Titel: Erklärung der Maßregeln, die man zur Beseitigung der Nachtheile des Kupferrauches ergriffen hat. Von S. H. Vivian, Esq. F. R. S. etc. Nebst einigen Bemerkungen über andere Vorschläge zu demselben Behufe.
Fundstelle: Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XLVII., S. 257
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XLVII. Erklärung der Maßregeln, die man zur Beseitigung der Nachtheile des Kupferrauches ergriffen hat. Von S. H. Vivian, Esq. F. R. S. etc. Nebst einigen Bemerkungen über andere Vorschläge zu demselben BehufeAus dem Proceedings of the Subscribers to the Fund for obviating the Inconvenience arising from the Smoke produced by Smelting Copper Ores. 1813.. Aus Gill's techn. Repository N. 19. S. 1Wenn ein, nun seliger, Professor der Heilkunde in einem unserer Koͤniginn geweihten Handbuche der Diaͤtetik S. 266 eben so gelehrt als absurd (more Professorum nunc quidem solito) behauptet: Erstens: daß alle kuͤnstlich angelegten Luftreinigungen „und sogenannten Ventilatoren nur bloß unnuͤzer, und schaͤdlicher Auf-„wand seyen,“ und auf der anderen Seite ein Paar Maͤnner, die die oͤffentliche Meinung sonst fuͤr kluͤger hielt, Richter finden, um unternehmende Fabrikanten in der hohlen Grille, sie wuͤrden sich und die Nachbarschaft bei ihrem Gewerbe vergiften, an ihrem Buͤrger- und Menschen-Rechte zu kraͤnken; so ist es der Muͤhe werth zu sehen, wie weit die Kunst, die Luft zu reinigen, und wirklich, nicht eingebildet, gefaͤhrliche Gewerbe unschaͤdlich zu machen, es wenigstens dort gebracht hat, wo man Kuͤnste ehrt und foͤrdert, statt sie zu unterdruͤken. A. d. Ueb.. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Vivian's Beseitigung der Nachtheile des Kupferrauches. Der Rauch, der bei Kupfer-Schmelzwerken aufsteigt, kann unter zwei Ruͤksichten betrachtet werden, naͤmlich als Steinkohlen-Rauch, und als Kupfer-Rauch. Kohlen-Rauch besteht aus den gewoͤhnlichen Producten und aus dem Ruͤkstande der Verbrennung, d.h. Kohlensaͤure, Stikstoffgas, und den unverbrennlichen und unverbrannten Kohlen-Theilchen. Obschon diese Substanzen, an und fuͤr sich betrachtetbebetrachtet, schaͤdlich sind, so hoͤren sie doch auf nachtheilig zu werden, wenn die ungeheuere Atmosphaͤre sie verduͤnnt, in welche sie hinauf geschikt werden. Kupfer-Rauch, oder was fuͤr solchen bei Kupferwerken gilt, besteht aus folgenden, waͤhrend der Roͤstung des Kupfers aus den Kupfer-Erzen entwikelten Substanzen: 1stens, aus schwefeliger Saͤure; 2tens, aus Schwefel-Saͤure; 3tens, aus Arsenik; 4tens, aus unvollkommener Arseniksaͤure; 5tens, aus flußspatsauren Verbindungen und mechanischen UnreinigkeitenUmstaͤndlichen Bericht uͤber die Bestandtheile der Kupfererze findet man in dem Aufsaze „uͤber das Kupfer-Schmelzen an den Kupfer-Werken zu Hafod bei Schwansea.“ Techn. Repository III. p. 145. A. d. Ueb.. Von diesen Stoffen werden die beiden ersteren durch das Verbrennen des Schwefels gebildet. Die schwefelige Saͤure, bei weitem der Haͤufigste unter denselben, wird in dem Zustande eines stechenden und durchdringenden Gases entwikelt. Die Schwefelsaͤure, aus Schwefel und mehr Sauerstoff als in dem schwefeligen Gase und aus Wasser bestehend, erscheint als ein dichter weißer Dampf. Die arsenikhaltigen Bestandtheile der Kupfererze, die durch die Hize ausgetrieben werden, kommen theils in metallischem Zustande als Arsenik, theils mit Sauerstoff verbunden, und unvollkommene Arseniksaͤure oder weißes Arsenik-Oxid bildend, zum Vorscheine: in beiden Faͤllen erscheinen sie in der Gestalt von Daͤmpfen. Die flußspathsauren Verbindungen entstehen durch die Zersezung des Flußspathes oder flußspathsauren Kalkes, welche waͤhrend des Roͤstens der Kupfererze durch die dabei Statt habenden chemischen Veraͤnderungen geschieht. Die Eigenschaft der Flußspath-Saͤure, auf die Kieselerde zu wirken, ist bekannt, und wahrscheinlich wuͤrde man bei genauer Untersuchung der in den Zuͤgen der Roͤstherde vorkommenden Materialien kiesel-flußspathsaures Gas und Wasserstoffs-Flußspath-Saͤure finden. Die mechanischen Unreinigkeiten bestehen aus kleinen Theilchen des Erzes, die durch den Zug der Oefen davon gefuͤhrt werden. Sie koͤnnen einen Theil Kupfer enthalten, doch gewiß nur in hoͤchst unbedeutender Menge, wie dieses durch die Ablagerungen in den verschiedenen Kammern vollkommen erwiesen ist, obschon die ungereimten und uͤbertriebensten Angaben die Sache anders dargestellt haben. Ich will nun die Maßregeln im Detail angeben, deren ich wich zur Beseitigung dieser schaͤdlichen Stoffe bediente. Die ersten Versuche, die ich in dieser Ansicht anstellte, geschahen zu Penclawdd im J. 1810, ehe ich unsere Werke von dort weg verlegte. Die Vorrichtungen, die ich anbrachte, bestanden bloß in langgestrekten Zuͤgen, die horizontal und in Winkeln gebogen hingefuͤhrt waren. Ich entdekte aber bald, daß, obschon durch die angebrachten Hindernisse in den Zuͤgen sich Manches angelegt hatte, der Zwek, den ich beabsichtigte, nicht durch mechanische Mittel allein erreicht werden konnte. Die Schwierigkeit, die sich jezt zeigte, war, ein Mittel zu finden, das man im Großen anwenden konnte, denn, obschon man im Laboratorium, oder bei Versuchen im Kleinen, zeigen kann, daß die schaͤdlichen Eigenschaften des Rauches durch verschiedene chemische Verbindungen zerstoͤrt werden koͤnnen, so muß man doch bei praktischer Anwendung derselben im Großen auf viele wichtige Gegenstaͤnde Ruͤksicht nehmen; z.B. auf den großen Umfang der Schmelzhuͤtten, und der Masse, auf welche gewirkt werden muß; auf die verschiedenen Eigenschaften der in dem Rauche enthaltenen Substanzen, wenn sie als Gas verduͤnnt sind; auf die Kosten eines verdichtenden oder entsaͤuernden Apparates, und die Moͤglichkeit, ein vollkommenes Surrogat dafuͤr zu finden; auf die mechanischen Mittel, die dazu noͤthig sind; auf die Schwierigkeit, Arbeitsleute zu finden, welche die noͤthige Aufmerksamkeit auf chemische Operationen wenden; auf die großen Auslagen und Unbequemlichkeiten bei Veraͤnderungen im Baue des Ofens: eine Ruͤcksicht, welche, bei allen Maßregeln, die man ergreifen mag, nie aus dem Auge gelassen werden darf, und auf noch Manches andere, was hier nicht aufgezaͤhlt werden darf. Diese Betrachtungen uͤberzeugen mich von der Nothwendigkeit, den einfachsten Plan, als Denjenigen, der allein von praktischem Nuzen seyn kann, zu befolgen, und ich beschloß daher, die Wirkung des Wassers zu versuchen, um die Gasarten, die Daͤmpfe und andere in dem Rauche enthaltenen Substanzen zu verdichten und zu verschlingen. Ich konnte indessen nicht ehe, als bis wir nach einigen Jahren nach Hafod zogen, Versuche im Großen anstellen, weil es mir an einer hinlaͤnglichen Menge von Wasser gebrach. Den ersten bemerkenswerthen Versuch machte ich im Mai 1820, wo ich meine Experimente wieder anfing. Der Plan, den ich hatte, war, den Rauch aus den Roͤst-Oefen durch einen horizontalen Zug unter dem Boden der Werke hinziehen zu lassen, und so das uͤberfluͤssige Wasser zu benuͤzen. Ich brachte demnach einen solchen Zug in einem abgesonderten Gebaͤude der Werke an, der zu den Schornsteinen in dem Hauptgange fuͤhrte, und oͤffnete einen Eingang fuͤr das Wasser aus der Leitung, welche die Gruben versieht. Dieser Versuch mißlang, weil die Arbeiter dabei an den Roͤst-Oefen nicht arbeiten konnten, wenn sie das Erz ruͤhren und ablassen sollten: denn, da die Thuͤren waͤhrend dieser Arbeit offen gehalten werden mußten, so fand der Rauch durch dieselben einen leichteren Ausweg, als durch den niedrig liegenden Zug nach abwaͤrts. Waͤhrend die Thuͤren des Roͤst-Ofens geschlossen gehalten wurden, war der Zug uͤbrigens gut, und das Erz gehoͤrig geroͤstet. Um nun dem Mangel des Zuges, waͤhrend die Thuͤren offen stehen, abzuhelfen, beschloß ich, einen horizontalen Zug uͤber den Zuͤgen zu bauen, die von dem Roͤst-Ofen ableiten: allein, die Schwierigkeit, denselben durch die Werke durchzufuͤhren, ohne die Arbeiter am Ofen dabei zu hindern, war so groß, daß sie beinahe unuͤbersteigbar schien. Nach Verlauf einiger Monathe waren, durch Ankauf der Wald-Strekmuͤhlen (Forest Rolling Mills), die an demselben Bache lagen, und von welchen man jezt nach Belieben Wasser in unseren Canal leiten konnte, alle Schwierigkeiten hinsichtlich des Wassers uͤberwunden. Man sing demnach im Maͤrz 1821 zu Hafod die Versuche im Großen so an, daß man nothwendig zu entscheidenden Resultaten gelangen mußte, und baute einen großen horizontal auf Bogen liegenden Zug, der mitten durch die Werke lief. Da der Zug nun hoch genug uͤber den Thuͤren lag, so hinderte er die Arbeiter nicht mehr, und der Raum den Oefen gegen uͤber ward dadurch nicht verengert. Dieser Zug ward außen an den Werken in gerader Linie ungefaͤhr 100 Yards weit verlaͤngert, wo ein hundert Fuß hoher Schornstein errichtet wurde. Zwischen dem Werke und dem Schornsteine ward in dem Zuge eine weite Kammer angebracht um den Rauch auf seinem Durchgange aufzuhalten, und alle Theile, die sich mechanisch schwebend in demselben erhielten, zu Boden fallen zu lassen. Die anliegenden Zeichnungen zeigen den Aufriß des Schornsteines, und uͤberhaupt die ganze Anlage der Zuͤge etc. Der Schornstein ward im Mai angefangen, und Mitte Julius 1821 vollendet. Er ist unten 6 1/2 Quadrat-Fuß im Lichten, und oben 4 Fuß. Die Seitenwaͤnde haben unten an der Basis drei Ziegeldeken, und oben eine halbe. Die Absaͤze sind innerhalb des Schornsteines angebracht, und die Verschmaͤlerung desselben betraͤgt nach aufwaͤrts auf jeder Seite drei, Achtel Zoll pr. Fuß. Er ist auf einen Grund von Schlaken gebaut, der einen Sumpf dekt: bei der Vorsicht, die man bei Anlage desselben beobachtete, hat er sich nicht merklich gesezt. Der horizontale Zug innerhalb der Werke steigt unbedeutend aufwaͤrts gegen die aͤußere Wand, wo der erste Einlaß des Wassers angebracht ist, und von diesem Puncte abwaͤrts hat er einen sachten Fall gegen den Schornstein, so daß das bei den verschiedenen Einlaͤssen in den Zug und in die Kammer eingelassene Wasser in derselben Richtung, wie der Rauch, wieder ausfließen, und dadurch den Zug mehr beguͤnstigen, als hindern kann. Das Wasser ward in den Zug durch eiserne Roͤhren eingelassen, die quer uͤber den Boden gelegt waren, und mit einer Reihe von Roͤhren aus dem Canale in Verbindung standen. An der oberen Flaͤche dieser Roͤhren waren mehrere Loͤcher eingebohrt, und oben auf dem Zuge, unmittelbar uͤber denselben, eiserne Platten befestigt. Diese Vorrichtung ward in der Idee ausgefuͤhrt, daß das Wasser, bei einem Falle von 12 Fuß, mit bedeutender Kraft gegen die Platten angeworfen wird, und dadurch zerstreut, waͤhrend, wenn es wie Regen niederfaͤllt, von dem Rauche durchdrungen wird. Jede Quer-Roͤhre ward mit einem Hahne versehen, damit man jene Einlaͤsse, die man durch Erfahrung als die kraͤftigsten kennen gelernt hatte, je nachdem sie naͤher oder weiter von dem Ofen entfernt waren, spielen lassen konnte. Vier Roͤhren wurden quer durch die Kammer gelegt, und uͤber dem oberen Ende derselben eine Bruͤke angebracht, um dem Vordringen des Rauches eine Graͤnze zu sezen, und denselben der Wirkung des Wassers mehr bloß zu stellen. Siehe Tab. VI. Fig. 1. Im August 1821 war dieser Zug so weit vollendet, daß die zehn Oefen in dem