Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XVII., S. 114
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XVII. Miszellen. Miszellen. Ueber Loͤthung des Gußeisens. Zwischen zwei gut geglaͤttete Stuͤke Gußeisens fuͤgte ich eine Platte duͤnn geschlagenes Eisen, welches ich mit jenen so zusammen druͤkte, daß sie sich ziemlich genau an dasselbe anschlossen. Nachdem ich hierauf eine hinlaͤngliche Menge von Loth, das aus bloßem Kupfer und Zink bestand, bereitet, und dieses noch mit gutem Borax verstaͤrkt hatte, brachte ich das Ganze auf einem Schmiedeherde in das Feuer, zog ruhig den Blasebalg, und gluͤhte unter gleichmaͤßigem Blasen diese Stuͤke allmaͤhlich. So bald nun das Loth in den Fluß kam, legte es sich in Form von Kuͤgelchen auf die Spalte, und breitete sich in dem Verhaͤltnisse aus, als es durch die Hize immer mehr verduͤnnt wurde, so daß es unter dem Feuer an der obengenannten Platte in die Spalte eindrang, und auch die kleinsten Zwischenraͤume vollkommen ausfuͤllte. Wie ich dieß bemerkte, nahm ich sogleich die Stuͤke aus dem Feuer, und ließ sie kalt werden. Mit groͤßtem Vergnuͤgen sah ich, daß nur diese Art zu Loͤthen vollkommen gelungen war, und daß das Loth durch die Eisenblatte von Stuͤk zu Stuͤk gefuͤhrt, alle leeren Zwischenraͤume, bis auf die allerfeinsten, ausgefuͤllt und sich daselbst angehangen hat. Nun mußte ich aber noch die Festigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Art zu loͤthen auf die Probe stellen, und brachte daher das geloͤthete Stuͤk zwischen die Baken einer sehr starken Zange, und schlug mit einem sehr schweren Hammer so lang darauf, bis es neuerdings brach. Aus der Gestalt des neuen Bruches ersah ich, daß das Loth ein anderes Verhaͤltnis dieser seiner Bestandtheile erfoderte, indem ich es durch dieses Haͤmmern entzwei, nicht aber, wie ich vermuthete, vom Gußeisen losgeschlagen hatte. Es wuͤrde zu langweilig seyn, wenn ich alle die verschiedenen Arten, in welchen ich die Verhaͤltnisse dieser Mischung abaͤnderte, hier auffuͤhren wollte, und es genuͤgt folgende, als die beßte, anzugeben. Ich brachte 9 Unzen Messing in guten deutschen Platten in einen Tiegel. So bald dieses in Fluß kam, goß ich 3 Unzen Zink hinzu, und ruͤhrte so lang, bis ich beide gut mit einander gemischt sah. Nun sezte ich einen Theil Alaun hinzu, ruͤhrte neuerdings wieder, und so lang, bis alles Oxid, das es enthielt, auf der Oberflaͤche bemerkbar war. So bald dieß sich zeigte, nahm ich sogleich den Tiegel aus dem Feuer, und goß, langsam denselben neigend, die geschmolzene Masse uͤber einen, in kaltes Wasser getauchten, Reisig-Besen, wodurch ich sie in außerordentlich kleine Huͤgelchen zertheilte. Wenn ich in der Folge mich dieses Gemenges zum Loͤthen der Gußeisen-Stuͤke bedienen wollte, fand ich es fuͤr noͤthig, den vierten Theil ungefaͤhr feingestoßenen Borax auf jede Unze desselben zuzusezen. Durch dieses Verfahren gelang es mir, die Stuͤke Gußeisen fest zu verbinden, und die aus denselben verfertigten Geraͤthe, die ich wegen ihrer Bruͤche schon fuͤr verloren hielt, vollkommen herzustellen. Um sie, in so fern es ihre Gestalt erlaubt, noch fester zu machen, suchte ich sie mittelst eiserner Zaken, die schwalbenschweifartig am Rande dieser Bruͤche angebracht wurden, zu binden, indem dieselben auf diese Weise zugleich als Leiter fuͤr das Loth dienten. Ein so geloͤthetes Gußeisen bricht eher an jeder anderen Stelle, als an jener, an welcher es geloͤthet wurde. (Aus dem Giornale di Fisica etc. Dec. II. T. V. 6 Bimestre S. 431 im Auszuge.) Ueber eine verbesserte Methode, den Stahl zu brennen oder weich zu machen. Es ist gewiß hoͤchst sonderbar, das Gußstahl auf dieselbe Weise hart und weich gemacht wird, und doch ist es so. Wir haben immer wahrgenommen, daß jene Theile der Stange des Bohrers, welche der gehaͤrteten Spize zunaͤchst liegen, sich eher und leichter als andere Stellen an der Stange werfen, und daß eben so diejenigen Theile, welche der Schneide oder der Spize eines Meißels oder Griffels zunaͤchst gelegen sind, sich außerordentlich leicht biegen, wenn sie nicht staͤrker, als es ohne diesen Umstand noͤthig seyn wuͤrde, verfertigt worden sind. Indessen hat man von diesen taͤglich in die Augen fallenden Thatsachen, soviel wir wissen, im Allgemeinen noch keinen Nuzen gezogen. Einige verstaͤndige Personen haben jedoch diesen Umstand zu ihrem großen Vortheile benuzt, nicht nur, um den Guß-Stahl schneller als auf irgend eine andere Weise zu brennen, sondern auch um denselben von jenen harten Puncten zu reinigen, die man gewoͤhnlich Stifte (pins) nennt, und die den Stahlarbeitern bei dem Feilen und Drehen des Stahles so viel Muͤhe und Aergerverursachen. Diese weise, den Stahl zu brennen oder anzulassen, besteht darin, daß man ihn sorgfaͤltig, beinahe bis zum Haͤrtungs-Puncte, erhizt, und dann alsogleich in Wasser loͤscht oder kuͤhlt; je naͤher die Hize dem Haͤrtungs-Puncte kommt, desto weicher wird der Stahl werden. Artikel aus Guß-Stahl muͤssen jedesmal angelassen oder gebrannt werden, ehe sie planirt, oder durch Hammerhaͤrtung dichter gemacht werden koͤnnen: es ist unglaublich, wie sicher sie sich, nach dieser Behandlung, unter dem Stahle streken. Selst umgegossenes Wutz (oder Ostindischer Guß-Stahl, Woots) kann auf diese Weise, kalt, sehr leicht, und zu hoher Vervollkommnung der daraus verfertigten Artikel, planirt werden, vorausgesezt, daß man ihn bei dem Formen nicht uͤberhizte, und daß er, unter derselben Vorsicht, sorgfaͤltig gehaͤrtet wurde. Hrn. Henry's StahlPolytechn. Journal. S. 85. beweise dieß. Wir haben in unserer lezten Notiz uͤber Stahl und Eisen S. 132 (P. J. B. 9 S. 110) gezeigt, wie schneidende Werkzeuge aus Guß-Stahl gehaͤrtet werden muͤssen. Es ist um so weniger noͤthig, unseren Lesern die Vortheile des Anlassens des Stahles vor dem Haͤrten mit dem Hammer, nach obiger Methode, zu beweisen, als wir dem trefflichen Stahlarbeiter, Herrn Stancliffe dieselbe verdanken, der sie von einem Feilen-Schmiede zu Lancashire hat. Die Fabrikanten der Uhrmacher-Instrumente zu Lancashire danken ihre Kunst und Geschiklichkeit einer Colonie der verfolgten Huguenoten aus Genf, mit welcher dieselbe nach England kam, und unsere beßten Arbeiter sind die Abkoͤmmlinge dieser verfolgten Huguenoten. (Aus Gill's techn. Repos. N. 10. S. 275 uͤber Stahl und Eisen.) Eisen wird zwischen Weiß- und Rothgluͤhhize magnetisch. Wir haben diese angebliche Entdekung des Hrn. Peter Barlow, Esqu. bereits im B. 9. S. 263 unseres Journales angezeigt. Im November-Stuͤke des l. J. der Annals of Philosophy S. 380 befindet sich ein Auszug der