Titel: Erklärung des dem Jak. Lee, Gentleman ehevor zu Old Ford in der Grafschaft Middlesex, und dann zu Merton in der Grafschaft Surrey, gegenwärtig aber zu Kirby Street, Hatton-Garden, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine gewisse Maschine und ein Verfahren, Hanf und Flachs zu brechen, zu reinigen und zum Gebrauche zuzurichten, was auch auf andere faserige vegetabilische Stoffe anwendbar ist. Dd. 13. Dezember 1819.
Fundstelle: Band 5, Jahrgang 1821, Nr. XXXIII., S. 168
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XXXIII. Erklärung des dem Jak. Lee, Gentleman ehevor zu Old Ford in der Grafschaft Middlesex, und dann zu Merton in der Grafschaft Surrey, gegenwärtig aber zu Kirby Street, Hatton-Garden, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine gewisse Maschine und ein Verfahren, Hanf und Flachs zu brechen, zu reinigen und zum Gebrauche zuzurichten, was auch auf andere faserige vegetabilische Stoffe anwendbar ist. Dd. 13. Dezember 1819. Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXVII. April 1821. S. 267. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Lee's Maschine zum Hanf und Flachs brechen etc. Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem besteht: 1) im Brechen oder Abscheiden der Fasern von den Agen, oder von den holzigen Bestandtheilen des Hanfes, Flachses, oder anderer vegetabilischer faseriger Substanzen entweder vor oder nach der Wasser- oder Thauroͤstung; 2) in Entfernung des Faͤrbestoffes aus ungebeuchtem Flachse, Hanfe und anderen vegetabilischen faserigen Substanzen, und Darstellung derselben in einem schoͤnen, weichen und weissen Zustande; 3) in Trennung und Theilung des Flachses, Hanfes und anderer vegetabilischen faserigen Substanzen nach ihrer respectiven Laͤnge, so daß jeder Laͤngentheil mit desto groͤßerer Leichtigkeit in der bereits gebraͤuchlichen Haͤchelmaschine einzeln bearbeitet, und dadurch eine desto groͤßere Anzahl von Schnellern, oder desto feineres Garn gesponnen werden kann; 4) darin, daß ich Flachs, Hanf und andere vegetabilische faserige Substanzen in einen solchen Zustand bringe, daß sie sich auf Maschinen hinlaͤnglich sein zu Kammertuch, Spizen und anderen dergleichen seinen Artikeln spinnen lassen. Der erste Theil meiner Erfindung, d.i., das Brechen beruht auf einer Maschine von mehreren Stuͤken, wovon Fig. 13. Taf. IV. in der angefuͤgten Zeichnung den Durchschnitt eines Muͤhlenlagers und Fig. 14. den Plan desselben darstellt: das Muͤhlenlager muß aus gegossenem Eisen oder irgend einem anderen brauchbaren Materials verfertigt seyn, und auf einer Mauer von Baksteinen oder irgend einem anderen fuͤglichen Lager ruhen. Dieses Lager muß in Furchen, Fluten, Einschnitten oder Zaͤhnen gegossen, oder in solche geschnitten seyn, und ich ziehe hier eine Centralrichtung, nach welcher diese Kerben wie Halbmesser aus einem Mittelpunkte auslaufen, jeder anderen vor. In oder auf dieses Bett lege ich eine oder mehrere Walzen mit Furchen, Fluten, Einschnitten oder Zahnen, welche in jene des Lagers passen, und diese Walzen muͤssen schwer seyn (jede ungefaͤhr eine Tonne20 Ztr. engl. Gew. A. d. Ueb.) und mittelst ihrer Achsen auf diesem Lager sich umher treiben, indem sie mit der Maschine selbst auf die an Muͤhlen gewoͤhnliche Weise verbunden, und durch irgend eine die Muͤhlen gewoͤhnlich treibende Kraft in Bewegung gesezt werden. Der Flachs, der Hanf, oder die uͤbrigen