Haupt-Gebaͤude in denselben geleitet werden konnten, und der Erfolg war im hoͤchsten Grade entsprechend. Die Menge des Rauches ward bedeutend vermindert, und derjenige Rauch, der oben bei dem Schornsteine austrat, war von ganz anderer Art als gewoͤhnlich, wie die große Menge von Anflug sowohl an den Waͤnden des Zuges, als im Grunde des Schornsteines, deutlich bewies; uͤberdieß war das in den Zug und in die Kammer eingelassene Wasser mit den Substanzen, die es dem Rauche entzogen hatte, sehr stark geschwaͤngert, und Leute, die den Rauch, so wie er aus dem Schornsteine abzog, rochen, erklaͤrten, daß er von dem Rauche anderer Werke sehr verschieden, und auf keine Weise mehr nachtheilig war. Dieser Plan, Wasser einzulassen, war jedoch noch immer in der Ausfuͤhrung mangelhaft; denn obschon wir einen Fall von 12 Fuß hatten, verlor das Wasser doch durch die große Laͤnge der aus dem Canale dasselbe zufuͤhrenden Roͤhre, durch die Enge derselben (sie hatte nur drei Zoll im Durchmesser) und durch die vielen Winkel, durch welche es laufen mußte, soviel von seinem Momente, daß es nicht mit der zur Erreichung der beabsichtigten Wirkung nothwendigen Kraft aufsteigen konnte. Man entschloß sich daher die Vorrichtung zu einem Regenbade anzunehmen, und das Wasser durch eine am Boden durchloͤcherte kupferne Pfanne oben in die Kammer und in den Zug einfallen zu lassen, und dadurch die gleichfoͤrmige Vertheilung desselben zu sichern. So weit waren wir in unseren Bemuͤhungen zur Beseitigung der Nachtheile gediehen, als zu unserem großen Erstannen im Oktober 1821 in den Quartal-Sizungen zu Swansea von der dortigen Jury ein Verboth gegen uns (bill of indictment) erlassen wurde. Wir hatten die sechs Monathe vorher mehr als 1200 Pf. auf unsere Verbesserung verwendet. Im Verfolge unseres Zwekes verbanden wir eine Reihe von Oefen an einer anderen Seite unserer Werke durch einen zweiten mit dem Schornsteine. In den mit diesem Zuge in Verbindung stehenden Kammern ließ ich senkrecht stehende Abtheilungen, anbringen, durch welche der Rauch mit dem Wasser in eine mehr unmittelbare Beruͤhrung gebracht, und der Wirkung wiederhohlter Faͤlle ausgesezt wurde, wie anliegender Durchschnitt zeigt. Ich ließ auch eine Reihe von Roͤhren legen, die 7 Zoll im Durchmesser hielten, so daß ich reichlich Wasser herbeifuͤhrenberbeifuͤhren konnte. Und da ich bei meinen fruͤheren Versuchen fand, daß die Schmelz-Oefen nicht genug Hize gaben, wenn sie mit dem Zuge der Rost-Oefen im Verbindung standen, entschloß ich mich, fuͤr die Schmelz-Oefen einen besonderen Zug zu bauen, und diesen in den Schornstein zu leiten, entweder durch eine besondere Oeffnung, oder unmittelbar hinter seiner Verbindung mit dem Zuge des Roͤst-Ofens. Die Absicht bei Anlage dieses Zuges fuͤr die Schmelz-Oefen war, zu sehen, welche Wirkung der hohe Schornstein auf den Zug dieser Oefen hervorzubringen, im Stande ist, und zugleich auch die Temperatur des Zuges der Roͤst-Oefen zur leichteren Verdichtung zu vermindern, indem es sich erwarten ließ, daß die Hize des Zuges der Schmelz-Oefen in den Schornstein den Zug des Rauches in denselben auch dann noch unterhalten wuͤrde, nachdem der Rauch durch die Kammern durchgegangen istEs ist vielleicht nicht uͤberfluͤssig hier zu bemerken, daß die schaͤdlichen Stoffe sich vorzuͤglich aus den Roͤstoͤfen erheben; denn in diesen sind die Erze und geschwefelten Metalle einer maͤßigen Hize ausgesezt, um den Schwefel und Arsenik zu vertreiben, waͤhrend in den Schmelze Oefen man diese Substanzen so schnell als moͤglich in den Fluß bringen will, und folglich nur eine unbedeutende Menge von Materie davon abgetrieben wird. Das, was aus einem Schmelz-Ofen aufsteigt, ist fast nur Kohlenrauch. A. d. O. Wegen der schlechten Witterung konnte dieser Zug nicht vor dem Januar vollendet werden. Anfangs dieses Monathes nachdem nicht weniger als 2800 Pf. fuͤr diese Versuche und Bauten ausgelegt waren, und ich Hrn. R. Philips nach Swansea gebethen hatte, um mich mit ihm uͤber die weiteren Unternehmungen zu berathen, wurde neuerdings das Verboth zu Cardiff eingereicht und bestaͤtigt. Ich bemerke dieß, bloß um zu zeigen, daß, obschon von Swansea aus fruͤher das Verboth gegen uns geschlaͤudert wurde, wir nicht aufhoͤrten, uns zu bemuͤhen die Nachtheile zu beseitigen, uͤber die man KlagteSo muß man es machen, wenn unverstaͤndige Leute, und zumahl sich weise duͤnkende Schreiber sich in Gewerbs-Gegenstaͤnde mengen, von welchen sie nichts verstehen: man muß sie schreien lassen, und ruhig in seiner Bahn fortschreiten, wie der Mond, der sich wenig darum kuͤmmert, ob die Hunde sich an ihm Heiser bellen. A. d. Ueb.. Ungefaͤhr gegen Ende Januars kam Hr. Phillips nach Swansea, und ich hatte das Vergnuͤgen zu sehen, daß die Maßregeln, welche ich ergriffen hatte und noch weiter ausfuͤhren wollte, so, wie er mir fruͤher schon zu London versicherte; alles umfaßten, was mit irgend einer Wahrscheinlichkeit ausgefuͤhrt werden konnte. Aufgemuntert durch ihn sezten wir unsere Arbeiten fort, machten neue Kammern, verlaͤngerten unsere Zuͤge, und sezten alle unsere Roͤstoͤfen damit in Verbindung. Die innere Einrichtung der Kammern des Zuges in den Roͤstoͤfen der Erze, und den Zug des Rauches zeigt der Aufriß, Fig. 3. Die senkrechte Hoͤhe des Regens in den vier Kammern berechnete sich auf 480 Fuß. Auf diese Art wurde mehrere Monathe lang fortgearbeitet, als es sich endlich zeigte, daß mehrere Scheidewaͤnde in den Kammern, die bloß in halber Ziegel-Dike aufgefuͤhrt waren, nachgegeben hatten (was der Wirkung der Saͤuren auf den Moͤrtel und das Baumaterial zuzuschreiben war), und daß eine allgemeine Reparation nothwendig geworden ist. Als wir diese vornahmen, trafen wir auch einige Abaͤnderungen in der Anlage der Scheidewaͤnde, verminderten in einigen Kammern die Anzahl derselben, und brachten den Durchzug fuͤr den Rauch an den Enden so an, daß dieser die Kammer horizontal durchziehen konnte, statt daß er gegen den Regen hinauf, und unter das Niveau der Roͤstoͤfen hinabsteigen mußte, wodurch der Zug natuͤrlich unterbrochen wurde. Da man ferner sah, daß die kupfernen Troͤge, deren jede Abtheilung einen hatte, durch den Rauch, der sie umgab, sehr litten, und die zahlreichen Oeffnungen, durch welche die Troͤge aus- und eingeschoben wurden, atmosphaͤrische Luft einließen, wodurch der Zug vermindert ward, indem der Gang in den Kammern nicht gehoͤrig beobachtet und die Vertheilung des Wassers darnach geregelt werden konnte, so wurde die ganze Kammer mit einer großen kupfernen Cisterne bedekt, die an ihrem Boden an jenen Stellen, wo der Rauch voruͤber ging, mit Loͤchern versehen war. Diese Abaͤnderung beseitigte alle Nachtheile, mit welchen wir bisher zu kaͤmpfen hatten. Die Hoͤhe des Wassers in der Cisterne wirkte als ihr eigener Regulator, indem die Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe durch die Loͤcher fiel, mit derselben im Verhaͤltnisse stand. Das Entweichen des Rauches bei dem Zutritte der Luft wird durch die Menge des Wassers gehindert, welches die einzigen Oeffnungen bedekt. Das Kupfer der Cisternen ist von ungefaͤhr 3 Pf. Maͤchtigkeit auf den Fuß. Die Loͤcher sind in Diagonalen ungefaͤhr ein Zoll weit von einander, und eine Flaͤche von einem Quadratfuß haͤlt deren ungefaͤhr 250. Die Weite derselben ist so klein als moͤglich, so daß das Messer eben durch kann, und man durch die kleinen Tropfen soviel Oberflaͤche als moͤglich dem Rauche darbiethet: ihr Durchmesser kann ungefaͤhr Nro. 17. am Drahte, oder 1/16 Zoll, betragen. Das Kupfer wird mit dem aufgetriebenen Rande der Loͤcher nach abwaͤrts gelegt, damit die Bildung der Tropfen dadurch beguͤnstigt wird, und die Loͤcher sind so gestellt, daß der Rauch, der einer Linie derselben entgeht, mit dem Regen der naͤchsten Linie in Beruͤhrung kommt. Eine andere Abaͤnderung, die man noch ersprießlich fand, war die, daß man die Schmelz-Oefen, die mit dem oberen horizontalen Zuge, der in den großen Schornstein fuͤhrte, in Verbindung standen, in ihren eigenen Schornstein zuruͤkwies, indem sie, solang sie in den großen Schornstein zogen, nicht stark und schnell genug erhizt werden konnten, um ihr gewoͤhnliches Quantum zu verarbeiten. Wahrscheinlich ruͤhrte dieß von mehreren Ursachen her, wie von der großen Laͤnge des horizontalen Zuges, und von der nicht im Verhaͤltnisse stehenden Hoͤhe des Schornsteines, von dem Zutritte der aͤußeren Luft, die man unmoͤglich ganz ausschließen konnte, indem die Baumaterialien selbst zum Theile poroͤs waren; von der obgleich unbedeutenden Senkung des Zuges vor seinem Eintritte in den Schornstein; vielleicht auch von den zu kleinen Dimensionen des Schornsteines. Ich habe vorhin bemerkt, daß der Rauch eines Schmelzofens, der Natur der Operation nach, wenig schaͤdliche Stoffe enthalten kann, und ich hatte daher die Notwendigkeit dieser Abaͤnderung weniger zu bedauern, indem unser Hauptzwek bei dem Baue des oberen Zuges, naͤhmlich die Unterhaltung des Zuges des Rauches in dem Zuge der Roͤstoͤfen nach den Verdichtungs-Processen, durch einen einzigen gerade in den Schornstein laufenden Zug eines Roͤstofens bewirkt werden konnte. Diese Vorrichtungen wurden nun vollendet, und sind seit mehreren Monathen im Gange; waͤhrend sie hoͤchst wohlthaͤtig auf den Rauch wirkten, die schaͤdlichsten Theile desselben gaͤnzlich zuruͤkhielten, und viel von dem weniger schaͤdlichen, aber sehr widrigen, Gasarten absorbiren, koͤnnen wir mit dem hoͤchsten Vergnuͤgen versichern, daß sie die Arbeiter in den Werken nicht im Mindesten hinderten. Der Zug an den Roͤstoͤfen ist so, daß man ihn nicht besser wuͤnschen kann, und die einzige neue Ausgabe, die man dabei hat, ist das Fuhrlohn fuͤr das Brenn-Materiale und fuͤr die Schlaken zu dem an dem Schornsteine befindlichen Schmelz-Ofen, welcher von den uͤbrigen Oefen etwas entfernt steht, und selbst diese Ausgabe haͤtte durch eine zwekmaͤßigere Stellung des Schornsteines vermieden werden koͤnnen. Folgende Resultate der Versuche der HHrn. Philipps und Faraday werden den Grund darthun, nach welchem ich mit Zuversicht zu behaupten wagte, daß die schaͤdlichsten Theile des Rauches gaͤnzlich zuruͤkgehalten wurden, daß der verlangte Zwek, Beseitigung der daraus entstehenden Nachtheile, groͤßten Theils, wenn auch nicht ganz, erreicht ist. Aus den Versuchen 2, 3 und 4, erhellt, daß metallischer Arsenik in den Regenkammern abgesezt und haͤufig in dem Wassertroge schwimmend gefunden wird. Die unvollkommene Arseniksaͤure (man vergleiche die Versuche 3 bis 8) wird zum Theile abgesezt, zum Theile im Wasser aufgeloͤst, und ein geringer Theil Arseniksaͤure, der bei hoͤherer Temperatur gebildet worden seyn mag, sind gleichfalls leicht im Wasser aufgeloͤst, und leichter als die unvollkommene Arseniksaͤure. Die Wirkung des Wassers wird dadurch bewiesen, daß nur eine leichte Spur von Arsenik sich in dem Zuge zeigt, nachdem der Rauch die Regenkammern durchzogen hat. Die Schwefel und Wasser-Flußspathsaͤure gehen, wie die unvollkommene Salpetersaͤure, in gasfoͤrmigen Zustand uͤber, und werden leicht vom Wasser verschlungen; eben dieß gilt von einem Theile der schwefeligen Saͤure, die aber weniger leicht, als die Schwefel- und Flußspathsaͤure, verschlungen wird, und von der ein Theil entweicht. Die