Titel: Gewisse Verbesserungen an Ankern, und Substitute für dieselben, auf welche Joh. Christophers, in New Braadstreet zu London, im April 1822, ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 10, Jahrgang 1823, Nr. LXXI., S. 407
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LXXI. Gewisse Verbesserungen an Ankern, und Substitute für dieselben, auf welche Joh. Christophers, in New Braadstreet zu London, im April 1822, ein Patent erhielt. Aus dem London Journal of Arts et Sciences, N. XXI. S. 113. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Christophers, Verbesserungen an Ankern. Diese Verbesserungen und Substitute bestehen in Folgendem. Fig. 26 und 27 sind zwei verschiedene Ansichten eines Ankers, der von dem gewoͤhnlichen Anker in etwas abweicht. a, a, der Schenkel, besteht aus zwei elliptischen Stangen, welche in einem Winkel gegen einander gestellt, oben aber, wo die Schelle eingelassen ist, vereint und vierekig sind. b, b sind die Arme, mit welchen die unteren Theile der Schenkelstangen entweder durch Niete, Bolzen oder auf andere Weise verbunden sind. cc sind die Tazen des Ankers von gewoͤhnlicher Form: Hr. Christophers empfiehlt aber diejenigen, die am Ruͤken kreisfoͤrmig sind, wie die punctirten Linien zeigen. dd. ist der Stok von geschlagenem Eisen, oder, wie gewoͤhnlich, von Holz: er kann gelegentlich durch das Loch f in die Mitte der Arme b eingefuͤhrt werden. Ein solcher Anker mit ausgebreiteten Schenkeln ist, verhaͤltnißmaͤßig zu seiner Schwere, staͤrker als ein gewoͤhnlicher, und leistet staͤrkeren Widerstand bei dem Ausziehen aus dem Grunde, indem die beiden Schenkel-Stangen sich wechselweise stuͤzen; auch sind die Arme weniger der Gefahr ausgesezt zu brechen, indem der Schenkel naͤher an dem Ende der Tazen eingefugt ist. Fig. 28, 29, u. 30 stellen verschiedene Ansichten eines Ankers von anderer Form dar, der als Stellvertreter des gewoͤhnlichen Ankers dienen soll. Er ist mit zwei doppelten Tazen versehen, die durch eine Querstange mit einander verbunden sind, a ist der, wie vorher getheilte Schenkel. b die gekruͤmmte Quer-Stange, an welche die Enden des Schenkels a durch Nieten oder Bolzen befestigt sind; c, c, die doppelten Tazen von ovaler Form, verbunden durch die Querstange b. Ein solcher Anker besizt vor den gewoͤhnlichen den Vortheil, daß er keines Stokes bedarf, und fest im Grunde haͤlt, weil zwei Tazen zugleich eingreifen. Er ist auch staͤrker als der gemeine Anker, und vertraͤgt eine groͤßere Spannung von der Seite, wenn das Schiff auf dem Anker reitet, und verwikelt sich weniger in das Ankertau. Fig. 31, u. 32, stellen einen anderen Anker vor, den Hr. Christophers Pilz-Anker (mushroom anchor) nennt; er ist großen Theils aus Gußeisen. a, a, a sind die drei Armstangen von geschlagenem Eisen im Dreieke gestellt. Sie sind oben, wo die Schelle angebracht ist, verbunden und vierekig, und greifen mit ihren unteren Enden in den Gußeisen Blok b ein, in welchem sie mittelst Bolzen befestigt sind. Der Blok b hat eine sternfoͤrmige Gestalt und sechs Spizen, ist in der Mitte mit einem Loche versehen, durch welches beim Aufziehen der Sand und das Wasser durchlaufen, oder in welchem man ein Flottseil befestigen kann. Diese Anker sind sehr stark, und werden, sie moͤgen wie immer fallen, immer mit einigen Spizen in dem Grunde eingreifen. Fig. 33 zeigt einen anderen Anker von der Seite, dessen Kopf oder festhaltender Theil b aus Gußeisen ist, und dessen Form Fig. 34 noch deutlicher darstellt. Er ist, wie die punctirten Linien zeigen, hohl gegossen, und hat das, bei Fig. 32 beschriebene, runde Loch, um Sand und Wasser beim Aufziehen desselben durchzulassen: die zwei hervorstehenden Schnaͤbel, c, c, sind zum Eingreifen in den Grund bestimmt. Der Schenkel dieses Ankers spaltet sich in zwei Arme, welche mittelst Bolzen in dem Kopfe befestigt sind; die Arme selbst vereinigen sich aber bei der Schelle, f, f sind zwei Stangen von geschlagenem Eisen, welche durch die Loͤcher in dem Kopfe laufen, und sich in demselben hin- und herschieben lassen, damit das Ankerseil sich nicht mit dem Kopfe verwikelt. Wenn der Anker mit einem seiner Schnaͤbel auf dem Grunde steht, schieben die Stangen f, f, sich abwaͤrts, und beruͤhren den Grund, wie Fig. 34 zeigt, wodurch das Seil gehindert wird, unter dem Anker neben dem Schnabel hinzulaufen. Wenn der Anker in der durch die getuͤpfelten Linien angezeigten Lage niederfaͤllt, so schieben sich diese Stangen gleichfalls heraus, und schuͤzen den Schnabel vor der Annaͤherung des Seiles; eben dieß geschieht bei jeder anderen Lage des Ankers. Die in Fig. 35 u. 36 dargestellte Ankerform ist vorzuͤglich fuͤr Hafen- oder Stations-Anker. Der Kopf ist von Gußeisen, oval, mit Einschnitten, so daß dadurch drei Spizen oder Schnaͤbel an jeder Seite entstehen, mit welchen er in dem Grunde festhaͤlt. Auch dieser Kopf ist hohl gegossen, und hat das oben erwaͤhnte Durchgangsloch nebst vier anderen Loͤchern zur Befestigung des Flottseiles. Der Schenkel von geschlagenem Eisen theilt sich in vier Schenkel, die in dem Bloke mittelst Bolzen befestigt sind. An dem oberen Ende sind sie vierekig zusammengeschweißt. Hr. Christophers nimmt als seine Erfindung in Anspruch: 1tens die Theilung des Schenkels des Ankers in zwei, drei, vier und mehrere Theile, wodurch der Anker bei gleichem Gewichte mehr Staͤrke erhaͤlt; 2tens die in Fig. 28, 29, 30 angegebene Form, und die Verbindung der gespaltenen Schenkel mit den Formen in Fig. 26, 27, 31, 32, 33, 34, 35, u. 36. Die Groͤße und das Verhaͤltniß der Theile ist dem Gutduͤnken der Arbeiter uͤberlassen.