Titel: | Verbesserungen im Baue der Schiffe, Bothe, Barken und anderer Fahrzeuge, worauf Hr. Jos. Brindley, Schiffbaumeister zu Frindsbury bei Rochester, Kent, sich am 18. October 1822 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. V., S. 33 |
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V.
Verbesserungen im Baue der Schiffe, Bothe, Barken
und anderer Fahrzeuge, worauf Hr. Jos. Brindley, Schiffbaumeister zu Frindsbury bei
Rochester, Kent, sich am 18. October 1822 ein Patent geben ließ.
Aus dem Repertory of Art, Manufactures et Agriculture.
August 1823. S. 129.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Brindley's Verbesserungen im Baue der Schiffe.
Die Erfindung des Hrn. Brindley besteht darin, daß er das
verschiedene Zimmerholz zu den Schiffen und Fahrzeugen, vorzuͤglich
dasjenige, welches das Gerippe derselben bildet, zwischen starken Platten von Eisen,
Kupfer oder anderem Metalle oder Metallen einschließt, (diese Platten nennt er
Gerippe-Baͤnder (frame-bands) und daß er das
verschiedene Bretterwert der Fahrzeuge so wohl im Kiele, als an den Seiten und auf
dem Verdeke mittelst langer Streifen von Eisen, Kupfer oder anderem Metalle oder
Metallen nach der unten anzugebenden Weise befestigt. Diese Streifen nennt er
Reifens-Rippen (hoopribs). Er haͤlt ferner die
Verdeke vorne und hinten mittelst einer Reihe metallner Ringe, die unter einander
verbunden sind, fest.
Beschreibung der Zeichnungen.
Fig. A auf Tab. III. gibt eine perspektivische Ansicht
eines Schiffs-Gerippes, und zeigt wie die Gerippe-Baͤnder R an jeder Seite des Zimmerholzes angebracht sind.
Leztere koͤnnen, ohne eingelassen zu werden, angebracht seyn; der
Patenttraͤger zieht aber das Einlassen vor, und empfiehlt in diesem Falle die
daruͤber liegenden Bretter auszusalzen. Diese Gerippe-Baͤnder gehen
vollkommen zu dem Zimmerholze der anderen Seite uͤber, und diese
Baͤnder koͤnnen, insofern sie an der Aussenseite sind, wieder
heruͤbergefuͤhrt werden, so daß der Baum des Verdeckes, M, das obere Band des Gerippes bildet. In diesem Falle
ist das aͤußere Band des Gerippes des Zimmerholzes auf einer Seite, so wie
jenes auf der entgegengesezten Seite, und das obere Band des Gerippes an dem Baume des Verdekes aus
einem und demselben Stuͤke; und eben so koͤnnen die inneren
Baͤnder des Gerippes an der Seiten-Zimmerung unter dem Baume des Verdekes aus
einem Stuͤke hingefuͤhrt werden, wie die Figur B ausweiset. A ist die erste Bretter-Dike
zunaͤchst an dem Zimmerungs-Holze; uͤber diese Bretter sind die
Reifen-Rippen I angelegt, welche unmittelbar unter dem
Kiele des Schiffes hinlaufen, und uͤber dieselbe Bretterung an der anderen
Seite aufsteigen, wo sie dann entweder oben an dem Zimmer Holze abgeschnitten
werden, oder rund uͤber die Bretterung des Verdekes gebogen werden, was Hr.
Brindley vorzieht. Wenn nun die beiden Enden zusammengenietet werden, so bilden sie
einen vollkommenen Reifen rund um das Fahrzeug. Nachdem diese Rippen-Reifen in ihrer
gehoͤrigen Lage befestiget wurden, wird eine zweite Lage von Brettern, B uͤber dieselben angelegt, welche Bretter zur
Aufnahme der Rippen-Reifen, uͤber welche diese zweite Bretterlage B angelegt wird, mit Furchen versehen sind. Nachdem
diese zweite Bretterung B an ihrer Stelle angebracht
wurde, wird eine neue Reihe von Rippen-Reifen, S,
angelegt, und zwar auf eine aͤhnliche Weise, wie die vorhergehende, ringsum
das Fahrzeug laufend, oder oben an die Zimmerung abgeschnitten. Nun kommt eine
dritte Bretterlage, c, uͤber diese zweiten
Rippen-Reifen S so, wie die zweite Bretterung
uͤber die ersten Rippen-Reifen I, und diese
bildet die aͤusserste Bretter-Wand des Fahrzeuges. Alle diese Lagen werden
hierauf durch und durch gehoͤrig verbolzt, wie die Figur C zeigt.
