Titel: Verbesserte Methode, Metall-Röhren, Cylinder, Kegel und andere Formen, zur Verfertigung von Masten, Bogsprieten, Rahen, Fäßern und anderen Zweken zu verfertigen, worauf Hr. Robert Gill im August 1822 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 10, Jahrgang 1823, Nr. LXXII., S. 409
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LXXII. Verbesserte Methode, Metall-Röhren, Cylinder, Kegel und andere Formen, zur Verfertigung von Masten, Bogsprieten, Rahen, Fäßern und anderen Zweken zu verfertigen, worauf Hr. Robert Gill im August 1822 ein Patent erhielt. Aus dem London Journal of Arts. N. 22. S. 179. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Gill, verbesserte Methode, Metall-Röhren etc. zu verfertigen. Hr. Gill hat schon im Julius 1820 ein Patent auf Verfertigung eiserner Masten genommen; die gegenwaͤrtige Verbesserung besteht in Anwendung von Baͤndern oder Reifen, die innenwendig in den Cylindern oder Kegeln aus Eisenblech in gewissen Entfernungen angebracht sind, um den eisernen Platten, woraus sie verfertigt sind, mehr Staͤrke zu geben. Diese Reifen sind „aus Lavetten- oder Angel-Eisen“ geschmiedet. Fig. 22 zeigt ein Stuͤk von diesem Eisen, das zu einem Reifen, Fig. 23., geschweißt werden muß, oder zu einem Halbkreise, Fig. 24, in welchem lezteren Falle zwei oder mehrere solche Stuͤke einen Reifen bilden. Diese Reifen muͤssen mittelst Bolzen oder Nieten innenwendig befestigt, und durch die ganze Laͤnge des Mastes, Bogsprietes, der Rahe oder des Fasses in einer Entfernung von 7–8 Zoll von einander angebracht seyn. Zu Faͤssern von 60 = 70 Gallons muß Eisenblech von ungefaͤhr 27 1/2 ℔ auf den □ Fuß angebracht werden. Nachdem die Bleche an einander fest genietet wurden, so daß sie ein Gefaͤß von der verlangten Weite bilden, werden die Reifen in dasselbe ungefaͤhr 7 Zoll weit von einander eingesezt und verbolzt. Die beiden Endstuͤke werden auf aͤhnliche Weise befestigt, indem die Reifen rings um das Faß und an dem Ende eingenietet werden. Eben dieß gilt bei den Masten, Rahen etc., wo Staͤrke und Dichtigkeit noͤthig ist, und Roͤhren, Cylinder, Kegel etc. aus Eisenblech zusammengenietet werden. Wenn Maste auf diese Weise gebaut werden, so muͤssen sie, statt mit Seilen, mit Ketten gestuͤzt werden, fuͤr welche Hr. Gill folgenden Bau vorschlaͤgt: „um den Mast einer Fregate zu halten,“ sagt er, „nehme ich Glieder von Eisen, das unter Walzen gestrekt wurde: jedes Glied ist ein Zoll breit, einen halben dik, 8 bis 10 Zoll lang, und nimmt gegen das Ende hin zu.“ In jedem Gliede ist ein Loch zur Aufnahme eines Bolzens, wodurch es mit dem naͤchst gelegenen Glieds verbunden wird, welches aus zwei kuͤrzeren Stuͤken „ungefaͤhr 5 Zoll lang, zwei Zoll breit, und 5/8 Zoll dik“ besteht. Diese Stuͤke heißen Verbindungs-Stangen, und befinden sich an jeder Seite des vorigen Gliedes, lassen aber freies Spiel, so daß die Glieder der Kette sich frei bewegen koͤnnen. Damit diese Ketten nicht in ihrem Spiele beschraͤnkt werden, wird jedes Glied waͤhrend der Schweißhize halb gedreht, so daß es wie Fig. 25 sieht. Auf diese Weise kann die Kette nie abbrechen, wenn sie auch noch so sehr gedreht oder von der Seite gedruͤkt oder gezogen wuͤrdeWenn irgend eine Methode, den Zerstoͤrungen der Zeit und der Elemente soviel moͤglich zu trozen, Nachahmung verdient, so ist es die der heutigen Englaͤnder, alles soviel moͤglich aus Eisen zu verfertigen: Bruͤken, Wege, Schiffe, alles was ehevor aus Holz war, ist in England jezt aus Eisen. Wenn wir das Beispiel der Englaͤnder auch nur dort nachahmen wollten, wo wir fuͤr Jahrhunderte und feuerfest bauen tollten, z. B, bei Theatern, so wuͤrden dadurch nicht nur Millionen sondern auch Unfaͤlle erspart werden, die mit keinem Gelbe zu ersezen sind. Man sollte nicht glauben, daß man bei oͤffentlichen Gebaͤuden den Grundsaz: Stein und Eisen brennt nicht, so sehr vergessen kann, daß man ganze Waͤlder von Holz in sie hineinstekt, wahrscheinlich um sie, wo einst Feuer in ihnen ausbricht, desto sicherer niederbrennen zu sehen. A. d. Ueb..