt seinen Weg auf der Reuter D und dem schiefgestellten Brette qq fort, und faͤllt bei rr auf die Erde. Fremdartige Substanzen, wie Steine u. d. gl., welche nicht durch die Oeffnungen des Siebes C durchzufallen vermoͤgen, gehen durch einen kleinen eisernen am Ende von C angenagelten Spunde, und fallen durch eine an der Seite der Maschine angebrachte Pipe bei der Oeffnung f Fig. 9 heraus. Das schiefgeneigte Brett B ist mit seinem Siebe C und mit der Reuter D zusammengefuͤgt, und erhaͤlt, zugleich mit denselben, sine horizontale seitwaͤrts ruͤttelnde Bewegung, wie wir unten zeigen werden, um das Hinabgleiten des Kornes zu seinen verschiedenen Bestimmungen zu erleichtern: das Sieb kann aus seinem Rahmen herausgenommen und ausgewechselt werden, so daß man verschiedene Arten von Samen in dieser Maschine reinigen kann. Quer durch die Maschine ist ein Brett h befestigt, welches mit dem oberen Ende der Reuter F in Verbindung steht, damit nicht irgend ein leichtes Korn mit der Spreu hinausgeweht wird, und ein Schieber d wird zuweilen noch uͤber dem Brette h angebracht, wenn das Korn sehr leicht waͤre, so daß es allenfalls uͤber die Kante von h wegfliegen koͤnnte. Ein anderes Brett k ist mittelst Angeln so an der oberen Kante von E befestigt, und an seinen beiden Enden mittelst eiserner Haͤlter i so gestuͤzt, daß es in jedem beliebigen Winkel gestellt werden kann: diese Haͤlter ruhen in besonderen Einschnitten, welche in dieser Hinsicht an der schiefen Flaͤche von E angebracht sind. Der Winkel, unter welchem k aufgestellt ist, wird in einem gewissen Maße die Menge des leichten Kornes bestimmen, welches auf F fallen soll. Lezteres geschieht aber hauptsaͤchlich durch das Brett E, welches ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts gleitet, naͤmlich weiter oder naher von dem Faͤcher. Dieses Brett ist an seinem Ruͤken von einem anderen Brette gestuͤzt, mit welchem es eine dreiekige Hoͤlung bildet, wie Fig. 8 zeigt. Durch die Daumschrauben bei S, Fig. 9, kann dasselbe an jedem beliebigen Orte befestigt werden. Man sieht auch in dieser Figur eine Reihe von Zahlen, welche zur Bestimmung der verschiedenen Lagen des Brettes E dienen, wenn man verschiedene Saͤmereien zu reinigen hat; bei sehr leichten Samen wird dieses Brett zuruͤkgezogen, und mittelst der Daumschraube bei N. 1 befestigt, u.s.f. Wenn diese Maschine mit der Hand getrieben wird, so wird sie durch einen Dreher oder durch eine Kurbel in Bewegung gesezt, F in Fig. 9, an dessen Achse sich ein Zahnrad G befindet, welches in einen Triebstok H eingreift, der sich an einem Ende der Achse des Faͤchers X, Fig. 7 befindet. An derselben Achse mit der Kurbel F ist ein Furchenrad I befestigt, welches einen kleinen Triebstok K an dem unteren Ende der schiefen Achse L bewegt. An dem oberen Ende derselben ist ein gefurchter Triebstok M, der in die Zaͤhne des Rades N eingreift, an dessen Ruͤken das Sternrad O befestigt ist. Die Raͤder N und O drehen sich um einen an dem Holzgestelle der Maschine hervorstehenden festen Zapfen, und wirken bloß als Mittelraͤder: um die Bewegung umzukehren, treibt das Rad N ein anderes, P, von beinahe gleichem Durchmesser, welches an einem Ende der Achse der Spreu-Walze befestigt ist. Ein Triebstok Q ist hinter P an derselben Achse befestigt, und sezt das Rad R an der Achse der Kammwalze in Bewegung. Durch dieses Raͤderwerk drehen Kamm- und Spreuwalze sich in entgegengesezter Richtung, und leztere laͤuft beinahe doppelt so schnell als erstere. Fig. 10 zeigt die Maschine von der anderen Seite. X ist die Achse des Faͤchers, welche mit einem kleinen Zuge versehen ist, der durch die Stange T mit einem kleinen Hebel V, welcher unter einem rechten Winkel gebogen ist, in Verbindung steht. Das