vegetabilischen faserigen Substanzen muͤssen vollkommen getroknet und in ihrem rohen Zustande auf oder in das Lager gebracht werden, um dort durch den Druk der Walzen, welche mehrere male uͤber sie hinlaufen, zerdruͤkt und zerrissen zu werden, bis der holzige Bestandtheil sich von dem faserigen scheidet. Dieß ist die erste Methode, welche ich vorschlage. Allein, obschon ich das Bett hier als Kreisfoͤrmig beschrieb, so kann doch dieselbe Operation und dieselbe Wirkung auf Hanf, Flachs und andere faserige Substanzen auch dann noch hervorgebracht werden, wenn das Bett mit seinen Einkerbungen gerade ist, und die Walzen vor- und ruͤkwaͤrts laufen, welche Methode, so wie jede andere aͤhnliche Anwendung dieses Brechapparates ich als einen Eingriff in mein Patent-RechtPatent-Unrecht? Kein Mensch auf Erden kann irgend ein Patent rechtlich besizen. A. d. Ueb. betrachten werde. Man wird ferner finden, daß, wenn das Lager, so wie es oben beschrieben wurde, eben ist, auch die Wirkung des Brechens erzeugt werden kann, jedoch nicht mit gleichem Vortheile und mit gleicher Leichtigkeit. Eine andere Methode zu brechen, welche ich gleichfalls als meine Erfindung in Anspruch nehme, zeigt Fig. 15, wo die Maschine von der Seite dargestellt, und aa das Lager mit seinen Zaͤhnen ist, und bb die Walzen zeigt, deren mehrere vorhanden seyn koͤnnen, und deren Zahne mit jenen des Lagers correspondiren. Die Achse dieser Walzen ist an einer Kiste angebracht, welche zur Aufnahme eines bedeutenden Gewichtes bestimmt ist, und der Flachs, der Hanf und die uͤbrigen faserigen vegetabilischen Substanzen, welche auf dieses Lager gelegt werden, werden durch die daruͤber laufende Kiste mit den Walzen bearbeitet, d.h. die holzigen Theile werden von den faserigen gebrochen. Wenn die Kiste an das eine Ende des Lagers hingelaufen ist, kann der Flachs oder Hanf etc. an dem anderen Ende, wenn er gehoͤrig gebrochen ist, weggenommen und mit neuem ersezt werden. Die Natur und Art der Wirkung dieser lezten Maschine wird einleuchtend seyn, wenn ich sage, daß die Vorrichtung einer abwechselnden Bewegung, die bereits bekannt und an Baker's horizontalen Mange angebracht ist, wenn man dieselbe an der Kiste dieser Maschine anbringt, ein abwechselndes Hin- und Herlaufen der Walzen hervorbringen wird. Fig. 16. zeigt dieselbe Maschine vom Ende aus gesehen mit zwei Lagern. Wuͤnscht man mehrere Lager, so koͤnnen auch diese mit ihren respektiven Walzen vorgerichtet werden. Die Groͤße dieser lezteren Maschine schlage ich so vor: ungefaͤhr sechs Fuß sechs Zoll Laͤnge fuͤr das Lager, damit zwei Laͤngen Flachs zugleich auf demselben liegen koͤnnen, um, wenn die Kiste mit ihren Walzen an einem Ende angekommen ist, den Flachs an dem anderen wegnehmen, und bis die Walze zuruͤkkommt, frischen auflegen zu koͤnnen. Im Falle daß Hanf, oder andere laͤngere faserige vegetabilische Substanzen aufgelegt werden, kann nur auf das eine Ende derselben auf ein mal gewirkt und der noͤthige Wechsel an demselben vorgenommen werden. Fuͤr die Walzen schlage ich eine Laͤnge von acht bis vierzehn Zoll vor, und fuͤr den Durchmesser nicht weniger als vier Zoll. Diese Dimensionen sind meiner Meinung nach die vorzuͤglichsten: ich beschraͤnke mich aber keines weges auf dieselben. Das Verfahren des Schwingens oder Abkrazens der hoͤlzernen Theile verrichte ich mittelst einer Maschine, welche ich meinen Krazer nenne, und bereits in einem