Abhandlung des Hrn. Esqu. Bartow uͤber diesen Gegenstand in dem neuesten Bande der Philosophical Transactions of the Royal Society uͤber diesen interessanten Gegenstand Hr. Barlow und der Hr. Herausgeber der Annals of Philosophy koͤnnen noch nicht wissen, daß ein Italiener, Dr. Fusinieri, diese Entdekung fruͤher gemacht haben will. Sie koͤnnen hieruͤber vergleichen Giornale di Fisica Dec. II. T. V. 5 Bimestr. p. 395. Ueber die Entdekung und fruͤheste Behandlung des Eisens befindet sich in dem Philosophical Magazin et Journal von Tilloch und Taylor, September 167. und October S. 249 ein fuͤr die Geschichte der Eisenhuͤttenkunde interessanter Aufsaz, auf welchen wir unsere deutschen Eisenhutten-Maͤnner aufmerksam machen zu muͤßen glauben. Die Fuͤlle des Vorrathes unserer Materialien macht uns die Mittheilung dieses in der Geschichte der Eisenhuͤttenkunde so merkwuͤrdigen Aufsazes leider unmoͤglich. Ueber Hrn. Perkins's Methode, gehaͤrtete Stahl-Zapfen mit Demant abzudrehen, und uͤber zinnerne Lager, in welchen sie laufen. In Folge unseres Aufsazes uͤber Verminderung der Reibung (polyt. Journal B. 8. S. 391, u. Bd. 9. S. 84) sagt Hr. Gill in seinem techn. Reposit. N. X. S. 263, hatte Hr. Perkins die Gefaͤlligkeit, uns folgende Notiz uͤber die gegenwaͤrtig von ihm in Amerika angewendete Methode, gehaͤrteten Stahl zu drehen, mitzutheilen. Man muß, sagt er, vor Allem eine hinlaͤnglich schwere Drehbank haben, um den Schnitt so sicher als moͤglich zu fuͤhren; alles muß so genau als moͤglich vollendet seyn, und in jeder Hinsicht genau passen; der zu drehende Gegenstand aus gehaͤrtetem Stahle muß sich sehr schnell drehen koͤnnen, und der Demant muß in einem ruhenden Leiter sehr langsam herumgefuͤhrt werden. Er zeigte uns ferner eine sehr schwere Doke an der Drehebank, die in einem zinnernen Lager lief, und ein Bandrad aus Gußeisen fuͤr eine andere Drehbank, die er vorerst gehoͤrig einpaßte, und dann mit geschmolzenem Zinne in dem Lager ausfuͤllte. Ueber Barton's Stahl-Brillantirung. Bekanntlich ließ Hr. John Barton, Ausschuß-Controleur an der Muͤnze zu London, im August 1822 sich ein Patent auf Anwendung prismatischer Farben aus die Oberflaͤche des Stahles und anderer Metalle ertheilen. Er sagt in der Erklaͤrung seines Patentes, daß seine Anwendung in der Eigenschaft besteht, welche die auf Metall gezogenen Linien, zumal wenn sie außerordentlich zart und parallel, z.B. von 500 bis 10,000 auf ein Zoll langes Stuͤk polierten Stahles mit Demant gezogen werden, besizen, das Licht zu zersezen, und dadurch auf der Oberflaͤche des Stahles prismatische Farben zu erzeugen. Diese Linien lassen sich nun von einem solchen gehaͤrteten und polierten Stahle durch Druk auf anderen Stahl oder anderes Metall uͤbertragen, und auf demselben das prismatische Farbenspiel hervorbringen. „Mit koͤnnen“, sagt das London Journal of Arts and Sciences N. XXI. S. 126 „nicht begreifen, was der Patenttraͤger mit dieser Erklaͤrung will. Die Eigenschaft, welche auf Metall gezogene feine Linien besizen die Lichtstrahlen zu zersezen, und dadurch die Farben des Prismars zu erzeugen, ist keine Erfindung oder Entdekung, sondern ein laͤngst bekannter Grundsaz in der Optik. Das Verfahren, Linien so auf das Metall zu schneiden, daß sie diese Wirkung hervorbringen, ist auch nicht neu. Es muͤßte also nur die Anwendung auf Verzierung hier ein Patentrecht geben koͤnnen. Laͤßt sich aber ein solches Patent vertheidigen oder behaupten?“ Ueber Anwendung der Hohlunder-Kohle zum Polieren des Messinges, Kupfers und entkohlten Gußstahles. Von Hrn. Th. Gill. In einer kleinen Schrift uͤber Firnissen und Lakiren (treatise on varnishing, lackering etc.) wird Hohlunder-Kohle zum Polieren des Messinges empfohlen, ehe man dasselbe firnißt. Als ich Hrn. Perkins uͤber diese Kohle sprach, zeigte er mir einen Vorrath, den er sich hievon zum Polieren des entkohlten Stahles sorgfaͤltig bereitet hatte, und Hr. Turrell versicherte mir, daß er keine bessere Kohle zum Polieren der gestochenen Kupfer-Platten kennt, als die Kohle des Hrn. Perkins. Die Linealmacher bedienen sich des Hohlunder-Holzes haͤufig statt des Buchsbaum-Holzes. Es laͤßt sich leicht verkolen, wenn man es in kleine Stuͤke schneidet, und in einen hinlaͤnglich tiefen Tiegel stekt, um es oben 4 Zoll hoch mit feinem Sande oder Lehmen bedeken zu koͤnnen. Diesen Tiegel stellt man Abends in das gewoͤhnliche Kuͤchenfeuer, laͤßt ihn die Nacht uͤber in demselben, und am folgenden Morgen wird er kuͤhl genug seyn, um die Kohle herausnehmen zu koͤnnen. Die Kupfer-Platten-Schmiede ziehen Weidenkohlen zum Polieren vor. Wir haben Ulmenkohle, wenn sie auf obige Weise verfertigt wurde, eben so brauchbar gefunden. Man muß sie zuerst mit Wasser anwenden, wo sie sehr schnell rizt, und dann, zum eigentlichen Polieren, mit Oel. Um bei dem Polieren die gehoͤrige Wirkung mit der Kohle hervorzubringen, muß sie unter einem Winkel von beilaͤufig 45° gehalten werden. Merkwuͤrdiges Messer. Die Stadt Sheffield uͤberreichte dem Prinzen Leopold ein Messer, das in Gold und Perlmutter gefaßt, nur 4 1/2 Pennyweights (1 Quentchen und 48 Gran) wiegt, 5/8 Zoll lang ist, und 50 verschiedene Instrumente in sich faßt, welche sich durch 20 Federn und in 25 Scharnieren bewegen. Der Kuͤnstler, der es fertigte, arbeitete 36 Tage lang daran. (London Journal.) November. S. 164. Traurige Aussicht fuͤr deutsche Feilenhauer. Zu Folge eines Berichtes des Berathungs-Ausschusses (Comité consultatif des arts et Manufactures) im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale N. CCXVIII. S. 245 sind die Stahlsorten der HHn. Bernadac in den oͤstlichen Pyrenaͤen, und die daraus verfertigen Feilen eben so gut als die beßten bisher aus Deutschland eingefuͤhrten, und koͤnnen in jedem Falle „statt derselben dienen.