Titel: | Erklärung des dem Thomas Allingham, Gentleman in Smithstreet, Chelsea, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Lampe, die er die Universal-Sparlampe (the economical et universal Lamp) nennen will, und die so vorgerichtet ist, daß die Flamme des Dochtes in stäter und gleichförmiger Berührung mit dem Oehle erhalten wird, so daß sie im Verhältnisse des von ihr erzeugten Lichtes weit weniger Oel als andere Lampen verzehrt, und zugleich ein anhaltendes Licht von beinahe unwandelbarem Glanze gibt. Dd. 19. Februar 1818. |
Fundstelle: | Band 5, Jahrgang 1821, Nr. LII., S. 300 |
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LII.
Erklärung des dem Thomas Allingham, Gentleman in Smithstreet, Chelsea, in der Grafschaft Middlesex ertheilten Patentes auf eine Lampe, die er die Universal-Sparlampe (the economical et universal Lamp) nennen will, und die so vorgerichtet ist, daß die Flamme des Dochtes in stäter und gleichförmiger Berührung mit dem Oehle
erhalten wird, so daß sie im Verhältnisse des von ihr erzeugten Lichtes weit weniger Oel als andere Lampen verzehrt, und zugleich
ein anhaltendes Licht von beinahe unwandelbarem Glanze gibt. Dd. 19. Februar 1818.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXIX. Junius 1821. S. 5.
Allingham's Universal-Sparlampe.
Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem
beschrieben ist: die Lampe besteht aus einem walzenfoͤrmigen,
kugelfoͤrmigen oder wie immer gestalteten, oben offenem Glase, an dessen
Boden sich eine Kammer von kleinerem Durchmesser zur Aufnahme des Oeles befindet,
welche Kammer aber auch gaͤnzlich wegbleiben kann. An dem Ende des Glases
befindet sich ein Schenkel oder Zapfen, mit welchem dasselbe in einen Einsaz, der
zur Aufnahme des Schenkels oder Zapfens so ausgehoͤlt ist, daß dieser genau
in die Hoͤhlung paßt, eingesenkt und so gestuͤzt oder getragen wird.
Dieser Einsaz kann von Holz, Porzellan, Metall, Glas oder irgend einem anderen hierzu tauglichen
Materials, auch kann die Lampe und dieser Einsaz, als ihr Fuß, aus einem und
demselben Stuͤke Glases verfertigt werden. Nun wird ein Schwimmer aus
Savannahceder oder aus anderem leichten Holze, oder aus Kork oder einer anderen
schwimmenden Materie, (welche aber angestrichen, gefirnißt oder lakiert werden muß,
um gegen das Oel geschuͤzt zu bleiben) so vorgerichtet, daß er den Docht
enthalten, und auf der Oberflaͤche des Oeles in dem walzenfoͤrmigen
oder wie immer gestalteten Glase tragen kann. Er bekommt in dieser Hinsicht einen
Einschnitt, der entweder an der Kante desselben oder wie immer angebracht und tief
genug ist, daß man fuͤr ungefaͤhr drei Monate Docht auf demselben
aufwinden oder darin bergen kann. In dem Mittelpunkte, oder an einem anderen Theile
oder an mehreren Theilen dieses Schwimmers kann man eine Roͤhre oder mehrere
Roͤhren von Kupfer oder von anderem Metalle, ungefaͤhr einen Zoll
lang, anbringen: der Durchmesser dieser Roͤhren muß mit der Zahl der Faden
des Dochtes (von zwei bis zu jeder beliebigen Anzahl) im Verhaͤltnisse
stehen. Der Docht wird in den Einschnitt des Schwimmers auf oder umgewunden, und das
Ende desselben in die untere Oeffnung der Roͤhre eingefuͤhrt, und bei
der oberen hervorgezogen, so daß ungefaͤhr ein achtel Zoll oder etwas mehr
zum Brennen uͤbrig bleibt. So wie das Oel verzehrt wird, wird der Schwimmer
in dem cylindrischen Glase nothwendig sinken; da aber der Schwimmer auf dem Oele
bestaͤndig schwimmt, wird der brennende Docht an dem oberen Ende der
Roͤhre am Schwimmer in einem staͤts gleichfoͤrmigen Grade von
Entfernung vom Oele, welches ihn speiset, erhalten, und dadurch ununterbrochen bis
zum lezten Tropfen Oeles ein Licht von beinahe unwandelbarem Glanze erzeugt,
waͤhrend an andern Lampen in dem Verhaͤltnisse als das Oel verzehrt
wird, das Licht am Dochte sich weit von dem Oele entfernt und seinen Glanz verliert, wenn man
anders die Lampe nicht immerdar puzt und richtet.
Der Docht, welcher gleichfalls einen Theil meiner Erfindung ausmacht, wird mit
Walzen-Kardaͤtschen (cylinder or perpetual
cards) zugerichtet und auf sogenannten mull-frames so gesponnen, daß 8 Straͤhne auf ein Pfund
gehen, und nicht mehr Gebinde haben als die beste tuͤrkische Baumwolle,
entweder Kikagatsch oder andere von gleicher Guͤte: die Baumwolle muß
vollkommen rein gezupft werden. Drei Faden von dieser Wolle sind genug fuͤr
eine Nachtlampe; man kann aber auch gewoͤhnliche Baumwollen-Dochte
gebrauchen, obschon das Licht dann nicht so gut seyn wird. Wenn man diese Lampe
zurichtet, muß der Docht auf ungefaͤhr ein achtel Zoll hervorgezogen, und so
von Zeit zu Zeit nachgeholfen werden, bis der ganze auf- oder umgewundene
Docht verbraucht ist. Eben so muß auch die Lampe mit Oele nachgefuͤllt
werden, sobald das Oel verzehrt wird. Das Glas kann von verschiedener Form und
Groͤße seyn, je nachdem man die Lampe zu verschiedenem Zweke braucht. Eben so
muͤssen die Schwimmer und Roͤhren im Verhaͤltnisse zu der
Groͤße des Glases groͤßer oder kleiner seyn. Diese Erfindung ist auch
auf Hallen-Lampen, so wie auf andere, anwendbarDer Uebersezer uͤbersezte dieses Patent
nur aus dem Grunde, um seinen Landsleuten zu zeigen, daß sie, lebten sie in
England, nicht einmal ihre Nachtlampe mehr brennen duͤrften, ohne mit
Herrn Allingham in Prozeß zu gerathen: denn daß
die hier patentisirte Lampe keine andere ist, als diejenige, die man in
Deutschland, wenigstens in Suͤddeutschland, fast uͤberall
findet, ist offenbar. Anm. d. Uebers.. Urkunde dessen etc.