Titel: | Ueber den Weker des Hrn. Laresche, Uhrmacher im Palais-Royal galerie de Valois, Nro. 164, au premier. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. X., S. 48 |
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X.
Ueber den Weker des Hrn. Laresche, Uhrmacher im Palais-Royal galerie de Valois, Nro. 164, au premier.
Aus dem Berichte der HHrn. Bréguet und Francoeur im Bulletin de la
Société d'Encouragement. Nro. CCXII. p.
50.
Laresche, über den Weker.
Der Weker des Hrn. Laresche, der,
so wie jeder andere Weker, auf jede beliebige Stunde gestellt werden kann,
laͤßt sich an jeder anderen Uhr anbringen. Er besteht aus einen, kleinen
Naͤpfchen, auf welches man eine Taschenuhr horizontal und eben auf ihrem
Ruͤken mit geoͤffnetem Zifferblatte so hinlegt, daß die Achse, an
welcher die Zeiger steken, genau unter eine Oeffnung zu stehen kommen, in welche ein
gewoͤhnlicher Uhrschluͤssel leicht hinein geht. Dieser
Schluͤssel wird auf die Minuten- oder Zeiger-Achse so aufgesezt, wie wenn man
die Zeiger drehen will um sie auf die beliebige Stunde zu stellen. Der Schluͤssel, der nun
von der Minuten-Achse gedreht wird, wird in einer Stunde, eine volle Umdrehung
vollendet haben, und da er einen Weiser hat, der bei jeder Umdrehung einen der 12
Zaͤhne eines Sternrades angreift, so wird jeder dieser Zahne nach und nach
durchgehen, und das Sternrad wird sich in 12 Stunden vollkommen umgedreht haben.
Eine Pendel-Feder und ein Raͤderwerk ist in einem Gehaͤuse verborgen.
Diese Feder kann noͤthigen Falles aufgezogen werden, und bleibt so lang
gespannt, als nichts auf den Ausheber wirkt. Da aber das Sternrad auch einen Weiser
fuͤhrt, der diesen Ausheber, sobald er auf einen gewissen Punct gelangt,
angreift, so laͤßt alsdann der Ausheber die Feder los, und diese sezt bei
ihrem Abrollen einen Hammer in Bewegung, der, in wiederhohlten Schlaͤgen, auf
eine Gloke auffaͤllt, und solchen Laͤrm macht, daß man auch aus dem
tiefsten Schlafe sicher gewekt werden muß. Man stellt den Zeiger des Sternrades auf
denjenigen Punct, von welchem die Stunde, in welcher man gewekt seyn will,
abhaͤngt: in dieser Hinsicht ist ein kleines Zifferblatt angebracht, das
diesen Punct anzeigt.
Eben dieser Apparat kann auch an jenen Uhren angebracht werden, deren Zeiger, wie es
bei einigen Uhren der Fall ist, von unten gestellt werden.
Man sieht daß die Verbindung zwischen der Bewegung der Uhr und des Wekers mittelst
des Uhrschluͤssels geschieht, dessen Zeiger das Sternrad bei jeder Umdrehung
ergreift, d.h. jede Stunde; darin ist die Moͤglichkeit gegruͤndet,
diesen Weker an jeder Uhr anzubringen, d.h. aus jeder Uhr einen Weker zu machen. Man
koͤnnte vielleicht vermuthen, daß die Anbringung eines solchen Apparates an
einer Uhr die Gleichfoͤrmigkeit der Bewegung derselben hindert, worauf doch
alles ankommt: die Erfahrung zeigt aber, daß dieses nicht der Fall ist: der
Schluͤssel wirkt waͤhrend einer Stunde nur eine Minute lang, wenn
naͤmlich sein Zeiger das Sternrad ergreift, und diese Wirkung ist
unbedeutend, da das Sternrad sehr frei spielt, durch nichts aufgehalten wird, und
beinahe keine Reibung hat. Die Traͤgheit des Schluͤssels und des
Sternrades ist so gering, daß sie die Bewegung der Uhr durchaus nicht erschweren
kann; und was endlich den Augenblik betrifft, wo das Sternrad den Ausheber los laͤßt, so
geschieht die Wirkung des Schluͤssels auf das Sternrad und des Weisers des
lezteren, obschon sie viel staͤrker ist als zuvor, doch so leicht, und dauert
so kurze Zeit, daß sie auf die Schwingungen der Uhr keinen Einfluß haben kann, der
Mechanismus ist so fein, daß, wenn man das Sternrad auch nur mit dem Barte einer
Feder beruͤhrt, der Ausheber auf der Stelle frei wird.
Die Uhren mit einem Weker, die im Handel vorkommen, sind gewoͤhnlich theuer,
an sich mittelmaͤßig, und unbequem wegen ihrer Groͤße; man muß den
Weker auch dann mitschleppen, wann man ihn nicht braucht. Alle diese Nachtheile und
Unbequemlichkeiten fallen bei Hrn. Laresche's Weker weg, welcher uͤberdieß
nie die Gleichfoͤrmigkeit des Ganges an der Uhr stoͤrt, was bei den
gewoͤhnlichen Werkern stets der Fall ist. Denn da bei diesen der
Stundenzeiger sich bei jeder Umdrehung auf dem Zifferblatte auf dem Zeiger des
Wekers reiben muß, so muß dadurch sehr oft Unregelmaͤßigkeit in der Bewegung
entstehen.
Ueberdieß wird das Stundenrad, sobald man den Weker stellt, fuͤr die ganze
Zeit uͤber, die bis zur beabsichtigten Wirkung auf das Schlagwerk verfließt,
angegriffen: hier ist nicht mehr eine augenblikliche Einwirkung von
hoͤchstens einer Minute waͤhrend einer Stunde, sondern eine bleibende,
und der Ausheber fodert eine weit bedeutendere Kraft, als bei dem neuen Weker des
Hrn Laresche. Es verdient ferner noch bemerkt zu werden,
daß, bei den gewoͤhnlichen Wekern, das Stunderad die Wirkung hervorbringt,
waͤhrend bei jenem des Hrn. Laresche das
Minutenrad wirkt, wodurch zugleich mehr Praͤcision, Praͤcision auf die
Minute, entsteht, da bei den gemeinen Wekern, wo die Bewegung der Uhr
waͤhrend der Zeit als sie auf das Schlagwerk des Wekers wirkt,
unregelmaͤßig wird, es auf eine Viertelstunde eben nicht ankommt.
Der Weker des Hrn. Laresche, der auf die Minute los
schlaͤgt, kann nebenher noch zu vielen anderen Zweken benuͤzt werden.
Wenn man bei seinen Studien in Gefahr ist sich zu vertiefen und eine bestimmte
Stunde zu versaͤumen; wenn man in Manufacturen und Fabriken Arbeitern, die
keine Uhr haben, eine Arbeit anvertrauen muß, die mit der hoͤchsten
Praͤcision in Hinsicht auf Zeit durchgefuͤhrt werden muß; wenn man in
Gesellschaften in Gefahr
ist sich in Zerstreuungen oder Unterhaltungen zu vergessen und eine gegebene Stunde
zu versaͤumen etc. und in vielen anderen Gelegenheiten wird man von diesem
einfachen und wohlfeilen Instrumente nuͤzlichen und zwekmaͤßigen
Gebrauch machen koͤnnen. Uhrmachern wird dasselbe um 30 Frauken (5 Laubthlr.)
dem Publicum um 36 Franken (6 Laubthlr,) verkauft.