Titel: Preisaufgaben der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale aus der General-Sizung vom 3. Oktober 1821.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. XXXVI., S. 242
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XXXVI. Preisaufgaben der Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale aus der General-Sizung vom 3. Oktober 1821. Preisaufgaben. Preise fuͤr das Jahr 1823.Man sehe uͤber die Bedingungen, welche die Preiswerber zu erfuͤllen haben, in unserm vorigen Heft S. 89. u. f. Wir uͤbergehen hier die fuͤr das Jahr 1823. ausgeschriebene XXVI. Preisaufgabe von 2000 und einen zweiten Preise von 1000 Franken auf Einfuͤhrung und Cultur von Pflanzen in Frankreich, welche fuͤr den Akerbau, fuͤr Kuͤnste und Manufakturen nuͤzlich sind, da sie fuͤr uns kein anderes Interesse, als hoͤchstens das eines nachahmungswerthen Beispieles hat, welches diejenigen, die es nachahmen wollen oder wenigstens sollten, S. 32. des Programmes im Bulletin der Société de l'Encouragement etc. nachlesen koͤnnen.Oekonomische Kuͤnste. XXVII. Preis von 2000 Franken auf Erhaltung der Nahrungsmittel nach Hrn. Appert's Verfahren im Großen, oder durch jedes andere analoge Mittel. Die Erhaltung der Nahrungsmittel bei der Aufbewahrung derselben ist von so hoher Wichtigkeit, daß sie die Aufmerksamkeit der Gesellschaft erregen mußte. Sie hat bereits durch ausgeschriebene Preise die Kuͤnstler angespornt, das Einpoͤkeln und Austroknen des Fleisches zu vervollkommnen: sie glaubt jedoch sich nicht auf diele beiden Zweige eines so wichtigen Gegenstandes allein beschraͤnken zu duͤrfen. Man kennt seit einigen Jahren eine neue Methode der Erhaltung, deren Erfinder Hr. Appert ist. Die Regierung hat von diesem Kuͤnstler die Verfahrungsart desselben kaͤuflich an sich gebracht, und sich beeilt, dem Publikum die Vortheile derselben durch eine gedrukte Beschreibung bekannt zu machen. Herr Gay-Lussac hat in einer im Dezember 1810. am Institute vorgelesenen Abhandlung die Theorie der Phaͤnomene, welche bei dieser Operation statt haben, vollkommen entwikelt; er hat bewiesen, daß die Erhaltung sowohl der vegetabilischen als der animalischen Stoffe nach diesem Verfahren auf dem genauen Schlusse der Gefaͤße, in welchen sie aufbewahret werden, beruht, und auf der gaͤnzlichen Abwesenheit des freyen Sauerstoffes in diesen Gefaͤßen, wegen der Verbindung desjenigen, welcher sich mit den gaͤhrungsfaͤhigen Substanzen darin befand. Hr. Gay-Lussac nimmt es als erwiesen an, daß diese Verbindung durch die Waͤrme beguͤnstigt wird, deren Grad ziemlich erhoͤht und hinlaͤnglich verlaͤngert seyn muß, um die mit dem Sauerstoffe neuerdings in Verbindung getretenen Substanzen entweder zu zerstoͤren, oder in festen Zustand zu bringen, so daß, in Folge derselben, sie die Eigenschaft verlieren, in Gaͤhrung uͤberzugehen. Gaͤnzliche Abwesenheit des freyen Sauerstoffes schien diesem Gelehrten die wesentliche Bedingung zur Erhaltung der Nahrungsmittel; und, nach dieser Meinung, glaubte er, daß man in Stik- oder Wasserstoffgas alle Fruͤchte aufbewahren koͤnnte, wenn anders diese Fruͤchte keinen Sauerstoff verschlukt haͤtten. Ueber die Wirksamkeit dieses Verfahrens waltet auch nicht mehr der geringste Zweifel; der Erfolg, den dasselbe in Frankreich, in kleinen Gefaͤßen, hatte, ist allgemein bekannt; allein es ist sehr zu wuͤnschen, daß es sich uͤber die Graͤnzen verbreite, in welchen es seit seinem Entstehen eingeengt war, und fuͤr den