Titel: | Maschine zum Baumwolle-Winden. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XX., S. 70 |
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XX.
Maschine zum Baumwolle-Winden.
Aus dem Mercure technologique. Maͤrz 1823. S.
297.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Maschine zum Baumwolle-Winden.
Seit man Baumwolle mit Maschinen spinnt, hat man sich immer
bemuͤht, dieselbe auf eine einfachere, leichtere, und vorzuͤglich auf
eine solche Weise zu winden, daß man sie leichter, als bei der bisherigen
kugelfoͤrmigen Art, paken kann. Unter allen bisher hiezu ausgedachten
Vorrichtungen scheint uns jene die sinnreichste, die im Jahre 1819 bei der
Ausstellung war, und die von den Schuͤlern der E'cole
des Arts et Métiers d'Angers (Musée
T. II. n. 87, Red.
et n. 88. II. édit) ausgefuͤhrt wurde. Wahrscheinlich hat Hr. Molard der juͤngere sie erfunden.
Fig. 32. auf
Tabul. III. zeigt diese Maschine im Grundrisse, Fig. 33. im Aufrisse.
Dieselben Gegenstaͤnde sind in beiden Figuren mit denselben Buchstaben
bezeichnet.
Indem man die Kurbel I (Fig. 32.) dreht, dreht
sich auch der Triebstok C und das Winkelrad B, welche beide auf derselben Achse sich befinden. Der
Triebstok C greift in das Rad D, welches den Triebstok E auf derselben Achse
in Bewegung sezt. Dieser Triebstok E treibt das Rad FF, welches das auf derselben Achse befindliche
Winkelrad G umdreht, und G
treibt das Winkelrad H, in welches die
sechsflaͤchige Achse KK eingesezt ist, die
man die Walze (broche) nennt.
Waͤhrend KK sich dreht um dem Faden die
Stelle darzubiethen, die er zu bedeken hat, wollen wir sehen, wie der Faden dahin
gelangt. Das Winkelrad B auf der Achse der Kurbel greift
in den Winkel-Triebstok Q ein, der auf der Achse I aufgezogen ist, die die Spindel (ailette) N traͤgt.
Die Achse I ist ihrer ganzen Laͤnge nach
ausgehoͤhlt um den Faden T durchzulassen, der von
dem Haspel herkommt, welcher hier nicht gezeichnet ist. Dieser Faden laͤuft
in das Loch Y der Spindel N,
umgibt eine kleine Rolle Z, am Ende der Spindel, und
bildet, indem er um die
Walze KK rings umher laͤuft, den
Winkel.
Abgesehen von der Kreisbewegung, welche die Walze KK von den Raͤdern und Triebstoͤken um ihre Achse
waͤhrend der Umdrehung der Kurbel I
erhaͤlt, erhaͤlt diese Walze noch eine andere Kreisbewegung um die
punctirte Linie, ab, damit der Winkel sich hebt
und senkt, und jeden Augenblik dem Faden eine verschiedene Lage darbiethet, auf
welche er sich auflegen kann. Diese Bewegung geschieht durch folgende sinnreiche
Vorrichtung. In der Richtung der Achse des Rades G ist
ein Gehaͤuse CMdfe aufgesezt, welches durch seine
Reibung fest haͤlt (à frottemens doux).
Dieses Gehaͤuse traͤgt das Rad H mit
seiner Achse und mit seiner Walze, und ist so vorgerichtet, daß das Rad H beinahe ganz um G herum
kann, ohne daß es dabei aufhoͤrte einzugreifen. Diese Neigung, die nun die
Walze KK nach und nach erhalten muß, bildet sich
in dem. Verhaͤltnisse, als man die Kurbel I
dreht, 1tens, durch das Sperrrad LL, welches durch
einen Zahn S gedreht wird; 2tens, durch einen doppelten
Daͤumling; 3tens, durch eine senkrechte Schneke.
Die Achse des Rades G fuͤhrt einen Zahn S, der bei jeder Umdrehung nach der Richtung des Pfeiles
g
Den wir im Originale nicht haben. A. d. Ueb. einen Zahn des Rades LL vorwaͤrts
stoͤßt. Der Feder-Sperrkegel h haͤlt
dieses Rad an seiner Stelle, und hindert dasselbe sich nach Ruͤkwaͤrts
zu drehen. Das Rad LL, hat einen Daͤumling
O, P, U, V, der auf die Ebene des Rades senkrecht
ist, und dieser Daͤumling bestimmt die Neigung der Walze KK.
Der Schweif M des Haͤlters der Walze gleitet auf
dem Daͤumling O, P, U, V hin, und die Reißung
wird durch eine kleine Rolle R vermindert, die sich an
dem Ende desselben befindet. Wenn man den Wikel anfaͤngt, muß die Rolle R sich in P auf dem
Daͤumlinge befinden. Nachdem das Sperrrad eine halbe Umdrehung gemacht hat,
kommt die Rolle auf U, und faͤllt durch den auf
dem Daͤumlinge angebrachten Ausschnitt, UV.
In dieser beinahe senkrechten Stellung erhaͤlt die Walze ihren ersten Puz,
worauf die Rolle auf dem Daͤumlinge uͤber die schiefe Flaͤche XY hinaufsteigt, und der Wikel sich in seiner
ersten Lage befindet. Wenn das Sperrrad endlich ganz herum ist, faͤllt die
Rolle in den zweiten Ausschnitt OP, und der Wikel
erhaͤlt seinen lezten Puz.
Fig. 34 zeigt
die Spize der Spindel im Aufrisse, und die Art, wie die kleine Rolle Z, die man daselbst im Profil sieht, gestellt ist, in
Fig. 1 ist
sie im Grundrisse. Diese Rolle befindet sich in einem parallelogrammartigen
Ausschnitte. Die Kehle in dieser Rolle muß sehr tief und die in dem Ausschnitte so
gestellt seyn, daß ihre Raͤnder sehr nahe an die Seiten des Ausschnittes
kommen, ohne dieselben jedoch zu beruͤhren, was ihr freies Spiel hindern
wuͤrde: Die Raͤnder muͤssen nur so nahe an den Seiten stehen,
daß der Faden nicht dazwischen kommen kann.