Titel: Preisaufgaben der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale aus der General-Sizung vom 3. Oktober 1821.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. X., S. 89
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X. PreisaufgabenWir glauben unseren deutschen Landsleuten durch Mittheilung dieser Preisaufgaben, um deren Preise auch sie mitwerben koͤnnen, keinen unangenehmen Dienst zu erweisen. Wir erhielten das Program, das wir hier, ohne irgend etwas Wesentliches wegzulassen, im Auszuge liefern, zu spaͤt im Dezember, als daß wir dasselbe noch in dem Hefte dieses Monates haͤtten mittheilen koͤnnen, theilen es indessen noch immer fruͤher unseren deutschen Landsleuten mit, als jedes andere deutsche Journal; denn keine unserer Zeitschriften hat dieser wichtigen Aufgaben bisher Erwaͤhnung gethan. Mehrere dieser Preisgegenstaͤnde wurden schon fruͤher ausgesezt, welche im 2. Bd. S. 230. in diesem Journale nachzulesen sind. D. der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale aus der General-Sizung vom 3. Oktober 1821. Preisaufgaben. Es steht dem Preistraͤger frey, sich, wenn es die Natur des Gegenstandes erlaubt, ein Brevet d'invention, ertheilen zu lassen. Modelle, Abhandlungen, Beschreibungen, Nachweisungen, Muster oder Stuͤke, welche auf den ausgeschriebenen Preis Anspruch machen, muͤssen postfrey unter der Addresse: Au Secrétariat de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale, vordem 1ten Mai des betreffenden Jahres spaͤtestens eingesandt werden. Die Maschinen oder angegebenen Verfahrungs-Weisen werden von den durch die Gesellschaft dazu ernannten Commissaͤren untersucht und gepruͤft werden. Auch Auslaͤnder koͤnnen um den Preis mitwerben; wenn aber einer derselben den Preis erhaͤlt, so behaͤlt die Gesellschaft das von ihm angegebene Verfahren als Eigenthum, es sey dann der Preistraͤger braͤchte dasselbe in Frankreich in Ausfuͤhrung, in welchem Falle er ein Brevet d'invention nehmen muͤßte. Die Mitglieder des Administrations-Rathes und die beiden Richter koͤnnen nicht um den Preis werben; wohl aber die uͤbrige Mitglieder der Gesellschaft. Die Preiswerber werden nicht ihren Namen, sondern bloß eine Devise auf ihre Abhandlungen schreiben, und die noͤthigen Modelle und Muster nebst einem versiegelten Billete beilegen, welches ihre Devise und ihren Namen und Wohnort enthaͤlt. Die Medaille oder die Summe des Preises wird dem Preistraͤger oder seinem Bevollmaͤchtigten zugesandt. In der Generalsizung den 3. Oktob. 1821. Graf Chaptal, Praͤsident. Graf de Lasteyrie, Herzog de Doudeauville, Vice-Praͤsidenten. Baron de Gerando, Secretaͤr. Cl. Anthelme Costaz, Jomard, Secretaͤrts-Adjuncten. Preise fuͤr das Jahr 1822. Mechanische Kuͤnste. I. Preis von 2500 Franken fuͤr eine Maschine zur Verfertigung optischer GlaͤserDieser Preis steht zu der Wichtigkeit des Gegenstandes nicht im Verhaͤltniß. D.. Der hohe Preis guter Objectiv-Glaͤser fuͤr Fernroͤhre haͤngt nicht von der Kostbarkeit der Materialien ab, aus welchen sie verfertigt werden, sondern von der Arbeit, die sie erfordern. Die Hauptschwierigkeit bei Verfertigung der Objectiv-Glaͤser besteht darin, den linsenfoͤrmigen Glasern eine Kruͤmmung von bestimmtem Halbmesser zu geben. Wenn man bedenkt, daß sehr geschikte Optiker sich bei einer Brennweite von 4 Fuß um einen ganzen Zoll in der Anwendung tauschen koͤnnen, so muß man uͤber den Mangel an Praͤcision der bisher bei Verfertigung derselben angewendeten Mittel erstaunen. Bei solchen Kruͤmmungen muͤssen allerdings kleine Unterschiede in der Brechungskraft sehr große in Hinsicht der Brennweite hervorbringen: indessen koͤnnte man doch immer, und zwar mit der groͤßten Genauigkeit, die Brechungskraft des Glases, welches man anwendet, bestimmen, und darnach die Kruͤmmung berechnen, welche die Linse haben muͤßte, um eine Brennweite von bestimmter Entfernung zu besizen. Die Schwierigkeit liegt also in Verfertigung sphaͤrischer Oberflaͤchen von einem bestimmten Durchmesser. Wenn man zu einem guten Objective nur ein Glas noͤthig haͤtte, so konnte man sich allerdings den hoͤchsten Grad von Genauigkeit ersparen; denn es laͤge nicht viel daran, ob ein Brillenglas 3 oder 4 Fuß Brennweite hat; da man aber wenigstens zwei Glaͤser braucht, um ein achromatisches Objectiv zu erhalten, eines aus Flint- das andere aus Kronenglas, so wird die Kruͤmmung des einen Glases nothwendig durch die des anderen bestimmt, weil der Achromatismus ein eigenes Verhaͤltniß zwischen diesen Kruͤmmungen fordert. Wenn man die Brechungskraft und die Stellung des Flint- und Kronenglases, welches man schleifen will, genau gemessen hat, so findet man durch Rechnung leicht die vortheilhafteste Kruͤmmung, welche man den zwei oder drei Glaͤsern zu geben hat, aus welchen das Objectivglas bestehen soll; und diese soll, so wie sie durch Rechnung gesunden wurde, nun durch den Schliff dargestellt werden. Das gewoͤhnliche Verfahren besteht darin, die Glaͤser, die man schleifen will, in kupfernen, hohlen oder convexen, Beken, je nachdem das Glas hohl oder convex werden soll, abzuschleifen. Diese Beken werden auf der Drehebank verfertigt, wo man denselben jene Kruͤmmung giebt, die das Glas erhalten soll; es scheint indessen nicht, daß man hierbei sehr genau zu Werke geht. Ueberdieß muß die Kruͤmmung des Bekens selbst durch die Reibung des Glases und des Schmergels nothwendig mehr oder minder leiden. Ja es kann sogar geschehen, daß, nach gluͤklicher Vollendung der ersten Arbeit, die man den Mattschliff nennt, (douci), waͤhrend des Polirens des Glases die Kruͤmmung noch verdorben wird, indem man in dieser Hinsicht auf die Oberflaͤche des Bekens einen weichen Koͤrper, wie Papier oder Pech, legen muß. Wenn man bedenkt, zu welchem hohen Grade von Vollkommenheit man in mechanischen Kuͤnsten, z.B. in der Theilung der Kreise gelangt ist, die ehevor, auf eine ganz kuͤmmerliche und dabei meistens hoͤchst unvollkommene Weise geschah, so sollte man auch hoffen duͤrfen, daß irgend ein geistreicher Mechaniker, wollte er beharrlich daruͤber nachdenken, die Aufgabe loͤsen koͤnnte: eine Maschine vorzurichten, in welcher man den Augenglaͤsern mit aller Genauigkeit jede beliebige Kruͤmmung geben, und dieselben, ohne Veraͤnderung dieser Kruͤmmung, vollkommen poliren koͤnnte. In Hinsicht auf flache Glaͤser mit parallelen Flaͤchen wurde dieses Problem bereits geloͤset, und sie sind dadurch um vieles wohlfeiler geworden. Es ist hoͤchst wahrscheinlich, daß es mit eben so vieler Praͤcision auch fuͤr gekruͤmmte Glaͤser sich loͤsen laͤßt. Hr. Reichenbach, der beruͤhmte Optiker zu Muͤnchen, verfertigt alle seine fuͤr optische Instrumente bestimmten Glaͤser mittelst mechanischer Vorrichtungen. Es ist hoͤchst wichtig fuͤr Frankreich, diesen Zweig der Industrie innerhalb seiner Graͤnzen zu verpflanzen, indem dadurch sowohl Vervollkommnung der Teleskope als Wohlfeilheit der Brillenglaͤser zu erhalten waͤre. Vorzuͤglich wuͤrde aber in Hinsicht auf die ersteren, naͤmlich in Hinsicht hoͤherer Vollkommenheit, eine Maschine zur Bearbeitung der Glaͤser der Kunst ersprießlich seyn. Die Gesellschaft hat schon im Jahr 1805Vergl. Bulletin d. l. Soc. d'Encour. III. année. 177. eine solche Maschine erhalten; allein der Erfinder derselben hat das Problem, welches wir hier vorlegen, nicht geloͤset. Es scheint, daß er keinen anderen Zwek hatte, als das, was der Arbeiter bisher mit freyer Hand that, durch eine Maschine zu bewerkstelligen, ohne seiner Arbeit einen hoͤheren Grad von Vollendung zu geben. Seine Drehebank ist von jener, welche die Optiker gewoͤhnlich gebrauchen, wenig verschieden. Sie beruht auf dem Grundsaze, daß die Kruͤmmung der Glaͤser durch jene der Beken bestimmt wird, und hat folglich die Nachtheile der gewoͤhnlichen Methode, die wir so eben entwikelten. Wir glauben, daß, um dieselben zu vermeiden, in der Maschine ein fester Mittelpunkt der Umdrehung statt haben muͤßte, von welchem das Glas immer gleich weit entfernt bleiben sollte, und der, auf diese Weise, der Oberflaͤche des Glases mittelst Reibung die Form eines Theiles einer Kugelflaͤche gaͤbe, deren Halbmesser dieser Entfernung gleich ist; die Unvollkommenheiten des Bekens, gegen welches das Glas gerieben wird, moͤgen uͤbrigens worin immer bestehen, und das Beken kann selbst flach seyn. Es scheint, daß die Maschinen des geistreichen Optikers zu Muͤnchen nach diesem Grundsaze gebaut sind. In Bezug auf diese Betrachtungen bestimmt die Gesellschaft unter den vorgesezten Bedingungen den am 1. Juli 1822. zu ertheilenden Preis von 2500 Franken, und behaͤlt sich die Bekanntmachung der Beschreibung der gekroͤnten Maschine in ihrem Bulletin bevor. II. Preis von 4000 Franken auf Erbauung einer Schrot- und Mahl-Muͤhle, welche man in jeder Landwirthschaft anbringen kann. Die Landwirthe klagen so oft uͤber die Schwierigkeit ihr Korn mahlen zu lassen; uͤber den Zeitverlust, der dadurch entsteht, wenn sie mit dem Korne weit auf die Muͤhle zu fahren haben; uͤber den Schaden, den sie dadurch an ihren Wagen und Zugthieren erleiden, und vorzuͤglich uͤber den Verlust, den die Untreue mancher Muͤller an dem Ertrage der Ernte ihnen verursacht. Zu diesen Nachtheilen kommt noch, daß man nicht jede Frucht auf diesen Muͤhlen mahlen oder schroten kann, wenn sie auch zur Nahrung der Hausthiere bestimmt, dadurch mehr Nahrungskraft erhielte; daß die Windmuͤhlen sich noch gegenwaͤrtig beinahe in jenem Zustande von Unvollkommenheit befinden, in welchem sie bei ihrer ersten Einfuͤhrung (im 15ten Jahrhunderte) gewesen sind; daß die Wassermuͤhlen oͤfters eine wahre LandplageVorzuͤglich in Baiern. A. d. Ueb. sind, indem sie haͤufig Ueberschwemmungen verursachen, oder die fuͤr den Landbau so wichtige Waͤsserung hindern; und daß endlich, wenn diese Muͤhlen auch keinen dieser Nachtheile erzeugen, sie wenigstens einen Plaz wegnehmen, der zu etwas besserem verwendet werden koͤnnte. Die Verbesserung der Muͤhlen, vorzuͤglich der Windmuͤhlen, ist ein Gegenstand, welcher alle Aufmerksamkeit der Mechaniker verdient. Was bisher daruͤber gesagt wurde, ist zu nachlaͤssig hingeworfen, und verdient neuerdings einer Pruͤfung unterzogen zu werden: indessen ist dieß nicht der Gegenstand des gegenwaͤrtigen Programmes. Die Gesellschaft wuͤnscht eine Muͤhle, die sich leicht und wohlfeil, und doch fest, erbauen laͤßt, und mittelst Fluͤgel, welche an dem Hausdache angebracht sind, durch den Wind getrieben wird. Sie soll im Kornboden oder irgend einem Theile des Hauses aufgeschlagen und so vorgerichtet seyn, daß das Korn immer in die Gosse faͤllt; das Mahlen, solang nur immer ein guͤnstiger Wind weht, ununterbrochen vor sich geht, und das Mehl im Beutel abgeschieden und aufbewahrt wird, ohne daß der Eigenthuͤmer noͤthig haͤtte eine besondere Aufmerksamkeit auf die ganze Operation ehe zu wenden, als bis alles aufgeschuͤttete Korn gaͤnzlich durchgegangen ist. Sie wuͤnscht die Kraft des Windes noͤthigen Falles durch die des Armes oder eines Thieres ersezen zu koͤnnen, wenn es naͤmlich am Winde fehlte, und der Arbeiter doch mahlen muͤßte. Die Gesellschaft glaubt die Preiswerber aufmerksam machen zu muͤssen, daß die Elemente der von ihr verlangten Muͤhle sich bereits in Modellen im Conservatoire des Arts et Métiers, rue et abbaye St. Martin befinden; sie werden dort Modelle von Windmuͤhlen mit horizontalen und verticalen Raͤdern von der besten Vorrichtung zu diesem Zweke finden; Modelle von allen noͤthigen Vorrichtungen um das Korn ununterbrochen fallen zu lassen; Modelle zu Beuteln und Kasten, zu oͤkonomischen Transporte des Kornes in die oberen Stokwerke des Hauses, zur Bezahlung der Raͤder, wo man Menschen- und Thierkraft statt jener des Windes noͤthig hat, alle Theile zu einer solchen Muͤhle sind bereits gefunden und vorhanden; es handelt sich bloß darum, dieselben auf eine geistreiche Weise zu vereinigen, und ein Ganzes daraus zu bilden, das jeder, auch wenig bemittelte Landwirth handhaben kann, und das sich auf allen