Versuche 10, 11, 12, 13, 14, 17, 19, 27, 28, 29 und 32 zeigen die in einem Gallon Wasser enthaltene Menge Schwefel als schwefelige und als SchwefelsaͤureWasser verschlingt, bei der gewoͤhnlichen Temperatur, ungefaͤhr 30 Mahl soviel schwefelig sauren Gases dem Umfange nach.. Die Flußspathsaͤure, welche durch ihre Einwirkung auf das GlasNach spaͤteren Versuchen bin ich geneigt zu glauben, daß die Truͤbung welche der Rauch an dem Glase hervorbringt, kaum der Einwirkung von flußspathsauren Verbindungen zuzuschreiben ist, sondern vorzuͤglich durch eine Ablagerung auf der Oberflaͤche desselben geschieht, und daß, wenn eine chemische Einwirkung Statt hat, diese durch die schwefelsaure oder schwefeligsaure Verbindung der Pottasche oder des Bleyes entsteht. Folgende Erfahrungen leiteten mich auf diesen Schluß. Mehrere Stuͤke weißen schottischen Glases wurden an verschiedenen Stellen des Zuges aufgehangen, und dem Zuge des Rauches drei Wochen lang bloß gestellt. Dasjenige Stuͤk, welches sich in dem Zuge befand, der mit den Roͤstoͤfen in Verbindung stand, ehe der Rauch gewaschen wurde, war mit einer weißen Ablagerung beschlagen, die sich leicht mit einem Messer abschaben und das Glas in seinem vollkommenen Zustande zuruͤk ließ. In diesem Zuge mußte man flußspathsaure Verbindungen vermuthen, da man eine Zersezung des Flußspathes in den Erzen annahm. Das Glas in den Zuͤgen, welche aus den Metall-Oefen kamen, in welchen, wahrscheinlicher Weise, keine Flußpathsaͤure mehr seyn konnte, war noch mit einem dikeren Ueberzuge beschlagen, als das in den Zuͤgen aus den Roͤstoͤfen der Erze, und war, unter demselben, offenbar zersezt, und konnte auf keine Weise durch irgend ein Verfahren seine vorige Durchsichtigkeit erhalten. Es ist indessen vollkommen beruhigend fuͤr uns zu wissen, daß die Ursache dieser Erscheinung auf dem Glase, sie mag was immer fuͤr eine gewesen seyn, durch die Regenkammern vollkommen beseitigt wurde, denn die jenseits derselben aufgehangenen Glasstuͤke waren nach drei Wochen noch so rein, wie zuvor. Man muß noch bemerken, daß die Hize in den Zuͤgen der Metall-Oefen groͤßer ist, als in den Roͤstoͤfen. A. d. O. in dem Zuge, vor dem Eintritte desselben in die Regenkammer, entdekt wurde, zeigte sich nicht mehr, nachdem der Rauch durch die Waͤscher ging. Hinsichtlich derjenigen Stoffe, die mechanisch heruͤber getrieben werden koͤnnen, so wird gewiß keiner derselben einer solchen Waͤsche entgehen koͤnnen, welcher der Rauch hier ausgesezt ist: die ganze innere Oberflaͤche des Zuges jenseits der Kammern ist naß, und der Boden desselben mit Schlamme bedekt. Nachdem ich nun hier gezeigt habe, was durch das Wasser, und durch die mechanischen Vorrichtungen, durch welche dasselbe angewendet wurde, geleistet worden ist, so will ich einige Bemerkungen uͤber die anderen Verfahrungs-Arten beifuͤgen, die mir einfielen, oder die von anderen vorgeschlagen wurden, um den beabsichtigten Zwek zu erreichen. 1. Dampf. Dampf koͤnnte, wie man glauben sollte, auf zweierlei Weise wirken; 1tens, koͤnnte er die Bildung von Schwefelsaͤure aus der schwefeligen Saͤure veranlassen; 2tens, koͤnnte er, als sehr fein zertheiltes Wasser, in dem Augenblike seiner Verdichtung wirken. Hinsichtlich unseres großen Feindes, der Schwefeligen Saͤure, muß ich gestehen, daß ich von der Wirksamkeit des Dampfes, als chemischen Mittels, keine großen Erwartungen hegte, hoͤchstens nur, insofern er fein vertheiltes Wasser ist: auf diese Weise, mit dem schwefeligsauren Gase innig vermischt, koͤnnte er, dacht ich, in dem Augenblicke der Verdichtung eine kraͤftige Wirkung aͤußern, und fuͤr jeden Fall, wollte ich etwas auf den Versuch wenden. Ich begnuͤgte mich daher nicht. Dampf aus einer Pfanne, in welcher Wasser auf dem Boden des Zuges an der heissesten Stelle desselben gehizt, und die immer von außen mit neuem Zuflusse von Wasser aus einer Cisterne mittelst eines Schwimmers, der auf einen Kugelhahn wirkte, versehen wurde, zu entwikeln, sondern ich ließ einen eigenen Dampfkessel verfertigen, und fuͤr jede Minute 350 Kubikfuß Dampf in den Zug treiben, um vorwaͤrts in die erste Regenkammer zu gelangen. Bei Untersuchung des Wassers in der Kammer ehe der Dampf in dieselbe gelassen wurde, und nach dem Eintritte desselben zeigte es sich jedoch, daß die Menge des Schwefels in dem Wasser beinahe dieselbe war; woraus erhellt, daß die vermehrte Wirkung des Wassers im Zustande seiner Zertheilung durch die erhoͤhte Temperatur vollkommen aufgewogen wurde: denn das in dem Wasser, welches aus der Kammer floß, aufgehaͤngte Thermometer, stieg sehr schnell, sobald reichlich Dampf in den Zug zugelassen wurde. Vergleiche die Versuche 14, 15, 16, 17, 18, 20, 30, 31, 32, 33. Es ist kaum noͤthig zu bemerken, daß schwefeligsaures Gas wie jeder andere gasfoͤrmige Koͤrper, in heißem Wasser weniger aufloͤsbar ist, als in kaltem; und obschon heißes Wasser die Schwefel- und unvollkommene Arseniksaͤure aufloͤst, so geht doch aus der Anwendung desselben kein Nuzen hervor, indem kaltes Wasser eben so gut zu diesem Zweke taugt, und folglich die Muͤhe und Auslage fuͤr die Verwandlung des Wassers in Dampf, die bedeutend ist, ohne lohnenden Erfolg bleiben wuͤrde. Ich habe mich also uͤberzeugt, daß Dampf auf keine Weise mit mehr Vortheil angewendet werden kann, als Wasser, so wie ich dasselbe anwendete; selbst dann, wenn die Schwierigkeiten und Ausgaben bei der Anwendung nicht um so Vieles groͤßer waͤren, als sie wirklich zu seyn scheinen. 2. Kalk. Ich habe mit diesem Koͤrper einige Versuche angestellt, und habe mich uͤberzeugt, daß er nie mit Vortheil im Großen angewendet werden kann. Ich habe einen eisernen Trog an der Mauer einer der unteren Kammern befestigt, und Kalk in denselben gethan, und mit Wasser zur Rahmdike angemischt. In diesem Zustande, und auch als Kalkwasser, ließ ich ihn als Regen in die Kammern fallen. Die ersten Theilchen desselben wurden dem Rausche in dem verduͤnntesten Zustande dargebothen, und gingen, jemehr sie damit gesaͤttiget wurden, in den staͤrkeren Rauch uͤber: denn sie wurden, mittelst einer Pumpe, nach jeder Operation wieder aufgezogen. Vergleiche Versuche 21 und 22. Der erste Einwurf, den man gegen dieses Verfahren, Kalk anzuwenden, welches doch die einzige wirksame Methode ist, machen kann, ist die Schwierigkeit, der gehoͤrigen Aufmerksamkeit der Arbeiter waͤhrend der Nacht, und wo sie ohne Aufsicht sind, versichert zu seyn. 2tens, die Unbequemlichkeit und die Kosten, das Kalkwasser der Einwirkung des Rauches auszusezen, und die Schwierigkeit, den Kalk mit dem Wasser so zu mengen, daß die Loͤcher der Regen-Pfannen nicht dadurch verstopft werden. 3tens, die hohen Kosten des Kalkes selbst, und 4tens, die Ungelegenheit, die die ungeheure Menge Kalk, dessen man bedarf, bei den Werken selbst hervorbringt. Unter der Voraussezung, daß alle schwefelige Saͤure sich mit dem Kalksteine und aller Kalkstein sich mit der schwefeligen Saͤure verbindet (in welcher lezterer Hinsicht die Rechnung noch sehr vortheilhaft ausfiele, weil hier vorausgesezt wird, was naͤhmlich in der Praxis nie Statt haben kann, daß kein Kalk verloren geht); daß ferner aller Kalkstein vollkommen rein und gehoͤrig: gebrannt ist; wuͤrden die Werke zu Hafod ungefaͤhr 100 Tonnen Kalk in jeder Woche brauchen, zu dessen Erzeugung 100 Tonnen Kalkstein noͤthig seyn wuͤrden. Um hieraus Kalkwasser zu bereiten, wuͤrde man noch uͤberdieß 750 Mahl soviel Wasser, dem Umfange, noͤthig haben. Hierzu kommt noch, daß, nach Thompson, der schwefelsaure Kalk 800 Mahl soviel Wasser, dem Gewichte nach, braucht, so daß, außer den 200 Tonnen Kalkstein, die man woͤchentlich noͤthig hatte, um daraus die 106 Tonnen Kalk zu brennen, außer den Loͤschen desselben zu 140 Tonnen Kalk-Hydrat oder geloͤschten Kalk (denn dieser verschlingt ein Drittel seines Gewichtes Wasser), außer dem Aufloͤsen in 80,000 Tonnen Wasser (wenn es als Kalkwasser angewendet werden soll) noch 226 Tonnen schwefelsauren Kalkes entweder woͤchentlich weggeschafft oder aufgeloͤst werden muͤßten, wozu 180,000 Tonnen Wasser nothwendig sind. Dann kommen zuletzt noch die Kosten, um eine solchen ungeheure Menge Kalkes oder Kalkwassers der Einwirkung des schwefelig sauren Gases auszusezen. Man muß ferner noch bedenken, daß in obiger Berechnung das in dem Rauche enthaltene kohlensaure Gas gar nicht in Anschlag genommen wurde, obschon der Kalk sich mit demselben eben so gut als mit der schwefeligen Saͤure verbindet, so daß die Menge des erforderlichen Kalkes beinahe alle Berechnung uͤbersteigt. 3. Salpeter. Die Anwendung dieses Artikels fiel mir schon fruͤher ein; allein die großen Kosten, die dieselbe veranlassen wuͤrde, schienen mir die Anwendung desselben in dem Umfange, in welchem wir desselben beduͤrfen, fuͤr immer zu verbiethen, und die Moͤglichkeit, hiervon einen angemessenen Vortheil zu ziehen, sah ich nicht ehe ein, als bis Hr. Phillips mich darauf aufmerksam machte. Der Grundsaz, auf welchem die Anwendung desselben beruht, ist folgender: – Schwefelige Saͤure haͤlt weniger Sauerstoff als Schwefelsaͤure, und obschon erstere eine große Neigung zur Aufnahme von noch soviel Sauerstoff besizt, als noͤthig ist, um sie in Schwefelsaͤure zu verwandeln, so nimmt sie dieselbe aus der atmosphaͤrischen Luft doch nur sehr langsam auf. Wenn aber Salpeter durch Schwefelsaure zersezt wird, so entwikelt sich Salpeter- und salpeterige Saͤure in gasfoͤrmigem Zustande, und, sind Wasserdaͤmpfe zugegen, so wirkt die schwefelige Saͤure auf die salpeterige Saͤure so, daß sie dieselbe zersezt, und sie eines Theiles ihres Sauerstoffes beraubt. Durch diesen Gewinn an Sauerstoff, und durch die Verbindung mit Wasser wird die schwefelige Saͤure zur Schwefelsaͤure, und wird vom Wasser verschlungen, das in dieser Hinsicht angebracht ist. Auf der anderen Seite wird die salpeterige Saͤure, durch ihren Verlust an Sauerstoff, zu salpetersaurem Oxide, und dieses Oxid, welches eine starke Neigung hat, sich mit Sauerstoff zu vereinigen, zieht denselben aus der Luft an, und wird wieder in salpeterige Saͤure verwandelt, so daß eine Reihe von Zersezungen und Bildungen ununterbrochen fortgeht, und das salpetersaure Oxid ein Leiter des Sauerstoffes aus der Luft zur schwefeligen Saͤure wird. Waͤhrend Hr. Phillips sich im vorigen Herbste bei mir aufhielt, wurde in der Naͤhe des horizontalen Zuges eine Bleykammer erbaut, und eine Vorrichtung angebracht, um den Kupferrauch in dieselbe eindringen zu lassen zugleich mit salpeteriger Saͤure, die aus einer Retorte kam, welche sich am Ende der Bleykammer befand. Das Resultat dieses Versuches schlug alle Hoffnung eines Gelingens zu Boden. Man fand, wie ich immer befuͤrchtete, daß das schwefeligsaure Gas in dem Zuge zu sehr mit den Resten der Verbrennung (salpetererzeugendem Gase und kohlensaurem Gase) gemengt war, um mit Vortheile zur Erzeugung von SchwefelsaͤureWirklich haͤlt der Rauch in dem Zuge, zunaͤchst an den Roͤstoͤfen, nach der von den Hrn. Phillips und Faraday angestellten Analyse, nicht uͤber 5 per Cent, schwefelig saures Gas; was, wie ich denke, kaum etwas mehr ist als das, was in einer Vitriol-Oehl-Fabrik, nachdem der Proceß vollkommen vollendet ist, zulezt noch durch den Schornstein entweicht. A. d. O.angewendet