Seemann ist es vor allem wichtig, seine Leiden hierdurch erleichtert zu sehen. Die Bekanntmachung des Verfahrens des Hrn. Appert benuͤzend, und wahrscheinlich auch die Entwikelung der Theorie desselben von Hrn. Gay-Lussac, haben die Englaͤnder Anwendung davon im Großen gemacht, und es dahin gebracht, die vegetabilischen und thierischen Substanzen in Gefaͤßen von Eisenblech, die 5–6 Litres enthalten, aufzubewahren. Das Gelingen dieses Verfahrens in England hat die Aufmerksamkeit der Gesellschaft angeregt, die jezt diese Art von Erhaltung der Nahrungsmittel zum Gegenstande eines ihrer Preise machte. In ihrem in den fruͤheren Jahren ausgegebenen Programme verlangte sie, als wesentliche Bedingung, daß die thierischen und vegetabilischen Nahrungsmittel uͤber ein Jahr in einem Umfange von wenigstens 8–10 Kilogrammen erhalten wuͤrden; ihr Aufruf blieb nicht unerhoͤrt; was in England geleistet wurde, geschah mit gleichem Erfolge in Frankreich; die Gesellschaft glaubte die Bemuͤhungen zweier Preiswerber, welche die Bedingungen des Programmes, bis auf den Raum der Gefaͤße erfuͤllten, mit zwei goldenen Medaillen belohnen zu muͤssen: die Erfuͤllung dieser hoͤchst wichtigen Bedingungen kann uns allein hoffen lassen, diese Art von Aufbewahrung zu einem Preise zu fuͤhren, der Allgemeine Vollendung gestatten wird. Die Gesellschaft stellt daher diesen Preis neuerdings auf. Sie wuͤnscht die Bildung von Etablissements zu beschleunigen, in welchen man es dahin gebracht hat, sowohl vegetabilische als thierische Nahrungsmittel in Gefaͤßen von großem Durchmesser zu erhalten; sie stellt einen Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen, welcher in Frankreich eine Anstalt dieser Art gegruͤndet haben wird, in welcher man, nach was immer fuͤr einem Verfahren, uͤber ein Jahr lang thierische und vegetabilische Substanzen frisch oder frisch bereitet in einem Gewichte von 8–10 Kilogrammen in einem und demselben Gefaͤße erhalten kann. Da der Hauptzwek dieser Art von Aufbewahrung darin besteht, den Seeleuten die Nahrungsmittel frisch zu erhalten, so verlangt die Gesellschaft authentische Zeugnisse von der Administration der Marine, daß diese Nahrungsmittel nach einer unserer Colonien uͤbergeschifft wurden, und bei Eroͤffnung der Gefaͤße in gutem Stande befunden wurden. Die Gesellschaft besieht nicht darauf, daß man Appert's Verfahren befolgt; sie verlangt aber, daß die aufbewahrten Substanzen jene Eigenschaften besizen und jene Vortheils gewaͤhren, welche man an den nach Appert's Methode aufbewahrten Nahrungsmitteln kennen gelernt hat. Die Gesellschaft verlangt, als unerlaͤßliche Bedingung, daß der jaͤhrliche Verschleiß dieser Nahrungsmittel wenigstens 20,000 Franken betrage, und daß die Bereitungs- und Erhaltungskosten jaͤhrlich nicht hoͤher steigen, als er eine wirthschaftliche und allgemein anwendbare Anwendung derselben gestatten kann. Der Preis wird in der allgemeinen Sizung des Jahres 1823. zuerkannt. Preise fuͤr das Jahr 1824. Chemische Kuͤnste. XXVIII. Preis von 3000 Franken auf Verfertigung von Papier aus dem Papier-Maulbeerbaum. (Morus papyrifera L. Broussonnetia papyrifera. Ueb.) Seit einiger Zeit lassen unsere groͤßten Kupferstecher die ersten Abdruͤke ihrer Platten auf chinesischem Papiere abziehen. Sie haben ohne Zweifel eingesehen, daß der seidenartige Stoff des Papieres weicher und nachgiebiger ist, sich besser fuͤgt, und folglich einen treueren Abdruk der zartesten auf dem Kupfer angebrachten Zeichnungen