Bauerhaͤusern anbringen laͤßt. Die Nuͤzlichkeit einer solchen Maschine bestimmte die Gesellschaft einen Preis von 4000 Franken demjenigen darzubiethen, welcher durch Zeugnisse erwiesen haben wird, eine solche Muͤhle durch 2 Jahre hindurch an einem oder mehreren Bauerhaͤusern mit Vortheile angewendet zu haben. III. Preis von 3000 Franken, welcher am 1. Juli 1822. demjenigen zuerkannt werden wird, der in irgend einem Departement von Frankreich eine Naͤhenadel-Fabrik errichtete, auf welcher sowohl in Bezug auf Mannigfaltigkeit der Form und Goͤoße, als in Hinsicht auf Vollkommenheit und Wohlfeilheit, alle im Handel gesuchte Naͤhenadeln erzeugt werdenDa diese Fabrik nach dem Programe bis zum 1. Mai 1822 bereits fuͤr 50,000 Franken Waare abgesezt haben soll, so kann sie wohl kein Gegenstand fuͤr irgend einen unserer Landsleute werden. Bemerken wollen wir jedoch fuͤr unsere Landsleute, daß, als das Roͤer-Departement noch nach Frankreich gehoͤrte, die Société d'Encouragement einen Preis von 6000 Franken auf Erzeugung von Stahldraht ausschrieb, welcher zum Behufe dieser Fabriken bisher immer aus dem Auslande eingefuͤhrt werden mußte. Die Gesellschaft bemerkt in diesem Programe, daß, wo man sich zum Spizen der Nadeln der gewoͤhnlichen Wezsteine bedient, und troken arbeitet, zur Entfernung des dadurch entstehenden, den Augen der Arbeiter so sehr nachtheiligen, Staubes man, nach der von ihr im Bulletin Nr. 142. S. 75. angegebenen Weise, sich eines Luftstromes bedienen kann, der den Staub wegtreibt. Aber auch diese Vorrichtung wuͤrde entbehrlich, wenn man sich statt der Schleifsteine aus Sandstein eiserner Schleifsteine aus Gußeisen nach Hrn. Molard's Vorschlage bedienen wollte, der zuerst auf diese Weise Naͤhe- und Steknadeln spizen lehrte. Eben dieser Herr Molard bediente sich in dieser Hinsicht auch eines aus zwei Linealen bestehenden Instrumentes, zwischen welche man die Drahtspizen, aus welchen Nadeln werden sollen, bringt, und deren einem man eine vor- und ruͤkwaͤrts oder hin und her gehende Bewegung mittheilt, waͤhrend die Drahte sich um sich selbst drehen, und der Schleifstein dieselben zuspizt. A. d. Ueb.. IV. Preis von 2000 Franken, welcher am 1. Juli 1822 demjenigen zuerkannt werden wird, welcher mittelst einer Dampfmaschine eine oder mehrere Buchdrukerpressen entweder nach der alten oder nach einer neuen Methode in Gang gebracht und hierdurch in einer gegebenen Zeit mehr Abdruͤke als bei der gewoͤhnlichen Armpresse, und mit einem groͤßeren Nettogewinne erzeugt haben wirdDie Gesellschaft erwaͤhnt in ihrem Programe unter den verschiedenen Versuchen zur Beschleunigung des Drukes, zur Erleichterung der Arbeit bei demselben, und vorzuͤglich zur Verhuͤthung der Ungluͤksfaͤlle, welche durch das Abspringen der Presse entstehen, der Walzenpresse des Hrn. Gilbert Burk's, (rue du Faubourg Poissonîere. Nr. 83.) welcher auf seine vortheilhafte Verbesserung ein Brevet erhielt. Diese Presse vertheilt die Schwaͤrze mit mehr Genauigkeit; die Wirkung der Ballen laͤßt sich nach Belieben verstaͤrken oder vermindern; die Lettern werden nach und nach, und so wie der Sezer in seiner Arbeit fortschreitet, eingetragen, ohne daß Rahmen, Keile etc. noͤthig waͤren, indem die Maschine alle diese Gerathe in dem Theile, welcher den Satz aufnimmt, in sich vereint. Ist dieser Theil in Ordnung gebracht, was in zwei Minuten gethan ist, so hat kein Aufenthalt mehr statt, und man kann alsogleich zum Abziehen uͤbergehen. Der Druk geht regelmaͤßig mit eben jener Genauigkeit vor sich, wie die Vertheilung der Schwaͤrze und die Arbeit der Ballen. Man kann die Schwarze auf dem ganzen Bogen oder auf einzelnen Columnen vermehren oder vermindern. Da die ganze Maschine von Metall ist, so ist sie keinem Zufalle unterworfen, und da der Druk jedesmal nur auf einen sehr kleinen Theil der Form geschieht, so ist die Gewalt, welche man anzubringen hat, so gering, daß die Lettern sowohl von den Ballen als von der Presse nur wenig leiden koͤnnen. Das Register ist auf die gewoͤhnliche Weise mittelst Spizen vorgerichtet, und steht unwandelbar fest. Die Schnelligkeit des Drukes findet nur in dem Auflegen und Abheben der Blaͤtter, die einzigen Arbeiten, die hier mit der Hand zu geschehen haben, ihre Graͤnzen. Diese Presse liefert viermal mehr Abdruͤke als eine gewoͤhnliche Buchdruker-Presse, und erspart uͤberdieß noch viele Ausgaben. Man vergleiche auch die Beschreibung der Presse des Hrn. Koͤnig im Bulletin (Mars. 1816. p. 56.) Indessen haͤlt die Gesellschaft die „im Auslande“ eingefuͤhrte Anwendung der Dampfmaschine auf Buchdruker-Pressen noch fuͤr weit vortheilhafter, indem die Arbeiter nichts anderes bei derselben zu thun haben, als das Papier aufzulegen und abzunehmen, und auf diese Weise, ungefaͤhr 1500 Bogen großes Format waͤhrend einer Stunde abgedrukt werden koͤnnen.. Obrigkeitliche Zeugnisse muͤssen beurkunden, daß diese Presse durch drei Monate ununterbrochen im Gange war, und die von der Gesellschaft verlangten Vortheile lieferte. Chemische Kuͤnste. V. Preis von 1500 Franken auf Verbesserungen in der Kunst, die Daͤrme zu bereiten (l'art du boyaudier). Die Gedaͤrme der Thiere werden theils zur Verfertigung der Darmsaiten, theils zu Ueberzuͤgen uͤber Nahrungsmittel, die man aufbewahren will, bereitet. Leztere sind im Handel unter dem Namen aufgeblasener Gedaͤrme (boyaux soufflès) bekannt. Frankreich verkauft deren viele nach Spanien und nach den portugiesischen Colonien. Dieser Zweig der Industrie ist einer noch groͤßeren Ausdehnung faͤhig; allein die Kunst der Darmbereitung liegt noch ganz in Rohheit versunken, und wird selbst durch die faulen Ausduͤnstungen, die waͤhrend der Maceration, welcher diese thierischen Theile unterzogen werden muͤssen, der Gesundheit sehr schaͤdlich. Um einen Darm gehoͤrig zuzubereiten, muß die innere Schleimhaut desselben weggeschaft, und die noch uͤbrige Haut sorgfaͤltig gereinigt werden. Dieß geschieht durch Waschen und Umkehren des Darmes, welchen man hierauf solang maceriren laͤßt, bis die faule Gaͤhrung das ganze Gewebe der Schleimhaut zerstoͤrt hat. Man blaͤst sodann den Darm auf, und sezt ihn so lang der Luft aus, bis er vollkommen troken geworden ist. Die Maceration geschieht in Faͤssern und gewoͤhnlich an einem geschlossenen Orte. Nichts gleicht dem fuͤrchterlichen Gestanke, den diese Faͤsser in wenigen Tagen verbreiten. Es entwikeln sich zu gewissen Zeiten so verderbliche Gasarten aus denselben, daß die Arbeiter dadurch oͤfters in die gefaͤhrlichsten Krankheiten verfallen. Man vergleiche uͤber die bei der Bereitung der Gedaͤrme gebraͤuchlichen Verfahrungsarten eine Abhandlung des Arztes, Hrn. Guersent, im Bulletin Nr. 107. Mai 1813. S. 115. Man hat bisher noch kein Mittel vorgeschlagen, durch welches die Maceration ersezt werden koͤnnte. Die Gesellschaft stellt daher als erste Aufgabe: Ein chemisches oder mechanisches Verfahren zu finden, durch welches bei der Darmbereitung die Schleimhaut ohne Maceration und ohne Faͤulniß weggeschafft werden koͤnnte, und die Weise zu beschreiben, wie die Gedaͤrme durch Aufblasen bereitet werden. Einige einzelne Versuche gewaͤhren die Hoffnung, daß durch ununterbrochene und gehoͤrige Anwendung alkalischer Laugen und saurer Baͤder das Problem geloͤset werden koͤnnte; allein es soll hier fabrikmaͤßig, im Großen, verfahren werden. Die zweite Aufgabe, welche die Gesellschaft hier stellt, betrifft die Darmsaiten. Es ist gewiß, daß die Darmsaiten, welche in Frankreich zur Besaitung musikalischer Instrumente verfertigt werden, im Ganzen genommen den italiaͤnischen Saiten nachstehen, obschon viele zu Paris verfertigte Saiten im Handel als Cordes de Naples verkauft werden. Es ist also noͤthig unsere Violin-, Baß-, Guitarren- und Harfen-Saiten, vorzuͤglich die Primsaiten, (les chanterelles) zu vervollkommnen. Bei Verfertigung derselben wird man vorzuͤglich darauf sehen muͤssen, stets gleiche, geschmeidige, elastische Saiten zu erhalten, welche ihre Stimmung solang als moͤglich behalten, und daher nur wenig hygrometrisch seyn duͤrfen. Die zweite Aufgabe ist daher: Angabe der einfachsten und wohlfeilsten Mittel zur Verfertigung der verschiedenen Arten von Darmsaiten, vorzuͤglich derjenigen, welche zur Besaitung musikalischer Instrumente bestimmt sind. Die nach diesem Verfahren verfertigten und der Gesellschaft einzusendenden Saiten muͤssen den besten italiaͤnischen Saiten gleichkommen. Die Preiswerber werden die Unterschiede bemerken, welche, sowohl in Hinsicht auf Leichtigkeit der Bereitung als auf Guͤte der Ware bei den Gedaͤrmen verschiedener Thiere, wie der Rinder, Kaͤlber, Schafe, Ziegen, Pferde, Schweine, Hunde, Kazen statt finden. Sie werden die Gedaͤrme der fleischfressenden Thiere mit jenen der kraͤuterfressenden vergleichen. Das in Hinsicht auf die erstere der obigen Aufgaben gegebene Verfahren wird, da es von hohem Interesse fuͤr die Gesundheit ist, oͤffentlich bekannt gemacht werden. Uebrigens koͤnnen die Preiswerber ihr Verfahren bei Verfertigung der Saiten fuͤr sich behalten, und sich, wo sie es fuͤr gut finden, ein Brevet d'invention darauf ertheilen lassen. Die eingesendeten Muster werden von Chemikern, Physikern und von Musikern untersucht, und der Preis (zu welchem der Staats-Minister und Polizey-Praͤfect, Graf Angle's den Fond hergab) am 1. Juli 1822. vertheilt werden. VI. Preis von 1500 Franken auf Verfertigung von Kupferstangen zum Gebrauche der Golddrahtzieher. Man laͤßt aus dem Auslande eine bedeutende Menge sehr reiner Kupferstangen kommen, die man hierauf vergoldet oder versilbert, und zu Drahten oder Platten zieht, welche man zur Verfertigung falscher Dressen und Galonen, und falscher Posamentier- und Stiker-Arbeit unter dem Namen dorure mi-fine in großer Menge verbraucht. Man hat heute zu Tage bereits mit dem besten Erfolge in Frankreich angefangen, das Kupfer zu reinigen und zu verfeinern, und mehrere Fabriken sind in dieser Hinsicht wirklich schon mit den deutschen in Concurrenz getreten um unsere Drahtzieher mit den zur Verfertigung falscher Dressen noͤthigen Kupferstangen zu versehen. Man darf also hoffen, daß noch mehrere sich mit Verfeinerung des Kupfers befassen und unseren Drahtziehern eine hinreichende Menge desselben liefern werden, um uns in dieser Hinsicht von dem Auslande vollkommen unabhaͤngig zu machen. In dieser Hinsicht sichert die Gesellschaft demjenigen 1500 Franken zu, welcher, bis zum 1. Mai 1822. die groͤßte Menge solchen feinen Kupfers erzeugen und in den Handel bringen wird. Da Frankreich sein Kupfer aus dem Auslande beziehen muß, so darf dieses verfeinerte Kupfer eben nicht aus franzoͤsischem gewonnen werden: wenn es nur in Frankreich aus auslaͤndischem Rohkupfer verfertigt wurde. Reinheit des Kupfers ist zwar die erste, aber nicht die einzige Bedingung zur Dehnbarkeit desselben; diese Dehnbarkeit kann ohne die mindeste fremde Beimischung verloren gehen, z.B. wenn das Metall in Rothgluͤhehize, ohne zu schmelzen, der Einwirkung des Ammoniumgases ausgesezt wird, wodurch zwar das Gas nicht zersezt, das Metall aber so bruͤchig wird, daß man dasselbe kaum anruͤhren kann, ohne es zu zerbrechen. Diese Wirkung ist rein physisch, und beruht auf einer bloßen neuen Reibung der Grundbestandtheile: die vorige Dehnbarkeit wird durch bloßes Schmelzen des Metalles wieder hergestellt. Vielleicht daß andere noch nicht bekannte Umstaͤnde einen aͤhnlichen Einfluß aͤußern. Die Gesellschaft bemerkt daher den Preiswerbern, daß sie nicht bloß sehr reines, sondern auch vollkommen dehnbares Kupfer wuͤnscht. VII. Preis von 600 Franken auf Wolle zur Verfertigung gemeiner Filzhuͤte. Die Hutmacher haben gefunden, daß eine gewisse Sorte von Wolle, welche sie von Hamburg her beziehen, die einzige ist, welche sie zu Perfertigung von Filzhuͤten brauchen koͤnnen, die spaͤter mit Haaren vergoldet werden sollen, und vorzuͤglich vom Militaͤre gesucht werden. Diese Wolle ist aber theuer, und entzieht Frankreich jaͤhrlich bedeutende Summen. Auch die aragonische Wolle, die der Hamburger etwas aͤhnlich kommt, ist gleichfalls auslaͤndisch. Die Gesellschaft, welche Frankreich von der Last befreyen will, diese Wolle aus dem Auslande kommen zu lassen, sezt daher einen am 1. Juli 1822. zu vertheilenden Preis fuͤr denjenigen aus, welcher in aller Strenge und durch Erfahrung gezeigt haben wird: 1tens worin die Ursache der Verschiedenheit zwischen dem Filze der Hamburger-Wolle und jenem der Wolle von Sologne gelegen ist, welche einen sehr dichten und immer nakten Filz liefert. 