Titel: Neu verbesserter Filtrir-Apparat des Hrn. Heinr. Tritton, Esq., ehevor zu Clapham, gegenwärtig zu Battersex. County of Surrey, worauf dieselbe dd. 11. Aug. 1819 (polyt. Journ. B. I. S. 124) ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 11, Jahrgang 1823, Nr. VIII., S. 40
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VIII. Neu verbesserter Filtrir-Apparat des Hrn. Heinr. Tritton, Esq., ehevor zu Clapham, gegenwärtig zu Battersex. County of Surrey, worauf dieselbe dd. 11. Aug. 1819 (polyt. Journ. B. I. S. 124) ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. 251. April 1823. S. 266. Mit Abbildungen auf Tab. II. Tritton's verbesserter Filtrir-Apparat. „Meine Erfindung“ sagt Hr. Tritton „besteht in Anwendung einer Luftpumpe oder gewoͤhnlichen Pumpe oder irgend einer Vorrichtung, welche einen leeren Raum hervorbringt, und auf jenen Theil oder auf jene Theile der Maschine wirkt, in welche die filtrirte Fluͤssigkeit fließt, wodurch in diesen Theilen ein maͤchtiger Unterschied im Druke der Atmosphaͤre auf diese Fluͤssigkeit vor und nach dem Filtriren derselben entsteht, und, in Folge dieses Unterschiedes im Druke, die zu filtrirende Fluͤssigkeit durch die Poren oder Oeffnungen des Filtrums kraͤftiger durchgedruͤkt wird. Mein Filtrir-Apparat besteht aus einem Filtrum, in welchem die Operation vorgenommen, und aus einem Behaͤlter, in welchem die Fluͤssigkeit nach dem Filtriren aufgenommen wird. Mein Filtrum ist ein offenes, oder nach Belieben zu oͤffnendes Gefaͤß. Derjenige Theil desselben, der zur Aufnahme der zu filtrirenden Fluͤssigkeit bestimmt ist, sieht mit der atmosphaͤrischen Luft so in Verbindung, daß, wenn der andere Theil desselben, in welchen die Fluͤssigkeit nach dem Filtriren gelangt, und der Behaͤlter mittelst einer Luftpumpe oder auf andere Weise von der atmosphaͤrischen Luft befreit werden, der Druk der atmosphaͤrischen Luft auf die zu filtrirende Fluͤssigkeit zugleich mit dem bei dem gewoͤhnlichen Filtriren angebrachten Druke diese Fluͤssigkeit durch das Filtrum mit Gewalt durchtreibt.“ „Das Filtrum wird in dem Filtrir-Apparate durch eine oder durch mehrere Stuͤzen, welche dem obenerwaͤhnten Druke zu widerstehen vermoͤgen; gehoͤrig unterstuͤzt, und besteht aus Stoffen, welche entweder von Natur aus oder durch Kunst zum Filtriren geeignet sind.“ „Die Filtra und ihre Stuͤzen sind in dem Apparate so angebracht, daß, wenn der zur Aufnahme der zu filtrirenden Fluͤssigkeit bestimmte Theil derselben mit dieser Fluͤssigkeit gefuͤllt ist, und dann die Luft aus jenem Theile des Filtrums, der zur Ausnahme der filtrirten Fluͤssigkeit bestimmt ist, aus dem Behaͤlter ausgezogen wird, die aͤussere Luft ausgeschlossen wird, und die unfiltrirte Fluͤssigkeit nicht in den Theil des Filtrums gelangen kann, der zur Aufnahme desselben bestimmt ist, ohne durch das Filtrum zu laufen und folglich filtrirt zu werden. Der zur Aufnahme der filtrirten Fluͤssigkeit bestimmte Theil ist so eingerichtet, daß er das Ausziehen der Luft durch die Luftpumpe, oder auf irgend eine andere Art, ertragen kann, wenn das Filtrum mit der Fluͤssigkeit bedekt ist, und steht mittelst einer oder mehrerer Roͤhren mit einem geschlossenen Behaͤlter in Verbindung, aus welchen gleichfalls die Luft ausgezogen werden kann, so daß es sodann der filtrirten Fluͤssigkeit moͤglich ist, frei durch die Roͤhren in den Behaͤlter zu fließen.