Titel: Verbesserungen im Baue der Oefen und Feuerherde zum Heizen, Sieden, und Abrauchen des Wassers und anderer Flüßigkeiten, nebst anderen an Dampf-Maschinen und zu anderen Zweken brauchbaren Verbesserungen, wodurch eine große Ersparung an Feuer-Material, und eine mehr vollkommene Verzehrung des Rauches, als bisher, erzeugt wird, und worauf Hr. Wilh. Johnson, Brauer zu Salford, in der Pfarre von Manchester, Grafschaft Lancaster, dd. 24. Dec. 1818. ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXII., S. 405
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LXII. Verbesserungen im Baue der Oefen und Feuerherde zum Heizen, Sieden, und Abrauchen des Wassers und anderer Flüßigkeiten, nebst anderen an Dampf-Maschinen und zu anderen Zweken brauchbaren Verbesserungen, wodurch eine große Ersparung an Feuer-Material, und eine mehr vollkommene Verzehrung des Rauches, als bisher, erzeugt wird, und worauf Hr. Wilh. Johnson, Brauer zu Salford, in der Pfarre von Manchester, Grafschaft Lancaster, dd. 24. Dec. 1818. ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXLVI. November 1821. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Johnson's Verbesserungen im Baue der Oefen und Feuerherde. Diese verbesserte Methode besteht darin, daß der Ofen oder Feuerherd so gebaut wird, daß der Rauch oder die Flamme des Brenn-Materiales auf dem Wege nach den Zuͤgen oder dem Schornsteine erst abwaͤrts unmittelbar hinter der Bruͤke hinab, dann unter einem oder mehreren Gewoͤlben oder Boͤgen in einem Winkel mit dem eingesezten Kessel hinzieht. Diese Boͤgen tragen eine auf denselben aufgefuͤhrte Mauer, die beinahe bis an den Boden des Kessels reicht, parallel mit der Bruͤke, und diese Mauer nennt Hr. Johnson die Sperr-Wand, weil sie die Flamme nach Abwaͤrts treibt. Die Flamme muß dann wieder an den Grund des Kessels unmittelbar hinter der Sperr-Wand hinauf, und geht sodann in die Zuͤge oder in den Schornstein. Wenn die Boͤgen oder Gewoͤlbe und die Sperrwand nebst dem da, an angebrachten Mauerwerke, welches die Richtung der Flamme auf und abwaͤrts leitet, rothgluͤhend geworden ist, so wird der Rauch oder die Flamme des frisch zugeschuͤrten Brenn-Materiales, wenn sie mit diesen gluͤhenden Waͤnden in Beruͤhrung kommen, zugleich mit einer verhaͤltnißmaͤßigen Menge frischer unverbrannter Luft, anfangen zu gluͤhen, und die verbrennbaren Theile des Rauches zugleich mit den groͤberen Theilen der Flamme entzuͤnden und eins reinere, vom Rauche befreite, Flamme bilden. Um dieß zu bewirken werden Oefen oder Herde mittelst einer Scheidewand, b Fig. 7. Tab. VI, in zwei Theile getheilt, welche zwei abgeschiedene, aber doch mit einander verbundene Feuerherde bildet, indem sie sich ruͤkwaͤrts bis zur Sperrwand erstrekt, und mit derselben verbunden ist. Diese Abtheilungen dienen dazu, ein Feuer uͤber das andere zu bringen, im Falle daß der Dampf sich wegen irgend einer Unterbrechung in einem Theile der Operation, z.B. waͤhrend des Siedens, Heizens etc. mittelst Dampfes, oder wegen irgend einer in der Dampf-Maschine selbst gelegenen Ursache, ploͤzlich anhaͤufte, ohne