Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LVII., S. 349
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LVII. Miszellen. Miszellen. Neueste Bestimmung englischer Maaße. Zufolge der Katerschen Pendelversuche ist jezt in England festgesezt worden: 1) daß die Pendellaͤnge zu London uͤber dem Meeresspiegel im Vacuo bis 62° F. 39,1393 Zoll engl. betraͤgt; 2) daß ein Cubikzoll Wasser im Vacuo bis 62° F. 252,72 Troy-Grains wiegt, und 7000 dieser Gr. ein Avoirdupoids-Pfund betragen; 3) daß ein Gallon 10 Pfund Av. oder 277,3 Cubikzoll Wasser enthaͤlt. (Journ. of Scienc XXIII. S. 378.) Rechnungs-Staͤbe fuͤr Laͤngen-Maße. Hr. Clouet, Schreiner zu Paris, rue Sevres N. 30., verfertigt sehr wohlfeile und genaue Maßstaͤbe, durch welche man, indem man sie uͤber einander schiebt, ohne alle Rechnung auf der Stelle die Laͤngen-Maße in Fuß, Zoll, Linien in 10 Theile und in 100 Theile verwandeln kann. Die groͤßeren Staͤbe kosten 25 Franken, die mittleren 10, die kleineren 5. Hr. Jomard, welchem die Société d'Encouragement pour l'industrie nationale die Pruͤfung dieser Staͤbe uͤbertrug, lobt die Genauigkeit und Brauchbarkeit derselben im Bulletin N. CCV. Juillet 1821. p. 198 und empfiehlt sie der Gesellschaft und dem Publikum. Noch etwas uͤber Damascener-Klingen und Stahl-Verbesserungen. Im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'industrie nationale, Juillet 1821. S. 203 findet sich ein vorlaͤufiger Bericht uͤber die vielen Versuche der HH. Bréant, Berthier und Barruel uͤber Stahllegirungen und Verfertigung von Damascener-Klingen. Man scheint naͤmlich in Frankreich durchaus nicht die Ansichten des Hrn. Professors Crivelli zu Mailand zu theilen, und haͤlt die echten Damascener-Klingen fuͤr das Werk der Schmelzung und nicht des Hammers. Man glaubt, daß der indische Stahl, Wootz, die eigentliche Masse desselben bilde, und die Gesellschaft hat durch Hrn. Mérimée nach London geschrieben um solchen Wootz in hinlaͤnglicher Menge zu erhalten. Die ostindische Compagnie hat, sobald sie erfuhr, daß die Société d'Encouragement Wooz zu Versuchen wuͤnscht, derselben einen ganzen Zentner als Geschenk zustellen lassen. Wir werden also, da dieser Wootz bereits zu Paris angekommen ist, bald etwas Naͤheres hieruͤber erfahren. Chromstahl. Nach Berthier's Versuchen laͤßt sich Stahl, welcher 1 oder 1 1/2 Pzt. Chrom. enthaͤlt, besser als der gewoͤhnliche Gußstahl zu feinen und scharfen Geraͤthen bearbeiten, die sich vorzuͤglich durch eine lebhafte Weiße auszeichnen und eine schoͤne Damascirung annehmen. Um diesen Chromstahl darzustellen, reduciert man den Chromeisenstein mit Huͤlfe bekannter Fluͤße, und gibt davon dem Gußstahl einen Zusaz. (Annales de Chimie et de Physique. Mai 1821. S. 55.) Ueber den Dampf und den Bodensaz der Siedekessel in Dampfmaschinen. Findet sich in dem Edinburgh Philosophical Journal, und aus diesem in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture, September 1821. Nr. 232. S. 222. ein kleiner Aufsaz des Hrn. Robert Bald, Esqu. F. R. S. E., in welchem bemerkt wird, daß, wenn durch angewendetes truͤbes, aber bloß thonhaͤltiges, Wasser bei starkem Gebrauche der Maschine und daher nicht moͤglicher Reinigung des Kessels der Bodensaz in demselben sich endlich so sehr anhaͤuft, daß nicht mehr Dampfe