Ende b des Siebrahmes wild von zwei Haken gestuͤzt, welche in dem Querbrette h befestigt sind, und das andere Ende wird von zwei eisernen Stangen, die mittels eines Hakens in einander eingreifen, getragen: ee in Fig. 9 und 10. An der Endseite der Maschine, welche der Oeffnung, durch die der Faͤcher ausblaͤst, gegenuͤbersteht, sind kreisrunde Oeffnungen angebracht, um die Luft durch dieselben herein zu lassen; wenn aber sehr leichte Samen gereinigt werden sollen, werden diese Oeffnungen zum Theile durch das Herabdrehen der Fallthuͤre bei V, Fig. 8 Wir finden sie dort nicht. A. d. Ueb. geschlossen, und dadurch der freie Zutritt der Luft zu dem Faͤcher gehindert, wodurch folglich auch die Wirkung derselben auf den Samen vermindert wird, indem nur ein leichter Luftstrom den Staub wegblaͤst etc. Ich wuͤnsche hier zu bemerken, daß ich nicht auf alle Theile der hier beschriebenen Maschine Anspruch mache, sondern bloß auf jene, die ich hier besonders auffuͤhre und auf die neue Verbindung derselben; naͤmlich 1. auf die Anwendung einer sich drehenden Kammwalze mit irgend einer Anzahl von Zaͤhnen oder Stiften und von irgend einer verlangten Form, welche in die Gosse der Maschine eingesezt wird, um das Korn und die Spreu durchzuruͤtteln, und dasselbe desto freier auf die Spreuwalze fallen zu lassen, von welcher es in die Maschine kommt. 2. Auf den besonderen Bau der Spreuwalze, welche das Korn in seinem rohen und unbereiteten Zustande in die Maschine bringt: dieser Bau ist in den Figuren 11, 12, 13 dargestellt: die Spreuwalze besteht aus einer cylindrischen Walze mit einer gewissen Anzahl von Furchen oder Einschnitten, die an der Oberflaͤche derselben der Laͤnge nach eingeschnitten sind. In diese Furchen oder Einschnitte kommen Platten von Eisen oder von einem anderen Metalle, wovon die eine Kante mit zahnartigen Einschnitten oder Zaͤhnen von irgend einer beliebigen Form versehen ist. Fig. 15 zeigt eine Form, die man sehr brauchbar befunden hat. Diese Platten werden in den Eisenschnitten angenagelt, oder auf irgend eine Weise befestigt, und bilden demnach eine Walze, deren Oberflaͤche mit Zaͤhnen, wie in Fig. 12 besezt ist, und die waͤhrend des Umdrehens des Korn ergreift, und an dem Brette der Gosse in die Maschine hinabfordert. Eine andere Verbesserung von mir besteht in der besonderen Weise, nach welcher ich nach Belieben die Menge des Kornes, welches in die Maschinen gelangen soll, bestimmen kann. Diese Weise besteht in einer beweglichen Gossen-Wand 4, Fig. 7, 8, 9, welche an ihrer oberen Kante mittelst Angeln an die untere Kante der festen Gossen-Wand cc befestigt ist. Von dem Ruͤken dieses Brettes springt nach ruͤkwaͤrts ein kleiner Zapfen oder eine Stuͤze 5 hervor, um den Mittelpunkt eines Arm-Hebels 6 und 7 zu unterstuͤzen: der Arm 6 dieses Hebels ist mit dem unteren Ende einer Stange 8 verbunden, welche bis an den Gipfel der Gosse hinaufsteigt, und dort durch ein Loch in einem Querbalken des obersten Theiles des Gestelles der Maschine durchlaͤuft, wo sie an ihrem oberen Ende, zur Aufnahme in einer Daumschrauben-Mutter, verduͤnnt und eingeschnitten ist: sie kann durch das Loch in dem Querbalken frey aufsteigen, aber nicht tiefer hinab, als die Schraubenmutter es erlaubt. Der Arm 7 des Hebels steht mittelst einer Stange 9 mit dem unteren Ende der angesezten beweglichen Gossenwand in Verbindung. 