irgend einen Verlust sowohl durch Oeffnen der Thuͤren am Ofen als durch Ablassen des Dampfes zu erleiden. Dieß kann abwechselnd durch Oeffnung oder Schließung von Schiebern oder irgend eine vertical oder horizontal oder seitwaͤrts sich bewegende Vorrichtung geschehen, entweder gegen die Sperr-Wand oder unter derselben hin, oder gegen jeden Theil, welcher die Richtung der Flamme nach Aufwaͤrts oder Abwaͤrts bestimmt, um ein oder das andere Feuer oder beide zugleich mit dem regelmaͤßigen Durchgang in die Zuͤge oder in den Schornstein durch die besagten Zuͤge oder Durchgaͤnge, welche die Richtung nach Auf- oder Abwaͤrts bestimmen, zu verbinden oder zu trennen. Im Allgemeinen zieht Hr. Johnson Schieber vor, die horizontal in Falzen laufen, welche durch die Bruͤke ziehen, ungefaͤhr 4 oder 6 Zoll unter dem Lager der Stangen, wie 6 in Fig. 9 zur Linken zeigt: wenn sie geschlossen werden sollen, werden sie mit Stangen, die von Vorne kommen, vorwaͤrts geschoben, wie 33 in Fig. 8 zeigt, und stossen an einen Haͤlter auf dem Hinteren Ende des Falzes, damit sie die Sperr-Wand nicht beschaͤdigen. Man seze z.B. daß das Feuer im Ofen N. 1. Fig. 8. roch und reine Flamme ward, und zugleich das Feuer in N. 2. derselben neues Brenn-Materials erhaͤlt, so wird, wenn man den zu dem Feuer N. 2. gehoͤrigen Schieber schließt, der Rauch, der aus demselben waͤhrend des Schuͤrens aufsteigt, dadurch gehindert seyn, nach Abwarts zu steigen, und wird nach Vorne zuruͤkgeschlagen, und durch die Oeffnung, welche die Verbindung der beiden Oefen oder Feuerplaͤze bei m bildet, abgeleitet und durch oder in den hochgeheizten Ofen N. 1. uͤber- oder nahe unter demselben hingefuͤhrt, wodurch eine vollkommene Entzuͤndung aller brennbaren Theile des Rauches entsteht, und dieselben in Glut oder in reine rauchfreie Flamme verwandelt werden. Solang als die oben erwaͤhnte Ueberladung von Dampf aus den daselbst angegebenen Ursachen Statt hat, oder wenn eine hinreichende Menge Dampfes durch diese Schieber erzeugt wird, ist die Ersparung an Brenn-Materiale und die Regelmaͤßigkeit der Hize auffallend. Wenn man aber ploͤzlich mehr Dampf von hoͤherer Elasticitaͤt verlangt, dann muͤßen die Schieber, oder wie man sie immer heißen mag, geoͤffnet und beide Feuer mit dem Zuge vereinigt werden, welche die Flamme ab- und aufwaͤrts leitet. Fig. 6. zeigt die aͤußere Vorderseite des Dampf-Kessels im Aufrisse: a ist der Kessel; bb sind die Thuͤrchen zum Ofen oder zum Feuerherde; cc, die Thuͤrchen der untersten Zuͤge, die nach Abwaͤrts und Aufwaͤrts gehen, und die zur Reinigung derselben dienen; dd, die Thuͤrchen der Seitenzuͤge; ee, die Aschengrube; f, die Scheidewand; 11, die Lager; 22, die Schieber, die sich horizontal gegen die Sperr-Wand hin bewegen, und an einen Haͤlter auf den Falzen stoßen, damit sie die Sperrwand nicht beschaͤdigen. Fig. 7 stellt das Innere desselben dar. a, ist der Kessel; c, die Scheidewand, die bis an den Boden des Kessels mittelst eines auf der Kante stehenden Ziegels reicht; cc, die Lager; dd, die Zuͤge um den Keßel; 11, die Bruͤke an dem Ende des Ofens oder