Titel: Wie Federn an Gewehr- (und anderen) Schlössern nach Belieben stärker oder schwächer gemacht werden können. Von Hrn. Ezechiel Baker.
Fundstelle: Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LXIII., S. 403
Download: XML
LXIII. Wie Federn an Gewehr- (und anderen) Schlössern nach Belieben stärker oder schwächer gemacht werden können. Von Hrn. Ezechiel Baker. Aus dem 40. Bande der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce; in Gill's technical Repository, Mai 1823. S. 297. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Hr. Baker erhielt dafuͤr die silberne Vulcan Medaille. A. d. O. (Im Auszuge). Baker, wie Federn an Gewehr-Schlössern stärker gemacht werden. Bekanntlich verlieren alle Hauptfedern an Schloͤssern ihre Starke theils durch Abnuͤzung, theils durch Einwirkung des Clima, und auch alte Flinten gehen weich und versagen daher oͤfters. Die Regimenter unserer Freiwilligen haben dieß vielleicht in dem lezten Kriege erfahren, und Veteranen haben dieselbe Erfahrung auf dem Schlachtfelde nur zu oft bestaͤtigt gefunden. Um diesen Nachtheil zu beseitigen ist hinter dem Pfannen-Dekel ein Stellschrauben-Stift angebracht, der durch den Koͤrper des Gewehr-Schlosses laͤuft. Wenn dieser Stift von dem Soldaten mit dem gewoͤhnlichen Schraubenzieher, den er immer bei sich fuͤhrt, niedergezogen wird, so wirkt er auf das kuͤrzere Ende der Hauptfeder, und vermehrt, indem er dieselbe niederdruͤkt, die Staͤrke derselben, so daß der Pfannen-Dekel mehr Feuer geben muß. Bei einer neuen Flinte kann auf eben diese Weise die Starke der Feder vermindert werden, wenn man den Schrauben-Stift aufzieht, wodurch das bei neuen Flinten nicht seltene Brechen derselben gleichfalls verhindert wird. Eben diese Vorrichtung laͤßt sich auch an Jagdflinten anwenden, damit sie nicht so oft versagen. (Hr. Baker beruft sich auf die Zeugnisse der ersten Jagdliebhaber in England, des Duke Bedford, Lord Petre, und Sir Thom. Lennard etc.) An neuen Gewehr-Schloͤssern macht diese Vorrichtung keine besondere Ausgabe; an alten ist jedoch meistens eine neue Haupt-Feder nothwendig, indem der Zapfen, durch welchen sie auf der Platte festgehalten wird, sich meistens in der Mitte des kuͤrzeren Endes derselben befindet, so daß die Stellschraube dann entweder selbst brechen oder die Feder brechen wuͤrde. Bei einem neuen Schlosse kommt aber dieser Zapfen an die Biegung der Feder, und diese erhaͤlt dadurch folglich freies Spiel, und, damit sie noch freier auf und abwaͤrts spielen kann, macht Hr. Baker das Loch in der Feder laͤnglich, und nicht rund. Eben diese Vorrichtung laͤßt sich auch mit gleichem Vortheile an Thuͤrschloͤssern und allen Federwerken anwenden, wenn die Feder alt geworden ist, und ihre Schnellkraft verloren hat: sie kostet zum groͤßten Gluͤke nicht gar viel. Die Pfannendekel-Federn wurden zwar an Sattel-Pistolen und auch an Gewehr-Schloͤssern lang schon auf aͤhnliche Weise vorgerichtet: allein die Hauptfedern hat man nie auf aͤhnliche Weise ausgeruͤstet. Fig. 30Tab. VII. zeigt die innere Seite eines Gewehrschlosses mit einer solchen Stellschraube a. Diese Schraube druͤkt gegen die Hauptfeder bb, und vermehrt, wo sie vorwaͤrts geschoben wird, gar sehr die Kraft derselben, so daß man sicher ist, daß sie Feuer geben muß. Eben so kann man auch eine neue Feder dadurch abspannen, und gegen Ueberspannung sichern. Das Loch im Schwanze der Feder, b, ist laͤnglich, so daß es unter den Schrauben-Kopf, o, herabsteigen kann, wenn die Stell-Schraube, a, gedreht wird.