genug entwikelt werden koͤnnen, und die Maschine anfaͤngt nachzulassen, diesem Nachtheile auf der Stelle dadurch abgeholfen wird, daß man ungefaͤhr ein Bushel Gerstenkeime, die die Brauer von dem Malze sondern, in den Kessel wirft. Dadurch werden die Daͤmpfe auf der Stelle so sehr vermehrt, daß sie nicht bloß hinreichen die Maschine wieder in vollen Gang zu bringen; sondern daß sogar eine Menge derselben durch die Sicherheitsklappe ausfaͤhrt; und diese sonderbare Wirkung haͤlt durch mehrere Tage an. Hr. Esqu. Bald gesteht diese Wirkung nicht erklaͤren zu koͤnnen, und daß er nicht weiß, ob sie von mechanischen oder chemischen Ursachen abhaͤngt, daß aber, im ersten Falle, Haͤkerling oder Saͤgespaͤne nach seiner Ansicht eben so wirken muͤßtenUns scheint die Wirkung von chemischen Ursachen abzuhaͤngen. Anm. d. Uebers.. Er bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß, wenn man Brantwein im Großen destillirt, man in Schottland, so oft man den Kessel mit dem Maisch gefuͤllt hat, etwas Seife in denselben wirft, wodurch die Daͤmpfe schneller und leichter aufsteigen, und glaubt (wie es uns scheint, mit Recht) daß dieses Phaͤnomen sich chemisch erklaͤren lasse. Wenn das Wasser in den Dampfkesseln aber gypshaͤltig war, so haͤngt der Bodensaz nach laͤngerem Sieden desselben so fest an dem Kessel, daß er nur durch Abstossen mit scharfen Instrumenten davon losgebracht werden kann. Hierdurch leidet nun der Kessel. Um diesem Nachtheile abzuhelfen, pflegt man in Schottland in den Kessel etwas nasse Torferde zu werfen. Polytechnischer Anzeiger. Hesperus. Encyklopaͤdisches Nationalblatt fuͤr gebildete Leser. Herausgegeben von C. C. André, koͤnigl. wuͤrtemberg. Hofrath. Erscheint fuͤr 1822 im Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart und Tuͤbingen. Preis 16 fl. Reichsgeld oder 9 Thlr. 8 gr. saͤchs. unter guͤnstigern Auspizien als jemals. Genuͤgte er in seinem bisherigen dreizehnjaͤhrigen Umlauf vielen wohlwollenden Lesern, so darf er nicht nur ferner auf Gunst rechnen, sondern er wird strengere Forderungen befriedigen koͤnnen und – er will's. War er bisher mehr auf den oͤstreichischen Horizont berechnet, so wird er ihn nun, ohne leztern zu vernachlaͤßigen, auf die gesamten deutschen Bundesstaaten ausdehnen, und deutscher Nationalitaͤt sein vorzuͤgliches Augenmerk widmen. Menschheit, Vaterland, Wissenschaft, Kunst, Natur und das politische Leben in ihren Fort- und Ruͤkschritten, in ihren ernstern und anziehenderen Erscheinungen bleiben, wie bisher, der Hauptgegenstand des Blatts. Fuͤr Neuheit, Mannichfaltigkeit und Interesse buͤrgt eine große Zahl Mitarbeiter, welche mehr eine aufrichtige Neigung fuͤr den Zwek rein mitzuwirken, als irgend ein anderes Motiv, zu dem Herausgeber hinzog, buͤrgt eine ausgebreitete Korrespondenz, und ein Reichthum an litterarischen Quellen aller, auch neuester Art, wie nicht viele Punkte Deutschlands sie in der Art vereinigen duͤrften, als Stuttgart, das zugleich in allen Faͤchern der Wissenschaften die trefflichsten Maͤnner zaͤhlt, wo es daher nie an berathender Unterstuͤzung fehlen kann; buͤrgt volle Freiheit der Discussion, von jeher ein Hauptzwek, dieses Blatts, das Wahrheitsforschern gleich von seinem Beginn an in der stehenden Rubrik: Debatten und Berichtigungen, das weiteste Feld