fruͤheren Patente dd. 5. Dezember 1816. beschrieben habe. Den zweiten Theil meiner Erfindung, d.h. die Entfernung des Faͤrbestoffes aus dem Hanfe, Flachse und aus anderen faserigen vegetabilischen Substanzen verrichte ich entweder durch die eine oder durch die andere der vorigen Brechmaschinen, obschon ich flache Walzen vorziehe, wo es sich darum handelt den Farbestoff aus ungebeuchtem Flachse, Hanfe etc. nach dem Brechen und Schwingen zu entfernen. Ich leite einen Wasserstrom auf das Lager, auf welchem er liegt, und bringe die Walzen auf demselben in Bewegung, wodurch der Faͤrbestoff ausgedruͤkt wirdDieß wird aber wohl nicht auf einem Lager von Gußeisen wegen der Rostfleken geschehen koͤnnen. A. d. Ueb.. Ich muß hier bemerken, daß die Seiten des Lagers etwas erhoben seyn muͤssen um einen Trog zu bilden, der das Wasser zu halten vermag. Ich fange diese Operation mit kaltem Wasser an, und nachdem dieses abgezogen wurde, fuͤlle ich das Lager wieder mit Seife und warmem Wasser an, welches mittelst einer Roͤhre aus einem daneben stehenden Kessel hingeleitet wird: damit kann so lang fortgefahren werden, bis das Wasser siedend heiß ist, waͤhrend welcher Zeit der Hanf, Flachs etc. seinen Faͤrbestoff verloren haben, und vollkommen weich und weiß geworden seyn wird. Nach Vollendung dieser Operation wird der Hanf oder Flachs etc. gewaschen und vollkomemen getroknet, und neuerdings der Einwirkung der Brechmaschine, oder der in meinem Patente dd. 5. Dezember 1816. beschriebenen Reibmaschine ausgesezt wird. Der dritte Theil meiner Erfindung besteht in einer Methode den Flachs, Hanf oder andere vegetabilische faserige Materien zu zertheilen, nachdem er auf obige Weise zugerichtet und sorgfaͤltig zu gleicher Laͤnge gehechelt wurde, so daß man jede Laͤnge mit desto groͤßerem Vortheile auf der jezt gewoͤhnlichen Reibmaschine bearbeiten kann. Um dieß zu leisten, nehme ich ein 18 Zoll langes und 5 Zoll breites Brett, welches Fig. 17. der Laͤnge nach, und Fig. 18. von einem Ende gesehen darstellt. In einer Entfernung von drei bis vier Zoll bringe ich einzelne Reihen von Kamm- oder Hechelzaͤhnen quer auf dem Brette an. Auf dieses Brett lege ich den Flachs, Hanf etc., und nachdem ich kleine Gewichte aufgesezt habe, ziehe ich die laͤngsten Enden mit der Hand heraus, und lege sie nach ihrer respektiven Laͤnge in einzelne Haͤufchen. Dann kehre ich den so bearbeiteten Hanf, Flachs etc. um, und fahre mit derselben Arbeit an dem entgegengesezten Ende fort. Der vierte Theil meiner Erfindung besteht darin, den Flachs, Hanf und andere faserige vegetabilische Substanzen in einen solchen Zustand zu bringen, daß sie auf einer Maschine fein genug gesponnen werden koͤnnen, um Kammertuch, Spizen und andere solche feine Artikel daraus zu verfertigen. In dieser Hinsicht bediene ich mich eines aͤhnlichen Apparates, wie der lezt beschriebene, nur daß die Zaͤhne noch viel feiner seyn muͤssen. Aus dem Ende desselben ziehe ich einige Fasern Flachs, Hanf etc., welche auf obige Weise zubereitet wurden, heraus, und nachdem ich meine Finger in Wasser tauchte, befeuchte ich die Fasern, und reibe sie gegeneinander, wodurch mittelst des Klebers, der im Flachse, Hanfe etc. zuruͤkgeblieben ist, sie aneinander haͤngen bleiben, und eine schoͤne und gleichfoͤrmige Art von Faden bilden, welcher sich auf Maschinen spinnen laͤßt. Urkunde dessen etc.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV