Titel: Anwendung eines gewissen Materiales auf verschiedene Kleidungsstüke und andere Artikel, um sie mehr elastisch zu machen, worauf Thomas Hancock, Kutschenmacher in Pulteney-street, Golden-square in der Grafschaft Middlesex, unter dem 29. April 1820 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. VII., S. 82
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VII. Anwendung eines gewissen Materiales auf verschiedene Kleidungsstüke und andere Artikel, um sie mehr elastisch zu machen, worauf Thomas Hancock, Kutschenmacher in Pulteney-street, Golden-square in der Grafschaft Middlesex, unter dem 29. April 1820 ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Dezember 1820. S. 14. Hancock's Verfahren Kleidungsstüke und andere Artikel elastisch zu machen. Meine Erfindung besteht in Folgendem: Das Materials, dessen ich mich bediene, ist Kaoutschuk, (Gummi elasticum) welches ich in Streifen von der gehoͤrigen Laͤnge und Dike nach dem Zweke, wozu ich sie brauche und nach dem Grade der Elasticitaͤt, den ich hervorbringen will, schneide. Wenn das Kaoutschuk nicht von besonderer Guͤte oder die Federkraft nicht von besonderer Staͤrke seyn soll, so bereite ich diese Streifen dadurch vor, daß ich sie in heißes Wasser tauche, und durch Einweichen in demselben waͤhrend einiger Zeit dem Reißen an der Kante derselben vorbeuge: wenn aber das Kaoutschuk besser und die Federkraft staͤrker seyn soll, so bediene ich mich desselben ohne diese Vorbereitung. Ich bediene mich der Federkraft des Kaoutschuk auf folgende Weise. Ich verfertige ein Gehaͤuse oder eine Roͤhre von Leder oder von Leinen- oder Baumwollenzeug oder irgend einem anderen aͤhnlichen Materials von solcher Laͤnge, wie sie das Kaoutschuk, welches als Feder wirkt, erfordert, diese Kaoutschuk-Feder wird sodann an den Enden dieses Gehaͤuses oder der Roͤhre, entweder mittelst einer Naht, oder auf eine andere Weise so befestigt, daß das Gehaͤuse zusammenzieht, oder bedeutend zusammen greift. Dieses Gehaͤuse oder diese Roͤhre wird dann an dem Riste des Handschuhes so befestigt, daß der Handschuh dadurch nach der Form des Ristes der Hand zusammengezogen wird, wobei zu bemerken ist, daß die Federkraft nie so stark wirken duͤrfe, daß der Handschuh sich nicht mit Leichtigkeit uͤber die Hand ziehen ließe. Dieses Gehaͤuse oder diese Roͤhre kann auch in dem Handschuhe selbst angebracht, und die Kaoutschuk-Feder auf die oben erwaͤhnte Weise darin befestigt werden. Bei Befestigung des Kaoutschuks muß man wohl Acht geben, daß derselbe nirgendwo zwischen seinen Enden von der Nadel durchstochen wird, denn sonst ist er in Gefahr zu reißen und abzuspringen. Auf eine aͤhnliche Weise befestige ich die Kaoutschuk-Federn an jedem anderen Kleidungsstuͤke, wo man der Elasticitaͤt an irgend einem einzelnen Theile desselben bedarf. So bringe ich sie z.B. an Westen und Unterwesten an, damit sich diese zusammenziehen und fest an dem Leibe sizen; am Futter der Aermel, damit sie besser um den Arm anliegen; an den Oeffnungen der Beutel, damit, bei umgekehrter Lage derselben, dasjenige, was darin enthalten ist, nicht herausfallt, und damit sie nicht so leicht gestohlen werden; an langen Beinkleidern und an Faltenzuͤgen, damit sie nach der Biegung des Knies und der Ferse sich verlaͤngern und verkuͤrzen; an Hosentraͤgern statt des Drahtes und anderer jezt gewoͤhnlicher Vorrichtungen, um dieselben elastisch zu machen; an Struͤmpfen, damit sie keine Falten ziehen und nicht hinabglitschen; an Knie- und Strumpfbaͤndern; an Hemdaͤrmeln vorne am Beseze; an kurzen Beinkleidern und Kamaschen um die Kniee; an Peruken, falsche Loken und Haartouren, damit sie dicht am Kopfe anschließen; an Schreibtaschen und Beuteln, statt des Zuges, der Ringe oder der Drahtfedern; zu Reitguͤrteln; zu Zuͤgen und solchen Theilen der weiblichen Kleidung und des Puzes, welches dicht anliegen und doch elastisch seyn muͤssen; zum Obenhalten der Stiefel, Schuhe, Ueberschuhe und Untersohlen, wenn sie ohne alles Schnallen und Binden an und abgezogen werden sollen. Ich bediene mich, des Kaoutschuks zu Stiefel- und Schuhsohlen und die Sohlen der Ueberschuhe, und zwar so, daß ich entweder die ganze Sohle oder nur die aͤußere oder die innere daraus verfertige, oder ein Stuͤk davon zwischen die Sohle lege: in allen diesen Faͤllen werden Schuhe, Stiefel und Ueberschuhe dadurch mehr elastisch. Ich bediene mich des Kaoutschuks um die Halsbinden dadurch steif zu machen; ich brauche denselben auch zu Steigbuͤgeln, um sie mehr elastisch am Fuße sizen zu lassen, indem ich das Bodenstuͤk desselben damit belege, und das Kaoutschuk entweder mittelst Loͤcher In demselben und gewachster Faden oder mittelst Drahtes daran annaͤhe, oder durch Annieten und Anschrauben. Ich bestehe nicht auf irgend einer besonderen Art von Anwendung oder Befestigung des Kaoutschuks an obengenannten Artikeln, da diese nach Umstaͤnden mannigfaltig abgeaͤndert werden muß; sondern bloß auf Erzeugung und Anwendung einer zwekmaͤßigeren Federkraft zu den oben erwaͤhnten Zweken, als man bisher nicht kannte. Urkunde dessen etc.