werden zu koͤnnen; daß die Schnelligkeit der Stroͤmung in dem Zuge zu groß ist, um eine innige Mischung und Verdichtung der schwefeligen und salpeterigen Daͤmpfe zu gestatten, und folglich ein großer Theil der lezteren unbenuͤzt entweicht. Hr. Hill's, Vitriol-Oehl-Fabrikant, ist der Meinung, daß er diese Schwierigkeiten uͤberwinden kann; ich gestehe aber, daß ich sehr daran zweifle; wenigstens daran, daß irgend ein praktischer Vortheil daraus hervorgeht; denn bei uns ist die Gewinnung dieser Saͤure immer nur eine Nebensache, und der Hauptzwek ist und bleibt immer die Erhaltung eines Zuges durch die Oefen. Es ist allerdings richtig, daß das gegenwaͤrtiggegegenwaͤrtig von Hrn. Hills in seiner Vitriol-Oehl-Fabrik angewendete Verfahren zum Theile darin besteht, daß die schwefelige Saͤure, die durch Verbrennung eines Schwefel-Metalles entsteht, in Schwefelsaͤure verwandelt wird; da aber Gewinnung von Schwefelsaͤure seine Hauptabsicht ist, so laͤßt er die sauren Gas-Arten in Bleykammern sich mengen und ruhig bleiben, und gibt denselben nur einen schwachen Zug durch diese Kammern: eine Vorrichtung, die ganz von derjenigen verschieden ist, die man bei einem Kupferwerke noͤthig hat. 4. Hize Holzkohle. Um zu sehen, welche Wirkung dadurch entsteht, wenn der Kupferrauch durch Feuer geht, ließ ich einen Versuchs-Ofen in der Naͤhe des großen Schornsteines erbauen, in welchen ich, mittelst eines kleinen Zuges, der mit dem horizontalen Zuge aus den Roͤstern in Verbindung stand, und mit einem Daͤmpfer versehen war, wenn der Daͤmpfer in dem großen Zuge geschlossen ward, den Rauch nach seinem Durchgange durch die Regenkammer leiten konnte. Dieser Zug endete sich unter dem Roste des Ofens, so daß der Rauch, der durch denselben ging, durch das Feuer, und von da durch einen zweiten an dem Ende mit einem Schornsteine versehenen Zug aufsteigen konnte. Plan und Durchschnitt hiervon in Fig. 2 mag eine Idee von dieser Vorrichtung geben. Der erste Versuch, den ich in diesem Ofen machte, geschah mit gewoͤhnlichem Kohlenfeuer. Das Resultat war, daß, wenn das Feuer gedraͤngt genug stand, um das Gas und das Brennmaterial mit einander in Verbindung zu bringen, der Rauch nicht durch dasselbe durchzudringen vermochte, und daß, wenn das Feuer auf dem Roste so duͤnn und offen war, daß es freien Durchzug gestattete, der Rauch nur gehizt und dadurch fuͤr den Augenblik durchscheinend wurde, dabei aber unzersezt blieb; daß endlich, wenn wirklich eine Zersezung Statt hatte, das Gas alsogleich wieder erzeugt wurde, wie man oben an dem Schornsteine sinnlich deutlich bemerken konnte. Ich wiederhohlte diesen Versuch mit Steinkohlen, mit sogenanntem Culm, und mit Cokes. Nachdem ich von Hrn. Bevington Gibbins's VersuchenDieser Herr wird mir es verzeihen, wenn ich uͤber den von ihm vorgeschlagenen Plan mir Bemerkungen erlaube, und wird mir die Ge-Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu glauben, daß nur ein Beweggrund allein mich hierzu bestimmen konnte, naͤhmlich der Wunsch, durch Pruͤfung und Untersuchung jene Methode aufzufinden, die zu Erreichung jenes Zwekes, den wir alle vor Augen haben, praktisch ausfuͤhrbar ist.“ Niemand ist mehr geneigt als ich, Hrn. Gibbins, bei dem Scharfsinne und Eifer, mit welchem er seine Versuche anfing und verfolgte, allen Glauben zu schenken. Wenn es aber (ich muß es gestehen, daß es mir so scheint) durchaus unmoͤglich ist, die von ihm vorgeschlagenen Mittel praktisch auszufuͤhren, so wird Hr. Gibbins, wie ich uͤberzeugt bin, mit mir uͤbereinstimmen, wenn ich denke, daß es Recht ist, wenn man zeigt, daß es so ist. A. d. O. hoͤrte, den Rauch durch erhizte Holzkohlen durchzulassen, damit die schwefeligen Producte sich zersezen, wiederhohlte ich diese Versuche mehrere Mahle in demselben Ofen, und das Resultat war die volle Ueberzeugung der Unbrauchbarkeit dieses Verfahrens. Die chemischen Grundsaͤze, auf welche Hr. Gibbins seinen Plan faßte, sind durch die Versuche, die er an den Werken der Rose Company anstellte, vollkommen erlaͤutert. Sein Verfahren bestand darin, daß er die schwefeligen Zusammensezungen, des Rauches und der Kohle bei einer hohen Temperatur auf einander wirken ließ; indem die Verwandtschaft des Kohlenstoffes zu dem Sauerstoffe um soviel groͤßer ist, als jene des Schwefels zu dem Sauerstoffe, daß die schwefeligen Verbindungen zersezt werden, der Schwefel frei, und Kohlenstoff-Oxid, vielleicht auch Kohlensaͤure, in sehr kleinen Quantitaͤten gebildet wird. Dieß sind die Veraͤnderungen, welche hier Statt haben. Die Anwendung dieses Plans auf Kupferwerke unterliegt indessen, nach meiner Ansicht, unuͤbersteiglichen Hindernissen. Zuerst ist es, wie ich wiederhohlt beobachtet habe, durchaus und wesentlich nothwendig, daß der Zug der Oefen ungehindert erhalten wird; wie kann aber dieß moͤglich seyn, wenn der Rauch durch eine dichte und große Masse von Holzkohlen, die in luftdichten Gefaͤßen eingeschlossen ist, durchziehen soll? Wenn man annimmt, daß die Stuͤke Holzkohlen alle groß, und so weit auseinander gelegt waren, daß sie den Rauch durch die Zwischenraͤume mit Leichtigkeit und mit so viel Schnelligkeit durchließen, als durch einen Zug von gewoͤhnlicher Weite, so hat es freilich keine Schwierigkeit. Wie aber, wenn die Holzkohlen klein, die Heizer nicht aufmerksam sind, oder wenn mehr Feuer als gewoͤhnlich, auf dem Ofen ist? Was wuͤrde dann aus den Werken werden? Bei den Versuchen, die ich mit Holzkohle anstellte, habe ich beinahe dieselbe Sperrung bemerkt, und dieselben Resultate erhalten, wie bei der Stein-Kohle und bei anderen kohlenstoffigen Substanzen. Zweitens ist das schwefelige Gas an und fuͤr sich keiner Unterhaltung von Verbrennung faͤhig, wie sollen also die Holzkohlen in jenem Zustande vollkommener Durchgluͤhung erhalten werden, der zu dem Gelingen dieses Processes so nochwendig ist? Dieß kann nur durch aͤußeres Feuer geschehen, und welcher unendliche Verbrauch von Feuer-Material wuͤrde nicht dazu erfordert werden? Mit welchen Schwierigkeiten wuͤrde man nicht bei Anlage einer Vorrichtung zu diesem Zweke zu kaͤmpfen haben, war es nur, um ein hierzu taugliches Material zu finden, um sie luftdicht zu machen, und in diesem Zustande zu erhalten? Alle diese Schwierigkeiten muͤssen besiegt werden, ehe der Grundsaz, auf welchem diese Methode beruht, geltend gemacht werden kann: nach meiner Ansicht sind dieß aber unuͤbersteigliche Hindernisse. Bei den von mir angestellten Versuchen wurde allerdings die Verbrennung der Holzkohlen durch den Rauch selbst scheinbar unterhalten; in der That geschah dieß aber bloß durch das Sauerstoffgas, welches unverbunden durch den Rost des Ofens durchging, oder durch die Spalten in den Zuͤgen eindrang: Versuche zeigten, daß dieses, selbst unter einem Druke nach auswaͤrts, ungefaͤhr neun per Cent betrug, und obschon dieser Sauerstoff bei meinem Versuche das Feuer unterhielt, und das Hinderniß zu beseitigen schien, wuͤrde er doch den Verbrauch der Holzkohle sehr vermehren, und, bis diese in den gehoͤrigen Zustand gebracht wird, wuͤrde er die Zersezung der Schwefel- und der schwefeligen Saͤure gaͤnzlich hindern, indem, solang Sauerstoff vorhanden ist, keine Wiederherstellung des Schwefels Statt haben kann. Ein anderer Einwurf gegen die Zersezung des Rauches durch Holzkohle ist die Schwierigkeit, einen festen Koͤrper mit einem gasfoͤrmigen in Beruͤhrung zu bringen. Diese Schwierigkeit ist so groß, daß ich annehmen zu koͤnnen glaube, daß jede Zersezung, die bei den Versuchen mir dieser Substanz Statt hatte, mehr der Wirkung des gekohlstofften Wasserstoffgases, das sich aus den Holzkohlen entwikelt, als den kohlenstoffigen Bestandtheilen derselben zuzuschreiben ist. Wenn aber auch diese Schwierigkeiten uͤberwunden werden koͤnnten, so wuͤrde doch die Menge Holzkohlen, deren man bedarf, zum Untergange fuͤhren muͤssen, und diesen Plan durchaus unanwendbar machen. Es erhellt aus den Berechnungen der HHrn. Phillips und Faraday, die beide einstimmig diesen Plan fuͤr unausfuͤhrbar erklaͤren, daß die Menge Holzkohlen, die zur Zersezung der in unseren Werken allein gebildeten schwefeligen Saͤure erforderlich ist, unter der guͤnstigsten Voraussezung, daß aller Schwefel in den Erzen in schwefelige Saͤure verwandelt und gar keine Schwefelsaͤure gebildet wuͤrde, woͤchentlich 45 Tonnen Holzkohlen betragen muͤßte. Ueberdieß bemerkten sie, daß, wenn kohlensaures Gas uͤber gluͤhende Kohen geht, dasselbe in Kohlenstoff-Oxid verwandelt wird, so daß, da sehr wenig Nuß in den Zuͤgen abgesezt, und sehr wenig kohlenstoffiger Rauch gebildet und durch den Schornstein gejagt wird, man schließen kann, daß beinahe alles Brennmaterial in Kohlensaͤure verwandelt wird; und in dieser Hinsicht erhellt, daß eben soviel Kolzkohle zur Reduction der Kohlensaͤure gebraucht wird, welche sich waͤhrend und bei dem Verbrennen der Kohle auf dem Roste erzeugt, als diese Kohlensaͤure Kohlenstoff enthaͤlt; oder, in anderen Worten, außer den 45 Tonnen Holzkohle, die man zur Zersezung der schwefeligen Saͤure noͤthig hat, muß man noch so viel Kohle mehr anwenden, als das zur Entwikelung des Schwefels als schwefelige Saͤure noͤthige Feuer-Material betraͤgt. Woher soll man nun soviel Holzkohle bekommen? Es ist wahrscheinlich keine Uebertreibung, wenn man sagt, daß alle schlagbaren Waͤlder in Glamorganshire nicht ein Jahr lang zureichen wuͤrden, die Kupferwerke in dieser Grafschaft zu versehen. Wenn dieß aber auch moͤglich waͤre, wie koͤnnte man die Auslagen.:Gegenwaͤrtig kostet das Duzend Saͤke Holzkohle auf den Werken zwischen 38 bis 40 Shillings. Da der Sak ungefaͤhr 170 Pfund wiegt, so wuͤrde eine Tonne zwischen 50 Shillings und 2 1/2 Guineen kosten. Wie es sechs Monathe nach Einfuͤhrung dieses Desoxidir-Systemes um die Werke stehen wuͤrde, wage ich nicht zu sagen. A. d. O.bestreiten? Man hat gesagt, daß der erhaltene Schwefel sie zum Theile, wenn nicht ganz, tragen wuͤrde. Aber auch hier hat es seine Schwierigkeit, und diese besieht in der Verdichtung des entwikelten Schwefels: denn, wie soll diese geschehen, ohne drei Hauptpuncte zu beruͤksichtigen: Ausschließung aller atmosphaͤrischen Luft; Verminderung der Temperatur des Zuges; und Erhaltung des Zuges der Oefen. Bei den verschiedenen Versuchen, die ich anstellte, war ich nicht im Stande, ein Atom Schwefel zu erhalten (außer in einem Falle, wo ein leichter Anflug an dem Glase uͤber dem Zuge sich zeigte), obschon ich alle moͤgliche Vorsicht brauchte, die atmosphaͤrische Luft auszuschließen, und die Temperatur des Zuges unter jener des Kohlenfeuers zu halten, indem ich denselben mit Thon bedekte, und einen Strom von fließenden Wasser daruͤber spielen ließ. Wenn es aber auch selbst moͤglich gewesen waͤre, Schwefel auf diese Art zu erhalten, so muͤßte er sehr unrein geworden seyn, außer man haͤtte die uͤbrigen in dem Rauche enthaltenen Substanzen vorlaͤufig durch wiederhohltes Waschen davon abgesondert. In diesem Falle wuͤrde aber der Verbrauch der Holzkohlen sehr vergroͤßert worden seyn, indem viele Luft durch die Risse in den Kammern und Zuͤgen eindringt, und in dem Maße als das Volumen des Rauches oder vielmehr der gasartigen Entwikelungen zunimmt, auch die entsaͤuernde Masse der Holzkohlen zunehmen muß, um der Luft Durchgang zu