“ Schuz-Apparat gegen den der Gesundheit der Nadelmacher und Schleifer so gefaͤhrlichen Staub. Bekanntlich befinden die sogenannten Spizer unter den Nadelmachern, und auch jene Schleifer, die troken schleifen muͤßen, sich immerdar in einer Staubwolke von feinen Sand- und Eisentheilchen. Weniger bekannt ist es aber, daß dieser Staub der Gesundheit so nachtheilig ist, daß nur wenige dieser Arbeiter ein Alter von 30–35 Jahren erreichen. Ein Arzt zu Redditch, wo die großen englischen Nadel-Fabriken sind, versichert, daß er waͤhrend seiner vieljaͤhrigen Praxis auch nicht einen Spizer 40 Jahre alt werden sah. Diese traurigen Erfahrungen veranlaßten Hrn. Abraham folgenden Schuz-Apparat gegen die waͤhrend des Schleifens sich losreisenden Sand- und Eisentheile, die der Arbeiter einathmet, und die ihn lungensuͤchtig machen, auszudenken. Dieser Apparat hatte den beßten Erfolg, und er erhielt fuͤr denselben von der Londoner Society for Encouragement etc. auf die vielen vortheilhaften Zeugnisse, die hieruͤber eingegangen sind, die goldene Medaille. Der Schleif-Apparat, vor welchem die Arbeiter stehen, ist seiner ganzen Hoͤhe nach durch einen Rahmen oder einen Schirm aus grober Leinwand senkrecht in zwei Theile getheilt. Dieser uͤber dem Schleifsteine aufgestellte Schirm laͤßt nur so viel Raum, als zur Bewegung des ersteren und seines Tretschemels noͤthig ist. In der Leinwand ist eine Oeffnung von 1 1/2 Zoll gerade uͤber dem Schleifsteine angebracht, und durch diese Oeffnung zieht der waͤhrend des Schleifens oder Spizens entstandene Sandstaub ab, indem die durch die Bewegung des Schleifsteines entstandene Zugluft ihn durch dieselbe durchreißt. Um die feineren, gerade aufsteigenden, Stahltheilchen gleichfalls von den Werkzeugen des Athemholens zu entfernen, bringt Hr. Abraham zwischen dem Schirme und dem Arbeiter Magnete an, welche diese Theilchen auffangen, und zur groͤßeren Sicherheit hat erselbst den Hals und die Gegend um dem Munde an den Arbeitern mit Magneten umgeben. (Vergl. Bulletin de la Soc. d'Encouragement. N. CCXVIII. S. 242 und Sheffield-Iris, im Bulletin. N. CXLII. S. 75, wo in derselben Absicht ein Blasebalg angewendet ist, und auch nach Hrn. Molard, Schleifsteine aus Eisen oder Gußeisen empfohlen wurden.) Methode Stereotyp-Platten oder Formen zu gießen. Von Hrn. Firmen Didot. Diese Methode besteht darin, daß man bewegliche Lettern von der unten zu beschreibenden Composition ohne Anwendung der Hize in Blei abklatscht. Die beweglichen Lettern von dieser Composition werden auf die gewoͤhnliche Weise gegossen und zeilenweise abgesezt bis die Seite voll ist. Dieser, eine Seite haltende, Saz kommt in ein Gestell von gehoͤriger Groͤße und in dieses Gestell kommen zwei Quadrate, wodurch, mittelst Schrauben, alle bewegliche Lettern zu einer dichten Masse zusammengepreßt werden. Hierauf wird ein messingener oder kupferner Rahmen nach der Groͤße der Seite verfertigt, und eine eiserne Platte darauf angeschraubt, die als Boden dient, und dieser Rahmen wird mit einer Platte von reinem Blei ausgefuͤllt. Die mit den beweglichen Lettern abgesezte Seite wird sodann auf die Bleiplatte, welche zur Matrice bestimmt ist, aufgesezt, unter eine starte Presse gebracht, welche die Lettern in das Blei eindruͤkt, und auf diese Weise eine solide Matrice gebildet, aus welcher man so viele Stereotyp-Formen abgießen kann, als man will. Die Composition zu den beweglichen Lettern besteht aus 7 Theilen (dem Gewichte nach) Blei, 2 Theilen Spießglanzkoͤnig, und 1 Theile Zinn- und Kupfer-Composition, welche aus 9 Theilen Zinn und 1 Theile Kupfer bestehtThenard gibt fuͤr gewoͤhnliche Lettern-Masse 4 Theile Blei, 1 Theil Spießglanz und sehr wenig Kupfer an. In Stower's Grammaͤr fuͤr Druker (Printer's Grammar) wird eine Mischung von 25 Pfund Blei, und 3 Pfund zusammengeschmolzenes Spießglanz und Eisen empfohlen. Tr.. (Aus der Description des Brevets d'Invention. Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXLVII. Decemb. 1822. S. 43.) Mezzotinto-Platten faͤngt man jezt in England mit sehr großem Vortheile aus Stahl statt aus Kupfer an zu bereiten: man erhaͤlt dadurch eben so viele Tausende von Abdruken, als man ehe Hunderte davon machen konnte. Ueber Hrn. Lupton's erste Versuche hieruͤber findet sich eine Notiz. (Ebendas. S. 257.) Ueber die Dampfmaschinen-Fabrik zu Bolton, welche unter dem Namen Union von den Herren Thwaites, Hick und Rothwell geleitet wird. Eine Dampfmaschine, nach Watt's Systeme, kostet an dieser Fabrik: in der Staͤrke von   2 Pferden   4500 Franken. Preis fuͤr Ein Pferd 2250       –     –   4     –   8750     – –             –           – 2187       –     –   6     – 11250     – –             –           – 1875       –     –   8     – 13000     – –             –           – 1625       –     – 10     – 14500     – –             –           – 1450       –     – 12     – 16000     – –             –           – 1333       –     – 14     – 17500     – –             –           – 1205       –     – 16     – 19250     – –             –           – 1203       –     – 20     – 22500     – –             –           – 1125       –     – 25     – 26250     – –             –           – 1048       –     – 30     – 30000     – –             –           – 1000 Hieraus erhellt, sagt das Bulletin de la Société d'Encouragement N. 218 S. 244, daß es, hinsichtlich der ersten Ausgabe, vortheilhafter ist, groͤßere Dampfmaschinen als kleinere anzuwendenBei einer unendlich großen Dampfmaschine wuͤrde also der Preis fuͤr ein Pferd = 0 seyn! A. d. Ueb.. Die Dimension der Kessel ist 51 Quadrat-Decimeter, oder etwas mehr als ein halbes □ Meter, Wasserflaͤche auf die Kraft von einem Pferde. Man rechnet auf die Kraft von Einem Pferde stuͤndlich 5 Kilogramme Kohlen, welche 30 Kilogramme Wasser verduͤnstenEin Meter oder 10 Decimeter = 0,5272554 Wiener Klafter. Ein Kilogramm = 18713,89 Gramm, Wiener Apoth. Gew. A. d. Ueb.. Ueber die Dichtheit der Daͤmpfe. Sur les densitès de vapeurs, befindet sich in den Annales de Chimie 1822 S. 143 ein Aufsaz, der nicht bloß fuͤr Physiker, sondern auch fuͤr die Fabrikanten der Dampfmaschinen, so wie fuͤr diejenigen, die sich der Dampfmaschinen in ihren Fabriken bedienen, hoͤchst wichtig, aber zugleich zu wissenschaftlich abgefaßt ist, als daß er fuͤr das groͤßere Publikum interessant seyn koͤnnte. Wir muͤssen uns daher begnuͤgen, diejenigen unserer Leser, die an rein wissenschaftliche Behandlung technischer Gegenstaͤnde gewoͤhnt sind, hierauf aufmerksam gemacht zu haben. Hoͤlzerne Wagen-Federn. HertHerrRobert Paul ließ sich im November 1821 ein Patent auf hoͤlzerne Wagenfedern ertheilen, welches im Londoner Journal of Arts N. XXI. S. 127 im Auszuge erklaͤrt wird. Die Form dieser Federn weicht nur wenig von jener geraden Feder ab, die man an sogenannten Gigs oder Dennet-Gigs findet. Herr Paul schlaͤgt dazu Lanzenholz (lance wood) vor, obschon jedes andere Holz hiezu verwendet werden kann. Dieses Holz wird in duͤnne Streifen oder Platten geschnitten, von welchen mehrere mittelst eiserner um dieselben gewundener Stangen zusammen gehalten, und im Mittelpuncte mittelst eines starken, durch alle Platten laufenden, Bolzens befestigt werden. Auch koͤnnen mehrere Streifen mittelst Stiften und Haͤlter, ohngefaͤhr wie die Stahlfedern, verbunden werden. Herr Paul schlaͤgt vor, die Mittelpuncte derselben an Bloͤken zu befestigen, welche entweder auf