“ „An dem Behaͤlter oder an jenem Theile des Filtrums, welcher zur Aufnahme der filtrirten Fluͤssigkeit bestimmt ist, wird eine Luftpumpe, oder irgend eine bekannte Maschine zur Verduͤnnung oder Ausziehung der Luft angebracht, und an ersterem befindet sich ein Hahn, um noͤthigen Falles der Luft den Zutritt zu gestatten. Ueberdieß hat der Behaͤlter seinen eigenen Hahn oder mehrere Haͤhne zum Ablassen der in demselben enthaltenen Fluͤssigkeit, und eine eigene Kappe, Schraube oder Hauptloch, wodurch man ihn reinigen kann. „An der Roͤhre oder an den Roͤhren, durch welche die filtrirte Fluͤssigkeit in den Behaͤlter laͤuft, ist ein Sperrhahn oder sind mehrere Sperrhaͤhne angebracht, durch welche die Verbindung zwischen den Filtrum und dem Behaͤlter nach Belieben unterbrochen werden kann.“ „Ich nehme bloß die Anwendung der Luftpumpe oder irgend eines die Luft verduͤnnenden oder ausziehenden Apparates auf irgend einen Theil des Filtrir-Apparates, wodurch die zu filtrirende Fluͤssigkeit dem ganzen Druke der Atmosphaͤre ausgesezt wird, und eine solche Verbindung des Filtrir-Apparates mit dem Behaͤlter, daß die filtrirte Fluͤssigkeit aus dem lezteren abgezogen werden kann, ohne daß es noͤthig waͤre, die Operation selbst zu unterbrechen, als Patent-Recht in Anspruch. Uebrigens kann mein Filtrir-Apparat nach Art der vorzunehmenden Operationen und nach Local-Verhaͤltnissen verschieden ein- und vorgerichtet werden.“ A, B, D, C in Fig. 42 ist der Durchschnitt eines vierekigen Filtrir-Apparates. EF ist eine horizontale durchloͤcherte Platte, die an den Seiten dieses Apparates befestigt ist. An dieser Platte sind kurze horizontale Roͤhren angebracht: o. p. a, b, c, d, e, f, g, h sind Durchschnitte vierekiger durchloͤcherter Buͤchsen mit Roͤhren i, l, welche im Mittelpuncte des Bodens derselben angebracht sind, und uͤber die Roͤhren o, p passen, zugleich aber auch mit einem flachen Rande versehen sind, so daß sie flach auf der Platte EP aufsizen. t s ist eine Stange, die sich um t, aus um ihren Mittelpunkt, dreht, und, wenn sie nach s bewegt wird, dort an einer aufrechten Stange bei s festhaͤlt, gerade so, wie die Stange an dem Hauptloche einer Destillir-Blase. q, r, sind Schrauben, welche durch Loͤcher in der Stange t s laufen, die so eingeschnitten sind, daß die Schrauben auf den Mittelpunct der oberen Wand der durchloͤcherten Buͤchsen druͤken koͤnnen, durch welchen Druk sodann die flachen Raͤder der Roͤhren i, l, luftdicht auf die Platte EF aufdruͤken, und mittelst unterlegter Tinge aus einem schiklichen Materiale eine luftdichte Verbindung an demselben erzeugt wird. M, N, O, P ist der geschlossene Behaͤlter. S, die Luft-Pumpe. V, der Laufhahn 1. T, das Hauptloch. R, der Ablaß-Hahn. GH ist die Roͤhre, welche die filtrirte Fluͤssigkeit in den Behaͤlter leitet. L ist der Sperrhahn, welcher die Roͤhre GH nach Belieben sperrt.“ „Ein kleiner (1 bis 2 Zoll haltender) Raum der Platte E F, die an den Waͤnden des Filtrir-Apparates aufliegt, ist undurchbohrt und vollkommen eben, und auf diesem Raume ruht ein vierekiger Rahmen so, daß, wenn er niedergeschraubt wird, er das auf die Platte EF, aufgelegte Filtrum festhaͤlt. In vielen Faͤllen wird eine solche Platte mit einem gehoͤrigen Filtrum ohne die Buͤchsen a, b, c, d, e, f, g, h hinreichen, wo dann auch die Roͤhren o, p wegbleiben koͤnnen: solche Buͤchsen sind aber dort sehr wohl zu brauchen, wo die zu filtrirende Fluͤssigkeit sehr dik ist, und eine große Menge derselben filtrirt werden soll, indem durch Vervielfaͤltigung dieser Buͤchsen die Oberflaͤche der Filtra bedeutend vergroͤßert werden kann. „Bei Anwendung dieses meines verbesserten Filtrir-Apparates bedeke ich zuerst die horizontale Platte EF und die Buͤchsen e, b, e, d, e, f, g, h, mit dem gehoͤrigen Filtrum, bringe dann die Buͤchsen in die gehoͤrige Lage, und schraube sie nieder, so daß keine Fluͤssigkeit unfiltrirt in den