liefert. Die Ursache, wegen welcher sie diesem Papiere den Vorzug geben, mag indessen wo immer gelegen seyn, so ist doch soviel gewiß, daß dieses Papier von unseren Kupferstechern jezt sehr stark gesucht wird, und der Vortheil, den sie in der Anwendung desselben finden, macht, daß sie dasselbe sehr gern theuerer, als unser schoͤnstes Papier bezahlen. Der Stoff, den die Chinesen zur Verfertigung dieses Papieres brauchen, ist der Bast (liber), d.h. die innere Rinde einer Art Maulbeerbaumes, den man gewoͤhnlich Papier-Maulbeerbaum nennt, und dem die Botaniker den Namen Broussonnetia papyrifera gabenAuch die innere Rinde unserer Maulbeerbaͤume taugt sehr gut zu Papier. In jenen Gegenden von Frankreich, wo diese Baͤume gezogen werden, koͤnnte man sich desjenigen, was an ihnen ausgepuzt wird, der Jahrestriebe bedienen.. Dieser, seit einem halben Jahrhunderte in Frankreich einheimisch gewordene Baum waͤchst sehr schnell, und begnuͤgt sich auch mit weniger gutem Boden. In gutem Boden gesaͤet wird er in einem Jahre 1 Metre (beilaͤufig 5 baierische Fuß, Ueb.) hoch und kann im dritten Jahre schon geschnitten werden. Er kommt auch durch Steklinge fort, und auf diese Weise vermeint man ihn in Japan, wo er, wie bei uns die Weiden gepflanzt wird. Kaͤmpfer hat die Weise, wie die Japaner ihr Papier aus demselben bereiten, mit dem genauesten Detail beschrieben. Man schneidet im Dezember die jungen jaͤhrigen Triebe, und zieht, nachdem man sie in siedendes Wasser gestekt hat, die Rinde von denselben, und hierauf auch das Oberhaͤutchen und den groͤßten Theil der darunter befindlichen gruͤnen Rinde ab. Was uͤbrig bleibt, kocht man in Aschenlauge so lang, bis bei einem leichten Druke zwischen den Fingern die Fasern sich, wie Flachs, von einander geben. Dieses Fasergemenge waͤscht man hier auf im Flusse, und reinigt es von allen groben Theilen, welche der Schoͤnheit des Papieres schaden wuͤrden. Es darf sodann nur mehr in den gewoͤhnlichen Papierbrey verwandelt werden, was, wie es scheint, sehr leicht geschieht, indem man es nur mit Haͤmmern auf einem Tische von hartem Hohe klopfen darf. Wenn man sich durch einen Versuch von dieser Leichtigkeit uͤberzeugen will, so wird man gar bald sehen, daß man den Papiermachen kein tauglicheres Materiale zur Papier-Erzeugung geben kann. Die Fasern der inneren Rinde des Maulbeerbaumes sind vollkommen weiß, und sie duͤrfen bloß etwas laͤnger gerieben werden, um reine Faden zu liefern. Diese Faden sind seidenartig, filzen sich sehr leicht, und bilden einen eben so starken Zeug, wie der Flachs. Es ist kein Zweifel, daß man durch unsere Kunst zu bleichen und zu zerreiben nicht ein weit besseres Papier daraus erhielte, als man in China daraus bereitet. Es ist wahr, daß die Kosten der Cultur dieses Baumes und die Ausgaben fuͤr die Bereitung der Rinde, bis diese in jenen Zustand gebracht wird, in welchem sich unsere Lumpen bereits befinden, ein etwas theureres Material geben werden, als der in unseren Papiermuͤhlen gewoͤhnliche Zeug; man schlaͤgt aber auch diese Rinde nur zu einem Papiere vor, welches durch seinen hoͤheren Preis die Papierfabrikanten fuͤr ihre Verauslagen entschaͤdigt. Man muß ferner noch bedenken, daß heute zu Tage der Bedarf an Papier so groß ist, daß unsere Papierfabrikanten Muͤhe haben sich mit den ihnen noͤthigen Lumpen zu versehen. Es ist daher dringendes Beduͤrfniß, auf Mittel zu denken, durch welche man dieses gewoͤhnliche Material ersezen kann, welches