dem Gestelle des Wagens oder auf dem Koͤrper desselben angebracht seyn koͤnnen: die Enden der laͤngsten Platte oder des laͤngsten Streifen sind mit Eisen beschuht, um den Koͤrper des Wagens an der Feder oder die Feder an dem Gestelle befestigen zu koͤnnen. Je nachdem die Feder mehr oder minder stark seyn soll, braucht man 2 bis 5 solcher Platten oder Streifen, von welchen die laͤngste oben auf gelegt werden muß, um das Eindringend der Naͤsse zu hindern, welche das Holz schwellen und Reibung erzeugen wuͤrde. Herr Paul traͤgt auf die Oberflaͤche dieser Holzstreifen eine Mischung von Firniß und Reisblei auf, welche, nachdem sie troken geworden ist, glatt gerieben werden muß, und bringt bei der Zusammenbindung derselben zwischen jedes Paar eine Mischung von Reißblei, Seife und Oel, zur Verminderung der Reibung. Das Londoner Journal of Arts zweifelt, ob diese Erfindung neu ist. Wir koͤnnen versichern, daß sie in Deutschland, bis auf die angegebenen Mischungen zur Verminderung der Reibung, seit vielen Jahren bekannt und benuzt ist. Hrn. Hawkins's Anker, die im polyt. Journal B. 9. S. 308 beschrieben und abgebildet sind, werden im London Journal N. X. S. 214 von mehreren Seeleuten sehr gepriesen. Verbesserung im Schiffbau. Man baut in England nicht bloß Schiffe aus Eisen, sondern auch, halb aus Eisen und halb aus Holz. Hieraus beruht naͤmlich jene Verbesserung im Baue der Bothe und Barken, auf welche Robert Bill im Junius 1822 ein Patent nahm, und welche im Londoner Journal of Arts N. XXI S. 117 erklaͤrt ist. Herr Bill baut den Boden der Bothe aus Holz, und die Seiten aus Eisen. Er empfiehlt seine Bauart vorzuͤglich fuͤr Canal-Bothe, die gewoͤhnlich 70 Fuß lang, 7 Fuß breit und 4 Fuß tief sind. Wenn die verschiedenen Bretter mit Furchen und Zungen versehen sind, so schlaͤgt er Eisenstreifen statt der Latten zwischen den Brettern auf die gewoͤhnliche Weise vor. Statt die Seiten mit Planken auszusehen, nimmt er Eisenplatten, die ungefaͤhr 9 Pfund aus den Quadrat-Fuß wiegen. Diese Platten duͤrfen nicht breiter seyn als 2 Fuß 10 Zoll, und in der Laͤnge muͤssen sie 3 bis 4 Zoll Zugabe fuͤr die Nieten erhalten. Man bringt hierauf mit Eisen gerippte Kniestuͤke in solcher Entfernung von einander an, daß die Kanten der Platten auf die Mitte der Kniee zu liegen kommen: in gehoͤriger Entfernung werden an jeder Seite der Mittels rippe Loͤcher angebracht, welche mit anderen Loͤchern in den Platten correspondiren, worauf man alles zusammen nietet, so daß das Both wasserdicht wird. Es ist vorteilhaft die Nieten in den Platten einzusenken, um eine ebene Flaͤche zu erhalten, und die Fuͤße der Kniee muͤssen stark genug seyn, um auf dem Boden des Schiffes angenietet werden zu koͤnnen. Um die Bothe an den Seiten noch mehr zu staͤrken, schlaͤgt Herr Bill vor, an dem oberen Rande derselben „Winkeleisen“ aus duͤnnen Eisenstangen oder schmalen Eisenplatten, die im Durchschnitte ein L darstellen, aufzunieten. Eben solche „Winkeleisen“ koͤnnen auch diagonalzwischen die Kniee gestellt werden. Da die Vorder- und Hintertheile der Bothe der abwechselnden Trokenheit und Nasse am meisten ausgesezt sind, und daher bald zu Grunde gehen, so firnißt Herr Bill dieselben auf folgende Weise. Er kocht das Holz in einer Mischung von Pech oder Theer bei einer Hize von 350° und daruͤber350° Fahrenheit ist = 141° Reaumur. A. d. Ueb. 6 bis 12 und 14 Stunden lang, zieht dann die heiße Fluͤssigkeit ploͤzlich ab, und uͤbertuͤncht das Holz mit einer duͤnnen Lage Firniß. Er gibt Acht, daß, bis der Firniß aufgetragen ist, das Holz sich nicht erkuͤhlt, indem es sonst zu viel Firniß verschlingen wuͤrde: sobald das Holz aber uͤberfirnißt ist, laͤßt er es erkalten. Ein Theil Kohlen-Theer und 5 bis 6 Theile Kohlen-Theergeist geben einen guten FirnißHerr Bill sagt aber nicht, ob er Stein, oder Holz-Kohlen-Theer meint. A. d. Ueb.. Herr Bill verfertigt das Eisen zu seinen Kniehoͤlzern selbst, um diese zugleich so leicht und so stark als moͤglich zu machen. Er nimmt zu diesem Ende ein Stuͤk Eisen, von gehoͤriger Groͤße fuͤr ein Kniestuͤk, 4 Zoll breit und 3 Zoll dik, und ein anderes Stuͤk, die Rippe 2 Zoll breit, und 3 oder 4/8 dik. Diese Rippe kommt auf der Mitte der vorigen Stange zu stehen, wird in einem eigenen Ofen zur Schweißhize gebracht, und dann durch ein Paar Walzen gezogen, wovon die untere mit einer eigenen Furche versehen ist, und zwischen welchen mittelst gehoͤrigen Drukes die beiden Stangen vereinigt werden. Herrn Guilbaud's Thier-Both (bateau zoolique). Herr Guilbaud zu Nantes hat, statt der Dampfmaschine, die Kraft der Thiere, vorzuͤglich der Pferde, bei seinen Bothen angewendet. Er findet dieselbe vortheilhafter und auf jeden Fall weniger gefaͤhrlich. Seit vier Monaten faͤhrt er taͤglich mit seinem Paket-Bothe auf dem Erdre, und legt in einer Stunde eine Streke von 17,340 Fuß oder 1 1/2 lieue de poste mittelst zweier Pferde zuruͤk, die nach vierstuͤndiger Arbeit, nichts weniger als ermuͤdet sind; denn sie wirken, da die bewegliche schiefe Flaͤche des Borgnis (Traité des machines par Borgnis) hier als Triebwerk eine Hauptrolle spielt, hauptsaͤchlich durch ihre Schwere. Sein Both ist 46 Fuß lang, und 8 1/2 Fuß breit, taucht vorne 18 Zoll tief, ruͤkwaͤrts 21 Zoll tief. Bei voller Ladung verdraͤngt es 20 bis 22 Millieres (200 bis 220 Ztr.) Wasser. Die zwei Pferde treiben ein doppeltes Schaufel-Rad, das 30 Fuß im Umfange hat, und sich 14 mal in einer Minute umdreht. Sie treten auf einer schiefen Flaͤche, die aus Pfosten von 5 Zoll Breite besteht, welche quer an zwei Ketten ohne Ende befestigt sind, die mit ihrer oberen Kruͤmmung die Achse der beiden Schaufelraͤder, mit der unteren einen anderen Cylinder umfassen, der als zweiter Stuͤz- oder Drehepunct der beweglichen schiefen Flaͤche dient. Eine genauere Beschreibung hievon ist im Bulletin de la Société d'Encouragement N. 217 S. 203 nicht gegeben; es reicht aber, wie wir glauben, diese kurze Angabe hin, um jeden Schiffs-Zimmermann ein aͤhnliches Both bauen zu lassen. Die Berichte zweier Commissionen sprachen sich sehr vortheilhaft dafuͤr aus, und eine Erfahrung von 4 Monaten, waͤhrend welches dieses Both woͤchentlich 8 Reisen am Erdre von Nantes nach Nort und zuruͤk, bei Tage und bei Nacht, immer gluͤklich vollbrachte, ermuthigte Herrn Guilbaud zum Baue eines groͤßern Thier-Bothes, das nun zwischen Nantes und Orleans regelmaͤßig gehen soll. Bisher entschuldigten wir unsere scandaloͤse Schiffahrt stromaufwaͤrts auf der Donau mit Mangel an Steinkohlen und an Wasser. Wenn man aber jezt mit 2 Pferden 200 Ztr. stromaufwaͤrts 1 1/2 Post-lieues