2tens ob in Frankreich sich eine Raçe von Schafen befindet, deren Wolle die Eigenschaft der Hamburger-Wolle besizt? Die Gesellschaft glaubt, daß die Preiswerber ihre Untersuchungen in Hinsicht auf die zweite Frage vorzuͤglich auf die kleineren Schafraçen an den Kuͤsten werden wenden muͤssen. Die Beobachtungen des Hrn. Viborg uͤber die daͤnischen Schafe im 10. Bande der zweiten Reihe der Annales de l'Agriculture française koͤnnen ihnen hierbei als Leiterdienen. VIII. Preis von 2400 Franken auf eine andere Belegung der Spiegel, als die bisher gewoͤhnlichen. Das feinste und reinste Zinn, welches man bisher erhielt, ist das chinesische und das ostindische, welches im Handel unter dem Namen des Malakischen und Bankaischen vorkommt. Dieses Zinn, vorzuͤglich lezteres, wird mit Recht jedem anderen zum Belegen der Spiegel vorgezogen; denn nur durch dasselbe allein erhaͤlt man nicht nur Blaͤtter von dem groͤßten Umfange, sondern auch jenen Glanz, der zum Zuruͤkwerfen des Bildes der Gegenstaͤnde so sehr erfordert wird. Es ist ferner bekannt, daß das Zinn von Banka, als das reinste, zugleich das dehnbarste ist: es dehnt sich am weitesten unter dem Hammer aus, und sein Metallglanz kommt jenem des fluͤssigen Queksilbers vor allen anderen am naͤchsten. Wenn in Folge eines Krieges die Hafen Frankreichs gesperrt sind, und seine Spiegelfabriken sich nur auf neutralen Schiffen und durch Contrebande mit ihrem Bedarfs an Zinn versehen koͤnnen, muß, statt des indischen Zinnes, das weit schlechtere englische gebraucht werden. Wenn es moͤglich waͤre, den Verbrauch des Zinnes bei Belegung der Spiegel zu vermindern, oder, was noch besser waͤre, das Zinn durch eine Composition inlaͤndischer und gemeiner Materialien zu ersezen, so wuͤrde man den Spiegelfabriken einen wichtigen Dienst leisten, indem sie oͤfters, bloß wegen des Mangels an tauglichem Zinne, in Steken gerathen, oͤfters von der Laune der geringen Anzahl der Folioschlaͤger abhaͤngen, welche noch immer, nach dem Schlendrian, den Hammer den Walzen vorziehen, und deren ganzes Verfahren wenig bekannt und oͤfters gar geheim gehalten wird. Der Staniol bleibt also, außerdem daß er stets theuer ist, seinem Preise nach immer von Zeit und Umstaͤnden abhaͤngig. Bis jezt kennt man nur drei Methoden Glaͤser zu belegen, wovon zwei bei flachen Glaͤsern anwendbar sind. Die aͤlteste, und zugleich die gebraͤuchlichste, besteht in der Anwendung von Staniolblaͤttern, welche man mit Queksilber verbindet; diese Belegung geschieht beinahe kalt, oder wenigstens bei einer nur wenig erhoͤhten Temperatur. Die zweite Methode, deren Erfinder Hr. Vèréa im Jahr 1812 gewesen ist, besteht in der Anwendung von Bley und Zinn, die mit einander zusammengeschmolzen sind. Das Verfahren bei der Anwendung dieser Mischung ist ungefaͤhr dasselbe wie mit Clichage. (Vergl. hieruͤber Bulletin d. l. Soc. Nr. 110. 12ter Jahrg. S. 188.) Die dritte Methode wird vorzuͤglich zur Belegung der inneren Flaͤche geblasener Glascylinder oder Kugeln gebraucht. Das hierzu gebraͤuchliche Amalgam besteht aus Queksilber, Zinn, Wißmuth und Bley und wird warm angewendet. Obschon diese lezte Methode bisher nur zum Belegen der Kugeln und cylindrischen Gefaͤße angewendet wurde, so waͤre es vielleicht doch nicht ganz unmoͤglich, dieselbe auch zur Belegung flacher Glaͤser zu gebrauchen. Es steht allerdings zu besorgen, daß bei Spiegeln von bedeutendem Umfange sich viele Schwierigkeiten darbiethen werden, die indessen bei kleineren und mittelmaͤßig großen, von 40–50 Zoll Hoͤhe und 30–40 Zoll Breite, welche am meisten Nachfrage erhalten, wahrscheinlich nur in geringer Anzahl erscheinen koͤnnten. Da vielleicht mehrere Preiswerber weder das Amalgam der dritten Methode noch die Weise kennen, wie dasselbe angewendet wird, so glaubt die Gesellschaft sie davon in Kenntniß sezen zu muͤssen. Das Amalgam besteht aus zwei Theilen Queksilber, einem Theile Wißmuth, einem Theile Bley und einem Theile Zinn. Es wird auf folgende Weise angewendet: Man schmilzt zuvoͤrderst das Bley und das Zinn in einem Tiegel zusammen, sezt den in kleine Stuͤke gestossenen Wißmuth zu, und wenn das Zinn geschmolzen ist, gießt man das vorher gereinigte Queksilber bei. Man ruͤhrt die Mischung mit einer eisernen Stange gut durch, schaͤumt sie ab, und laͤßt sie bis auf eine gehoͤrige Temperatur erkalten. Dann wendet man sie so an, daß man dieselbe nach und nach und langsam uͤber die ganze innere Flaͤche der Gefaͤße laufen laͤßt, welche rein gepuzt, vollkommen troken und etwas erwaͤrmt seyn muß. So wie die Glaskugeln, die viel duͤnner sind als die Spiegelglaͤser, gewaͤrmt werden muͤssen um nicht anzulaufen oder zu springen, so muͤssen, aus eben diesem Grunde, auch die noch zaͤrteren flachen Spiegelglaͤser erwaͤrmt werden. Unter den Vorsichts-Maßregeln, die man zu beachten hat, bemerkt man folgende: 1te das Amalgam in einem solchen Grade von Hize zu erhalten, daß ein in dasselbe eingetauchtes Stuͤk Papier etwas von demselben geroͤthet wird. 2te den Ofen, in welchem diese Mischung gehizt wird, so nahe als moͤglich an den zu belegenden Spiegeln zu stellen. 3te den Werktisch, auf welchem das Spiegelglas zu liegen kommt, so vorzurichten, daß demselben mit Leichtigkeit alle zum Gelingen der Operation noͤthigen Neigungen gegeben werden koͤnnen. 4te das Belege wie ein Tafeltuch (sous forme de nappe) auszugießen, um in hinlaͤnglicher Breite die ganze Oberflaͤche des Spiegels zu bedeken. 5te die Seitenraͤnder des Spiegelglases mit einem erhabenen Rande zu versehen, der das Entweichen des Amalgames hindert, welches nach dem unteren Rande des Spiegels oder des Tisches geleitet werden muß, wo sich Glaser zur Aufnahme des Ueberfluͤssigen befinden, 6te dem Tische eine solche Lage zu geben, daß er waͤhrend des Gusses vor oder ruͤkwaͤrts gebracht werden kann. 7te die zu belegenden Glaser in einer dem Amalgame waͤhrend des Gusses angemessenen Temperatur zu erhalten. Bei Beobachtung dieser und aͤhnlicher Vorsichtsregeln, die der Einsicht des Preiswerbers uͤberlassen sind, erwartet die Gesellschaft ihre Aufgabe geloͤst zu sehen. Derjenige, welcher eine wohlfeile und leichte Weise gefunden haben wird, die Spiegel nach obiger oder nach irgend einer aͤhnlichen Weise zu belegen, erhaͤlt am 1. Juli 1822. 2400 Franken. Die Preiswerber werden vor dem 1. Mai d. J. zwei belegte Spiegel, den einen von 30 Zoll Hoͤhe und 20 Zoll Breite, den anderen von 40 Zoll Hoͤbe und 30 Zoll Breite mit obrigkeitlichen Zeugnissen, daß sie auf die in der beizulegenden Abhandlung des Preiswerbers angegebene Weise belegt wurden, einsenden. Diese Abhandlung wird eine genaue Beschreibung der bei dem Belegen befolgten Methode, die betreffenden Zeichnungen mit Maßstab in Grund- und Aufriß, Durchschnitt und Profil von den Oefen, Werktischen, Warmkasten und anderen noͤthigen Werkzeugen sammt der Erklaͤrung dieser verschiedenen Apparate enthaltenDer Uebersezer erlaubt sich die Bemerkung, daß auf diese, in dem Programe der hochachtbaren Gesellschaft vorgeschlagene, Weile des heißen Belegens der Spiegel mit einem Amalgame, wovon Queksilber zwei Fuͤnftel bildet, die Gesundheit der Arbeiter noch weit mehr gefaͤhrdet wird, als sie es leider ohnedieß schon selbst bei der kalten Belegungs-Methode ist. Tausende von Individuen, die die Belegung der Spiegel zu besorgen haben, haben bereits ihre Gesundheit und ihr Leben dadurch verloren, und Zehntausende wuͤrden sie verlieren, wenn die heiße Belegung allgemein wuͤrde. Es scheint dem Uebersezer weit wichtiger fuͤr die Menschheit, das Queksilber aus dem Spiegelbelege, als das Zinn aus demselben zu verbannen, und er wuͤrde vielmehr die Verbannung des ersteren zum Gegenstande einer Preisaufgabe gewaͤhlt haben. Vielleicht gibt uns die Chemie noch ein Mittel, der Ruͤkseite des Spiegelglases den Queksilberglanz ohne Queksilber zu geben. A. d. Ueb.. IX. Preis von 2000 Franken auf Erzeugung thierischer Kohle aus anderen Materialien als aus Knochen, oder auf Wiederherstellung bereits gebrauchter thierischer Kohle. Seit einigen Jahren wird die thierische Kohle, als neuer Handelsartikel, mit dem gluͤklichsten Erfolge in Zukerraffinerien und Zukerfabriken aller Art angewendet; man braucht auch deren viel zur Reinigung der Oele, zur Entfaͤrbung des Essiges und zu mehreren anderen Zweken, und es ist wahrscheinlich, daß sie noch zu vielen anderen Dingen mit Nuzen angewendet werden kann. Die bisher in Frankreich erzeugte Menge dieses wichtigen Materiales ist fuͤr den Bedarf der franzoͤsischen Fabriken bei weiten nicht hinreichend; vorzuͤglich leiden die Fabriken des Inneren und der Seestaͤdte an diesem Artikel, den sie sich nur mit Muͤhe verschaffen koͤnnen, Mangel. Indessen vermehren sich an den Orten, wo sich Zukerraffinerien befinden, auch die Fabriken der thierischen Kohle, jedoch noch immer nicht in hinreichender Menge. Mangel an diesem Artikel also, und die Schwierigkeiten des Transportes machten es bisher unmoͤglich, denselben in groͤßerem Maße und so allgemein, als er es verdiente, anzuwenden. Seit der gluͤklichen Anwendung der thierischen Kohle in Zukerraffinerien hat man des Kalkes in denselben beinahe gaͤnzlich entbehren gelernt, und der mittelst derselben erzeugte Zuker hat einen weit frischeren und angenehmeren Geschmak als derjenige, welcher, wie gewoͤhnlich, mit Kalk raffinirt wird. Es waͤre noch uͤberdieß sehr zu wuͤnschen, daß auch unsere Colonien eilen moͤchten diesen Artikel bei ihren Zukersiedereyen zu benuͤzen, indem sie, wenigstens nach den in Europa bisher hieruͤber bekannt gewordenen Resultaten, auf diese Weise mehr und besseren Zuker erzeugen wuͤrden. Alle diese Wuͤnsche koͤnnen indessen nur dann in Erfuͤllung gehen, wann der Zukersieder die thierische Kohle in hinlaͤnglicher Menge, und um einen maͤßigen Preis entweder an Ort und Stelle, oder durch den Handel sich verschaffen kann. Bis jezt waren es die Knochen allein, welche ausschließlich die ungeheuere Menge thierischer Kohle lieferten, deren man in den Manufacturen bedarf; die uͤbrigen thierischen Stoffe gaben ungluͤklicher Weise keine brauchbare Kohle. Indessen hat man doch einigen Grund zu glauben, daß auch diese Materialien sich in gute Kohlen verwandeln lassen; ja man hat hier so gar Gewißheit. Wenn man die ungeheure Menge thierischer Kohle bedenkt, welche man aus den Hauten, Haaren, Borsten, Hoͤrnern und aus der Wolle, nachdem alle diese Theile vorlaͤufig gebraucht und abgenuͤzt wurden, und ferner zu nichts mehr taugen, erhalten koͤnnte; die ungeheure Menge Kohle, welche man aus dem Blute, aus dem Fleische und anderen zu nichts Besserem brauchbaren Theilen unserer Hausthiere, sie moͤgen uns zur Nahrung dienen oder nicht, erhalten koͤnnte; und wenn man zugibt, daß die aus diesen Theilen erhaltene Kohle sich in gleicher Guͤte mit jener, die man bisher aus den Knochen bekam, darstellen laͤßt, so wird man sich bald uͤberzeugen, daß dem Bedarfe an diesem Artikel auf diese Weise leichter abgeholfen werden kann. Es ist erwiesen, daß die Erzeugung thierischer Kohle aus Knochen hinreichenden Gewinn abwirft, wenn das Pfund dieses Artikels um 10 Centimes verkauft wird, ohne daß der Fabrikant dabei noͤthig haͤtte auf die ammoniumhaͤltigen Nebenprodukte waͤhrend dieser Erzeugung Ruͤksicht zu nehmen, und dieselben zu sammeln. Man hat allen Grund zu glauben, daß die Kohle aus den uͤbrigen thierischen Theilen um denselben Preis gegeben werden koͤnnte, vorzuͤglich wenn der Fabrikant