Behaͤlter gelangen kann. Hierauf fuͤlle ich den Theil des Filtrir-Apparates E, F, D, C, der die zu filtrirende Fluͤssigkeit aufnehmen soll, und schließe alle OeffunngenOeffnungen zwischen dem Behaͤlter M, N, O, P, und der aͤußeren Luft. Nun bringe ich die Luftpumpe oder den Luftauszieher in Thaͤtigkeit, wohl beachtend, daß soviel unfiltrirte Fluͤssigkeit auf dem Filtrum bleibt, als noͤthig ist, das Eindringen der Luft durch die Filtra bis zur Vollendung der Arbeit abzuhalten. Wenn die ganze Menge der Fluͤssigkeit beinahe so weit filtrirt ist, daß der noch unfiltrirte Theil derselben unter das Niveau der Filtra a, b, e, f faͤllt, ziehe ich den Ruͤkstand auf irgend eine schikliche Weise ab, entferne die Buͤchsen a, b, c, d, e, f, g, h, und verschliesse die Roͤhren o, p mit eigenen Dekeln; gieße dann den Ruͤkstand der unfiltrirten Fluͤssigkeit auf das Filtrum, welches die Platte EF bedekt, und vollende die Operation dadurch, daß ich die Luftpumpe oder den Luftauszieher wieder in Thaͤtigkeit seze. Wenn ich den Behaͤlter ausleeren will, schließe ich den Hahn L, und oͤffne den Lufthahn V, und lasse dann dasjenige, was darin ist, durch den Hahn R ab. Dann schließe ich die Haͤhne R und V wieder, und seze die Luftpumpe oder den Auszieher wieder in Thaͤtigkeit, um alle Luft aus dem Behaͤlter zu schaffen, drehe man den Hahn L wieder, und die filtrirte Fluͤssigkeit wird, wie vorher, in den Behaͤlter laufen.“ „Der Filtrir-Apparat und der Behaͤlter koͤnnen mit Wasser umgeben werden, um den luftleeren Raum durch aͤusserlich gehoͤrig angebrachte Apparate zu erhalten: wo aber die Luftpumpe waͤhrend der Operation immer in Thaͤtigkeit erhalten wird, ist dieß nicht noͤthig.“ „Wenn die Fluͤssigkeit noch heiß filtrirt werden muß, muͤssen die Daͤmpfe verdichtet werden. Um dieses zu leisten, kann die obere Wand des Behaͤlters durch eine Roͤhre oder durch mehrere Roͤhren mit dem oberen Theile eines geschlossenen Gefaͤßes in Verbindung gebracht werden, welches im Stande ist, Luftausziehung zu ertragen, und die verdichtete Fluͤssigkeit zu fassen. Dieses verschlossene Gefaͤß muß auf eine gehoͤrige Weise mit einer hinlaͤnglichen Menge kalten Wassers umgeben werden, und kann mit einem Abzughahne oder mit mehreren Abzughaͤhnen, oder mit irgend einer zwekmaͤßigen Vorrichtung versehen seyn. Wenn man statt des Behaͤlters meinen verbesserten Patent-Destillir-Apparat Repertory, XXXII. B. S. 275Beschrieben und abgebildet im polyt. Journal, Bd. 2. S. 418. D. substituirt, und die Roͤhre H mit der Brust der Blase verbindet, so laͤßt sich zugleich Filtriren und Destilliren, was in manchen Faͤllen sehr vortheilhaft ist. Wenn der Filtrir-Apparat oben geschlossen ist, und von dem Dekel aus eine oder mehrere Roͤhren mit einem offenen Gefaͤße in Verbindung stehen, so kann der Theil dieses Filtrir-Apparates, der zur Aufnahme der zu filtrirenden Fluͤssigkeit bestimmt ist, durch diese Roͤhren leicht nachgefuͤllt werden, wenn auch dieses Gefaͤß unter dem Niveau des Filtrir-Apparates steht. Wo es bequemer waͤre, die filtrirte Fluͤssigkeit auszupumpen, statt sie abzulassen, kann eine gewoͤhnliche Pumpe, neben der Luftpumpe, hiezu benuͤzt werden, oder selbst statt des lezteren, wenn naͤmlich kein hoͤherer Grad von Luftverduͤnnung noͤthig ist, als der, welcher durch eine gewoͤhnliche Pumpe hervorgebracht werden kann. In jenen Faͤllen, wo eine gewoͤhnliche Pumpe unmittelbar auf die durchfiltrirte Fluͤssigkeit wirkt, ist, indem die Luft in dem Recipienten der filtrirten Fluͤssigkeit durch die Wirkung der Pumpe verduͤnnt wird, kein geschlossener Behaͤlter noͤthig.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II.