gestatten, und in demselben Verhaͤltnisse wuͤrde auch die Schwierigkeit bei Errichtung luftdichter Kammern, ungeheurer aͤußerer Feuer, Verdichtungs-Apparate etc. vergroͤssert werden muͤssen. Und wenn noch uͤberdieß alle diese Hindernisse uͤberwunden wuͤrden (was ich fuͤr ganz unmoͤglich halte), und wenn alle Kupferwerk-Inhaber Schwefel-Fabrikanten werden, was soll aus diesem Produkte werden? Seine Menge allein schon muͤßte es werthlos machen, selbst wenn es rein erhalten werden koͤnnte. 5. Roͤstung in verschlossenen GefaͤßenGill's technical Repository August 1823. S. 23.. Mehr denn ein Mahl hat man mich gefragt: Aber warum loͤstet man nicht in geschlossenen Gefaͤßen und gewinnt den Schwefel durch Destillation? Die Antwort ist leicht: weil der Schwefel in der Menge und Verbindung, in welcher er sich in den Cornischen Erzen findet, nicht destillirt werden kann, wenigstens nicht in bedeutender Menge; und, wenn dieß auch moͤglich waͤre, so wuͤßte kein Schmelzer, was er mit dem Residuum thun sollte, indem, ohne Schwefelsaͤure, das in den Erzen vorkommende Metall nicht von den Erden geschieden werden koͤnnte, und das Kupfer, daß man auf diese Weise erhielt, sich nicht gar machen (raffiniren) ließe. Der Zwek der Roͤstung ist naͤhmlich nicht bloß die Verjagung des Schwefels und der fluͤchtigen Bestandtheile, sondern, nach dem alten Ausdruke, die Oxidirung des Eisens und der anderen mit dem Kupfer verbundenen Metalle; und in dieser doppelten Hinsicht ist ein reichlicher und freier Zutritt von atmosphaͤrischer Luft in die Oefen hoͤchst noͤthig. Als Beweis der guten Wirkung eines Luftstromes durch die Roͤstoͤfen koͤnnen wir die Versuche mit dem Dampfe anfuͤhren, aus welchen erhellt, daß das Wasser gewoͤhnlich die groͤßte Menge von Schwefel enthielt, wenn die Luftloͤcher in der Bruͤke der Roͤstoͤfen offen waren, und ferner, daß Pas Metall (d.h. geschwefelte Metall) weit besser geroͤstet war, seit die Veraͤnderungen in dem Inneren der Kammern, durch welche der Zug verbessert, und die Luftstroͤmung durch die Roͤstoͤfen verstaͤrkt ward, vorgenommen wurde, als da der Durchgang derselben durch das Aufsteigen und Absteigen des Rauches in verticaler Richtung erschwert war, obschon die Hize in dem Roͤstofen damahls beinahe so stark war, wie jezt. Ich gebe es zu, wenn die Roͤstoͤfen so gebaut seyn koͤnnten, daß man darin so kraͤftig arbeiten koͤnnte, wie jezt, und im Stande waͤre, den durch das Brennmaterials erzeugten Rauch von den Erzen abzuhalten, man sehr viel gewonnen haben wuͤrde, insofern naͤhmlich viele Einwuͤrfe gegen die Verdichtung oder Zersezung der schwefeligen Saͤure durch chemische Mittel sich bloß auf den verduͤnnten Zustand des Gases gruͤnden. Welchen Ofen soll man aber zu diesem Zweke waͤhlen, und an einem Werke anbringen, in welchem wochentlich zwischen 4–500 Tonnen Erz, und 2–300 Tonnen Schwefel-Metall geroͤstet werden? Welcher ungeheuere Verlust und welche Ungelegenheit wuͤrde nicht entstehen, wenn man die bereits bestehenden Gebaͤude gaͤnzlich zerstoͤren oder umbauen muͤßte? Wie viele Oefen wuͤrde man nicht brauchen? Woraus sollten sie gebaut werden, wenn sie Hize mittheilen, und nicht durch diese oder durch Saͤuren, oder durch beide zugleich zerstoͤrt werden sollen? Ziegel, als schlechte Waͤrmeleiter und den chemischen Einwirkungen unterworfen, taugen nichts; und Eisen wuͤrde augenbliklich zerstoͤrt seyn. Und wie wuͤrde es mit dem Brennmateriale stehen, das zur Heizung dieser Oefen noͤthig ist, und außen an denselben angebracht werden muß ohne alle mittelbare Verbindung mit der Substanz, auf welche das Feuer wirken soll? Ueberdieß wuͤrde es noch eine Menge mechanischer und chemischer Hindernisse bei Anwendung des Verdichtungs- oder Entsaͤuerungs-Mittels geben. Es muß, wie es mir scheint, jedem einleuchten, daß von Anwendung unmittelbar wirkender chemischer Mittel im Großen kein Vortheil erwartet werden kann, und nach reifer und sorgfaͤltiger Erwaͤgung, nach der gewissenhaftesten Untersuchung kann ich zu dem, was ich oben bereits erwaͤhnte, nur noch meine Ueberzeugung beifuͤgen, daß, zur Erreichung des erwuͤnschten Zwekes, Wasser das einfachste, sicherste und kraͤftigste Mittel ist, das man anwenden kann, und in der That das Einzige, das im Großen anwendbar ist; denn waͤhrend die Anwendung desselben verhaͤltnismaͤßig wenig Schwierigkeiten unterliegt, gewaͤhrt es den großen Vortheil, den Rauch von allen flußspath- und arseniksauren Verbindungen zu befreien; was auf keine andere Weise so vollkommen geschieht Es gibt, wie es jedem Eingeweihten in der Chemie bekannt ist, noch andere Mittel das schwefeligsaure Gas zu zersezen oder zu verdichten, sie sind aber im Großen so wenig anwendbar, daß sie kaum einer Erwaͤhnung verdienen; z.B.:Verdichtung durch alkalische Laugen oder Verschlingung der Saͤure durch das Ammonium gebrannter Knochen. In diesem Falle bilden sich neutrale Salze, die ganz und gar nichts von den schaͤdlichen und unangenehmen Eigenschaften des Kupferrauches an sich haben: allein, das hierzu noͤthige Material wuͤrde, selbst wenn man es bekommen koͤnnte, eben soviel oder mehr als das Kupfer kosten, das man auf diesen Werken erzeugt.Zersezung durch Wasserstoff. Reiner Wasserstoff waͤre ein noch kostbarerer Artikel, und die Anwendung desselben wuͤrde noch mehr mechanische Hindernisse finden, als die des gekohlstofften Wasserstoffgases (vergl. die Nachschrift), und zwar aus dem Grunde, weil es so leicht ist, und bei ungeheuerem Umfange nur wenig reducirenden Stoff enthaͤlt: es wuͤrde also weniger zur Erzeugung der Zersezung wirken und zugleich bei seiner eigenen Erzeugung kostspieliger werden. A. d. O.. dessen kann nicht unter allen Umstaͤnden eine hinlaͤngliche Menge Wassers herbei geschafft werden, und in diesem Falle weiß ich kein anderes Mittel, als den Rauch so hoch als moͤglich in die Luft hinauf zu treiben, damit er seine Warme verliert und von der atmosphaͤrischen Luft gehoͤrig verduͤnnt werden kann, ehe er mit der Vegetation umher in Beruͤhrung geraͤth. Die Art, wie dieß bewirkt werden kann, haͤngt von Local-Umstaͤnden ab; in einer offenen Ebene reicht ein Schornstein von 150 bis 200 Fuß hin. Wenn aber der Grund unmittelbar in der Naͤhe der Werke aufsteigt, kann man unter der Erde einen Zug an dem Ruͤken des Huͤgels hinanfuͤhren, und am Ende desselben einen Schornstein erbauen. Wo man aber immer Wasser genug haben kann, empfehle ich vor allem Wasser, das auf alle moͤgliche Art nuͤzt; selbst als fließender Strom am Grunde des Zuges nuͤzt es durch Absorption, und, wo es in Menge vorhanden ist, durch seine abkuͤhlende Kraft, wodurch es die Daͤmpfe verdichtet, die die schwefelige Saͤure mit ihnen zugleich niederfallen machen: allein, die kraͤftigste und wohlfeilste Art, das Wasser anzuwenden, ist sicherlich die Form eines Regens, durch welche mittelst Zertheilung desselben in Tropfen seiner Oberflaͤche eine Ausdehnung gegeben wird, die man auf keine andere Art erhalten kann, außer durch Dampf, dessen Anwendung jedoch aus anderen Gruͤnden, wie ich gezeigt habe, nachtheilig ist. Diesen kuͤnstlichen Regen kann man entweder in die Zuͤge selbst, oder in die Kammern fallen lassen: Lezteres scheint mir besser. Die Groͤße der Kammern muß nothwendig von dem Vorrathe an Wasser abhaͤngen und von den Mitteln, die man zur Unterhaltung des Zuges aus den Roͤstoͤfen anbringen kann. Auch die Zahl der Scheidewaͤnde wird gewisser Maßen nach aͤhnlichen Umstaͤnden bestimmt. Es ist offenbar, daß, je mehr Scheidewaͤnde vorhanden sind, desto gleichfoͤrmiger auch der Umlauf des Rauches durch die Kammer, und seine Bloßstellung gegen die Wirkung des Wassers seyn muß: die nassen Waͤnde dienen neben her noch als verdichtende Flaͤchen und halten die Daͤmpfe und alles, was mechanisch in denselben schwebt, zuruͤck. Es ist ferner offenbar, daß diese Sperrungen den Zug nothwendig aufhalten muͤssen, und aus diesem Grunde scheint es mir rathsam, wenn die Scheidewaͤnde zahlreich sind, den Rauch in der Kammer quer horizontal durchzulassen; wenn indessen nur eine Scheidewand vorhanden ist, so kann sie in der Mitte der Kammer angebracht werden, und der Rauch kann uͤber dieselbe hinziehen, wie in der ersten Kammer des Metall-Roͤstofenszuges zu Hafod (der in der Figur unten dargestellt ist). Eine einzige Scheidewand dieser Art bricht den Zug des Rauches, und hindert ihn, ungestoͤrt durch die Kammer durchzuziehen, was geschehen wuͤrde, wenn man sie ganz frei und offen ließe. Man kann den kuͤnstlichen Regen von der hoͤchsten Hoͤhe, die man zu gewinnen im Stande ist, herabfallen lassen, und die Hoͤhe der Kammern darnach einrichten, und die Abtheilungen im Verhaͤltnisse zur Hoͤhe des Falles uͤber dem horizontalen Zuge verschmaͤlern, so daß man das Wasser mit soviel Gas als moͤglich in Beruͤhrung bringt; wobei man jedoch beachten muß, daß zur Erhaltung des Zuges die Flaͤche jeder Abtheilung nicht unter die Flaͤche des horizontalen Zuges kommt, sondern vielmehr fuͤr den Raum, den das Wasser einnimmt und fuͤr die Sperrungen, die die Winkel der Scheidewaͤnde bilden, etwas zugegeben wird. Ein anderer Umstand, auf welchen man Ruͤksicht nehmen muß, ist, daß das Wasser, sobald es seine Schuldigkeit gethan hat, aus der Kammer ausgelassen wird, indem, wenn es der Ofenhize laͤnger ausgesezt bleibt, die Temperatur desselben erhoͤht wird, und es wieder einen Theil des Gases fahren lassen wuͤrde, das es vorher verschlang. Ueber Form und Stellung der Loͤcher in den Regen-Pfannen wurden oben die gehoͤrigen Bemerkungen vorgebracht. Was die Form und den Bau der horizontalen Zuͤge und des hohen Schornsteines betrifft, so ist die ganze Einrichtung derselben, wie sie an unserem Werke zu Hafod sich befinden, in anliegender Zeichnung im Grundrisse und Durchschnitte dargestellt. Es ist bekannt, daß der Zug eines Reverberir-Ofens durch einen unterirdischen Zug stark genug erhalten werden kann, wenn der Rauch nicht gewaschen werden darf, und der Schornstein hoch genug und nahe genug an den Werken ist, indem der ganze Zug durch die Temperatur hoch genug erhalten werden kann. Wenn aber der Rauch nach und nach durch eine Reihe von Regenkammern durch muß, so halte ich einen erhoͤhten Zug fuͤr entschieden besser, obschon er bei seiner ersten Anlage hoͤher zu stehen kommt, indem, wenn er unmittelbar bei den Roͤstoͤfen aufsteigt, ein Zug entsteht, der sehr wohlthaͤtig auf den Gang der Arbeit wirkt, und das Ausfahren des Rauches in die Werke, wenn die Thuͤren der Oefen offen stehen, hindert. Die Verduͤnnung der Luft in dem Schornsteine unterhaͤlt den weiteren Zug waͤhrend des Verdichtungs-Processes, und nach demselben. Die hoͤhere Temperatur in dem SchornsteineHat keiner unserer Leser sich erinnert, daß Hr. Viviant bei dieser Vorrichtung am Schornsteine bloß D'Arcet's Methode befolgte? A. d. U.dadurch hervorgebracht werden, daß bloß ein einziger Schmelz-Ofen gerade in denselben zieht; oder, der Schornstein kann so nahe an den Werken angebracht und so groß gebaut werden, daß er alle Schmelz-Oefen uͤberhaupt aufnimmt, und diese durch horizontale Zuͤge, die von jenen der Roͤstoͤfen verschieden sind, mit sich verbindet. Die Verbindungen der Zuͤge, wo diese auf Boͤgen liegen, muͤssen luftdichtlufdicht gehalten werden, damit die aͤußere atmosphaͤrische