11 ist ein Arm-Hebel, der seinen Mittelpunkt in dem Gestelle der Maschine und an seinem aͤußersten Ende einen schweren Knopf hat, 12; dieser Hebel wirkt durch sein Gewicht so, daß er stets die untere Kante der Wand 4 gegen die Spreu-Walze druͤkt, so weit als es naͤmlich die Schraubenmutter 20 gestattet. Durch diese Vorrichtung wird jeder groͤßere fremdartige Koͤrper, der in die Gosse kommt, die Wand 4 wegdruͤken, indem er das Gewicht des Knopfes 12 an dem Hebel uͤberwaͤltigt, und durch die Walze durchlaufen, ohne die Maschine zu brechen oder zu beschaͤdigen, was geschehen wuͤrde, wenn die Gossenwand, wie gewoͤhnlich, in Schubfurchen befestigt ist. Wenn man die Schraubenmutter dreht, so daß der Arm 6 des gebogenen Hebels aufgezogen wird, so entfernt sie die Kante der Gossenwand 4 weiter von der Spreuwalze, und laͤßt das Korn leichter und schneller in die Maschine fallen; dreht man aber diese Schraubenmutter 20 in entgegengesezter Richtung, so druͤkt das Gewicht 12 diese Wand 4 gegen die Walze, und das Korn wird folglich langsamer hinabfallen. Eine andere Veraͤnderung meiner Gossen-Vorrichtung besteht in Einfuͤhrung eines innerhalb der Gosse angebrachten um einen Angel beweglichen Brettes, 10 Fig. 8, welches als Aufhaͤlter niedergelassen werden kann, so daß es beinahe die Spreuwalze beruͤhrt, damit es naͤmlich in dieser Lage einen Theil des Gewichtes des Kornes tragen helfe, und dadurch hindere, daß die Spreuwalze das Korn nicht schneller in die Maschine hinabfuͤhre, als noͤthig ist, wenn dieses Brett, wie in 10 Fig. 7 zuruͤkgeschlagen ist. Es wirkt durchaus nicht, außer wenn es niedergelassen ist, wie in Fig. 8. Meine in den Figuren 11, 12 und 13 dargestellte Spreuwalze, oder die Kammwalze 1, Fig. 7, stehen dann nicht im Gebrauche, und werden herausgenommen, und erstere wird durch eine andere sogenannte Astwalze (sprigged roller) ersezt, wie Fig. 8 zeigt, auf welche ich jedoch keinen Anspruch mache, da diese leztere schon fruͤher in Maschinen aͤhnlicher Art angewendet wurde. Die Einrichtung des Raͤderwerkes in Fig. 9 ist meine Verbesserung, in so ferne sie meine Spreu- und Kammwalze in Bewegung sezt, und an diesen, nicht aber an anderen, angebracht wird. Um dieselben leichter herabnehmen und mit anderen auswechseln zu koͤnnen, lasse ich sie gegen das Ende der eisernen Spindel hingleiten, welche die Zahnraͤder P und Q an ihrer Spize traͤgt, die gleichfalls abgenommen werden koͤnnen, und die Walze kommt von dem oberen Theile der Maschine herab bis gegenuͤber von jenen Oeffnungen oder Lagern, welche an dem Seitengestelle der Maschine fuͤr die Achse angebracht sind: diese wird dann hineingeschoben, laͤuft durch ein vierekiges Loch in der Walze, und wird durch eine an dem Gestelle der Maschine befestigte Feder W, in Fig. 10, vor dem Heraustreten gesichert. Diese Feder faͤllt in einen kreisfoͤrmigen Ausschnitt um das Ende der Spindel der Walze bei X ein, Fig. 14, welche diese Spindel nach abgenommener Walze darstellt. Wenn man eine Astwalze braucht, so wird sie eben so von der Spindel abgezogen. Die Kammwalze wird auf eine andere Weise herausgenommen; denn diese laͤßt sich nicht von der Spindel abziehen. Das obere Brett Z in Fig. 9 laͤßt sich aufwaͤrts schieben und wegnehmen, und so kann dann auch, wie Fig. 8 zeigt, die Kammwalze mit ihrer Achse und mit ihrem Rade R ganz ausgehoben werden. Die Spindel dieser Hammwalze wird, wenn sie an ihrem Plaze ist, durch einen kleinen Bolzen niedergehalten, der, wie V in Fig. 9 zeigt, quer uͤber ihren Zapfen hingeschoben ist. Urkunde dessen etc.Man wird gestehen, daß diese Schwing-Maschine aͤußerst sinnreich ausgedacht und beinahe alles zu leisten im Stande ist, was matt sonst von geuͤbter Menschenhand fordern kann. Allein wir fuͤrchten, sie ist zu sinnreich, zu zusammengesezt, zu kostbar und in der Hand gewoͤhnlicher Arbeiter zu sehr dem Verderben unterworfen, als daß man sie allgemein benuͤzen koͤnnte. Einige Vorrichtungen in derselben wuͤrden jedoch unsere gemeinen Maschinen sehr verbessern koͤnnen. A. d. Ueb.

Tafeln

Tafel Tab. III
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