Die Zeichnung B besteht aus 2 Figuren. Fig. 1 stellt den
Mittel-Durchschnitt eines Schiffes dar. D, D, D, D sind
Zimmerungshoͤlzer, die in verschiedene Formen geschnitten und zwischen den
Gerippe-Baͤndern N eingeschlossen sind. Die erste
Bretterlage ist mit A bezeichnet, die zweite mit B, und die dritte oder aͤussere mit C. I bezeichnet die
Rippen-Reifen, die unter dem Fahrzeuge und (wie die Figur zeigt) auch uͤber
die Bretterung des Verdekes P und N (F ist das Verdek) hinlaufen, und auf diese
Art bilden die Rippen-Reifen vollkommene Reifen um das Schiff. gg sind Bolzen, und zeigen die Art, wie das Ganze
verbolzt ist. Fig.
2 ist ein anderer Durchschnitt und zeigt die Art, nach welcher die
Baͤnder des Gerippes der Seiten-Zimmerung sich mit jenen der unteren
Baͤume des Verdekes des Schiffes verbinden muͤssen: x ist ein Theil
eines solchen unteren Baumes des Verdekes.
Die Zeichnung C enthaͤlt 4 Figuren. Fig. 1 ist ein
Aufriß der metallnen Rippen-Reifen und Baͤnder des Gerippes, und zeigt
zugleich das Aussehen, welches diese neue Art von Bretterung einem Fahrzeuge gibt.
A ist die erste Bretterlage zunaͤchst an dem
Zimmerungsholze, B die zweite, und C die dritte oder aͤußerste. Fig. 2 ist ein Grundriß
eines Theiles der Baͤume des Verdekes eines Schiffes, wo die metallnen
Baͤnder des Gerippes und die Rippen-Reifen auf die oben beschriebene Weise
heruͤber gefuͤhrt sind. Diese Figur zeigt das Aussehen, welches die
Bretterung dem Verdeke waͤhrend des Verlaufes der Arbeit gewaͤhrt. N ist die unterste Bretterlage zunaͤchst an den
Baͤumen des Verdekes, P die mittlere, und L die oberste. Fig. 3 ist ein
horizontaler Durchschnitt eines Theiles eines Schiffes, gerade uͤber den
unteren Baͤumen des Verdekes. R sind die
Baͤnder des Gerippes. Die unter 1, 2 und 3 dargestellten sind die
Baͤnder des Gerippes der Seiten-Zimmerung, die Ein Stuͤk mit den
Baͤndern des Gerippes der Baͤume des Verdekes bilden, waͤhrend
die unter 4, 5, 6 dargestellten dieselben als oben an der Zimmerung abgeschnitten
zeigen. I und S sind die
Enden der Rippen-Reifen, und g die Bolzen, die alles
zusammenhalten. Fig.
4 gibt eine Ansicht einiger obern und untern Zimmerhoͤlzer mit den
an denselben angebrachten Baͤndern des Gerippes, und einer Bretterlage
uͤber denselben.
Die Zeichnung D stellt einen Durchschnitt eines
Fahrzeuges mit einer Reihe von Ringen dar, die ich Verbindungs-Ringe (Combination-rings) nenne, und die hinten und vorne unter
dem unteren Verdeke angebracht sind, dasselbe stuͤzen, und auf dem Kielbalken
ruhen. Diese Ringe sind mittelst Bolzen oder Ohren oder auf irgend eine andere Weise
an den Puncten a unter sich, an den Puncten e mit dem Verdeke, und an den Puncten Y mit dem Kielbalken vereint.
Hr. Brindley behaͤlt sich bei Ausfuͤhrung seiner Erfindung bevor jede
beliebige Anzahl von Rippen-Reifen, und soviel Lagen von Brettern von beliebiger
Dike, und die Rippen-Reifen wie die Reifen des Gerippes von jeder Groͤße und
in jedem Verhaͤltnisse anzubringen. Auch das Materiale ist dem Gutduͤnken
des Schiffbauers uͤberlassen, den die Groͤße und der Dienst, zu
welchem das Fahrzeug bestimmt ist, bei seiner Auswahl leiten wird. Er zieht Eisen zu
den Rippen-Reifen und Reifen des Gerippes, und auch zu den Verbindungs-Ringen vor.
Die Dimensionen, die er fuͤr ein Schiff von 300 Tonnen am schiklichsten
haͤlt, sind, fuͤr die Rippen-Reifen, ein Viertelzoll auf 2 1/2 Zoll;
und fuͤr die Reifen des Gerippes 3/8 Zoll auf 2 1/2 Zoll, und bei der
Bretterung empfiehlt er ungefaͤhr zwei Zoll auf 10 Zoll. Die groͤßten
Verbindungs-Ringe nimmt er zu ungefaͤhr vier Zoll Breite und einen Zoll Dike,
und die kleinsten zu ungefaͤhr 3 1/2 Zoll auf 3/4 Zoll. Die Stellung der
Rippen-Reifen hinsichtlich ihrer Lage gegen einander kann, wie die Zeichnung C, Fig. 3, ausweiset,
gleichfalls verschieden seyn, und Bothe, Schiffe und andere Fahrzeuge koͤnnen
ohne alle Gerippe-Zimmerung und Gerippe-Baͤnder gebaut werden, wenn die
Rippen-Reifen gehoͤrig angelegt und hinlaͤnglich stark sind.