die ammoniumhaͤltigen Nebenprodukte sammelt, welche sich aus diesen Materialien in groͤßerer Menge, als aus den Knochen, entwikeln. Die Gewißheit, welche man hat, daß auch andere thierische Materialien als die Knochen eine gute Kohle liefern koͤnnen, beruht auf einer wichtigen Thatsache, welche man durch Anwendung der bei Berlinerblau-Erzeugung uͤbrig gebliebenen Kohle kennen lernte. Diese Kohle besizt, wo sie gehoͤrig behandelt wurde, Eigenschaften, welche sie uͤber jede andere aus den Knochen erhaltene Kohle erheben, und doch ward sie aus anderen Materialien, als aus mit Pottasche behandelten Knochen erhalten. In der vom Berlinerblau ruͤkstaͤndigen Kohle ist alles, oder beinahe Alles, Kohle, waͤhrend die aus Knochen bereitete Kohle kaum etwas mehr als ein Fuͤnftel reiner Kohle enthaͤlt: die uͤbrigen vier Fuͤnftel sind phosphorsaurer und kohlensaurer Kalk, welcher durchaus anders als die thierische Kohle wirkt. Wenn man auf eine unwandelbare Weise eine thierische Kohle erzeugen koͤnnte, welche alle Eigenschaften der, bei der Erzeugung des Berlinerblau ruͤkstaͤndigen, Kohle besaͤße, so wuͤrde, obschon diese Kohle sehr theuer kommt, sich vielleicht noch immer Vortheil bei der Anwendung derselben ergeben, weil man, in diesem Falle, weniger von derselben noͤthig haͤtte; bisher hat aber die entfaͤrbende Eigenschaft dieser Kohle so sehr gewechselt, daß man dieser Wandelbarkeit wegen auf ihren Gebrauch Verzicht leisten mußteLieße sich nicht vielleicht die Pflanzenkohle in gewisser Hinsicht animalisiren? A. d. Ueb.. Noch ein anderes Mittel blechet sich uns dar, welches uns vielleicht hoffen lassen koͤnnte, die thierische Kohle in hinlaͤnglicher Menge zu erzeugen; naͤmlich die Wiederherstellung der bereits gebrauchten Kohle. Bisher blieben indessen die daruͤber angestellten Versuche ohne Erfolg; denn man fand, daß die wiederhergestellte Kohle die entfaͤrbende Eigenschaft nicht besizt, welche die frische thierische Kohle so sehr auszeichnet. Es schien, daß der Eyweißstoff oder das Blut, welches mit dieser Kohle verbunden ist, sich, durch seine Zersezung, der Wiederherstellung der Eigenschaften der Kohle widersezt. Der Vortheil, der fuͤr die Raffinerien, und vorzuͤglich fuͤr die Zukersiedereyen in den Colonien, daraus hervorgienge, daß man sich immer, oder wenigstens oͤfters, derselben Kohle bedienen koͤnnte, ist einleuchtend. Alle diese Ruͤksichten bestimmten die Gesellschaft, demjenigen einen Preis von 2000 Franken zuzusichern, welcher ein sicheres und wohlfeiles Verfahren angeben wird, andere thierische Stoffe, als die Knochen, in eine Kohle zu verwandeln, welche alle Eigenschaften der Knochenkohle besizt; sie erlaubt selbst die Beimengung der bei Berlinerblau-Erzeugung ruͤkstaͤndigen Kohle, ja sogar die Anwendung des bei Erzeugung des Berlinerblau gewoͤhnlichen Verfahrens auf die Bildung dieser Kohlen: nur duͤrfen leztere nicht hoͤher als die Knochenkohlen, naͤmlich 10 Centimes das Pfund, zu stehen kommen. Der Preiswerber haͤtte auch dann noch Anspruch auf den Preis, wenn er eine theuerere Kohle einsenden wuͤrde, wenn nur die entfaͤrbende Kraft derselben mit diesem hoͤheren Preise in unwandelbarem und entsprechendem Verhaͤltnisse staͤnde. In jedem Falle muß der Preiswerber jedoch beweisen, daß sein Verfahren im Großen anwendbar, und den Bedarf zu sichern im Stande ist. Die Gesellschaft wird denselben Preis auch demjenigen zuerkennen, der ein eben so sicheres und wirksames Verfahren zur Wiederherstellung der thierischen Kohle, die bereits zur Entfaͤrbung des Zukers und anderer Substanzen angewendet wurde, und wodurch sie alle vor ihrer ersten Anwendung derselben zukommenden Eigenschaften wieder erhaͤlt, angeben wird. Der Preis wird am 1. Juli 1822. vertheilt. Oekonomische Kuͤnste. X. Preis von 2000 Franken auf Verfertigung von Fischleim. Der Fischleim oder die sogenannte Hausenblase, (ichthyocolle), das isin-glass der Englaͤnder, wird haͤufig angewendet, und laͤßt in mehreren Faͤllen sich durchaus durch nichts anderes ersezen. Aerzte verschreiben die Hausenblase als Arzeneymittel; sie dient zum Klaͤren des Bieres, des Weines, des Ciders, des Kaffee's; man braucht sie um Seidenzeugen, Baͤndern, Gasen Glanz und Festigkeit zu geben; zur Bereitung des englischen Taffets, der falschen Perlen, zum Kitten der Glaser und des Porzellanes. Sie ist die Basis des Mundleimes der Zeichner, und die Mahler bedienen sich derselben zur Fixirung der Pastellfarben. In der Tuͤrkey bedienen sich die Juweliere der in Alkohol aufgeloͤsten Hausenblase mit einem Zusaze von Ammoniakgummi um Edelsteine zu fassen. Hr. Rochon machte eine sehr schoͤne und nuͤzliche Anwendung von der Hausenblase, indem er dieselbe bei Schiffslaternen anwendete, die er aus Metallgeweben, welche in eine Aufloͤsung von Hausenblase getaucht wurden, verfertigte. Bisher hatten die Russen den Handel mit Fischleim ausschließlich inneAuch in Ungern wird Fischleim, aber schlechterer, als der russische, verfertigt. A. d. Ueb.. Sie bereiten dieselbe an den Ufern der Wolga, des Jaick, des Don, und des caspischen Meeres, und die Hollaͤnder hohlen denselben von Archangel her. Der Fischleim wird aus der Schwimmblase des großen Stoͤres bereitet. Die Moscowiter verfahren hierbei auf folgende Weise. Sie oͤffnen die Schwimmblasen der Laͤnge nach, und waschen sie in sehr leichtem Kalkwasser. Sie ziehen die feine Haut, welche sie bedekt, ab, und wikeln die Blasen sodann in nasse Tuͤcher, druͤken und kneten sie, bis sie weich wie Teig werden. Dann breiten sie dieselben aus, rollen sie uͤber einander, und kruͤmmen sie in Form eines Herzens. Sie vereinigen die beiden Ende derselben, welche sie mittelst eines kleinen hoͤlzernen Haͤkelchens, das die Blaͤtter hindert sich von einander zu entfernen, an einander befestigen, und haͤngen endlich diese herzfoͤrmigen Rollen in die Luft, um sie zu troknen. Man trifft im Handel den Fischleim auch noch unter zwei anderen verschiedenen Formen; die eine nennt man Buchfischleim, (colle en livre) weil sie von außen dem Einbande eines Buches gleicht; sie besteht aus groben, hart zu behandelnden, Haͤuten; die andere kommt unter dem Namen Fischleimkuchen (colle en gâteau) vor, und wird aus den Abfaͤllen des herzfoͤrmigen Fischleimes verfertigt: sie ist von geringerem Werthe. Es scheint, daß die Russen sich nicht auf die Schwimmblase des Stoͤres allein beschraͤnken. Sie benuͤzen beinahe alle Haͤute und knorpeligen Theile mehrerer anderer Fische, wie des Sterlet, des Welses, der Hayfische. Es ist gewiß, das die meisten See- und Suͤßwasserfische Fischleim geben koͤnnen, vorzuͤglich findet man ihn aber bei den Fischen aus der Gattung der Roche und des Hayes im Ueberflusse. Es ist ohne Zweifel vortheilhafter, ihn ohne Zerstoͤrung der Haͤute, welche ihn liefern, zu bereiten, und es waͤre zu wuͤnschen, daß diejenigen, die die Bereitung desselben versuchen, das in Rußland angenommene Verfahren befolgen moͤchten; da indessen die Form fuͤr den Gebrauch, den man von dem Fischleim macht, groͤßten Theils ganz gleichguͤltig ist, so genuͤgt es, die Eigenschaften anzugeben, an welchen man guten Fischleim erkennt: er muß weiß, halbdurchscheinend, elastisch und troken seyn, im Wasser sich schwerer als Tischlerleim aufloͤsen, und in Alkohol aufloͤsbar seyn. Man macht eine Art von Fischleim in Tafelchen, indem man Kopf, Schweif, Flossen und Haut der meisten schuppenlosen Fische im Wasser siedet, die Abkochung durchseiht, und dann mittelst Abrauchen und Erkalten sich zur Gallerte verdiken laͤßt: so verdikt gießt man sie in flache Moͤdel, und schneidet sie in Platten. Auf diese Weise verfertigen die Laplaͤnder Fischleim aus der gemeinen Flußbarsche (perca fluviatilis). Dieser Fischleim in Taͤfelchen taugt sehr gut zum leimen, und verdient selbst dem Tischlerleim vorgezogen zu werden, weil er bei weiten weniger hygrometrisch ist; zum Klaͤren truͤber Fluͤssigkeiten steht er jedoch dem russischen Fischleime, d.h. den getrokneten Hauten, weit nach. Der Handel mit Fischleim gibt den Englaͤndern jaͤhrlich großen Gewinn: man wuͤrde also bei Bereitung desselben auch seines Vortheiles sicher seyn. Das Kilogramm kostet gegenwaͤrtig in Frankreich 40 Franken, und sicher kaͤme es dem Fabrikanten nicht viel uͤber 3–4 Franken zu stehen. Wer uͤber diesen Gegenstand genaueres Detail wuͤnscht, findet dasselbe in Pallas's Reisen, in einem Aufsaze des Hrn. Chevalier (Philosophical Transactions of the r. soc.) in einem Aufsaze des Hrn. Muͤller, Secretaͤrs bei der Petersburger Akademie (v. B. des Savans étrangers); in den Beobachtungen des Hrn. Bosc im Citoyen français Nr. 1044. bei Gelegenheit des Fischfanges im mexicanischen Meerbusen. Derjenige, welcher in Frankreich eine Fischleim-Manufaktur errichtet haben wird, deren Erzeugnisse dem nordischen Fischleime vollkommen gleichkommen, erhaͤlt am 1ten Juli 1822. 2000 Franken. XI. Preis von 1000 Franken auf eine Handmuͤhle um trokene Huͤlsen-Fruͤchte zu schaͤlen. Es ist bekannt, daß der Verbrauch der Huͤlsenfruͤchte, der Schminkbohnen, Bohnen, Erbsen, Linsen und anderer Huͤlsenfruͤchte im Winter in den Staͤdten dadurch beschraͤnkt wird, daß man dieselben mit ihrer Haut nicht kochen, und bei schwachem Magen, in dieser Haut nicht verdauen kann; daß man diese Huͤlsenfruͤchte nicht in Gruͤze verwandeln kann. Den Gebrauch der Lebensmittel erleichtern, heißt dieselben vervielfaͤltigen, und die Freunde der Landwirthschaft muͤssen wuͤnschen, daß es moͤglich werde, Zeit und Kosten bei der Zubereitung der Huͤlsenfruͤchte zu ersparen, und diese abgehaͤutet, in einen Brey verwandeln zu koͤnnen. Die Nachtheile des bisherigen Verfahrens bei dem Kochen trokener Huͤlsenfruͤchte waren ohne Zweifel, uͤberall anerkannt; man hat auch mehrere male schon auf Mittel gedacht, dieselben zu entfernen; allein alle diese Versuche, obschon sie stets mit guͤnstigem Erfolge angestellt wurden, blieben in Frankreich ohne Dauer. Man wird sagen, daß man die feinhaͤutigen Abarten der Huͤlsenfruͤchte allgemeiner bauen sollte; allein dieser Bau, der beim ersten Anblike allgemeinen Beifall zu verdienen scheint, wird immer nur auf reiche Gartengruͤnde und einige Dorfgemeinden, die seit langer Zeit schon diese Abarten bauen, sich beschraͤnken muͤssen, indem dieselben nur zu leicht bei veraͤndertem Klima, Boden, Verfahren im Baue, in der Wartung und Pflege ausarten, den schaͤdlichen Einfluͤssen mehr ausgesezt sind, sich schwerer aufbewahren lassen etc. Ueberdieß gibt es auch noch so harte (so stark gypshaͤltige) Wasser, daß selbst diese Abarten sich nicht in denselben kochen lassen. Man kennt bisher zwei mechanische Mittel, das Kochen der trokenen Huͤlsenfruͤchte mit dikerer Schale zu erleichtern: das Mahlen derselben zu Mehl, oder das Abschaͤlen ihrer Haut oder Schale. Durch das erstere leidet der Geschmak der Frucht auf eine nicht unbedeutende Weise, wird das Verderben derselben beschleunigt, und wegen der Eigenschaft dieses Mehles sich zu kluͤmpern, das gleichfoͤrmige Zerkochen in groͤßeren Massen gehindert. Vor dreißig Jahren schon schlug eine Unternehmung die Huͤlsenfruͤchte nach dieser Art zu bereiten, zu Paris fehl. Das zweite Mittel hingegen wird seit langer Zeit im Großen in den ersten Staͤdten Englands und Nordamerikas angewendet, und auch in Spanien und Italien. Der einzige bei demselben vorkommende Fehler ist ein sehr schnelles Verderben der abgeschaͤlten Fruͤchte, welchen die Natur ihre Schale gegeben hat, um sie vor der ihnen verderblichen Einwirkung der Luft zu schuͤzen. Da man abgeschaͤlte Huͤlsenfruͤchte als Mundvorrath auf Schiffen braucht, und man nicht mehr abschaͤlen darf, als man fuͤr kurze Zeit noͤthig hat, so verdient das zweite Mittel daher den Vorzug. In dieser Hinsicht wird die Gesellschaft am 1. Juli 1822. demjenigen einen Preis von 1000 Franken zuerkennen, der eine einfache, sehr wohlfeile und leicht in Bewegung zu sezende Handmuͤhle, oder was immer fuͤr eine Maschine verfertigt haben wird, mittelst welcher jeder