von Tag zu Tage weniger wird und weniger zureicht. Diese Beweggruͤnde bestimmten die Gesellschaft einen Preis von 3000 Franken fuͤr denjenigen festzusezen, welcher mit der von den Chinesen gebrauchten Rinde 5 Riese Papier in großem Formate (Format grand-raisin) verfertigt haben wird. Da zur Erziehung der Papier-MaulbeerbaͤumeDieser schoͤne Baum laͤßt sich im mittleren Europa nur in Weinlaͤndern mit Vortheil pflanzen, und fordert auch dort einen etwas geschuͤzten Stand; er wird nur am Rheine in Parken gezogen werden koͤnnen, dort aber auch, da er sich sehr leicht vermehrt, und stark aus seinen Wurzeln wuchert, bald in Ueberflusse zu haben seyn. Was die Benuͤzung des gemeinen weißen Maulbeerbaumes betrifft, der auch unser Hopfenklima loch gut vertraͤgt, so fiel es uns auf, daß die Gesellschaft nicht des Umstandes erwaͤhnte, daß der Bast dieses Baumes schon in den Zeiten der Revolution zur Verfertigung der Assignate verwendet wurde, und was den Mangel an Lumpen anbelangt, so koͤnnte diesem, wenigstens zum Theile, dadurch abgeholfen werden, daß man die in mehreren Laͤndern allgemeine Gewohnheit, die Lumpen in den Haushaltungen zu Zunder zu verbrennen, nach und nach zu verdraͤngen, und die Dienstbothen durch kleine Geschenke zur Aufsparung derselben und zum Gebrauche des Feuerschwammes als Zunder gewoͤhnte. (A. d. Ueb.) Auf die Vervollkommnung der sinnreichen Papierfabrikation koͤnnen erfahrne Chemiker maͤchtig einwirken, hauptsaͤchlich durch ein mehr vervollkommnetes Verfahren die Lumpen zu Bleichen. Bei einem geeigneten Bleichverfahren der Lumpen, lokern sich die Fasern mehr auf, wodurch schon ein viel besseres Papier gewonnen wird. So koͤnnte der Bast von vielen Gewaͤchsen, wenn derselbe vorhero zwekmaͤßig gebleicht (entfaͤrbt) wuͤrde, sehr vortheilhaft zur Papiererzeugung verwendet werden. Mehrere Gewaͤchse liefern einen Bast, welcher im entfaͤrbten Zustande dem des Papier-Maulbeerbaumes gleich kommt. Die moͤglichste Zertheilung und Verfeinerung dieser Baste muͤßte nach dem Bleichen auf der sogenannten Hanfreibe oder durch andere zwekmaͤßige Reibemaschinen bewerkstelliget werden. Ein auf Erfahrung gegruͤndetes Verfahren, Lumpen und andere zur Papiererzeugung geeignete Stoffe, zu bleichen, wird uns Hr. v. Kurrer, der sich seit einiger Zeit damit beschaͤftigt, demnaͤchst in diesem Journal mittheilen. D. einige Zeit noͤthig ist, wird der Termin bis zum Mai des Jahres 1824. festgesezt. Der Preis wird am 1. Juli 1824. vertheilt. Akerbau. XXIX. Preis von drei goldenen Medaillen, jede von 500 Franken, fuͤr drei Individuen, welche die artoisischen Brunnen (puits artèsiens) in einer Gegend einfuͤhren, in welcher man dieselben noch nicht besizt. Die Gesellschaft wuͤnscht diese Brunnen, die zum Waͤssern der Wiesen und der Felder so aͤußerst vortheilhaft sind, verbreitet zu sehen. Der Preis wird am 1. Juli 1824. denjenigen ertheilt, welche durch obrigkeitliche Zeugnisse erwiesen haben, daß sie vor dem 1. Mai 1824. diese Brunnen unter obiger Bedingung zur Waͤsserung einer bedeutenden Flaͤche von Grundstuͤken, die nicht kleiner seyn darf, als 5 Hektaren, angewendet haben. Preise fuͤr das Jahr 1824. Oekonomische Kuͤnste. XXX. Preis von 5000 Franken auf Austroknung des FleischesMan vergleiche hiemit die Abhandlung: „Ueber den Chargui der Peruaner.