Luft nicht eindringen kann; oder, wo es die Lage erlaubt, kann der Zug mit Erde bedekt werden. ––––––––––– Aus Obigem wird hoffentlich erhellen, daß ich diesem Gegenstande alle moͤgliche Aufmerksamkeit schenkte; daß ich es von meiner Seite an keiner Bemuͤhung fehlen ließ, und daß von Seite der Eigenthuͤmer der Werke zu Hafod keine Auslage gespart wurde, um einen so wuͤnschenswerthen Zwek zu erreichen. Eine bare Auslage von mehr denn 6000 Pf. (ohne alle zufaͤlligen Ausgaben, wie z.B. fuͤr außerordentliches Brennmateriale und andere Materialien, die, waͤhrend die Abaͤnderung der Zuͤge durch Unterbrechung der Arbeiten an den Roͤstoͤfen noͤthig wurden; fuͤr Ableitung eines Theiles des Wassers der Forest-Mills) liefert den Bewohnern von Swansea und der Nachbarschaft einen deutlichen Beweis, daß wir, insofern es an uns gelegen war, ernstlich wuͤnschen, denselben alle Vortheile eines Kupfer-Werkes zu verschaffen, ohne daß sie die Nachtheile desselben fuͤhlten sollten. Daß wir zu Lezterem nicht gezwungen waren, ist daraus offenbar, daß wir unser Werk begannen, ehe man dagegen von der Jury Klage fuͤhrte, und daß wir nicht von unseren Bemuͤhungen abstanden, nachdem man dieselbe vor Gericht zu bringen versuchte, haben wir gleichfalls erwiesen. Und wenn wir uns auch nicht schmeicheln koͤnnen, daß wir durchaus, ganz und gar Atoͤmchen beseitigten, welches man als eine Ungelegenheit betrachten kann, so glauben wir wenigstens behaupten zu koͤnnen, daß wir es soweit niederschlagen, daß es fuͤr die Zukunft in Bezug auf unsere Werke keine Veranlassung zur Klage mehr geben kann. Wir leben der Ueberzeugung, daß die Liberalitaͤt der Bewohner Swansea's und der naͤchsten Umgebungen um unsere Werke uns die Gerechtigkeit widerfahren lassen wird zu glauben, daß wir mehr durch aufrichtiges Verlangen von unserer Seite ihren Wuͤnschen entgegen zu kommen, und von einem Vorgefuͤhle der Vortheile, welche die Stadt und die Nachbarschaft dadurch gewinnen kann, zu den Anstrengungen und Aufopferungen, welche wir gemacht haben, angespornt wurden, als durch irgend eine Hoffnung, uns selbst Vortheile zu verschaffen, oder durch irgend eine Furcht vor gerichtlichem Verfahren gegen uns. Denn, was das Leztere betrifft, so hielten wir uns durch die Vermuthung gesichert, daß eine Maßregel, die dem Interesse der Stadt Swansea und der Grafschaft Cornwall so nachtheilig seyn muͤßte, wie ein Versuch, Kupferwerke zu unterdruͤken, nie mit Ernst ergriffen, und nie darauf beharrt werden kann; oder, wenn dieß der Fall gewesen waͤre, so lebten wir der sicheren Erwartung, daß Manufacturen fuͤr dieses Land so wichtig sind, daß man sie durch Gesezes-Kraft haͤtte sicher stellen muͤssen. Denn dasselbe, was man gegen die Werke zu Swansea haͤtte vorbringen koͤnnen, muͤßte auch von allen uͤbrigen Werken gelten, und die Unterdruͤkung des einen Werkes muͤßte die Aufloͤsung aller uͤbrigen zur Folge gehabt haben. Ich sehe wohl ein, daß man sagen kann, man koͤnne die Kupfer-Werke anderswo hin verlegen. Aber wo, wenn ich fragen darf, wird man nicht dasselbe sagen, wenn diese Werke daselbst bereits vorhanden sind, oder wenigstens bald nach Errichtung derselben? Wenn es auch moͤglich waͤre, anzunehmen, daß diese Werke in irgend einen Winkel, fern von allen Wohnungen der Menschen, an einem schiklichen Bache und bei einem reichen Vorrate von Kohlen angelegt werden koͤnnten, so wuͤrden bald Huͤtten, und in der Folge Staͤdte um dieselben entstehen, und ohne Zweifel wuͤrde es, in einigen Jahren darauf, Einwohner in denselben geben, die uͤber dasjenige als uͤber eine Ungelegenheit klagen, was doch die Ursache ihres Emporkommens und ihres Wohlstandes gewesen ist. Mit einem Worte, wenn Kupfer-Werke etwas Schaͤdliches sind, so lasset uns alles Moͤgliche aufbiethen, um dieses Schaͤdliche zu entfernen; wenn aber diese Entfernung nur durch Aufhebung oder Verlegung derselben moͤglich ist, dann hat alle Kupfer-Erzeugung in England ihr Ende gefunden. Marino 26. Nov. 1622. Joh. Heinr. Vivian. P. S. Seit Obiges geschrieben wurde, haben die Herren, die als Richter ausersehen waren, ihre End-Sizung gehalten, und ihren Bericht erstattet. Da sie in diesem Berichte noch weitere Versuche uͤber die Zersezung der schwefeligen Saͤure durch kohlenstoffige Koͤrper empfahlen, und ich den Wuͤnschen derjenigen entgegen kommen wollte, denen wir alle fuͤr ihre mit so vieler Geduld fortgesezten muͤhevollen Unternehmungen, und fuͤr ihre große und ununterbrochene Aufmerksamkeit waͤhrend des ganzen Verlaufes ihrer schweren Aufgabe, der sie sich so sehr opferten, so vielen Dank schuldig sind; so entschloß ich mich, ungeachtet der entschiedenen Meinung, die ich hatte und aͤußerte, die Versuche, die ich mit Steinkohlen (einer beinahe reinen kohlenstoffigen Substanz, frei von Erdharz und von Erde) und mit Cokes bereits angestellt hatte, zu wiederholen. Ich erbath mir den Beistand einiger wissenschaftlich gebildeter Herren, die damahls in der Nachbarschaft auf Besuch waren, damit sie Zeugen des Erfolges waͤren. Unser erster Versuch bestand darin, daß wir den Rauch durch ein Steinkohlen-Feuer trieben, das in dem kleinen Versuchs-Ofen neben dem Schornsteine angebracht war. Das Resultat war vollkommen demjenigen aͤhnlich, welches wir bei unseren fruͤheren Versuchen erhielten: das Feuer war so eng und dicht, daß auch nicht ein Atom Gas durchdringen konnte, und ohne Dampfmaschine, im Verhaͤltnisse zur Groͤße unserer Werke haͤtte auch, wie einer der gegenwaͤrtigen Herren bemerkte, nicht ein Atom durchgejagt werden koͤnnen. Ich habe diese Versuche auch mit Cokes wiederhohlt, ohne besseren Erfolg erhalten zu haben. Gekohlstofftes Wasserstoffgas. Unter dieser Aufschrift will ich einige Versuche anfuͤhren, die ich auf Anrathen einiger sehr ausgezeichneten Chemiker unternommen habe, um Zersezung der schwefeligen Saͤure durch Kohlen-Wasserstoff-Gas, das aus Steinkohlen destillirt wurde, zu bewirken. Der Apparat bestand aus einer kleinen Plattform, die vorne an einem der Erz-Roͤstoͤfen angebracht war, und uͤber welche Rauch und Flamme auf dem Wege nach dem Schornsteine wegschlaͤgt. Diese Plattform ward mit bindender Kohle bedekt, die dem Rauche freien Durchgang uͤber dieselbe ließ. Bei Entwikelung des gekohlstofften Wasserstoffgases durch die Hize der Flamme, die durch den Roͤstofen ging, war allerdings einige chemische Einwirkung zu bemerken; allein, ich muß gestehen, daß ich sie, wie alle anderen Zersezungs-Versuche nur als ein Laboratorium-Experiment betrachten kann, das im Großen durchaus unanwendbar ist; denn, obschon es beim ersten Anblike scheinen koͤnnte, daß einige Einwuͤrfe, die ich gegen die Holzkohlen machte, sich nicht auf das Kohlenwasserstoff-Gas anwenden lassen, so bleiben doch immer die mechanischen Schwierigkeiten, die die Anwendung desselben im Großen, wo sie gelingen soll, begleiten, sehr groß, und sind, wie ich glaube, unuͤberwindlich. Die Vortheile, welche gekohlstofftes Wasserstoffgas, als entsaͤuerndes Mittel auf obige Art angewendet, vor der Holz, kohle voraus hat, sind 1tens, daß der Zug aus den Roͤstoͤfen dadurch nicht verstopft wird; 2tens, daß das angewendete Mittel sich in gasfoͤrmigem Zustande befindet, und folglich desto leichter mit jenem gasfoͤrmigen Koͤrper, auf welchen es wirken soll, in unmittelbare Beruͤhrung gebracht wird; 3tens, daß keine Beihuͤlfe eines aͤußeren Feuers noͤthig ist, um die Substanz in gluͤhendem Zustande zu erhalten; 4tens, daß es moͤglich ist, das anzuwendende Mittel zu erhalten. Allein es scheint mir, daß gegen diesen Plan noch immer folgende Einwuͤrfe gemacht werden koͤnnen. 1stens, ist durchaus ein neuer Bau der Oefen hierzu noͤthig; wenigstens muͤßten solche Veraͤnderungen an denselben vorgenommen werden, die die gegenwaͤrtigen Werke wenn nicht gaͤnzlich unnuͤz machen, doch sehr hindern muͤßten. 2tens, zweifle ich sehr, ob die Hize, die bei dem Roͤst-Ofen verloren geht, hinreichen wuͤrde, eine bedeutende Menge Gas aus der Kohle zu destilliren. 3tens, die große Auslage und Unbequemlichkeit, den Ofen so mit Kohlen zu fuͤllen, so daß sie immer eine neue Oberflaͤche darbiethen, die Cokes nach der Destillation wegzuraͤumen, den Niederschlag auszupuzen etc. 4tens, daß man gekohlstofftes Wasserstoffgas aus Kohlen nur dann erhaͤlt, wenn diese ohne Zutritt der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft gehizt werden, oder wenn es, wo es waͤhrend des Zutrittes der atmosphaͤrischen Luft entwikelt wird, nicht in dem Augenblike seiner Entwikelung verbrannt wird; denn man kann nicht annehmen; daß Wasserstoff und Kohlenstoff sich ehe mit demjenigen Sauerstoffe verbinden wird, der bereits mit Schwefel verbunden ist, als mit dem unverbrauchten Sauerstoffe, der durch den Ofen zieht. 5tens, die Schwierigkeit, ein Verdichtungs-Mittel herbeizuschaffen. Nehme man an, daß schwefelige Saͤure durch gekohlstofftes Wasserstoffgas zersezt wird, so wird nothwendig sich Wasser bilden muͤssen; wahrscheinlich auch eine bedeutende Menge von geschwefeltem Kohlenstoffe; etwas geschwefelten Wasserstoff, und ein Gemenge von Schwefel und Holzkohlen, fuͤr dessen Ablagerung man um einen kuͤhlen Ort in der Naͤhe des Ofens und außer dem Bereiche der atmosphaͤrischen Luft sich umsehen muß. Unter den verdichtbaren Substanzen wild sich auch sehr viel metallischer Arsenik aus der zersezten unvollkommenen Arseniksaͤure absezen, so daß der Schwefel durch diese Beimischung, in welcher er allein erhalten werden kann, allen Werth verliert, obschon ich uͤbrigens durchaus nicht glaube, daß man irgend eine bedeutende Menge Schwefels sammeln kann; denn es scheint mir einleuchtend, daß Unterhaltung des Luftzuges bei den Roͤstoͤfen und Verdichtung des Schwefels durchaus nicht neben einander bestehen koͤnnen. Wenn die Temperatur in dem Zuge vermindert, oder irgend ein Stillstand in demselben hervorgebracht wird, um den Schwefel aufzusammeln, so muß der Zug nothwendig dabei leiden; und wenn, im Gegentheile, die Hize groß und der Zug der Luft unter Beitritt der atmosphaͤrischen Luft in dem Zuge stark ist, so wird der Schwefel, unter der Voraussezung naͤhmlich, daß wirklich Zersezung des Gases Statt hatte, sich wieder entzuͤnden (man weiß, bei welcher niedrigen Temperatur er in Flamme geraͤth) und das schwefeligsaure Gas wird sich neuerdings bilden. Ich will, zum Beschlusse, noch einige Rechnungen uͤber die hierzu noͤthige Menge Kohlen beifuͤgen. Nach Brande's Handbuch der Chemie (Manual of Chemistry) S. 153 wiegen 100 Kubik-Zoll gekohlstofftes Wasserstoffgas, wie man es zur Beleuchtung brauchtEs ist vielleicht noͤthig, hier zu bemerken, daß Kohlen-Gas ein Gemenge zweier Varietaͤten von gekohlstofften Wasserstoffe nebst anderen gleichzeitig gebildeten fluͤchtigen Koͤrpern ist, welche in der Menge reducirenden Stoffes, die sie unter gleichen Umfange enthalten, verschieden sind. Die Menge Kohlenstoffes ist in der einen Varietaͤt doppelt so groß, als in der anderen. Da aber das Kohlen-Wasserstoff, dessen man sich zur Beleuchtung bedient, am haͤufigsten vorkommt, und meine Rechnung nicht der hoͤchsten Genauigkeit bedarf, so habe ich das Ganze als aus dieser Substanz bestehend betrachtet. A. d. O.. 17,325 Gran: ein Kubikfuß wiegt also 300 Gran. Wenn wir nun annehmen, daß man aus einem Kessel (chaldron) der besten Swansea-Kohlen 7,000 Fuß Gas erhaͤlt (und dieß ist wirklich die Menge, die wir bei unseren auf unserem Gaswerke zu Hafod angestellten Versuchen erhielten), so geben 7,000 Fuß Gas 300 Pfund gekohlstofften Wasserstoff, der aus einem Viertel seines eigenen Gewichtes Wasserstoff und drei Viertel Kohlenstoff besteht. 