Consument seine Huͤlsenfruͤchte abschaͤlen kann. Diese Maschine muß in einer Stunde wenigstens ein Decalitre Erbsen abschaͤlen. XII. Preis von 3000 Franken fuͤr Erhaltung von Wollenstoffen. Zubereitete Wolle so wie die daraus verfertigten Stoffe, sind den Verheerungen der Motten, die sie benagen und oft in kurzer Zeit durchfressen, nur zu sehr ausgesezt; es gibt wenig Haͤuser, in welchen, in dieser Hinsicht, nicht jaͤhrlich bedeutender Schaden geschaͤhe. Die Wolle, mit welcher man die Matrazen und Deken ausfuͤttert, die Wollengewebe aller Art und die Meubel, welche damit bedekt sind, die reichsten Tapeten und die kostbarsten Shawls, die Pelzwerke, selbst die mit Wolle bestaͤubten Papiertapeten, von denen man glauben sollte, daß sie gegen den Zahn der Insekten gesichert seyn muͤßten, sind den Verheerungen dieser Zerstoͤrer mehr oder minder ausgesezt. In dieser Hinsicht sezt die Gesellschaft einen Preis von 3000 Franken auf das sicherste, wohlfeilste und leicht anwendbare Mittel, Wollenstoffe und Wolle selbst, ohne daß die Farbe oder das Gewebe dabei litte, und ohne der Gesundheit der Menschen zu schaden, gegen die Motten zu sichern. Sie verlangt, daß die Erfahrungen, welche die Wirksamkeit desselben beweisen sollen, mit der hoͤchsten Authenticitaͤt versehen seyen, und waͤhrend eines ganzen Jahres im Großen sich bestaͤtigten. Die von den Preiswerbern angewendeten Mittel muͤssen leicht zu traben, und wenig kostbar seyn, und nicht nur die Gegenstaͤnde, in welchen bisher noch keine Motten sind, und die nicht eingehuͤllt werden koͤnnen, wie große Meubel, Tapeten etc. gegen die Angriffe dieser Thiere schuͤzen, sondern noch uͤberdieß die Eyer und Larven der Motten in diesen Stoffen, wie in den Federn und Pelzwerken, die davon bereits angestekt sind, toͤdten. Derjenige Mitwerber, welcher nur einen Theil dieser Aufgabe aufloͤset, hat Anspruch auf Belohnung, welche, wie der Preis, am 1. Juli 1822. ausgetheilt wird. Die Gesellschaft glaubt die Mitwerber aufmerksam machen zu muͤssen, daß man in unseren Wohnungen drei verschiedene Insekten kennt, welche vorzuͤglich die Haare der Thiere verwuͤsten: 1) die Kleidermotte, (Tinea sarcitella) mit gelblich grauen versilberten Fluͤgeln; 2) die Tapeten-Motte (Tinea tapezella) mit gelblich weißen Fluͤgeln, wovon die oberen an der Basis braun sind; 3) die Pelzmotte (Tinea pellionella) mit bleygrauen und glaͤnzenden Fluͤgeln. Alle diese Motten sind beinahe gleich groß. Diejenigen, welche den gegenwaͤrtigen Stand der Frage, zu deren Loͤsung sie geladen sind, kennen lernen wollen, moͤgen hieruͤber eine von Hrn. Bosc im 57 Band der 1 Reihe der Annales de l'Agriculture française. S. 232. und im Bulletin 14. Jahr. S. 167. mitgetheilte Notiz zu Rathe ziehen. Akerbau. XIII. Preis von einer goldenen Medaille, Werth 300 Franken, fuͤr die beste Abhandlung uͤber die Vortheile der Anzucht von Schafen spanischer Raçe mit hoͤchst feiner Wolle, und uͤber die Kreuzung der in Frankreich einheimischen Schafe. Obigen Preis bestimmt die Gesellschaft fuͤr denjenigen, welcher am deutlichsten und genauesten, und nach Berechnungen, welche jedem Landmanne leicht begreiflich sind, dargethan haben wird: 1. Die Lage, in welcher ein Landmann sich befinden muß, um mit Vortheil Schafe von rein spanischer Raçe halten, oder die inlaͤndische Raçe durch Kreuzung mit hoͤchst feinen Widdern der reinsten Raçe veredeln zu koͤnnen. 2. Den Werth, welchen er, seinem persoͤnlichen Interesse nach, auf Widder und Schafe nach ihren respektiven Eigenschaften und Beschaffenheiten legen darf. 3. Die Unterhaltungs- und Nachschaffungskosten, welche die Anzucht der Merinos reiner Raçe im Vergleiche mit Bastarden und inlaͤndischen Raçen fordert, und wie weit, in dieser Hinsicht, die Aufopferungen, die man machen darf, sich erstreken koͤnnen. 4. Muß in dieser Abhandlung, als natuͤrliche Folge, der Nettoertrag angegeben werden, der von einem gewissen fuͤr den Ankauf und die Kreuzung der Merinos mit inlaͤndischen Schafen oder fuͤr reine Fortpflanzung unter sich selbst ausgelegten Kapitale zu hoffen steht. Um desto mehr der Genauigkeit dieser Berechnung sicher, und gewiß zu seyn, daß keine Uebertreibung und Unterschlagung statt hat, muß sie nach den Regeln der Buchhaltung unter den Rubriken Soll und Haben, oder nach Einnahme und Ausgabe, gefuͤhrt werden. 5. Muß der Verfasser der verlangten Abhandlung auch den zu fuͤrchtenden und wahrscheinlichen Verlust eines zu großen oder zur Unzeit ausgelegten Kapitales eines Landmannes angeben, welcher sich in einer Lage befaͤnde, in der er einen allenfalsigen Verlust erleiden koͤnnte, welcher mit den zu hoffenden Vortheilen in keinem Verhaͤltnisse stuͤnde. 6. Da der Zwek dieser Abhandlung ist, dasjenige kennen zu lernen, was der Landwirth von Unternehmung der Anzucht hoͤchst feinwolliger Schafe oder von der Kreuzung der inlaͤndischen Raçen, er mag in was immer fuͤr einer Gegend oder Lage sich befinden, zu hoffen hat, so darf sie nicht bloß die dem Verfasser allein eigenen Rechnungen und aus diesen hervorgehenden Resultate enthalten, sondern muß zugleich bestimmte, unter verschiedenen Verhaͤltnissen entnommene, Daten in Hinsicht der angewendeten Kapitalien, des Bodens, des Klimas und der verschiedenen Methoden aͤhnliche Unternehmungen zu leiten, darbiethen. Der Preis wird am 1. Juli 1822. vertheilt. Den Fond zu demselben gab Herr Ternaux, Mitglied des Verwaltungs-Rathes der Gesellschaft. Preise, welche für das Jahr 1822 verschoben wurden. Mechanische Kuͤnste. XIV. Preis von 2000 Franken auf Anwendung der hydraulischen Presse zum Pressen des Oeles und des Weines, und des Saftes der Fruͤchte uͤberhaupt. Die haͤufigen und nuͤzlichen Anwendungen, welche man in den neueren Zeiten von der sinnreichen Maschine zur Vervielfaͤltigung der Kraͤfte (machine pour multiplier les forces) die unser beruͤhmte Pascal im Jahr 1640. dem Publicum mittheilte, gemacht hat, koͤnnten uns zum Theile die Hoffnung schenken, daß diese Maschine jene ungeheueren Schrauben und Hebelpressen, mit welchen die Arbeit so langsam und muͤhevoll von statten geht, deren Wirkung durchaus nicht mir ihrer Groͤße und mit ihrem Zweke in Verhaͤltniß steht, und bei welchen ein großer Theil der Kraft bloß zur Ueberwindung der Reibung verschwendet wird, endlich einmal verdraͤngen wuͤrde. Wenn man jedoch bedenkt, daß die nuͤzlichsten Erfindungen sich nie so schnell, wie man es wuͤnschen muß, verbreiten, theils weil die Instrumente, welche sie verbannen sollten, so plump und ungeschikt sie auch seyn moͤgen, immer noch einen gewissen Werth haben, theils weil die Arbeiter nun einmal daran gewoͤhnt sind und mit denselben umzugehen, dieselben auszubessern wissen, so wird man gestehen muͤssen, daß diese in dem Schlendrian gegruͤndeten Ruͤksichten nur zu oft die Einfuͤhrung neuer Instrumente, welche die Mechanik mit dem gluͤklichsten Erfolge und zu unserem groͤßten Vortheile uns darbiethet, hindern und verspaͤten. Die hydraulische Presse gieng allerdings aus der Hand ihres Erfinders nicht in jener Vollendung hervor, die sie erst in unseren Tagen erhielt. Pascal begnuͤgte sich in seiner ersten Abhandlung uͤber das Gleichgewicht der fluͤssigen Koͤrper (Traitè de l'equilibre des liqueurs), welche er im Jahre 1653. schrieb, nur im Allgemeinen daruͤber zu sprechenEr sagt: „Wenn ein mit Wasser gefuͤlltes, uͤberall geschlossenes, Gefaͤß zwei Oeffnungen bat, wovon die eine das Hundertfache der anderen ist, und man bringt in jeder derselben einen Staͤmpel an, welcher genau in dieselbe paßt, so wird ein Mensch, welcher den kleineren Staͤmpel bewegt, der Kraft von hundert Menschen gleich wirken, welche den hundert mal groͤßeren Staͤmpel bewegen, und also 99 Menschen uͤberwiegen.“ „Die Oeffnungen moͤgen in was immer fuͤr einem Verhaͤltnisse gegen einander stehen, so werden die Kraͤfte, welche man auf die Staͤmpel anwendet, sobald sie sich wie die Oeffnungen verhalten, im Gleichgewichte seyn. Es scheint also, daß ein mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß ein neues mechanisches Huͤlfsmittel, eine neue Maschine ist, wodurch man die Kraͤfte auf einen beliebigen Grad vervielfaͤltigen kann, indem ein Mensch auf diese Weise jede ihm vorgelegte Last zu heben vermag.“„Und es ist bewundernswerth, daß man an dieser neuen Maschine denselben Grundsaz bestaͤtiget sieht, der sich bei allen alten Maschinen, dem Hebel, der Winde, der Schraube ohne Ende findet, daß naͤmlich der beschriebene Raum im Verhaͤltnisse zur Kraft vergroͤßert wird; denn es ist offenbar, daß, wenn eine dieser Oeffnungen das Hundertfache der anderen ist, und der Mensch, welcher den kleineren Staͤmpel bewegt, denselben um ein Zoll hineinschiebt, dieser Mensch den anderen Staͤmpel nur um den hundertsten Theil eines Zolles hinausschiebt: denn da dieser Druk durch die Staͤtigkeit des Wassers geschieht, welches von einem Staͤmpel zum anderen reicht, und den einen nicht bewegen laͤßt, ohne daß nicht zugleich auch der andere getrieben wuͤrde, so ist es offenbar, daß wann der kleinere Staͤmpel sich um einen Zoll bewegt hat, das Wasser, welches er getrieben hat, und welches nun den anderen Staͤmpel stoͤßt, da es dort die Oeffnung, hundertmal groͤßer findet, nur ein Hundertel der Hoͤhe derselben einnehmen wird; so daß hier Raum zu Raum wie Kraft zu Kraft sich verhaͤlt; man kann also dieß fuͤr die Ursache dieser Wirkung nehmen, indem es klar ist, daß es einerley sey, ob man 100 Pfund Wasser Einen Zoll weit bewegt, oder 1 Pfund Wasser hundert Zoll weit, und daß, wenn Ein Pfund Wasser gegen 100 Pfunde Wasser so gestellt ist, daß die 100 Pfunde Wasser sich nicht Einen Zoll weit bewegen koͤnnen, ohne das Eine Pfund 100 Zoll weit zu bewegen, diese Wassermengen in Gleichgewicht seyn muͤssen, da Ein Pfund Wasser eben so viel Kraft hat, um 100 Pfunde Einen Zoll weit zu bewegen, als 100 Pfunde um Ein Pfund 100 Zoll weit zu treiben.“. Nach dieser Erklaͤrung des von Pascal gegebenen Mittels zur Vervielfaͤltigung der Kraͤfte wird es leicht seyn dem Durchmesser der Staͤmpel und allen Theilen der Maschine ein Verhaͤltniß zu geben, welches dem Grade des Drukes, den man auf die der Einwirkung desselben unterzogenen Stoffe, sey es nun um Oel oder Traubensaft zu pressen, wirken lassen will, angemessen ist. Es ist offenbar, daß die Maschine nach dem Zweke, den man durch dieselbe erreichen will, vorgerichtet seyn muß, und daß, man mag was immer fuͤr Stoffe pressen, um die in denselben enthaltene Fluͤssigkeit zu erhalten, man nie vergessen darf, daß sie derselben freyen Ausgang gewaͤhren, und sie von allen Seiten ausfließen lassen muͤsse, sey es uͤbrigens, daß sie, von oben nach abwaͤrts, oder, wie gewoͤhnlich, von der Seite, oder allmaͤhlig von unten nach aufwaͤrts druͤke. In diese, Hinsicht stellt die Gesellschaft einen Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen, welcher die einfachste, festeste und wohlfeilste hydraulische Presse sowohl zum Pressen der Trauben und der saftigen Fruͤchte als der Oliven und oͤlhaltigen Saamen verfertigt haben wird. Da diese Art zu pressen in mannigfaltiger Hinsicht verschieden ist, so koͤnnen die Preiswerber hieruͤber die Schriftsteller, welche uͤber Land- und Hauswirthschaft geschrieben haben, nachsehen, damit sie eine deutliche Idee von den Diensten bekommen, welche die hydraulische Presse zu leisten hat. Wenn sie die mechanischen Elemente benuͤzen wollen, auf welchen das Gelingen derselben beruht, wird es noͤthig seyn den Bau und das Spiel dieser Maschine kennen zu lernen, welche sie in folgenden Werken, wo von der Anwendung derselben zu verschiedenen Zweken die Rede ist, abgebildet und beschrieben finden werdenTraité de l'équilibre des liqueurs, par Pascal; Th. 4. wo die Theorie vorkommt, so wie in desselben Petit Traité de mécanique. Mémoires de MM. Prony et Perrier sur l'hydraulique.Traité des machines de M. Hachette p. 112. de MM. Lanz et Bettancourt; Bulletin de la Société d'Encouragement X. Ann. p. 316. XI. Ann. p. 27. XII. Ann. p. 85 