des Feuerherdes; 22, der Bogen oder das Gewoͤlbe, deren auch mehrere vorhanden seyn koͤnnen, und welche die Sperr-Wand stuͤzen; 33, der Eingang oder Grund der Richtung nach Abwaͤrts oder Aufwaͤrts. Fig. 8 ein Grundriß derselben, aa, die Oefen oder Feuerplaͤze; bb, die Scheidewand; cc, die Bruͤke, uͤber welche die Flamme laͤuft; dd, die Richtung nach Abwaͤrts; es, die Sperr-Wand, unter welcher die Flamme hinzieht; ff, die Richtung nach Aufwaͤrts; g, die Hintere Bruͤke; h, der Durchgang unter dem Kessel, welcher zu den Zuͤgen leitet; i, i, i, i, die Seitenzuͤge; k, der Schornstein; 11, die Thuͤrchen des Ofens oder des Feuerherdes; 22, die Vorderplatte 3, 3, 3, 3, die Stangen, welche die Schieber treiben; 4. 4, die Oeffnungen in der Bruͤte zum Eintritte der Luft um die Flamme zu beleben. Fig. 9 ist eine Seiten-Ansicht der vorigen Figur, aaa, ist die Hintere Bruͤke; b, die Richtung nach Aufwaͤrts; c, die Sperr-Wand; d, die Richtung nach Abwaͤrts; e, die gewoͤhnliche Bruͤke; f, die Thuͤre des unteren Zuges, der sich in die Richtung nach Aufwaͤrts und Abwaͤrts oͤffnet; g, die Aschengrube; hh, die Zuͤge um den Kessel; i, die Oeffnung in der Bruͤke; kk, der Ofen oder Feuerherd; 1, die Stangen; 22, die Lager, 3, die Platte von Vorne; 4, der Thuͤr-Stok; 5, 5, 5 der Kessel; 6, 6, 6, die Schieber mit den Stangen, die sie stoßen. Fig. 10 zeigt die Figur oder Form des unteren Theiles eines Kessels an einer Dampf-Maschine, an welcher meine Methode, Oefen oder Feuerherde zu bauen, sich am kraͤftigsten anwenden laͤßt, welche Figur oder Form sich nach Ruͤkwaͤrts bis an die Sperr-Wand erstrekt, hinten aber nach den gewoͤhnlichen Grundsaͤzen erbaut ist. aa, sind die Oefen oder Feuerherde; b, ist die Scheidewand; die hier dazu dient, den Kessel auf seinem Mittelpunkte ruhen zu lassen; cc, das Lager; dd, die Aschengrube. Fig. 11 ist die Vorderseite des Ofens oder Feuerherdes auf einen runden oder kupfernen Kessel angewendet: aa, die Oefen oder Feuerherde; b; die Scheidewand; cc, die Lager; dd, die Aschengrube; die punctirten Linien zeigen die Figur uͤber dem Lager des Kessels. Fig. 12 stellt den Grundriß von Fig. 11 auf dem Lager des Kessels dar. aa, sind die Oefen oder Feuerherde; bb, ist die gewoͤhnliche Bruͤke; cc, die Richtung nach Abwaͤrts; dd, die Sperr-Wand bis zum Lager des Kessels hinauf; ee, die Richtung nach Aufwaͤrts; ff, die Scheide-Wand; g, der Durchgang von einem Feuer zu dem anderen; hhhh, die Zuͤge um den Kessel; 11, die Thuͤrchen zu den Oefen; 22, die Vorderplatte; der Schornstein ist, wie die punctirten Linien anzeigen, uͤber den Thuͤrchen 11, und der punctirte Kreis zeigt die Lagerung des Kessels. Hr. Johnson erklaͤrt, daß die Scheidewand und die Richtung nach Abwaͤrts nicht seine Erfindung ist, sondern nur die Weist, wie er sie anwendet; daß er sich keines besonderen Koͤrpers ausschließlich als schlechten Waͤrmeleiters oder feuerfesten Koͤrpers bedient, und an keine besondere Figur oder Form bindet, wenn er die inneren Waͤnde und Abtheilungen zum Durchzuge der Luft und zum Abzuge des Wassers hohl baut.

Tafeln

Tafel Tab. VI
Tab. VI