300 Pfund gekohlstoffter Wasserstoff enthalten folglich 75 Pfund Wasserstoff. Wenn nun Wasserstoff in Wasser verwandelt werden soll, so nimmt er 8 Mahl soviel Sauerstoff auf; folglich werden 75 Pfund Wasserstoff 600 Pfund Sauerstoff hierzu erfordern. Wenn nun das Cornisch-Erz im Durchschnitte 12 per Cent Schwefel haͤlt, so wird man 1 1/2 Tonnen Wasserstoff noͤthig haben, um dasselbe mit den 12 Tonnen Sauerstoff, der mit dem Schwefel zu schwefeliger Saͤure verbunden ist, zu Verbinden, oder man wird 45 Chaldrons Kohlen auf jedes Hundert Tonnen geschmolzenen Erzes noͤthig haben. Nimmt man aber an, daß der in der Kohle enthaltene Kohlenstoff, statt daß er herabgesezt wird, bei Wegnahme des Sauerstoffes aus der schwefeligen Saͤure sowohl als aus dem Wasserstoffe thaͤtig ist, so werden die 225 Pfund Kohlenstoff, welche in dem Gase aus einem Chaldron Kohlen enthalten sind, sich mit beinahe 300 Pfund Sauerstoff verbinden, und die Menge der noͤthigen Kohle wird folglich um ein Drittel weniger, als oben angegeben wurde, betragen. Diese Berechnungen gruͤnden sich indessen alle auf Unmoͤglichkeiten, wie 1stens, daß aller Kohlenstoff in Thaͤtigkeit gebracht werden kann, indem es doch offenbar ist, daß, wo man eine chemische Operation dieser Art im Großen ausfuͤhrt, das Wirkende und das, worauf gewirkt wird, nicht in vollkommene Beruͤhrung mit einander gebracht werden kann; wo eines auf das andere stoͤßt, wird nicht immer, und man darf wohl sagen, nimmer das erforderliche genaue Verhaͤltniß zwischen beiden vorhanden seyn, so daß ein betraͤchtlicher Theil des reducirenden Mittels oder des Rauches unbenuͤzt verloren gehen muß. 2tens ist es fuͤr die beiden in dem Kohlengase enthaltenen Substanzen gleich unmoͤglich, unabhaͤngig von einander in der ganzen Ausdehnung ihrer Zersezungs-Kraͤfte zu wirken; indem, ohne Zweifel, gewisse Mengen von Kohlenstoff sich mit dem Schwefel vereinigen, welcher durch den Wasserstoff aus der schwefeligen Saͤure befreit wird, und auf diese Weise geschwefelten Kohlenstoff bilden. Dieses Gemenge ist ein leichter und außerordentlich fluͤchtiger Koͤrper von sehr ekelhaftem Geruche, und aͤußerst verbrennlich. Zuweilen wird sich auch einiger Schwefel und Wasserstoff mit einander verbinden, und das stinkende Gas, genannt Schwefel-Wasserstoffgas, erzeugen. Wenn wir daher annehmen, daß die kohlenwasserstoffigen Substanzen auf die vortheilhafteste Weise auf den Kupferrauch wirken, so erhalten wir, als Producte: Schwefel, Holzkohle, geschwefelten Kohlenstoff, geschwefelten Wasserstoff, Kohlenstoff-Oxid, Kohlensaͤure, und Wasser, je nachdem naͤhmlich die Hize an den verschiedenen Stellen, wo die Wirkung vor sich ging, verschieden war, und die Verhaͤltnisse des Kupferrauches und der kohlenwasserstoffigen Verbindungen waͤhrend des Ruͤhrens und Fuͤllens der Erze oder der zu destillirenden Kohlen verschieden gewesen sind. 3tens, ist die Rechnung hinsichtlich der Menge Gases, welche man aus einem Chaldron Kohlen erhielt, offenbar unrichtig indem sie auf der Voraussezung beruht, daß man in offenem Feuer soviel gekohlstofftes Wasserstoffgas erhaͤlt, als in eisernen Retorten. 4tens, wuͤrde der Verbrauch des Gases durch den Kohlenstoff oder Wasserstoff, der zur Verwandlung der KohlensaͤureKohensaͤure aus dem ersten Feuer in Kohlenstoff-Oxid nothwendig ist, unendlich vergroͤßert werden, und gleichfalls noch durch Zersezung der Schwefelsaͤure, welche in bedeutender Menge in dem Kupferrauche vorhanden ist, und um die Haͤlfte mehr gekohlstofften Wasserstoff hierzu erfordert, als die schwefelige Saͤure, nach welcher man obige Rechnungen angestellt hat. Obschon ich von der Unausfuͤhrbarkeit der Anwendung irgend einer brennbaren Substanz zur Zersezung bei Kupfer-Werken im Großen innig uͤberzeugt war, so habe ich doch der Idee, Kohlenwasserstoff-Gas zu versuchen, weil sie eine hohe Autoritaͤt fuͤr sich hatte, alle moͤgliche Aufmerksamkeit geschenkt, und habe mich daher mehr in das Detail eingelassen, als sonst nicht noͤthig gewesen seyn wuͤrde. Ich habe indessen dadurch die Beruhigung erlangt, versichern zu koͤnnen, daß, nach gehoͤriger Erwaͤgung der mannigfaltigen Einwuͤrfe, die man gegen die praktische Ausfuͤhrbarkeit dieser Idee machen muß, selbst diejenigen, die sie zuerst hatten, jezt mit mir uͤbereinkommen, daß Wasser das beste und in der That das einzige Mittel ist, das im Großen angewendet werden kann. Es gewaͤhrt mir endlich noch großes Vergnuͤgen, die Meinung eines Mannes hier anfuͤhren zu koͤnnen, den man mit Recht einen hohen wissentlichen Rang zuerkannt, und der gleich Anfangs als Mitglied des Ausschusses ernannt wurde, der hier als Richter urtheilen sollte: des Hrn. Davies Gilbert. Unpaͤßlichkeit hielt ihn ungluͤcher Weise ab, nach Swansea zu kommen; ich fuͤhle mich aber gluͤklich, ihm meinen hohen Dank fuͤr die Bereitwilligkeit darzubringen, mit welcher er mir jederzeit alle moͤgliche Aufmerksamkeit und Huͤlfe bei Verfolgung meines Planes leistete. Er sagt in einem Briefe, den ich neulich von ihm uͤber diesen Gegenstand erhielt: „Ich habe alle ihre geschriebenen und gedrukten Aufsaͤze uͤber diesen Gegenstand mit dem groͤßten Vergnuͤgen und mit vollkommener Zufriedenheit gelesen. Sie beweisen, daß man durch ihre einfachen und leicht ausfuͤhrbaren Mittel: hohe Schornsteine, lange Zuͤge mit Kammern und Wasser, sehr viel gewinnen kann, und daß alles, was man Laboratorium-Kuͤnste nennt, auf Kupfer-Werke im Großen durchaus anwendbar ist. Man muß allerdings das Mißlingen von Vorschlagen, zur gaͤnzlichen Beseitigung aller Nachtheile, insofern sie auf eine richtige chemische Theorie gegruͤndet und durch Versuche im Kleinen erprobt sind, bedauern; ich finde aber gerade darin einen Grund, mich des gluͤklichen Erfolges zu freuen, den sie wenigstens zum Theile erhielten, der meine Erwartungen weit uͤberstieg, und mit welchem nach meiner Meinung alles vollkommen zufrieden seyn kann.“ „Wenn bei Anlage neuer Werke irgendwo der Boden ansteigt, so scheint es offenbar, das die Zuͤge zuerst aufwaͤrts steigen muͤssen, um Zug fuͤr den Ofen zu gewinnen, und dann erst in horizontaler Richtung fortgeleitet werden, und, wo moͤglich, Wasser auf eine solche Art aufnehmen koͤnnen, daß dieses die groͤßte Oberflaͤche darbiethet. Wo aber ein solcher ansteigender Grund nicht nahe genug waͤre, wuͤrde ich ungefaͤhr in der Mitte der Werke einen sehr hohen und sehr weiten Schornstein errichten, und die Zuͤge aus allen Oefen in denselben leiten: die Zuͤge der Roͤstoͤfen verhaͤltnißmaͤßig tief, und die der Schmelzoͤfen bedeutend hoͤher in denselben uͤber eine gehoͤrige Anzahl schiefer Flaͤchen leiten.“ „Auf diese Weise wuͤrde man einen hinlaͤnglichen Zug fuͤr die Schmelzoͤfen erhalten, und die durch die hoͤhere Temperatur ihrer elastischen Producte (die keiner Reinigung beduͤrfen) erzeugte Verduͤnnung der Luft in dem oberem Theile dieses Central-Schornsteines wuͤrde den Zug der Roͤstoͤfen unterstuͤzen.“ Ich hoffe, man wird es nicht als eine Ueberschreitung der bescheidenen Graͤnze von Selbstgefaͤlligkeit ansehen, wenn ich noch folgende Stelle aus dem Briefe dieses ausgezeichneten Mannes beifuͤge: Laudari a laudato viro hat immer fuͤr einen hohen Lohn gegolten, und ich gestehe es, es gewaͤhrte mir das hoͤchste Vergnuͤgen, den Beifall eines Mannes, der so sehr geeignet ist, sein Urtheil uͤber diesen Gegenstand laut auszusprechen, in folgenden Worten zu erhalten: „Die Bekanntmachung Ihrer Versuche und Beobachtungen wird nicht bloß die Schmelzer zur wahren und einzigen Methode fuͤhren, ihre Werke fuͤr das Publicum so wenig nachtheilig als moͤglich zu machen, sondern sie muß auch, fruͤher oder spaͤter, die Erwartungen des Publicums maͤßigen, und die Nation eine große Quelle ihrer Macht und ihres Wohlstandes dulden lehren; eine Quelle, die fuͤr zehn unter Tausend ihrer arbeitsamsten Mitbuͤrger Unterhalt stroͤmt fuͤr den geringen Preis einer kleinen oͤrtlichen und unvermeidlichen Ungelegenheit.“ „Ich kann nur noch das hinzufuͤgen, daß Sie als einzelnes Individuum und Vivian und Soͤhne zusammen genommen, das hoͤchste Lob und allen Dank fuͤr die Muͤhe und Auslagen verdienen, die sie auf ihre hoͤchst interessanten Versuche verwendeten, so wie fuͤr die Geschiklichkeit, mit welcher sie dieselben durchgefuͤhrt habenHr. Vivian theilt hier noch den Beschluß der Orts-Obrigkeit zu Swansea den 3ten Maͤrz 1823 mit, nach welchem ihm dieselbe den guten Erfolg seiner neuen Vorrichtungen bezeugt, und sich, und ihm und allen Einwohnern hierzu Gluͤk wuͤnscht..“ Erklaͤrung der Kupfertafel. Fig. 1. Aufriß und Durchschnitt des horizontalen Zuges und der Verbindungs-Kammer mit den Wasser-Einlaͤssen, wie sie im Julius 1821 waren. A. Plan oder horizontaler Durchschnitt der Kammer. B. Senkrechter Durchschnitt derselben. C. Querdurchschnitt der Kammer durch ab. D. Querdurchschnitt des Zuges durch ab. E. Querdurchschnitt des Zuges durch dd. a. Roͤhren in dem Zuge und in der Kammer, mit Loͤchern fuͤr die Einloͤsse. b. Eiserne Platten, an welche das Wasser anschlaͤgt. c. Eine Bruͤke in der Kammer, mit Loͤchern am Grunde derselben, durch welche das Wasser durchfließt. d. Ein Heber zur Entleerung des Wassers, mit einer Kappe, die abgenommen werden kann, um den Bodensaz auszuwaschen. e. Hauptleitungs-Roͤhren des Wassers aus dem Canale, welche die Armroͤhren a versehen. f. Kupferne Haͤhne zu denselben, um den Zufluß des Wassers zu regeln. Fig. 2. Plan und Durchschnitt der Regen-Kammern mit senkrechten Abtheilungen: der Rauch steigt hier auf und nieder, wie im Sommer 1822; auch ist der Apparat fuͤr Schwefelsaͤure, der Versuchofen fuͤr kohlenhaͤltige Stoffe und das Kalkwasser-Gefaͤß hier vorgestellt. F. Horizontaler Durchschnitt. G. Verticaler Durchschnitt, der den oberen horizontalen Zug aus den Schmelzoͤfen darstellt. H. Querdurchschnitt der Kammer und oberer Zug. I. Verticaler Durchschnitt des Versuchofens. Detail der Regen-Kammern. g. Horizontaler Zug aus den Schmelzoͤfen. Man wollte Anfangs den Zug in gerader Richtung nach dem Schornsteine fuͤhren, wie die punctirten Linien in dem Durchschnitte andeuten; bei genauerer Erwaͤgung schien es jedoch kluͤger, denselben mit dem Zuge der Roͤstoͤfen zu verbinden, indem sonst der auf schlechtem Grunde gebaute Schornstein durch das Einbrechen einer neuen Oeffnung in denselben beschaͤdigt werden koͤnnte. h. Horizontaler Zug aus den Roͤstoͤfen, ungefaͤhr 4 Fußhoch, und 3 Fuß 3 Zoll weit. i. Roͤhren zur Leitung des Wassers in die Regentroͤge. j. Ziegel-Abtheilungen in den Kammern. k. Regentroͤge, die von eisernen Stangen getragen werden. l. Oeffnungen mit eisernen Thuͤren zum Einsezen und Herausnehmen der Troͤge und Leitung der Arbeiten. Die unteren Oeffnungen an der Seite der Kammer dienen zur Beobachtung des Regens. m. Oeffnungen am Grunde der Scheidewaͤnde zum Durchgange des Rauches. n. Entleerungs-Roͤhren fuͤr das Wasser: die Muͤndungen werden in dem Troge o bedekt