et 199. XIII. Ann. p. 105 et 291. XIV. Ann. p. 180. XV. Ann. p. 3, 113 et 203. XVI. Ann. p. 181 et 271. XVII. Ann. p. 68 et 106. Annales des Arts et Manufactures. Bibliothéque britannique. Bibliothéque universelle, Avril 1818. Mécanique appliquée aux Arts, par M. Borgnis. Repertory of Arts and Manufactures, 1 und 2 Reihe; Journal of Nicholson; Philosophical Magazine von Tilloch; Transactions of the London Society for the Encouragement etc. (Polytechnisches Journal Band 1. S. 1. u. f.). Man wird unter den Elementen der hydraulischen Presse ohne Zweifel die Fassung des Staͤmpels, deren sich Bramah zu London bedient, bemerkt haben; und obschon man nicht in derselben Wagschale die Fruͤchte der Erfindung und die Resultate der Verbesserung abwaͤgen darf, wird man doch gestehen, daß Bramah sich gerechten Anspruch auf den oͤffentlichen Dank erworben hat, indem er nach Pascal's lichtvoller Theorie hydraulische Pressen errichtete. Der Preis wird, wenn vor dem 1. Mai 1822. eine solche Presse in natura zur Pruͤfung eingeschikt wild, am 1. Juli 1822. demjenigen zuerkannt, der die groͤßte Anzahl solcher durch Erfahrung erprobter hydraulischer Pressen aufgestellt haben wird, welche, zugleich mit der noͤthigen Festigkeit um Wein und Oel hinlaͤnglich auspressen zu koͤnnen, die hoͤchste Leichtigkeit bei Handhabung derselben, und, in ihrem Baue, alle Elemente in sich vereint, durch welche die Unterhaltung derselben leicht, wohlfeil und die Maschine selbst dauerhaft wird. Den Fond zu diesem Preise gab der Herr Chevalier Ratton, ein edler Portugiese. XV. Preis von 1000 Franken uͤber eine Maschine zur Abnahme der Haare von denjenigen Fellen, die man zur Verfertigung der Huͤte brauchen kann. Die Hasen- und Kaninchenfelle werden, so wie die uͤbrigen Felle, deren man sich in der Hutmacherey bedient, nachdem ihr Haar mit der Queksilber-AufloͤsungWir erlauben uns die Bemerkung, daß es uns auffiel, bei dieser Preisaufgabe des hoͤchst verderblichen Gebrauches dieser Queksilber-Aufloͤsung, welche die Franzosen le séerét nennen, nicht erwaͤhnt zu lesen. An den Folgen derselben hat der Uebersezer, der praktischer Arzt ist, waͤhrend seiner 25 jaͤhrigen Praxis mehr dann ein halb Duzend Hutmacher theils lebenslang kraͤnkeln, theils sterben sehen. Es ist offenbar, daß irgend ein anderes Mittel, als Queksilber-Aufloͤsung, dieselbe Wirkung auf die Haare hervorbringen koͤnnte, ohne die Gesundheit des Arbeiters zu gefaͤhrden. A. d. Ueb. befeuchtet wurde, auf einem Tische ausgespannt, und mit einem schneidenden Instrumente abgeschoren, welches der Arbeiter mit der einen Hand fuͤhrt, waͤhrend er mit der anderen das Fell haͤlt. Diese Operation ist langweilig, indem der Arbeiter nur 2–3 Pfund Haare des Tages uͤber durch dieselbe erhaͤlt; sie ist ermuͤdend, und uͤberdieß werden dadurch noch die verschiedenen Sorten von Haaren, grobe und feine, so wie sie an den verschiedenen Stellen des Felles vorkommen, durcheinander gemengt. Man hat noch uͤberdieß die Untreue der Arbeiter dabei zu befuͤrchten, die, auf diese Weise, immer einen Theil der Haare sehr leicht unterschlagen koͤnnen. Man sucht bereits seit langer Zeit dieses Abnehmen der Haare mit der Hand durch Maschinen zu ersparen; die Englaͤnder haben hierzu mehr oder minder sinnreiche Mechanismen vorgeschlagen, die indessen noch vieles zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Eine dieser Vorrichtungen wurde sogar nach Frankreich eingefuͤhrt. Ihr Fehler ist uͤberhaupt der, daß sie zu sehr zusammengesezt, zu hart und schwierig zu gebrauchen, und haͤufigen Unterbrechungen unterworfen sind; daß sie ferner noch so hoch in Preise zu stehen kommen, daß sie in Werkstaͤten niemals allgemein eingefuͤhrt werden koͤnnen. Ueberdieß scheint auch noch keine dieser Maschinen in einer Hut-Manufaktur wirklich angewendet worden zu seyn. Diese Betrachtungen bestimmten die Gesellschaft einen Preis von 1000 Franken demjenigen zuzusichern, welcher eine einfache, leicht und schnell arbeitende, und wohlfeile Maschine zum Abnehmen oder Scheren aller in der Hutmacherey gebraͤuchlichen Felle nach vorlaͤufiger Beize der Haare (aprés que les poils en ont été sécrétés) verfertigt haben wird. Diese Maschine muß wenigstens 12 Pfund Haare des Tages scheren, so daß man die Haare nach ihrer verschiedenen Feinheit leicht ausscheiden kann, und, im Vergleiche gegen das gewoͤhnliche Scheren mit der Hand, einen reinen Vortheil von 50 pro Cent. gewaͤhren; sie muß ferner das Fell vollkommen ausgespannt halten, was um so noͤthiger zur leichteren Abnahme der Haare ist, als die Queksilber Aufloͤsung die Felle nicht selten kraͤuselt. Die Preiswerber werden vor dem 1. Mai 1822. eine Beschreibung ihrer Maschinen nebst einer nach einem Maßstab verfertigten Zeichnung derselben, einem Modelle, und obrigkeitlicher Urkunde, daß sie sich derselben im Großen und gewoͤhnlich bedienen, einsenden. XVI. Preis von 6000 Franken auf Erzeugung eines zur Fabrikation der Naͤhenadeln geeigneten Drahtes. Es gibt in Frankreich eine große Menge von Drahtziehereyen, bis jezt aber noch keine einzige Fabrik, in welcher ein fuͤr die Naͤhenadel-Manufakturen tauglicher Draht erzeugt wuͤrde, und doch ist es fuͤr das Emporkommen dieser unentbehrlichen Manufakturen so wichtig, sich niemahls ihres ersten Stoffes beraubt zu sehen, ohne welchen sie bei allen ihren Unternehmungen gelaͤhmt sind. Man sollte hoffen, daß der starke Verbrauch von Stahldraht, der gegenwaͤrtig in Frankreich statt hat, die Besizer von Eisendrahtziehereyen bald bestimmen sollte mit ihrer Eisendraht-Erzeugung auch jene des Stahldrahtes zu verbinden, und sich in den Stand zu sezen, den Handel und vorzuͤglich die Nadel-Manufakturen mit diesem ersten Stoffe zu beleben. Da aber diese neue Fabrikation besondere Sorgfalt erfordert, so glaubte die Gesellschaft, daß es nuͤzlich seyn wuͤrde, die Aufmerksamkeit der Kuͤnstler und Fabrikanten auf diesen wichtigen Gegenstand zu lenken, und das Emporkommen dieses neuen Zweiges der Industrie in Frankreich zu beschleunigen. Der Stahldraht muß, uͤberhaupt, an seiner Oberflaͤche gleich, und in jeder verschiedenen Nummer von Feinheit, von einem Ende bis zum anderen von gleicher Dike seyn. Das Korn des, zu Naͤhenadeln bestimmten, Stahles muß fein, gleichartig, und faͤhig seyn jede Form anzunehmen, ohne zu brechen; er muß die Operation des Auffrischens (du recuit) vertragen koͤnnen, ohne seine Eigenschaft als Stahl zu verlieren, und bei dem Haͤrten die gehoͤrige Haͤrte annehmen. Die Gesellschaft sezt einen Preis von 6000 Franken, welchen sie demjenigen zuerkennen wird, dem es gelingt Stahldraht in allen Graden von Feinheit und in den zur Verfertigung von Nadeln noͤthigen Eigenschaften zu erzeugen; der aber zugleich beweisen wird, daß er denselben um den naͤmlichen Preis, wie das Ausland, liefern kann. Der Preis wird am 1. Juli 1822. vertheiltDa dieser schoͤne Preis schon fruͤher ausgeschrieben und bis auf das gegenwaͤrtige Jahr verlaͤngert werden mußte; auch die Gesellschaft die Bedingung, daß der Preiswerber fuͤr 10,000 Franken Draht erzeugt haben muͤße, zuruͤkgenommen hat, welches offenbar von Mangel an Stahldrahtziehern in Frankreich zeugt, so duͤrfte es vielleicht einem deutschen Kuͤnstler gelingen, diesen Preis zu gewinnen. Werden Entschluß fassen kann, sich in Frankreich niederzulassen, duͤrfte bei einer neugegrundeten Fabrike wahrscheinlich eben so viele Franken gewinnen, als er bei dem Druke, den deutsche Fabrikanten jezt von den Englaͤndern erleiden muͤssen, ohne von ihren Regierungen dagegen geschuͤzt zu werden, kaum mehr Kreuzerverdienen kann. A. d. Ueb.. Chemische Kuͤnste. XVII. Preis von 1500 Franken auf Verbesserung der in der Kupferstecherkunst angewendeten Materialien. Die Kupferstecher klagen, daß sie nur selten Kupfertafeln finden, welche alle Eigenschaften besizen, die sie verlangen. Sie finden uͤberhaupt das Metall zu weich und ungleich in seiner Dichtigkeit. Nach diesen Bemerkungen sollte man glauben, daß das reinste Kupfer fuͤr die Kunst nicht taugt, und daß das Haͤmmern, welches man in der Absicht anwendet, um dasselbe zu haͤrten, nicht das Mittel ist, wodurch dasselbe gleichfoͤrmig gehaͤrtet werden kann. Das zur Kupfertafel bestimmte Metall muß eine gewisse Dichte besizen, theils um dem Griffel die feineren Arbeiten zu erleichtern, theils um das fruͤhere Abnuͤzen waͤhrend des Abdrukes zu verhuͤthen. Diese Dichte oder Haͤrte muß vollkommen gleich seyn, und es laͤßt sich leicht begreifen, wie die Hammerschlaͤge des Planierers nimmermehr auf allen Punkten der Oberflaͤche der Kupfertafel, und wenn er noch so gut arbeitete, gleich schwer auffallen koͤnnen. Man wuͤrde eine mehr homogene Masse haben, wenn das Metall bei dem Gusse schon Haͤrte genug bekaͤme, um des Haͤmmerns enthoben zu seynDas Haͤmmern koͤnnte wohl auch durch Walzen erspart werden. A. d. Ueb.. Auch die Firnisse, mit welchen man beim Aezen der Kupferplatte mit Scheidewasser dieselbe uͤberzieht, lassen noch vieles zu wuͤnschen uͤbrig, zumal die zarteren. Die Weise, nach welcher man sie auftraͤgt, ist hoͤchst fehlerhaft. Die Pinsel, deren man sich bedient, lassen oft feine Haare fallen, die der Nettigkeit der Zuͤge schaden koͤnnen. Nicht selten wird sogar, waͤhrend man die Platte hizt, um den Firniß zu troknen, und denselben unter der Spize des Griffels nachgiebiger zu machen, der Firniß an einigen Stellen verbrannt; er bleibt dann nicht mehr gehoͤrig am Kupfer haͤngen, um dasselbe gegen die Einwirkung der Saͤuren zu schuͤzen, die sich unter demselben hineinschleichen, und die Arbeit vieler Monathe mit einem male zerstoͤren. Es waͤre daher besser, einen fluͤssigen Firniß zu haben, den man mit der Buͤrste in einer gleich duͤnnen Schichte auftragen koͤnnte, und der zugleich fest genug an dem Kupfer anhinge, um niemals die Saͤuren durchdringen zu lassen, und doch, wie unsere gewoͤhnlichen zarten Firnisse, dem leichtesten Druke der Spize des Griffels nachgaͤbe. Es ist ferner fuͤr die Fortschritte der Kunst eben so wichtig, die Wirkungen der Saͤuren, die man anwendet, sowohl im reinen, als im gemengten und mehr oder minder concentrirten Zustande genau zu kennen. Die Gesellschaft verlangt daher: 1. Ein Verfahren anzugeben, mittelst welchem die Kupferplatten die fuͤr die Kupferstecherkunst noͤthige Dichte oder Haͤrte so zu sagen von Natur aus, und nicht durch den Hammer der Planirer erhalten. 2. Die Firnisse und die Art dieselben aufzutragen, so zu vervollkommnen, daß sie sich nie schuppen, und daß man nie jenen Unfaͤllen ausgesezt ist, welche bei dem Aezen der Platten so oft statt haben. 3. Die verschiedenen Wirkungen verschiedener Sauren auf die Kupferplatten zu zeigen, je nachdem die Sauren rein oder gemischt, oder in verschiedener Staͤrke concentrirt sind. Wer diese drei Aufgaben loͤset, erhaͤlt am 1. Juli 1822. 1500 Franken, und wer nur eine oder zwei der aufgegebenen Fragen beantwortet, empfaͤngt eine angemessene Belohnung. XVIII. Preis von 6000 Franken auf die Entdekung eines Verfahrens, Wolle mit Faͤrberroͤthe, ohne Cochenille, aͤcht scharlachroth zu faͤrben. Das Scharlachroth ist eine der praͤchtigsten, zugleich aber auch in gewisser Hinsicht der am mindesten haltbaren, Farben. Das Roth, welches die Faͤrberroͤthe auf der Baumwolle hervorbringt, ist beinahe eben so lebhaft, und in Hinsicht auf Haltbarkeit dem Scharlachroth auf Wolle vorzuziehen. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren nimmt die Wolle in der Bruͤhe der Faͤrberroͤthe nur eine rothbraune, mehr oder minder matte, Farbe an, die nicht so, wie auf der Baumwolle sich auffrischen laͤßt, weil sie durch die Einwirkung des Kali, und durch langes Sieden bei einer hohen Temperatur zersezt werden wuͤrde. Ist aber auch das Alkali hierzu wirklich unentbehrlich? Man darf wohl glauben, daß es noch andere Mittel gibt, diese Farbe auf der Wolle aufzufrischen. Man mag nun wie immer verfahren wollen, und die Wolle entweder nach dem Faͤrben auffrischen, oder vor demselben den gelbbraunen Extraktivstoff, welcher in der Faͤrberroͤthe mit dem purpurnen Satzmehle verbunden ist ausscheiden, so bleibt es ausgemacht, daß man die Wolle mit der Faͤrberroͤthe heller roth faͤrben kann, als es bisher nicht der Fall gewesen ist. Es scheint, daß die Einfuhr der Cochenille in Europa die Vervollkommnung der Faͤrbekunst hinderte. Die Erfahrungen Dambourney's und vieler anderer, vorzuͤglich aber die von Hrn. Roard im Jahr 1808 als er noch Direktor der Faͤrbereyen in der Gobelins-Manufaktur gewesen ist, beweisen, daß die Aufloͤsung dieser Aufgabe moͤglich ist. Nachdem die Gesellschaft von den Resultaten Kenntniß erhielt, welche sich dem Hrn. Roard in Hinsicht der Anwendung der Faͤrberroͤthe auf Wolle nach den damals bekannt gemachten Methoden darbothen, und die zeither im Großen bey der Uniformirung der Truppen angewendet wurden, entschloß sich die Gesellschaft im Jahr 1809. einen Preis aufzustellen, welchen sie gegenwaͤrtig ausschreibt. Im J. 1812. zeigten die Hrn. Gebruͤder Gonin, sehr geschikte Faͤrber, wovon der eine zu Lyon, der andere zu Paris ansaͤssig ist, Muster von gesponnener Wolle und von Tuch, welche sie nach ihrer Methode mit Faͤrberroͤthe, ohne alle Cochenille, in einer schoͤnen Nuͤance von Scharlachroth faͤrbten. Die Gesellschaft fand sie so sehr uͤber alles, was ihr bisher in dieser Hinsicht vorgelegt wurde, erhaben, daß sie als Beweis ihres Beifalles den beiden Kuͤnstlern eine goldene Medaille von 500 Franken im Werthe zustellte. Ungluͤklicher Weise zeigte es sich aber, daß die Farbe dieser Muster nicht die verlangte Haltbarkeit hatte. Es laͤßt sich indessen erwarten, daß, wenn man die Versuche wiederholen und das Verfahren abaͤndern wird, man auch dieser wesentlichen Bedingung wird Genuͤge leisten koͤnnen. In dieser Hoffnung biethet die Gesellschaft, welche die Anwendung eines inlaͤndischen allgemein verbreiteten Farbestoffes, der Faͤrberroͤthe, zu verbreiten, und die Fortschritte der Faͤrbekunst dadurch zu foͤrdern wuͤnscht, daß eine der schoͤnsten Farben zugleich auch haltbar gemacht werde, demjenigen einen Preis von 6000 Franken, welcher ein Verfahren finden wird, wodurch die Wolle mittelst der Faͤrberroͤthe wenn nicht eben so schoͤn, wie mit Cochenille, doch wenigstens eben so Hellroth, als das schoͤnste Roth auf Baumwolle gefaͤrbt werden kann. Haltbarkeit der Farbe ist eine wesentliche Bedingung; sie muß, wie das Adrianopelroth, der Einwirkung der Luft, des Wassers, und des Lichtes widerstehen. Die Gesellschaft verlangt nicht das Verfahren der Preiswerber zu wissen; sie wuͤnscht aber dasselbe vor den von ihr ernannten Kommissaͤren wiederholt zu sehen, damit diese sich uͤberzeugen koͤnnen, daß das Roth mit Faͤrberroͤthe allein, und ohne Cochenille gefaͤrbt wurde. Der Preis wird am 1. Juli 1822. vertheilt. XIX. Preis von 3000 und von 1500 Franken fuͤr Erzeugung auf russische Art bereiteten Werk-Leders (Juften). Keines der bisher in Frankreich uͤblichen Verfahren bei der Lederbereitung gibt dem Leder die Eigenschaft des russischen Leders, welches, vorzuͤglich weil es ganz troken und vor Wuͤrmern vollkommen geschuͤzt ist, in so vielen Kuͤnsten mit Vortheil angewendet wirdMan erhaͤlt im Handel zweierley Arten von Leder aus Rußland; die eine Art ist dunkel schmuzig roth, quadrillirt, troken, laͤßt das Wasser durch, ist ziemlich duͤnn, und hat einen aromatischen, dem Sandelholze etwas aͤhnlichen, Geruch; die andere ist dicht, und fetter, hat eine gelbrothe in's Braune ziehende Farbe, und einen oͤligen, empyreumatischen Geruch mit einem eigenen Arome. Die erste Art wird von Buchbindern zu Schreibtaschen und Etuis, die zweite von Sattlern und Stiefelmachern verarbeitet. A. d. O.. Pallas, Lepechin, Gmelin und andere Reisende haben uͤber die Art der Lederbereitung in Rußland gesprochen; allein, sey es nun, daß sie entweder diesen Gegenstand nicht genau untersuchten, oder daß sie sich verpflichtet glaubten, nicht alles zu sagenDer Uebersezer weiß aus muͤndlichen und schriftlichen Berichten von Gelehrten, die in russischen Diensten sind, daß sie ihre Reiseberichte vor der Bekanntmachung derselben der Regierung zur Censur vorlegen muͤssen, welche darin streicht, was sie nicht in das Publikum kommen zu lassen fuͤr gut findet. Der Uebersezer konnte noch einen anderen Staat nennen, wo Landkarten dem Kriegsdepartemente vor dem Stiche vorgelegt werden muͤssen, und wo dieses Departement Fehler in die Karten hinein corrigirt. Hinc illae lacrymae, geographicae et technicae. Die Guͤte des russischen Leders liegt uͤbrigens nicht bloß in der Bereitungsart desselben, sondern auch in der Guͤte der Haͤute. Die Thiere leben dort, wie in Amerika in den Savanen, so in den Steppen der Natur gemaͤß, und koͤnnen sich vollkommen entwikeln. Bei Stallfuͤtterung ist keine amerikanische und keine russische Haut zu erwarten. A. d. Ueb., die Beschreibung, die sie hieruͤber mitgetheilt haben, ist sehr dunkel. Man kann aus ihren Werken nur so viel schließen, daß Molken, Lohe aus Weidenrinde und aus den Blaͤttern von Statice Limonium, Oel der Birkenrinde und Rauch der Birkenreiser stets dabei angewendet werden; daß man endlich an einigen Orten nur die brenzelige Holzsaͤure der Birke alleinDas Birkenoͤl wird in Rußland, wie der Theer in jenen Laͤndern gewonnen, wo man mit Erzeugung desselben noch nicht gehoͤrig umzugehen weiß, d.h., man grabt ein 10–12 Fuß tiefes Loch in die Erde in Gestalt eines umgekehrten Kegels, fuͤllt dasselbe mit gruͤner Birkenrinde, zuͤndet diese an, und dekt sie mit Rasen und Reisig, um das Feuer zu erstiken, und nur eine kleine Flamme brennen zu lassen. Das Oel und der Saft, welcher nicht verduͤnstet oder verbrennt, faͤllt in ein irdenes im Grunde der Grube befindliches Gefaͤß, und ist wahre brenzelige Holzsaͤure. Das oben aufschwimmende Oel oder fluͤssige Harz, wird hierauf abgenommen. Die Oefen, mittelst welcher man gegenwaͤrtig die Holzsaͤure gewinnt, geben diese Produkte in groͤßerer Menge. A. d. O. gebraucht, welche wirklich jene drei Substanzen enthaͤlt, die man in allen Laͤndern nach und nach und einzeln zur Bereitung des Werkleders anwendet, naͤmlich: Saͤure, Gaͤrbestoff, und OelMan findet im Bulletin der Gesellschaft. Nr. 111. 12te Jahrgang, September 1813. S. 211. die Beschreibung eines Verfahrens, welches von dem vorhergehenden abweicht, dem Leder aber nicht die Eigenschaft des russischen brenzeligen Leders gibt. Sie verdient gekannt zu seyn, da sie vielleicht als Vorbereitung dienen kann. Die Kalmuken, sagt man in dieser Beschreibung, tauchen die Haͤute in Wasser, und bereiten und reinigen sie auf dem Gaͤrberstoke, breiten sie hierauf aus, und begießen sie durch 3 Tage vier mal mit saurer Milch, die etwas gesalzen ist. Sie troknen sie hierauf, gerben sie, und sezen dieselben dem Rauche von Holze und trokenem Miste, und auch von Kaͤlbermiste aus, den sie in einer Grube brennen. Dann bestaͤuben sie sie mit Kreide und krazen sie mit einem hoͤlzernen Messer ab. A. d. O.. Nach diesen Daten sollte man glauben, daß es moͤglich waͤre, ein neues Verfahren zu finden, die Haͤute zu Werkleder zuzubereiten. Die Hauptoperation bei diesem Verfahren wuͤrde, nachdem die erste Arbeit im Flusse bereits geschehen ist, ein mehr oder minder anhaltendes Eintauchen der Haͤute in Holzsaͤure seyn, welche man aus einer zusammenziehenden Baumrinde gezogen hat. Schon vor 40 Jahren hat man in einer Gaͤrberey zu St. Germain-en-Laye verschiedene Versuche hieruͤber angestellt, welche gewisse Verhaͤltnisse zu fruͤhe unterbrachen, und bei denen man die brenzelige Holzsaͤure des Sebenbaumes (Juniperus Sabina) anwendete. Da heute zu Tage die Einfuhr des russischen Leders verbothen ist, und die Kuͤnste Ersaz dafuͤr fordern, so glaubt die Gesellschaft die Aufmerksamkeit des Publikums auf diesen Zweig der Industrie lenken zu muͤssen, und stellt daher einen Preis zu 3000, den anderen zu 1500 Franken (welche beide am 1. Juli 1822. ertheilt werden sollen) fuͤr diejenigen, welche ihr die besten Ochsen-, Kalb-, Schaf- und Pferdeleder (wenigstens eine Haut von jeder Sorte) mit brenzeliger Holzsaͤure, entweder so wie sie aus dem Holze kommt, oder nach Abscheidung ihrer Bestandtheile gegerbt, vorlegen werden. Die Preiswerber werden vergleichende Versuche uͤber die brenzelige Holzsaͤure der Birken-, Erlen-, Weiden- und Eichenrinde anstellen, sind aber indessen nur gehalten, mit einer derselben, und zwar nach ihrem Belieben, jedoch, wenn es moͤglich waͤre, vorzugsweise mit jener aus Birken, im Großen zu arbeiten. Sie muͤssen uͤberdieß ihren Mustern von Leder eine Abhandlung beilegen, welche eine genaue Beschreibung des von ihnen befolgten Verfahrens enthaͤlt, damit dasselbe von den Commissaͤren der Gesellschaft wiederholt werden kann. XX. Preis von 1500 Franken auf Bereitung des Flachses und Hanfes ohne Roͤstung. Die Gesellschaft wuͤnscht die Methode das Roͤsten des Flachses und Hanfes durch einfache, leicht ausfuͤhrbare, und der Gesundheit auf keine Weise schaͤdliche Operationen zu ersparen, zu verbreiten, und sezt daher einen Preis von 1500 Franken fuͤr denjenigen, welcher vor dem 1. Mai 1822. nach dieser Methode 500 Kilogramme Flachs oder Hanf ohne Roͤstung bereitet haben wird. Die Gesellschaft macht es hierbei zur wesentlichen Bedingung, daß die verschiedenen Fabrikate aus dem auf diese Weise bereiteten Hanfe und Flachse wenn nicht besser, doch wenigstens eben so gut als jene, welche man wie gewoͤhnlich, aus geroͤstetem Hanfe oder Flachse bereitet, seyn sollen; daß der Abfall nicht bedeutender, und der Preis des Hanfes oder Flachses dadurch nicht merklich erhoͤhet werde. Die Preiswerber werden mit Genauigkeit den Zustand bezeichnen, in welchem die Pflanze ausgerissen wurde, und das von ihnen befolgte Verfahren genau beschreiben, auch obrigkeitliche Zeugnisse beilegen, welche bezeugen, daß der auf diese Art bereitete Flachs und Hanf sich gehoͤrig verspinnen und sowohl zu Weber- als Seilerarbeit mit Vortheile anwenden und in den Handel bringen laͤßt. Der Preis wird am 1. Juli 1822. vertheilt. XXI. Preis von 3000 Franken auf Entdekung eines Metalles oder einer Composition, welche nicht so leicht wie Stahl und Eisen sich oxidirt, und zu Werkzeugen, durch welche weiche Nahrungsmittel zerschnitten werden sollen, anwendbar ist. Um die Verfertigung und Erhaltung der gewoͤhnlichen, in großen wie in kleineren, Haushaltungen gebrauchten, Werkzeuge zu erleichtern, stellt die Gesellschaft einen Preis von 3000 Franken auf die Entdekung eines Metalles oder einer wohlfeilen Composition, welche der Gesundheit nicht schaͤdlich ist, weder im Wasser noch durch den Saft der Fruͤchte und der Gemuͤse sich oxidirt, oder wenigstens ohne Vergleich weniger angegriffen wird, als Stahl und Eisen, ohne uͤbrigens die damit behandelten Stoffe zu faͤrben, oder denselben einen eigenen Geschmak zu ertheilen. Dieses Metall oder diese Composition wuͤrde hart genug seyn, wenn sie zur Verfertigung von Haken, Reibeisen und anderen Instrumenten zum schneiden, reiben und zerkleinen der Aepfel, Birnen, Moͤhren, Kartoffeln und anderer weichen vegetabilischen Produkte tauglich waͤre. Die Gesellschaft wuͤnscht, daß die Preiswerber die Natur dieses Metalles oder dieser Composition bekannt machen, Muster von jedem, und ein Modell irgend einer bekannten gebrauchlichen Maschine beilegen, durch welches man sich von der Guͤte desselben uͤberzeugen kann: die Nebenstuͤke koͤnnen aus Gußeisen oder aus hartem Holze oder aus was immer fuͤr einer Materie, welche weniger als Stahl und Eisen angegriffen wird, verfertigt, muͤssen aber von gehoͤriger Groͤße und nicht polirt seyn. Die Abhandlungen, Muster und das Modell muͤssen spaͤtestens vor dem 1. Maͤrz 1822. eingesandt werden, damit man noch Fruͤchte findet an welchen man die Versuche anstellen und wiederholen kann: der Preis wird am 1. Juli vertheilt. Um den Mitarbeitern ihre Untersuchungen zu erleichtern, theilt man hier einen Auszug einer, bei Gelegenheit dieses Preises verfertigten Abhandlung