weit in einer Stunde ohne alle Anstrengung treiben kann, so waͤre es wahrlich einmal Zeit, diejenigen selbst vor die Schiffe zu spannen, die sich der Einfuͤhrung einer verstaͤndigen Schiffahrt bei uns so sehr widersezen. Ueber das Tretrad. (Vergl. dieses Journal S. 132). Auch findet sich ein kurzer interessanter Aufsaz in Gill's technical Repos. Sept. 1822, S. 155, woraus erhellt, daß man den Gebrauch des Tretrades, welches von Außen getreten wird, in England viel zu wenig kennt. Herr Nordwall, ein beruͤhmter schwedischer Mechaniker, findet in seinen, im J. 1800 herausgegebenen, Anfangsgruͤnden der Mechanik ein Tretrad, welches von Außen getreten wird, eben so kraͤftig, als ein Tretrad von einem 2 1/2 mal groͤßeren Durchmesser, welches von Innen getreten wird. Herr Gill bemerkt, daß ein Mechaniker zu Bridgenorth in Shropshire, Herr Day, ein solches Tretrad kegelfoͤrmig baute, so daß der Arbeiter, der das Rad trat, das Gewicht seines Koͤrpers der Last anpassen konnte, also leichtere Lasten dadurch, daß er an der spizigen Seite des Kegels trat, schneller aufwinden, und groͤßere, die er an dieser Seite tretend nie gewaͤltigen koͤnnte, dadurch, daß er auf der groͤßeren Seite trat, leicht aufziehen konnte. Herr Gill aͤußert hier ferner die sinnreiche Idee, daß, wenn man den Treter, der bloß mit der Schwere seines Koͤrpers arbeitet, noͤthigen Falles irgend eine Last auf dem Ruͤken dabei tragen laͤßt, die Wirkung noch weit groͤßer seyn wuͤrde. Neue Draisine mit drei Raͤdern. In verschiedenen Theilen der Hauptstadt treibt sich, seit September eine Draisine (Velocipede) mit 3 Raͤdern herum, deren Erfinder ein Schuster aus Newark-on-Trent in Nottinghamshire ist, und die wirklich endlich einmal brauchbar zu seyn scheint. Vorne hat sie zwei kleine Raͤder, und hinten eines, daß 3 Fuß im Durchmesser; haͤlt uͤber diesem sizt man, und treibt mittelst zweier Kurbeln ohne bedeutende Anstrengung zwei Raͤder, welche zwei Hebel in Bewegung sezen, die Draisine 6 englische Meilen (ungefaͤhr 1 1/4 deutsche) in einer Stunde, oder auch noch weiter treiben. Der Erfinder reiste damit 60 englische Meilen weit in einem Tage. Wir haben die Maschine gesehen; sie bewegt sich wunderbar leicht, und wir hoffen, naͤchstens eine Abbildung davon geben zu koͤnnen. Lond. Journal of Arts et Sciénc. N. 22. S. 199. Abhaspelung der Seide in kaltem Wasser. Die Methode, die Seide in kaltem Wasser abzuhaspeln, welche, wie aus dem Magasin encyclopédique 1794 erhellt, schon im J. 1792 in Italien in der Gegend von Mantua und im Venetianischen bekannt war, hat, nach einem Berichte des Herrn Pajot Descharmes im Bulletin de la Société d'Encouragement N. 219 S. 283, sich durch die Bemuͤhungen des Herrn Regas auch in Spanien verbreitet, welchem die Aufnahme der Seiden-Fabrikation in dieser Halbinsel sehr vieles zu verdanken hat. Gouault de Monchaux's Schnellwage zur Bestimmung der Feinheit des Baumwollen-Garnes. Herr Gouault de Monchaux zu Paris, rue de la Lune, Nr. 43, hat eine sehr einfache Schnellwage erfunden, mittelst welcher man die Feinheit der Baumwollen-Garne mit vieler Leichtigkeit und Genauigkeit bestimmen kann. Die Nummern der Feinheit sind naͤmlich auf dem laͤngeren Balken an jenen Puncten angedeutet, an welchen das Gewicht die an dem kuͤrzeren Arme aufgehaͤngten zu pruͤfenden Straͤne im Gleichgewichte haͤlt. (Vergl. Bulletin de la Soc. d'Encourag. N. CCVII. S. 214.) Kaͤmme zum Kaͤmmen der Ziegen. Man saͤngt jezt an, das Haar der Ziegen, die in Frankreich auf den hohen Alpen weiden, sorgfaͤltiger zu benuzen, und kaͤmmt das Wollenhaar derselben zu Filzhuͤten etc. Nachdem man sich uͤberzeugte, daß die gewoͤhnlichen Kaͤmme hiezu nicht taugen, ließ Herr M. Serres, Unterpraͤfect zu Embrun, folgende Kaͤmme hiezu verfertigen: 1) Einen Ausrichtkamm, der an einem Stiele eine hoͤlzerne 1 Decimeter (ungefaͤhr 4 Zoll) lange Platte mit 15 Zaͤhnen von Eisendraht traͤgt, die 5 Decimeter lang und 3 Millimeter stark sind. 2) Zwei andere Kaͤmme, wovon der erste an einem Stiele eine Bleiplatte traͤgt, in welcher 18 Zaͤhne von Messing-Draht, der zweite, in welchem 25 solcher Zaͤhne stehen: diese Zaͤhne sind 1 1/2 Millimeter stark und stehen zwei Millimeter von einander. Mit diesen Kaͤmmen werden die Ziegen nach der Richtung der Haare gekaͤmmt, die ausgekaͤmmten Haare sortirt und weiter benuzt. (Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement. p. l'Ind. nat. N. 218. S. 247). Huͤte aus Weiden. Herr de Bernardiére laͤßt im Correctionshause zu Poissy Huͤte aus Weidenverfertigen, und selbst Tschakos fuͤr die Friedenszeit. Die Weise, wie die Ruthen gespaͤnelt, und die Huͤte gefaͤrbt werden, ist, wie der Bericht-Erstatter Herr Bouriat im Bulletin de la Société d'Encouragement N. 218 S. 249 bemerkt, noch nicht auf der hoͤchsten Stufe von Vollkommenheit; indessen hat Herr de Bernardiére doch mehr Bestellungen, als er liefern kann. Das Correctionshaus zu Poissy lieferte im Jahre 1821 fuͤr 48,000 Franken Waare; da sich aber, seit Einfuͤhrung der Missionaͤre, die Verbrecher vermehren (comme le nombre des detenus a augmenté) so hofft der Herr Direktor, es dieses Jahr auf 80,000 Franken zu bringen. Ueber eine Uhr mit hoͤlzernem Pendel, die er im Maͤrz 1820 in den Annals of Philosophy beschrieb, theilt Hr. Obrist Beaufoy ebendaselbst Nr. 18. (New Series) 1822 S. 405 ein Tabelle mit, die den Gang derselben im dritten Jahre darstellt, und welche sehr fuͤr dieselbe spricht. Ueber eine neue Hanf-Breche des Uhrmachers Morlak erstattete der verdiente Praͤsident der Turiner Akademie, Herr Graf Balbo, und Abb. Vasco schon im Jahr 1790 Bericht; dieser Bericht ist aber erst in dem lezten Bande (in dem XXV.) der Memorie della R. Academia della Scienze di Torino abgedrukt, bloß um den Erfinder sein Vorrecht vor den in neueren Zeiten so oft besprochenen Maschinen der HHn. Christian, Catlinetti, Sacco etc. zu verwahren. Es ist uns unmoͤglich, nach dem kurzen Auszuge, den die Biblioteca italiana (October 1822. S. 67) auswieset Abhandlung liefert, eine deutliche Beschreibung der Maschine des Herrn Morlak mitzutheilen, nach welcher unsere Leser sich eine solche koͤnnten verfertigen lassen; indessen haben wir uns selbst aus diesem kleinen Auszuge von der Wichtigkeit der Abhandlung des Hrn. Grafen so sehr uͤberzeugt, daß wir es fuͤr Pflicht halten, unsere Leser, welche dieser Gegenstand besonders interessiren sollte, auf dieselbe aufmerksam zu machen. Der edle Graf Balbo ist zu sehr Foͤrderer alles Schoͤnen und Guten, als daß er, bei der Unmoͤglichkeit die Memorien der koͤnigl. Turiner Akademie durch den Buchhandel diesseits