Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LXXIV., S. 444
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LXXIV. Miszellen. Miszellen. Specifische Gewichte verschiedener Gase. Berzelius und Duͤlong haben nach zahlreichen sorgfaͤltigen Versuchen folgende specifische Gewichte der Gase im Verhaͤltniß zur atmosphaͤrischen Luft als Einheit gefunden. Hydrogen 0,0688 Nitrogen 0,976 Oxygen 1,1026 Kohlensaͤure 1,524 wonach die Dichtigkeiten dieser Gase sich verhalten wie 1; 14,184; 16,013; 22,151, oder nahe wie 1; 14; 16; 22. (Annals of Philosophie. Juli 1821). Cochenille-Surrogat aus Brasilien. Bauquelin untersucht die sogenannte vegetabilische Cochenille, oder das rothe Pulver einer unbekannten Flechte von der Rinde eines brasilianischen Baumes. Er fand, daß sich der Farbestoff durch Alkohol herausziehen laͤßt, und sich vorzuͤglich vortheilhaft fuͤr Lakfarben, wie auch zum Farben der Seide und Wolle eigne. Mit einer Basis von salzsaurem Zinn oder einer Alaunbeize kann man damit verschiedene Nuͤanzen vom tiefen Roth bis zum Rosen- und Hortensien-Roth darstellen, welche sich durch Dauerhaftigkeit vor andern vegetabilischen rothen Farben auszeichnen. Schwefelsaͤure schwaͤcht die Farbe etwas, zerstoͤrt sie aber nicht. Durch Kali werden die Farben ins Violette nuͤancirt. Bei der Destillation gab das Pulver ein saures Produkt, eine große Menge zaͤhes Oel und essigsaures Ammonium (Mem. du Museum VI. S. 145.) Bereitung des Chromoxyds. Zur wohlfeilen Darstellung des Chromoxyds in Großen schlaͤgt Berthier in Paris vor, das chromsaure Kali in einem Tiegel mit Kohlenstaub bis zum Weißgluͤhen zu erhizen, worauf die erhaltene Masse, wenn sie in Wasser aufgeloͤst wird, ein reines Oxyd fallen laͤßt. Das aus der Aufloͤsung durch Abdampfen wieder gewonnene Kali kann man wieder zur Bereitung des chromsauren Kali aus Chromerzen benuzen. (Annal. de Chimie et Phisique. Mai 1821. S. 55.) Dampf-Maschinen-Fabrik zu St. Quentin. Die Herren Cazalis und Cordier, Zoͤglinge der (von Kaiser Napolen zu Chalons gestifteten) Ecole d'arts et metiers, haben, unterstuͤzt durch den Rath und die That des Inspektors dieser Schule, des Herrn Herzoges de la Rochefoucauld, vor 3 Jahren eine Dampf-Maschinen-Fabrik nach dem Systems Trevithik's angelegt, welche allgemeinen Zuspruch findet. Sie fertigen eine solche Maschine von der Staͤrke dreier Pferde fuͤr 8000 Franken, fuͤr 9000 Fr. in der Staͤrke von vier, und in der Staͤrke von fuͤnf Pferden zu 10,000 Franken. Der dabei noͤthige Verbrauch an Steinkohlen betraͤgt fuͤr Ein Pferd und Eine Stunde 4 Kilogramme und 1/4Ein Kilogramm ist 2 Pfund, 15 Quentchen, 49 Gran.. Nach dem Systeme des Woolf, verbessert von Hall, verfertigen sie gleichfalls Dampf-Maschinen; allein diese kommen an Geld theurer, verbrauchen aber weniger Kohlen. Eine solche Maschine kostet bei ihnen, ohne die bleiernen Brunnroͤhren, die kupfernen Roͤhren fuͤr den Kessel, ohne Aufsezen, Mauerwerk und Zimmerung, und ohne die Fracht mit einer Kraft von 4 Pferden 13,500 Franken, 6 16,000 8 20,000 10 24,000 12 27,500 14 30,000 16 34,000 18 37,000 20 40,000 24 43,000 Franken, und braucht fuͤr Stunde und Pferd 2 1/2 Kilogramme Steinkohlen. Das Gewicht dieser Maschinen ist gleichfalls fuͤr Ein Pferd gerechnet, 1,650 Kilogramme. Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale Juillet 1821. p. 202.