des Hrn. Gillet de Laumont mit. Die Anwendung des Eisens sowohl im haͤmmerbaren Zustande, wie als Stahl, veranlaßt an den Maschinen, welche nicht ohne Unterlaß gebraucht werden, einen Rost, welcher sie haͤufig unbrauchbar macht, und dieß oft schon in sehr kurzer Zeit, je nachdem das Eisen verschieden oder nahe an den Ausduͤnstungen des Meeres ist. Diese Wirkung zeigt sich vorzuͤglich an Maschinen, welche zum Zerkleinen der Fruͤchte und der nahrhaften Wurzeln gebraucht werden. Diese Maschinen, wodurch die Arbeit beschleunigt wird, vervielfaͤltigen sich taͤglich auf dem Lande, und es steht sehr zu besorgen, daß der Rost, der die guten Eigenschaften ihrer Produkte verdirbt, und die Maschinen zugleich zerstoͤrt, ein uͤbles Licht auf dieselben wirft, welches den Fortschritten des Akerbaues und der Kuͤnste nachtheilig seyn koͤnnte. Die Gesellschaft ladet die Gelehrten und die Kuͤnstler ein, diese neue Schwierigkeit zu beseitigen entweder durch bekannte oder bisher noch unbekannte Mittel gegen den Rost, oder durch Anwendung anderer metallischen Substanzen. Man wird sich vielleicht wundern, unter diesen Metallen die Platina aufgefuͤhrt zu sehen. Leider ist dieses, in dieser Hinsicht sowohl wegen seiner Festigkeit als wegen seiner Unveraͤnderlichkeit unschaͤzbare, Metall noch zu theuer; es steht jedoch zu erwarten, daß es mit der Zeit allgemeiner werden, und daß es vielleicht nicht unmoͤglich seyn wird, dasselbe in der Oekonomie wenigstens an denjenigen Theilen, welche der Reibung ausgesezt sind, zu gebrauchen. Sollte man nicht uͤberdieß, statt dasselbe langen und kostbaren Operationen zu unterziehen um es haͤmmerbar zu machen, es dahin bringen koͤnnen, dasselbe minder rein, weniger dehnbar, in seinem rohen Zustande, so wie es im Handel vorkommt, anzuwenden, und andere Metalle, die es vor Rost schuͤzen wuͤrde, damit zu beschiken? Es ist ausgemacht, daß Zinn die Schmelzbarkeit der Platina sehr vermehrt, und Verbindungen mit derselben gibt, die zwar nicht haͤmmerbar, aber haͤrter als Eisen, die gesund und nicht oxidirbar sind. Eben dieß gilt auch vom Eisen in Verbindung mit Zinn und Platina, und man hat Grund zu hoffen, daß diese Compositionen, die bereits 5–6 mal wohlfeiler sind, als haͤmmerbare Platina, mit vielem Nuzen werden angewendet werden koͤnnen. Ueberdieß kennt man schon seit langer Zeit die sehr harte Composition aus Kupfer, Zinn und Platina, welche Hr. Rochon zu Teleskop-Spiegeln verwendete. Sollten nicht auch die uͤbrigen Metalle, chemisch zu zwei, zu drei, zu vier u.s.f. verbunden, und zwar in verschiedenen Verhaͤltnissen, gluͤkliche Resultate liefern, welche man bisher vielleicht nur deßwegen nicht erhielt, weil man sie nicht gesuchthat? Wir wollen nur einige dieser Verbindungen betrachten. Man kennt die Composition, die aus Zinn, und wahrscheinlich aus Eisen ohne Zusaz von Kupfer besteht, und die eine harte, haͤmmerbare, unschaͤdliche Verzinnung gibt, welche kaum angegriffen wird, und von der man zu wenig Gebrauch macht, die jedoch in Massen, in Platten und als Gußmetall vielleicht angewendet werden koͤnnte. Hr. Dussausoy, welcher uns lehrte, daß eine Mischung von Kupfer, Zinn und Eisen eine aͤußerst zaͤhe und zugleich sehr harte, in so fern man sich verzinnten Eisens dazu bedient, sehr leicht zu verfertigende, und zu Kanonen ganz vortrefliche CompositionVergl. Annales de Chimie et de Phiysique Juni und Juli 1817. wo man das Resultat der Versuche uͤber Metall-Compositionen des Hrn. Dussausoy, Bataillons-Chef des k. Artillerie-Corps findet. A. d. O. gibt, zeigt noch mehrere Compositionen an, die nach dem verschiedenen Verhaͤltnisse der Metalle und der Dike der gegossenen Stuͤke bald an Zaͤhigkeit, bald an Haͤrte, gewinnen oder verlieren; Eigenschaften, welche sich oͤfters noch durch Haͤrtung und durch Haͤmmern vermehren lassen; alle diese Compositionen wurden von den Neueren nicht gebraucht, und koͤnnten doch von großem Nuzen in den Kuͤnsten werden. Wir begnuͤgen uns hier bloß der Composition der Alten zu erwaͤhnen, die aus vierzehn Theilen Zinn und hundert Theilen Kupfer besteht, und die, kalt gehaͤmmert und geschliffen, eine haͤrtere Schneide als Eisen gibt, und selbst gewissen Stahlarten vorzuziehen ist. Wenn man ferner Stahl und Eisen fuͤr sich einzeln betrachtet, so findet man, daß der Stahl in der Regel weniger oxidirbar ist, und daß, ein Stahl gegen den anderen gehalten, dieser weniger oxidirbar ist, als jener, welchen man dann waͤhlen muß; daß ferner die Theile, welche nicht gerieben werden, dadurch gegen den Rost geschuͤzt werden koͤnnen, daß man sie raͤuchert, oder mit hartem Firnisse oder fester Verzinnung uͤberziehtVergl. Bulletin Nr. 91. Jaͤnner 1812. S. 34. uͤber eine neue Verzinnung, und Nr. 103. Jaͤnner 1813. S. 12. uͤber verschiedene Verfahrungsarten, das Eisen vor Rost zu schuͤren, mit Beseitigung der, der Gesundheit nachtheiligen Mittel. A. d. O., oder daß man sie vorlaͤufig an ihrer Oberflaͤche mit Saͤuren uͤberzieht, wie dieß bei den Feuergewehren oͤfters geschieht; oder daß man sie, was noch besser ist, auf eine gewisse Zeit in Wasser legt, wo sie sodann mit einer Art von Firniß uͤberzogen werden, der von der Feuchtigkeit weniger angegriffen wird, und jenem Ueberzuge aͤhnlich ist, den eine Flinte bekommt, wenn sie lang von einem Jaͤger getragen wird. Es gibt noch einen anderen Zustand des Eisens, in welchem dasselbe weniger oxidirbar ist, naͤmlich als Gußeisen, vorzuͤglich als Weißgußeisen. Da es so leicht gegossen werden kann, und so hart ist, so koͤnnte es mit Vortheil auf alle reibende Theile angebracht werden, wenn man daraus Flaͤchen mit dichten Haken, mit kunstmaͤßig gereihten rauhen Erhabenheiten bildete, wodurch man vortreffliche Reibeisen zum Zerkleinen der Fruͤchte und Wurzeln, welche zur Speise dienen, erhielte. Man koͤnnte desselben Gußeisens auch fuͤr alle nicht reibende Theile sich bedienen, wenn man sie mit Genauigkeit gießt, um nicht die Feile bei denselben brauchen zu duͤrfen, und auf diese Weise ihre Gußflaͤche zu erhalten, die viel haͤrter und weniger oxidirbar ist, als ihre innere Flaͤche. Wenn diese Maschinen nicht im Gange sind, muͤssen sie an einem trokenen Orte stehen und mit einer Art von Seife aus Oel und ungeloͤschtem Kalke eingeschmiert und mit Kalk uͤberstreut werden, der die Feuchtigkeit und die Saͤure an sich zieht. Man hat Grund zu hoffen, daß, wenn diese Mittel, und jene, welche Gelehrte und Kuͤnstler kennen, gluͤklich verbunden werden, man Werkzeuge zum Gebrauche erhalten wird, welche wohlfeil und gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit und des Saftes der Fruͤchte hinlaͤnglich gesichert sind. XXII. Preis von 2000 Franken auf die Entdekung eines Materiales, welches sich wie Gyps gießen laͤßt, und der Luft so gut wie Stein zu widerstehen vermag. Der Gyps ist fuͤr den Modellirer eines der kostbaren Materialien: er gewahrt ihm ein Mittel, schnell und wohlfeil die verlaͤssigsten Copien aller Schoͤpfungen der Bildhauerkunst zu erhalten, und diese Copien bis in das Unendliche zu vervielfaͤltigen. Ungluͤklicher Weise zersezt er sich aber zu schnell in freyer Luft um zu Verzierungen zu dienen, die derselben bloß gestellt sind, und alle Versuche, die man bisher gemacht hat, um dem Gypse mehr Haltbarkeit zu geben, fuͤhrten zu keinem genuͤgenden Resultate. Auch der Thon kann Eindruͤke mit Treue aufnehmen, und gewaͤhrt noch den Vortheil, daß er im Feuer eine Haͤrte annimmt, die jener des Steines gleich kommt: allein, die Kostbarkeit des Brennmateriales erhoͤhet die Kosten der Arbeit im gebrannten Thone. Ueberdieß zieht der Thon im Feuer sich zusammen, und der Grad seines Zusammenziehens laͤßt sich nicht berechnen; dadurch entsteht Veraͤnderung der Form, und dieß desto mehr, je groͤßer die Gegenstaͤnde sind. Auch ist es uͤberhaupt schwer, Stuͤke von bedeutender Groͤße zu erhalten. Es waͤre daher eine sehr nuͤzliche Entdekung fuͤr die schoͤnen Kuͤnste, wenn man ein Mittel faͤnde, den Gyps der Luft eben so widerstehen zu machen, wie unsere guten Kalksteine, oder wenn man eine Mischung traͤfe, welche mit dem Vortheile einer solchen Haltbarkeit jenen der Gußfaͤhigkeit des Gypses verbaͤnde. Und es scheint, daß diese beiden Bedingungen sich erfuͤllen lassen. Der Moͤrtel der Alten ist so vortrefflich, daß er selbst Politur annimmt; man kann also an der Moͤglichkeit, eine Mischung zu erhalten, welche mit der Zeit so hart wie Stein wird, wohl nicht zweifeln. Die Bereitung dieses Moͤrtels ist kein Geheimniß, welches verloren ging, denn mehrere unserer neueren Gebaͤude sind eben so fest, als die der Alten. Man sammelt in den Umgebungen von Boulogne am Ufer der See eine Art von Geroͤlle wie Gyps, welches, wenn es gehoͤrig gebrannt und gepulvert ist, mit Wasser gemengt auf der Stelle erhaͤrtet. Man bedient sich derselben auch zur Verfertigung großer Wasserbehaͤlter, Wasserleitungen, und hydraulischer Werke. Eben dieses Geroͤlle findet sich auch an den Kuͤsten von England, und zu London braucht man das Caͤment von Boulogne (ciment de Boulogne) mit dem besten Erfolge zur Bekleidung der Gebaͤude aus Baksteinen. Man bearbeitet es, wie den Gyps, und verfertigt daraus Verzierungen aller Art, die sich leicht formen lassen. Da dieses Caͤment sehr braun ist, so muß man, wo es noch frisch ist, dasselbe mit Kalk uͤbertuͤnchen, und dieß gibt eine wahre Fresco-Mahlerey. Diese braune Farbe ruͤhrt von einem Eisenoxide her, welches nach der Analyse des Herrn Guyton im 1ten Bande des Bulletin den neunten Theil des Geroͤlles von Boulogne (galets de Boulogne) betraͤgt: die schoͤnen Versuche des Hrn. Vicat uͤber kuͤnstlichen Kalk und hydraulischen Moͤrtel haben indessen erwiesen, daß Eisen zur Festigkeit des Moͤrtels nicht durchaus noͤthig ist, und daß es wenigstens in einer so geringen Menge in demselben vorhanden seyn kann, daß die Farbe von jener unserer Bausteine nicht verschieden ist. Man kann also mit Grunde glauben, daß es moͤglich ist, auch einen weißen Moͤrtel zu bereiten, der alle Eigenschaften des hydraulischen Boulogner Moͤrtels verdient; man verlangt ja uͤberdieß nicht von ihm, daß er so schnell, wie Gyps, erhaͤrte, wenn er nur die Eindruͤke mit Sicherheit aufnimmt, und mit der Zeit die verlangte Haͤrte erhaͤlt, mag er auch dieselbe erst unter Wasser erhalten, wie der Moͤrtel bei Wasserbauten. Die Aufgabe ist also, entweder den Gyps durch irgend einen Zusaz so zu erhaͤrten, daß er der freyen Luft widerstehen kann, oder aus irgend einem Gemenge ein Stucco oder Caͤment von lichter Farbe zu bilden, welches sich eben so leicht, wie Gyps, gießen laͤßt, und feinkoͤrnig genug ist, auch die zartesten Eindruͤke aufzunehmen; das ferner mit der Zeit so hart, wie die Kalksteine, wird, welche man in der Bildhauerey anwendet. Die Muster des gehaͤrteten Gypses oder des Caͤmentes werden vor dem 1. Mai 1822. eingesandt, und der Preis wird am 1. Juli d. J. vertheilt. Die Preiswerber beschreiben mit Genauigkeit das Verfahren, dessen sie sich bedienten, damit man dasselbe wiederholen kann. Akerbau. XXV.Wir uͤbergehen die Aufgabe „XXIII. Preis von 1500 Franken fuͤr denjenigen, der entweder am meisten Foͤhren (Pinus sylvestris) oder Corsikaner Foͤhren (P. laricio), und XXIV. den Preis von 1000 Franken fuͤr denjenigen, der am meisten Rothfoͤhren (P. rubra Mill.) auf unfruchtbaren Gruͤnden gesaet haben wird,“ als ohne Nuzen fuͤr uns Deutsche, da P laricio leider bei uns nicht gedeiht; und wir der Foͤhren ohnedieß zu viel haben. A. d. Ueb. Preis von 600 Franken auf eine Muͤhle zur Reinigung des Heidekornes. Diese Muͤhle muß wohlfeil und vollkommener als die bisher gebraͤuchlichen seyn. Die Preiswerber werden vor dem 1. Mai 1822. ein Modell dieser Muͤhle oder eine nach dem Maßstabe verfertigte Zeichnung zugleich mit einer Abhandlung einsenden, welche das noͤthige Detail, die Kosten, und die Menge, welche waͤhrend einer gegebenen Zeit gemahlen werden kann, enthaͤlt. Der Preis wird am 1. Juli 1822. ertheilt. (Die Preise fuͤr 1823. im naͤchsten Heft.)