“ S. 217. in diesem Journal. D.. Die Gesellschaft, die stets bemuͤht ist, die verschiedenen Zweige der Industrie zu verbreiten und zu vermehren, wendet ihre Sorgfalt mit neuer Thaͤtigkeit auf einen fuͤr das Wohl der Menschheit so wichtigen Gegenstand. Sie wuͤnscht sehnlichst ein anderes Mittel zur Erhaltung des Fleisches zu finden, als das Einsalzen; dasselbe muͤßte aber wenigstens eben so sicher seyn, damit die Seeleute eine neue Huͤlfsquelle zur Erlangung einer gesunden und schmakhaften Nahrung an demselben haͤtten. Unter allen Mitteln, die man bisher angewendet hat, scheint die Austroknung des Fleisches in mehr dann einer Hinsicht den Vorzug zu verdienen. Das Fleisch wird dadurch auf ein kleineres Volumen zuruͤkgebracht; fordert, wenn es einmal gehoͤrig getroknet ist, weniger Sorgfalt bei der Aufbewahrung, und hindert, daß die Saͤfte desselben nicht mit anderen Substanzen in Beruͤhrung kommen, und fruͤher oder spaͤter, dadurch leiden muͤßten, wie dieß selbst bei dem Raͤuchern der Fall ist. Die Tataren und die Mexicaner, welche beide unter einem ganz verschiedenen Klima leben, troknen beide das Fleisch, das sie zu ihrer Nahrung bestimmen; die einen, um dasselbe vor dem Froste, die anderen um eben dasselbe vor der Hize zu bewahren, in welcher es sobald verdirbt. In einem Theile der Tatarey pulvert man das getroknete Fleisch, welches auf diese Weise auf langen Reisen zu Wasser und zu Lande gebraucht werden kann. Diese Aufbereitungsart, welche die Tataren eben nicht mit besonderer Genauigkeit und Sorgfalt anwenden, liefert fuͤr die Europaͤer keine sehr schmakhafte Speise; wenn diese aber von ihren Kenntnissen zur Vervollkommnung dieses Verfahrens Gebrauch machen wollen, so ist es wahrscheinlich, daß sie gar bald groͤßeren Vortheil davon ziehen werden. Man darf dieß um so zuversichtlicher hoffen, als eine Thatsache, die wir vielleicht nicht ohne Nuzen hier mittheilen, den Beweis dafuͤr liefert. Seit 10 Jahren befindet sich hier auf dem Hotel des Monnaies von Hrn. Vilaris, Apotheker zu Bordeaux, getroknetes Fleisch, welches, ohne daß man auf dasselbe acht gegeben haͤtte, an einem Orte lag, wo es dem Staube und dem Wechsel der Atmosphaͤre ausgesezt war. Indessen gab dieses Fleisch, nachdem es gewaschen und in einem irdenen Topfe gekocht wurde, nicht nur eine ziemlich gute Suppe, sondern war selbst noch recht gut eßbar, und hatte noch beinahe den Geschmak von frischem Fleische. Der selige Herr d'Arcet, dessen Andenken den Freunden der Wissenschaft, der Kuͤnste und einer gesunden Philanthropie so theuer ist, war in ununterbrochenem Briefwechsel mit diesem Apotheker, der vor ihm starb. Es scheint nicht, daß er von dem Verfahren des Hrn. Vilaris, das Fleisch zu troknen, Kenntniß hatte; er sagt bloß, daß Hr. Vilaris, wegen des Benehmens einiger Agenten der alten Regierung, die diese Entdekung fuͤr eine Kleinigkeit an sich bringen wollten, dieselbe nicht bekannt gemacht hat. Hr. d'Arcet gab hieruͤber seinen Unwillen zu erkennen, weil er die Wichtigkeit dieses Geheimnisses fuͤhlte, das mit seinem Entdeker zu Grabe ging. Kann aber das, was einer gefunden hat, nicht auch ein anderer finden? Haben Kuͤnste und Wissenschaften seit Vilaris Tode aufgehoͤrt Fortschritte zu machen? Die von den Hrn. Gay-Lussac und Thénard mit Sorgfalt angestellten Untersuchungen und Analysen thierischer Substanzen koͤnnen als eben so viele Fuͤhrer auf der Bahn zu dieser Entdekung dienen. Hat Hr. Vilaris das Fleisch ausgedruͤkt um es von einem Theile seiner fluͤssigsten Saͤfte zu befreyen und dadurch das Austroknen derselben zu beschleunigen? wenn dieses geschehen waͤre, so wuͤrden die wenigen