der Alpen zu erhalten, nicht jedem deutschen Biedermanne, der sich an ihn wenden wuͤrde, durch Mittheilung dieser Abhandlung willfahren sollte. Neue Regen- und Sonnen-Schirme. Herr Russel in Downing-Street verfertigt Regen- und Sonnen-Schirme ohne Draͤhte, weil die Draͤhte so oft in Unordnung gerathen und ausgebessert werden muͤßen. Er bedient sich, statt derselben, der Haken und Augen, Stabchen und Furchen und Kugeln und Becher. Jede Rippe und jeder Spanner wirkt fuͤr sich allein, so daß, wenn eine oder einer derselben in Unordnung geraͤth, die anderen nichts dadurch leiden, wie dieses bei den gewoͤhnlichen Draͤhten so haͤufig der Fall ist. (Gill's technical Repository. November 1822. S. 274.) Ueber die Silos oder Gruben zur Aufbewahrung des Getreides findet sich ein sehr vortheilhafter Bericht des Hern. Grafen de Lasteyrie im Bulletin de la Soc. d'Encourag. N. CCXIX. S. 286, aus welchem erhellt, daß man „in Frankreich so gut wie in Italien, Spanien und Afrika“ (und in Ungern) das Getreide unter der Erde aufbewahren kann. (Vergl. polyt. Journal B. 9. S. 329.) Duvergier's Gemuͤse-Mehl. Hr. Duvergier (rue des Barres-St. Paul, N. 1. Paris) verfertigt, zu Folge eines sehr vortheilhaften Berichtes des Hrn. Robiguet, verschiedene Mehlsorten aus verschiedenen Wurzeln, Blaͤttern, Samen etc. die den Geschmak des Gemuͤses behalten, aus welchem sie bereitet sind, und sich 8 bis 10 Jahre lang erhalten lassen. Sein Verfahren wird nicht angegeben. (Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement. N. CCXVII. 1822. S. 227.) Ueber Aufbewahrung der Speisen nach Herrn Apper'ts Methode hat Hr. de Freycinet, Capitaͤn der Uranie, im Bulletin de la Soc. d'Encourag, N. CCXVII. S. 250, einen sehr vortheilhaften Bericht erstattet. Er bemerkt jedoch, daß die Gefaͤße aus Eisenblech nichts taugen, und wuͤnscht, daß man auf zwekmaͤßigere Gefaͤße zur Aufbewahrung der Lebensmittel fuͤr Seereisen Ruͤksicht nehmen moͤchte. Herrn Ternauxs Trokenstuben zu Maccaroni aus Erdaͤpfeln. Herr Ternaux besizt zu St. Ouen eine Erdaͤpfel-Maccaroni-Fabrik nach Cadet de Vaux's Verfahren. Das Schwierigste bei dieser Fabrikation ist das Troknen. Die in den unteren Stellen der Troken-Stube aufgeschuͤtteten Maccaroni wollten nicht troknen. Er schrieb dieß den von den oberen Stellen niedersinkenden feuchten Daͤmpfen zu, und ließ in dieser Hinsicht die oben an der Deke angebrachten Luftzuͤge schließen, und andere an dem Fußboden dafuͤr anbringen, wodurch die Daͤmpfe leichter entweichen konnten, und das Troknen leichter geschah. (Vergl. hieruͤber den Bericht des Hrn. Bosc im Bulletin de la Soc. d'Encourag. a. a. O. S. 162). Wasserfarben in Wasser unaufloͤsbar gemacht von Herrn Berry, Mahler in Rochelle, der in dem Bulletin de la Socièté etc. N. 215 Jahrg. 1822 S. 257 nachgefragt; ob jemand vor ihm diese Erfindung gemacht hat. (Im zweiten Bande dieses Journal S. 250 findet sich eine solche, von Juch beschriebene, Farbe.) SchießpulverSchießpuler unter Wasser zu entzuͤnden. Herr Sirullas macht in den Annales de Chimie, Oktober 1822. S. 197 folgende Schlag-Mischung zu diesem Behufe bekannt. Man reibe auf einem Reibsteine 100 Gramme Brechweinstein und drei Gramme Ofenruß oder gemeine Kohle sorgfaͤltig mit einander ab, und reibe innenwendig Tiegel, die 75 bis 80 Gramme halten, nur auf drei Viertel angefuͤllt werden duͤrfen, und an ihren Raͤndern etwas abgenuͤzt sind, mit Kohlenpulver aus, um die Waͤnde derselben etwas zu uͤberziehen, und dem Anhaͤngen des Kohlenkegels vorzubeugen, der nach dem Gluͤhen uͤbrig bleibt. Nachdem man die Mischung in den Tiegel brachte, bedeke man dieselbe mit einer Lage gepuͤlverter Kohlen, und verkitte die Oeffnungen. Nachdem man den Tiegel 3 Stunden lang in einem starken Reverberir-Ofen-Feuer gehalten hat, nimmt man denselben heraus, und laͤßt ihn 6–7 Stunden lang abkuͤhlen. Dieser Zeitraum ist noͤthig, um der Luft, die immer etwas in die Tiegel eintritt, Zeit zu verschaffen, die aͤußere Lage der Schlag-Mischung zu verbrennen; denn wenn man sie zu frisch herauszieht, hat immer Explosion Statt. Man beeilt sich hierauf, dieselbe, ohne sie zu zerbrechen, in ein Gefaͤß mit weiter Oeffnung zu bringen: mit der Zeit theilt sie sich von selbst in mehr oder minder große Stuͤke, die sich Jahre lang vollkommen brauchbar erhalten lassen. Wenn die Gluͤhung auf obige Weise vorgenommen wurde, so ist das Product außerordentlich schlagend, so daß es, ohne den mindesten Druk, bei bloßer Beruͤhrung mit dem Wasser einen Knall, wie ein starkes Feuergewehr erzeugt. Statt des Brechweinsteines kann man sich auch folgender, eben so stark schlagender, Mischung bedienen: man reibt 100 Gramme Spießglanz, 75 Gr. verkohlten Weinstein und 12 Gramme Ofenruß gehoͤrig unter einander ab. Mit diesen Schlagkohlen laͤßt das Schießpulver unter dem Wasser sich leicht entzuͤnden. Man brachte, zum Versuche, ein Loth SchießpulverSchießpuler in eine starke, an einem Ende verschlossene, Rohre. Das SchießpulverSchießpuler nahm ungefaͤhr den vierten Theil des Raumes derselben ein. Auf das Schießpulver legte man, eine Erbse groß, Schlagpulver, und schloß alsogleich die Oeffnung der Roͤhre mit einem Korke. Dieser Kork war in der Mitte mit einem kleinen Loche versehen, welches mit fettem Kitte geschlossen war, der weich genug blieb, um seiner Zeit mittelst eines spizigen Koͤrpers leicht durchstochen werden zu koͤnnen. Diese Roͤhre wurde in einem großen Gefaͤße 3 bis 4 Fuß tief unter Wasser gethan, und dann mittelst einer an einem langen Stabe befestigten staͤhlernen Spize in einer gewissen Entfernung der verkitteten Oeffnung durchstochen. In dem Augenblike, als das Wasser in die Roͤhre drang, entzuͤndete sich das Pulver. Die Roͤhre sprang bei dem Versuche, und ein Gewicht von der Schwere eines Kilogrammes, mit welchem man die Roͤhre belegte, um sie in ihrer Lage zu halten, wurde aus dem Gefaͤße herausgeworfen. Hr. Serrullas hat noch mehrere Verbindungen des Potassium mit Kupfer und Spießglanz, mit Silber und Spießglanz, mit Eisen und Spießglanz, mit Wißmuth, mit Zinn und mit Blei untersucht, und bemerkt daß die Kohle, mit welcher er diese Mischungen bloß bedekte, um sie gegen Einwirkung der Luft zu sichern, die Eigenschaft erhielt sich an der Luft von selbst zu entzuͤnden. Die Verbindung von Wißmuth und Potassium fand er als den empfindlichsten Hygrometer. Er hofft auch auf diese Weise das Potassium leichter, als gewoͤhnlich, darstellen zu koͤnnen. Ueber das griechische Feuer, kommt im Journal of the Royal-Institution N. XXVII, und aus diesem in den Annals of Phylosophy, November 1822, S. 390, ein fuͤr die Geschichte der Erfindungen und namentlich auch fuͤr jene des Schießpulvers sehr interessanter Aufsaz des Herrn Dr. Mec. Cullois vor: beide Erfindungen gehoͤren dem Oriente an; sind aber, wie Herr M. Culloch bemerkt, im Vergleiche mit den Congrevischen Raketten, „wie Theater-Donnerwetter gegen ein wirkliches.