zu Untersuchungen aller Art darbot. Die Dichterschule wird fortgesezt, wie die Auserlesene Handbibliothek fuͤr Freunde der Kultur, als kurzer und sicherer Wegweiser, im großen Labyrinth unsrer Litteratur. Unterhaltung ist die Forderung, welche die Leser eines allgemeinen Blatts fuͤr vermischte Klassen des Publikums an dasselbe machen. Daher fallen zwar nicht die Wissenschaften aus demselben weg, wohl aber die strenge Methode ihrer Behandlung und Darstellung. Der gebildete und nach Bildung strebende Geist des Geschaͤftsmannes will, wenn Hesperus zur Ruhe vom Tagewerk einladet, ohne Anstrengung Theil an der Ausbeute nehmen, welche die so mannichfaltigen Schachte des menschlichen Wissens auch in den Gebieten, die nicht zu seinem naͤchsten Berufe gehoͤren, unaufhoͤrlich zu Tage foͤrdern. Und so trift dieses allgemeine Beduͤrfniß gluͤklicherweise mit dem Lieblingsgeschaͤft des Herausgebers, die Schule ins Leben einzufuͤhren, zusammen. Daß er so gluͤklich waͤre, sich jeden Abend heiter mit den Lesern so zu befreunden, wie das Morgenblatt laͤngst das beliebteste der deutschen Blaͤtter geworden, dem ganz gleich, im Aeußern wenigstens, und in der taͤglichen Erscheinung Hesperus nachfolgen wird; ferner begleitet von den Hesperiden, die allein der Unterhaltung gewidmet bleiben. Ausgeschlossen bleibt nur Fakultaͤts-Gelehrsamkeit, bloße Zeitungspolitik und die Oekonomie in allen ihren Zweigen, als welcher fortdauernd der Herausgeber in seinen oͤkonomischen Neuigkeiten ein besonderes Blatt widmet. Sein nunmehriger Aufenthalt in Stuttgart verschaft ihm den laͤngst entbehrten Vortheil, auf das schnellste, unter seinen Augen den Druk besorgt zu sehen. Und so vereinigt sich Vieles, die Verpflanzung dieser Zeitschrift um 100 Meilen westlicher zu beguͤnstigen. Daß ihr die Gunst vieler Leser und aktiver Teilnehmer nicht entstehe! Die monatliche und woͤchentliche Versendung geschieht von der Verlagshandlung. Das loͤbliche Haupt-Postamt in Stuttgart hat hingegen die posttaͤgliche Spedition uͤbernommen. Nach Uebereinkunft mit demselben kann dieses Journal fuͤr obigen Preis in Wuͤrtemberg, Baiern, Franken, am Rhein, Sachsen und in der Schweiz durch alle Postaͤmter bezogen werden. Das Abonnement kann halbjaͤhrig statt finden, jedoch mit Verbindlichkeit aufs ganze Jahr. KorrespondenzblattDeslandwirthschaftlichen wuͤrtembergischen Vereins. Die Centralstelle dieses Vereins beginnt dasselbe mit dem Jahre 1822. Es wird hauptsaͤchlich eine Auswahl von Thatsachen, eigenen Erfahrungen und Originalarbeiten zum Behuf der Landwirthschaft, des Forstwesens, der Gewerbe, Industrie und Naturkunde liefern; insofern sie durch sein Wirken veranlaßt hervorgebracht worden, oder zu seiner Kenntnis gelangt sind. Man wuͤnscht dadurch die schon vorhandenen oͤffentlichen Blaͤtter aͤhnlicher Art weder uͤberfluͤßig zu machen, noch zweklos zu vermehren; sondern Landwirthen, Forstmaͤnnern, Technologen und selbst der Wissenschaft wesentlich zu nuͤzen. Das Naͤhere besagt eine ausfuͤhrliche Ankuͤndigung, (welche im Wege des Buchhandels bei der J. G. Cotta'schen Buchhandlung und im Wege der Post bei dem loͤblichen Ober-Postamt Stuttgart zu haben ist) am dessen die Zeitschrift selbst auf gleichen Wegen zu erlangen, gegen Vorausbezahlung von 3 fl. rhein. auf den Jahrgang.