Saͤfte, die man durch das Auspressen erhaͤlt, nicht verloren gegangen seyn; denn, wenn man sie mit Fett erhizt, so theilen sie demselben ihren Geruch und Geschmak mit; sie tragen mit zur Erhaltung bei, vorzuͤglich wenn man sie mit jenen Gewuͤrzen versezt, die bei unseren gewoͤhnlichen Gerichten gebraucht werden. Die Gesellschaft glaubt nicht, daß es unmoͤglich waͤre, das Verfahren des Hrn. Vilaris, oder irgend ein anderes analoges zu finden. Diese Gruͤnde bestimmten sie zur Ausstellung eines Preises von 5000 Franken fuͤr denjenigen, der ein leichtes und oͤkonomisches Verfahren zum Troknen des, fuͤr Seereisen sowohl als zum Hausgebrauche bestimmten, Fleisches finden wird. Dieses Fleisch, muß so getroknet seyn, daß es, bei dem Kochen desselben im Wasser, den Geschmak und die Consistenz des gewoͤhnlichen Rindfleisches wieder zu erhalten und eine gesunde und schmakhafte Bruͤhe zu liefern im Stande ist. Die Preiswerber werden die Form der Faͤsser oder Gefaͤße bestimmen, in welche dieses Fleisch gepakt werden soll, die Art des Holzes, welche zur Verfertigung derselben vor anderen Hoͤlzern vorgezogen werden muß, das Alter in welchem man die Thiere zu diesem Behufe schlachten muß, und die schiklichste Jahreszeit zum Troknen des Fleisches. Ein Theil dieses Fleisches muß vor dem 1. Mai 1824. die Linie passiert haben, und wieder nach Europa zuruͤkgebracht worden seyn. Der Capitaͤn des Schiffes, der dieses Fleisch am Borde hat, die Unterofficiere, und 6 Matrosen muͤssen von diesem Fleische Gebrauch gemacht haben, nachdem sie den Aequator passirten. Diese werden, in einem von ihnen unterzeichneten Protokolle, aussagen, in welchem Zustande sie das Fleisch fanden, und wie sich dasselbe dem Auge und dem Geschmake nach verhielt. Ein Theil dieses Fleisches muß an die Gesellschaft, zugleich mit einer Abhandlung, in welcher das Verfahren beschrieben ist, welches man bei dem Troknen befolgte, nebst den in dem Programe geforderten Zeugnisse enthalten. Das Gefaͤß, welches diese Portion Fleisch enthaͤlt, muß, bei dem Einschiffen von der Obrigkeit des Ortes gesiegelt werden, und diese wird, bei der Ruͤkkehr von der langen Reife, bezeugen, daß das Siegel wohl erhalten geblieben ist. Der Preis wird am 1. Juli 1824. vertheilt, wenn das der Gesellschaft zugesandte Fleisch den verlangten Grad von Vollkommenheit besizt. NB. Die Gesellschaft glaubt die Preiswerber aufmerksam machen zu muͤssen, daß S. Exc. der Seeminister die Einschiffung des von denselben nach verschiedenen Seehafen eingesandten Fleisches auf alle Weise beguͤnstigen wird, und daß hieruͤber bereits die betreffenden Befehle ergangen sind. Es ist nicht noͤthig, daß sie selbst erscheinen; sie melden bloß Sr. Excellenz, daß sie um diese oder jene Zeit an den Herrn See-Praͤfecten dieses oder jenes Ortes, portofrey, zwei Kisten oder was immer fuͤr Gefaͤße mit Fleisch zur Einschiffung uͤbersenden, um fuͤr den von der Société de l'Encouragement etc. ausgeschriebenen Preis mitzuwerben. Preis fuͤr das Jahr 1830. Akerbau. XXXI. Preis von 3000 und von 1500 Franken zur Bepflanzung abschuͤssiger GruͤndeWir ersparen uns die Uebersezung dieses Programmes, da nach demselben in Frankreich selbst wenigstens 25 Hektare unter einem Neigungswinkel von 45° mit Gehoͤlze bepflanzt werden muͤssen; wuͤnschten aber, daß irgend eine Regierung in Deutschland fuͤr die Bepflanzung unserer kahlen Bergruͤken mit Holz eben so vaͤterlich sorgen moͤchte, als die Société de l'Encouragement..