“ Electricitaͤt hat bei jeder kalten Blattvergoldung Statt. Wenige Vergolder werden wissen, woher es kommt, daß nachdem sie ihren zu vergoldenden und grundirten Gegenstand mit Weingeist uͤberstrichen haben, das Goldblaͤttchen, wo sie es mit ihrem Pensel auftragen, sobald es auf einen halben oder drei viertel Zoll dem Gegenstande nahe kommt, so zu sagen von dem Pinsel wegfliegt, und sich auf dem Gegenstande gleichsam von selbst anschmiegt. Die Ursache ist die schnelle Verduͤnstung des Weingeistes, wodurch Electricitaͤt entbunden und in den nahe gelegenen Koͤrpern entgegengesezte Electricitaͤt erzeugt wird. Wo man Wasser, statt Weingeist, nimmt, wird das Goldblaͤttchen nicht so angezogen. So lassen auch die einfachsten Erscheinungen in den Kuͤnsten sich nur durch Wissenschaft erklaͤren. (Vergl. Silliman's American Journal of Science et Arts und Gill's technical Repository. November 1822. S. 357.) Ueber Verfaͤlschung der aͤtherischen Oele und Essenzen mit Alkohol. „Ich werde“, sagt Vauquelin in den Annales de Chimie, Maͤrz 1822 „bei Gelegenheit einiger Versuche uͤber Verbindung der Essigsaͤure und des Alkoholes mit fluͤchtigen Oelen S. 281 von der Régie des Octrois de Paris, befragt: ob es nicht vielleicht moͤglich waͤre, unter dem Namen Essenzen, z.B. unter Terpentin, eine gewisse Quantitaͤt Alkohol zu verkaufen; ein Betrug den nur die Firniß-Fabrikanten treiben koͤnnen; und wirklich zeigten mir meine Versuche, daß man eine gewisse Menge Alkohol damit verbinden kann, ohne daß es moͤglich waͤre, denselben auf dem gewoͤhnlichen Wege zu entdeken, indem, so lang der AlkoholAkohol das Oel, dem Volumen nach, nicht bedeutend uͤbertrifft, diese Mischung sich nicht bedeutend mit dem Wasser truͤbt, und der Geruch oͤfters durch jenen der Essenz, als dem staͤrkeren, verstekt wird.“ „Nach den angestellten Versuchen kann das Terpentinoͤl 12 p. C. seines Volumen AlkoholAkohol enthalten, ohne daß man denselben auf andere Weise als durch sein etwas geringeres specifischesspcifisches Gewicht entdeken kann, oder durch oft wiederholtes Waschen. 100 Theile Terpentinoͤl und 20 Theile Alkohol truͤben sich nicht mit Wasser; wenn man aber denselben auf Wasser gießt, und leicht schuͤttelt, so sieht man, wie ein Theil des Alkohols sich davon trennt, und, mit Wasser sich vereinigend, sehr merkbare Streifen bildet.“ Fette Oele zerstoͤren den Geruch der wesentlichen. Herr Davies, Spezereienhaͤndler zu Ehester, bemerkte, daß gleiche Theile Ricen-Oel (Castor-oil) und Pfeffermuͤnz-Wasser mit einander gemengt nach und nach Geruch und Geschmak des Pfeffermuͤnz-Wassers verlieren und binnen ein paar Tagen gaͤnzlich geruch- und geschmaklos werden. Dieselbe Wirkung hat auch bei andern destillirten Wassern und Verbindungen von wesentlichen Oelen mit Wasser im Verhaͤltnisse von einem Tropfen auf 2 Unzen Wasser Statt. Baumoͤl, statt Ricen-Oeles behaͤlt jedoch noch etwas Geschmak. (Vergl. Annals of Philosophy, November 1822. S. 389.) Ueber Schlachthaͤuser befindet sich in dem Dictionnaire Technologique, Artikel Abattirs, ein sehr liebreicher Aufsaz, in welchem die Schlachthaͤuser zu Paris, wo jaͤhrlich uͤber 80,000 Stuͤke Hornvieh geschlachtet werden, beschrieben sind. Herr Gill macht in seinem technical Repository N. 10. S. 277 seine Landsleute hierauf aufmerksam, und wuͤnscht, daß das Parliament dieselben, wo sie nicht von selbst klug werden wollen, zur Nachahmung dieser, fuͤr die Gesundheit eben so sehr als fuͤr die Fabriken und Gewerbe wohlthaͤtigen, Anstalt ihrer Nachbarn auf dem festen Lande zwingen moͤge. Wir sind zu sehr Feinde alles Zwanges, als daß wir fuͤr uns und unsere Nachbarn eine aͤhnliche Maßregel wuͤnschen koͤnnten; wir wuͤnschen vielmehr, daß der Schmuz und die Schweinerei und der Gestank in jenen Staͤdten, wo die loͤbliche magistratische Polizei die Mezger bei Hause schlachten laͤßt, oder Schlachthaͤuser errichtet hat, die einer Schindergrube aͤhnlicher sind als einer Schlachtbank, bald so groß werden moͤge, daß die, welche solchen Unfug leiden, darin erlaͤgen. Auf eine andere Weise wird sich an manchem Orte diesem Unheile nicht abhelfen lassen Wuͤrdige Polizei-Beamte wollen wir auf diesen, fuͤr sie hoͤchst interessanten, Artikel, der in die Polizei-Fama gehoͤrte, hiemit aufmerksam gemacht haben. Die Tribunal-Perruͤke. Wir haben zu gehoͤriger Zeit das, in der Gesuchte der Cultur der Menschheit merkwuͤrdige, Patent, welches Herr Wilh. Ravenscroft sich im Jahre der Gnade 1822 auf eine Tribunal-Perruͤke (Forensic Wig) geben ließ „an der man den Schwanz nicht wegstehlen kann“, angezeigt. Dieses Patent wird in dem Londoner Journal of Arts, N. XXI S. 120 mit der sehr neuen Bemerkung dem Publikum mitgetheilt „daß man zweifelt, ob der geneigte Leser dasselbe auch verstehen wird.“ Wir sind auf dem festen Lande, den Gracien sey Lob und Preis dafuͤr in Ewigkeit! uͤber das Jahrhundert der Tribunal-Perruͤken hinaus, und wenn wir auch in mancher Hinsicht noch weit hinter den Gentlemen auf der großen Insel zuruͤk sind, so sind wir ihnen doch wenigstens in Hinsicht der Perruͤken um die volle Laͤnge eines Perruͤken-Schwanzes voraus. Merkwuͤrdig ist es indessen, daß, waͤhrend unsere alten Geken sich schaͤmen, mit Ehren grau geworden zu seyn, sie auch noch so einfaͤltig sind, ihre grauen Haare mit Hoͤllenstein-Aufloͤsung oder Bleioxiden zu schwarzen und dadurch ihre Augen in Gefahr des Erblindens und ihre Ohren des Taubwerdens zu bringen, die Englaͤnder ihre Perruͤken, wenigstens die Staats- und Tribunal-Perruͤken alle, lediglich aus grauen Haaren verfertigen (grizz or grey hair). Es scheint, daß man in England die italienische Mode, die nun auch in Deutschland so ziemlich allgemein zu werden anfaͤngt, und die der Gesundheit durch Beseitigung aller durch das Tragen fremder Haare so oft entstandenen ekelhafter und selbst lebensgefaͤhrlicher Krankheiten so zutraͤglich ist, seidene Loken statt der Loken aus fremdem Haare zu tragen, noch nicht kennt, sonst wuͤrde man dieselben wenigstens bei einer hochnothpeinlich halsgerichtlichen Perruͤke per Patentum applicirt haben. Ueber die Verheerungen eines Blattwiklers (Phalaena Trotrix Weberana.) Herr Wilhelm Spence hat in einem Aufsaze in den Transactions der Horticultural Society, welcher auch in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. April 