gehalten, um den Zutritt der Luft zu hindern. p. Eiserner Daͤmpfer in dem Hauptzuge, der sich um seinen Mittelpunct dreht. q. Zug aus den Metall-Roͤstoͤfen. Kalkwasser-Versuch. r. Kalkgefaͤß. s. Roͤhre zur Leitung des Kalkwassers nach den Regen-Troͤgen. Apparat fuͤr Schwefelsaͤure. t. Kleiner Zug, der in die Bleikammer fuͤhrt. u. Ofen zur Bereitung des salpeterigen Gases. v. Bleikammer. w. Kleiner Zug der aus der Bleikammer in den Hauptzug fuͤhrt. Versuch-Ofen. x. Kleiner Zug, der in den Ofen fuͤhrt, und mit einem Daͤmpfer, y, versehen ist. z. Koͤrper des Ofens, ungefaͤhr vier Fuß im Gevierte. a'. Zug aus dem Ofen in den Schornstein b. c'. Ofen-Thuͤre. Fig. 3. Allgemeiner Plan und Durchschnitt des horizontalen Zuges aus den Roͤstoͤfen, der Regenkammern mit ihren Abtheilungen (der Rauch geht horizontal durch), des hohen Schornsteines und der Schmelzoͤfen, wie das Werk im November 1822 im Gange war. I. Senkrechter Durchschnitt. K. Horizontaler Durchschnitt. L. Querdurchschnitt der Kammer. Das Detail der Kammer ist, wie in Fig. 2. d'. Oeffnung in dem Ende der Scheidewand, damit der Rauch horizontal durch die Kammer kann. e'. Reverberir-Ofen, der in den hohen Schornstein f' durch den Zug g' zieht, und zum Schmelzen der Schlaken dient. M. Durchschnitt der ersten Regenkammer auf dem Zuge der Metall-Roͤstoͤfen, wie sie im November 1822 im Gange war. g'. Horizontaler Zug aus den Metall-Roͤstoͤfen. i'. Ziegelwand. j'. Oeffnung in dem oberen Theile der Scheidewand zum Durchgange des Rauches. k'. Kupferne Cisterne fuͤr die Regen. l'. Wasserroͤhren zur Speisung der Cisterne. Resultate der an den Kupferwerken zu Hafod von den Hrn. Phillips und Faraday im Julius und August 1822 angestellten VersucheGill's technical Repository. September 1823. S. 145.. 1. Anflug in dem Zuge der Roͤstoͤfen gerade vor der Regenkammer. – Der Zug war heiß; der Anflug troken und staubartig; beim Herausnehmen roch er nach Arsenik; mit schwarzem Flusse gehizt, zeigte er leichte Spuren von Arsenik; mit Saͤuren untersucht, zeigte er kein Kupfer. 2. Schaum des Wassers bei der ersten Regenkammer am Zuge der Erzroͤster. – Schwarz und sauer; vorzuͤglich metallischer Arsenik, jedoch mit einigem weissen, und etwas Schwefel; kein Kupfer bei angewendeter Salpetersaͤure, auch nicht aufgeloͤst. 3. Schaum des Wassers der zweiten Regenkammeram Zuge der Erzroͤster. – Schwarze Masse, wie 2, und eine weiße, beinahe reiner Arsenik. 4. Bodensaz aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge der Erzroͤster. – Gehoͤrig ausgewaschen und die feine schwarze Masse von dem schweren Sande abgesondert, gab diese schwarze Masse mit Fluß eine Menge Arsenik, und der schwere Sand in Wasser gekocht eine Menge von unvollkommener Arseniksaͤure oder weißem Arsenik. 5. Wasser aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge der Erzroͤster. – Enthielt weder Kupfer noch Eisen aufgeloͤst, aber eine Menge Arsenik. 6. Wasser aus dem Troge der zweiten Regenkammer am Zuge der Erzroͤster. – Enthielt Arsenik aufgeloͤst; kein Kupfer und kein Eisen. 7. Wasser aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge des Metallroͤsters. – Enthielt etwas Eisen, kein Kupfer, aber einigen Arsenik. 8. Wasser aus dem Troge der zweiten Regenkammer am Zuge des Metallroͤsters. – Enthielt etwas mehr Eisen, kein Kupfer, aber sehr viel Arsenik, bei weitem mehr als in Nro. 7. 9. Anflug aus dem Zuge der Roͤster hinter den Regenkammern. – Mit schwarzem Flusse gegluͤht, gab er geringe Spuren von Arsenik. Der Zug war sehr kuͤhl, und der Anflug naß und kothartig. Mit Salpetersaͤure untersucht, zeigte er kein Kupfer. 10. Wasser aus der ersten großen Kammer am Erzroͤster-Zuge aus der ersten Abzugsroͤhre: Temperatur: 112°. – Zeigte Schwefel und schwefelige Saͤure. Eine halbe Pinte gab 17,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 37,92 Gran Schwefel. 11. Wasser aus der zweiten großen Kammer außer der Verbindung der zwei Zuͤge. Temperatur: 65°. – Eine halbe Pinte gab 18,75 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon hielt 40,64 Schwefel. 12. Wasser aus der ersten großen Regenkammer, Metallroͤster-Zug: um 5 U. M. Die Ziegelloͤcher offenSheffields Patent-Luftleiter in den Oefen. Gill.. Kein Dampf. Eine halbe Pinte gab 3,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 19 Gran Schwefelsaͤure. Dieses Wasser, nicht gesotten, sondern auf Schwefel- und schwefelige Saͤure behandelt, gab in einer halben Pinte 15,75 Gran schwefelsaure Schwererde, und ein Gallon hielt 34,24 Gran Schwefel. 13. Wasser um 12 Uhr Mitternacht aus der ersten Roͤhre gab in einer halben Pinte 16,5 Gran schwefelsaure Schwererde, und hielt in einem Gallon 35,8 Gran Schwefel. Erster Dampf-Versuch. 14. Wasser aus dem gemeinschaftlichen Strome des Troges der ersten Kammer am Zuge des Metallroͤsters. – Die schwefelige Saͤure ist in Schwefelsaͤure verwandelt und niedergeschlagen. Die Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur 96° F. Eine halbe Pinte gab 13,5 schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 29,28 Gran Schwefel. 15. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf durch 10 Minuten. Temperatur: 107° F. Eine halbe Pinte gab 13,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 29,28 Gran Schwefel. 16. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf durch 40 Minuten. Temperatur: 110° F. Eine halbe Pinte gab 13,4 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 29 Gran Schwefel. Zweiter Dampf-Versuch. Wasser aus der ersten Abzugsroͤhre am Zuge des Metallroͤsters. Das schwefeligsaure Gas ward abgetrieben und die Schwefelsaͤure allein geschaͤzt. 17. Die Ziegelloͤcher geschlossen: kein Dampf. Temperatur: 113° F. Eine halbe Pinte gab 6,25 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 33,87 Gran Schwefelsaͤure. 18. Die Ziegelloͤcher geschlossen: Dampf fort. Temperatur: 128° F. Eine halbe Pinte gab 7 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon enthielt 38 Gran Schwefelsaͤure. 19. Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur: 109° F. Eine halbe Pinte gab 7,2 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 40,8 Gran Schwefelsaͤure. 20. Ziegelloͤcher offen: Dampf fort. Temperatur: 125° F. Eine halbe Pinte gab 7,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 39 Gran Schwefelsaͤure. Kalk-Versuche. 21. Kalkwasser, 6 Mahl durch die Regenkammer gelassen; nach dem Sieden, um die schwefelige Saͤure abzutreiben, gab eine halbe Pinte 8 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon enthielt 43,6 Gran Schwefelsaͤure. Auch wurde schwefelsaurer Kalk abgesezt. 22. Kalkwasser (Kalk-Rahm), Ein Mahl durch den Regen-Trog gelassen, ohne Sieden, gab in einer halben Pinte 10,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 22,8 Gran Schwefel. 23. Wasser aus der ersten Kammer, am Erzroͤster-Zuge, gesotten und mit essigsaurem Bleye niedergeschlagen, der Niederschlag getroknet und mit Schwefelsaͤure erhizt, gab Flußspathsaͤure im Ueberflusse. Rauch etc. etc. 24. Luft aus dem Erzroͤster-Zuge gerade vor dem Eintritt in die Regenkammer, vor dem Winde: Saure Gase (schwefelig und kohlensaures, vomWasser verschlingbares Gas)   10,64 Sauerstoff     8,94 Nitrogen   80,42 –––––– 100 – 25. Luft aus dem Erzroͤster-Zuge gerade vor dem Eintritte in die Regenkammern, unter dem Winde: Saure Gase     9,28 Sauerstoff     9,66 Nitrogen   81,06 ––––– 100 – 26. Luft aus dem Zuge, nach dem sie durch alle Regenkammern ging. Schwefelig- und kohlensaures Gas, vom Wasserverschlingbar     7,22 Sauerstoff   13,40 Nitrogen   79,38 ––––– 100 – Wasser im Oktober 1822 genommen. Untersucht von Hrn. Phillips. 27. Wasser aus der ersten Ausleerungs-Roͤhre in der ersten Regenkammer am Metallroͤster-Zuge. 18 Gran Schwefel im Zustande von Schwefel-Saͤure. 21 ditto ditto schwefeliger Saͤure. ––– 31 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon. 28. Wasser aus der lezten Ausleerungs-Roͤhre in der zweiten Regenkammer am Metallroͤster-Zuge. 10 Gran Schwefel im Zustande von Schwefel-Saͤure. 20 1/2 ditto ditto schwefeliger Saͤure. ––––– 30 1/2 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon. 29. Wasser aus der lezten Ausleerungs-Roͤhre in der zweiten großen Regenkammer, jenseits der Vereinigung der Erz- und Metallroͤster-Zuͤge. 10 Gran Schwefel im Zustande von Schwefel-Saͤure.   9 1/2 ditto ditto schwefeliger Saͤure. ––––– 19 1/2 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon. Dritter Dampf-Versuch, am 4. Jan. 1823. Das Wasser ward von Hrn. Faraday untersucht. Wasser um 10 Uhr Nachts aus dem Troge der ersten Kammer am Metallroͤster-Zuge genommen. 30. Die Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur: 76° F. Ein Wein-Gallon gab 14 Gran Schwefel; als Schwefel-Saͤure = 35 Gran. 23 ditto; als schwefel. Saͤure = 46 Gran. ––––– 37 Gran Schwefel in Allem. 31. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf fort. Temperatur: 84° F. Ein Wein-Gallon gab 18,5 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure = 46,2 Gr. 25,1 ditto; als schwefel. Saͤure = 50,2 Gr. ––––– 43,6 Gran Schwefel in Allem. 32. Die Ziegelloͤcher geschlossen: kein Dampf. Temperatur: 77° F. Ein Wein-Gallon gab 55,5 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure = 38,7 Gr. 24,2 ditto; als schwefel. Saͤure = 48,4 Gr. ––––– 39,7 Gran Schwefel in Allem. 33. Die Ziegelloͤcher geschlossen: Dampf fort. Temperatur: 82° F. Ein Wein-Gallon gab 15,7 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure = 39,2 Gr. 25,1 ditto; als schwefel. Saͤure = 30,2 Gr. ––––– 40,8 Gran Schwefel in Allem. 34. Glas, das drei Wochen lang der Einwirkung des Rauches bei einer hohen Temperatur in dem Erzroͤster-Zuge vor den Regenkammern ausgesezt wurde. Der Anflug besteht aus schwefelsaurem Kupfer, Eisen und Kalke, einem geringen Antheile schwefelsauren Alkali, und etwas Kieselerde und Eisen-Oxid: kein Arsenik. Die Kieselerde kann durch zufaͤlligen Schmuz, oder als Resultat der Einwirkung der Flußspath-Saͤure auf das Glas unter derselben gekommen seyn; ich will hieruͤber nicht entscheiden. Das Glas selbst schien nur sehr wenig gelitten zu haben, und ich kann nicht sagen, daß diese Veraͤnderung von der Flußspath-Saͤure herruͤhrt, indem die Flußspath-Saͤure nach ihrer Einwirkung auf das Glas die Oberflaͤche desselben so glatt laͤßt, daß es aͤußerst schwer und oft unmoͤglich ist, zu bestimmen, ob sie wirklich eingewirkt hat. 35. Glas aus dem Metallroͤster-Zuge, nachdem es 3 Wochen lang in demselben hing. Der Niederschlag an der Oberflaͤche, der mit Wasser wegging, war schwefelsaures Kupfer, Eisen und Kalk, und eine sehr geringe Menge Alkali (Soda); es blieb Eisen-Oxid, etwas Weniges Kupfer-Oxid, und eine geringe Menge Kiesel- und Thonerde. Kein Flußspath-Oxid oder keine Spur von Einwirkung derselben. 36. Wasser aus der ersten Regenkammer am Metallroͤster-Zuge. – Keine Spur von Flußspath-Saͤure. 37. Wasser aus der ersten Regenkammer am Erzroͤster-Zuge. Gibt die deutlichsten Spuren von Flußspath-Saͤure. 33. Wasser aus der zweiten Regenkammer, Erzroͤster-Zug; zugleich mit dem vorigen Wasser genommen. Gibt nicht die mindeste Spur von Flußspath-Saͤure.

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Tafel Tab.
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