1822. Nr. 239. S. 279 mitgetheilt ist, dieses Insekt, von welchem unsere Leser auch in Brahms Insekten Kalender 11. S. 252. Nr. 145. Meldung finden, musterhaft beschrieben, und aͤusserst genau beobachtet. Leider hat er auch kein anderes Mittel gegen dasselbe gefunden, als fleißiges Auspuzen der sogenannten Baumkrebse, unter welchen sie sich vorzuͤglich finden, und welche sie, wie Herr Spense glaubt, durch ihr Einbohren unter die Rinde vielleicht sogar erzeugen. Die abgeschnittenen Krebsstuͤke muͤßen aber sorgfaͤltig gesammelt und verbrannt oder recht tief, nicht blos oberflaͤchlich, wie es leider viele auch mit andern Infekten thun, unter der Erde vergraben werden. Die alte rissige Rinde der Baͤume; in welcher ihrer Eyer und Larven steken, soll fleißig abgekrazt werden, was dem Baume auch in anderen Hinsicht wohlthaͤtig ist. Sehr beherzenswerth ist der Vorschlag des Herrn Verf. arme Kinder in den Gaͤrten Insekten sammeln zu lassen, und sie nach der Menge der eingebrachten Thierchen zu belohnen. Beobachtungen uͤber Wartung und Pflege der Erdbeeren, und die schnelle Bildung der Blumen und Fruͤchte derselben. Von dem hochw. Hrn. Thom Garnier. (Im Auszuge uͤbersetzt.) Die Erdbeeren verlangen einen sonnigen und luftigen, jedoch gegen die scharfen und rauhen Winde geschuͤzten Standort. Sie wachsen bei Herrn Garnier auf einem dunklen sandigen Lehmboden von ungefaͤhr 2 Zoll Tiefe, dessen Unterlage ein feiner weißer Sand ist, den man sich wohl huͤthet umzuruͤhren. Dieser Grund wird zwei Schaufeln tief umgestochen, dann an der Oberflaͤche 2 Zoll dik mit einem Gemenge von gleichen Theilen reichen gelben Lehmen, verfaulten Duͤnger und Schlamm belegt, und dieses mit einer Gabel gehoͤrig eingegraben. Er macht hierauf seine Beete 4 Fuß 4 Zoll weit, und laͤßt wenigstens 2 Fuß breite Gaͤnge zwischen denselben. Die Auslaͤufer der meisten Sorten werden 18 Zoll weit von einander gepflanzt, und eben so weit kommt eine Reihe von der anderen. Die Rosenbeere (Roseberry) und die gemeine Scharlachbeere (common scarlet Den Gartenfreunden, die Hrn. Dufresne's schaͤzbares Werk uͤber die Erdbeeren-Sorten (sur les fraisiers) nicht kennen sollten, einpfehwir angelegentlich die zweite Ausgabe desselben. A. d. Ueb.) fodern nicht so viel Raum, und koͤnnen 16 Zoll weit von einander, die Reihen selbst einen Fuß weit von einander gepflanzt werden. Die Sorten, die er den uͤbrigen vorzieht, und vor allen baut, sind: die Ananas-Erdbeere (pine), Downton, Mathven-Castle, Hautboy, Hudson's Bay, Wilmot's spaͤte, Scharlach-Erdbeere (Wilmot's late scarlet), gemeine Scharlach-Erdbeere, Keen's ImperialWahrscheinlich kommen einige dieser Sorten mit englischen Namen auch in deutschen Gaͤrten vor., und die beiden Chili-Erdbeeren: et laͤßt aber keine dieser Sorten langer als ein Jahr in der Erde. Fruͤhe im August, so bald naͤmlich die Erdbeeren-Lese voruͤber ist, wirft er alle Beeten um, graͤbt sie auf die oben angegebene Weise um, und duͤngt sie, um die Pflanzen fuͤr das naͤchste Jahr aufzunehmen. Er waͤhlt zu diesem Ende die staͤrksten und am beßten eingewurzelten Auslaͤufer der alten weggeworfenen Pflanzen aus. Waͤre es zu dieser Zeit eben sehr heiß, und der Boden stark ausgedoͤrrt, so muͤßte man bis zum naͤchsten Regen warten. Auf diese Weise erhielt Hr. Garnier die groͤßten und schoͤnsten Erdbeeren in der ganzen Nachbarschaft. Tiefe Erde haͤlt er fuͤr durchaus unentbehrlich zum Gedeihen dieser Fruͤchte; denn die Erdbeeren schlagen oft in einem Sommer zwei Fuß tiefe Wurzeln. Die Ananas- und Roseberry-Erdbeere gedeiht zwar besser in einem harten und feichten Boden, sie muß aber immer in einer offenen, und nie, wie es nur zu haͤufig geschieht, in einer schattigen Lage in irgend einem Winkel des Gartens gebaut werden. Die außerordentliche schnelle Bildung der Blumen und Fruͤchte an den Erdbeeren betreffend, bemerkt Hr. Garnier, daß er am 1. Mai 1820 einige junge, gut eingewurzelte, Auslaͤufer der Mathven-Castle in ein Beett verpflanzte, in der Hoffnung, noch im Spaͤtherbste einige wenige schlechte Fruͤchte von derselben zu erhalten; zu seinem großen Erstaunen hatte er aber schon am 3. Julius eine bedeutende Lese sehr schoͤner und vollkommen reifer Erdbeeren. Diese Pflanzen trugen noch bis zum 20. August, 14 Tag laͤnger als die anderen, jedoch nicht so reichlich, als die im August gepflaͤnzten. Im vorigen Jahre pflanzte er mehrere Auslaͤufer der Roseberry erst am 1. Julius; sie wuchsen so uͤppig, daß sie in wenigen Tagen andere Auslaͤufer hervorbrachten, und am 7. September zeigte er vor der Hampshire Horticultural Society zu Winchester einen Stok von diesen Pflaͤnzlingen, der Bluͤthen und bereits reife Fruͤchte zugleich hatte. Er glaubt daher, daß, wenn man junge, gut eingewurzelte, Auslaͤufer der Roseberry, Wilmot's late-scarlet und Commonscarlet Anfangs Mai's an offene und sonnige Stellen pflanzt, diese auch dann noch Fruͤchte dringen werden, wenn alle anderen aufgehoͤrt haben zu tragen. (Aus dem 4 Bd. der Transact. of the Lond. Horticultural Society, in Gill's technical Repository. November 1822. S. 325.) Neueste englische oͤkonomische Litteratur. A Treatise on the Foot-rot in Sheep, including Remarks on the exciting Cause, Method of Cure et Means of preventing that destructive Malady; being the Subject of three Lectures delivered in the Theatre of the Dublin Royal Society. By Thom. Peall, Esqu. A practical Treatise on the Parturition of the Cow or the Extraction of the Calf, and on the Diseases of the Neat-Cattle in general etc. By Edw. Skellett, Prof. with 13 Engravings. 8. Lond. 1822. 1 Pfd. 7 Sh. A practical Treatise on Brèeding, Rearing et Fattening all kinds of domestic Poultry Pheasants, Pigeons et Rabbits; including also an interesting Account of the Egyptian Method of hatching Eggs by artificial Heat, with some modern Experiments thereon: from Memoranda made during Fourty Year's Practice. By Bonington Moubray, Esq. 4. Edit. with Additions on Breeding, Feeding et Managing Swine, Milch Cows for the Family Dairy, and Bees. 8. Lond. 1822. 6 Shill. 6 Den. Neueste franzoͤsische technische Litteratur. Elémens de chimie pratique appliquée aux arts et aux manufactures, par Jag. Miller etc. tradu, de l'anglais et augmenté de Notes par Ph. J. Coulier. 8. Paris chez Ferra jeune, 7 Fr. 50 C. Dictionnaire chronologique et raisonne des decouvertes, inventions, perfectionnemens, observations nouvellet et importations en France, dans les sciences, la littérature; les arts, l'agriculture, le commerce et l'industrie de 1789 à la fin de 1820 etc. T. 1. a Paris chez Colas, 8 Fr.