Titel: Verbesserte Waschmaschine zum Waschen, Reinigen und Weichen der Baumwollen-, Leinwand-, Seiden- und Wollen-Zeuge, sowohl in ganzen Stüken als zu Kleidern etc. verarbeitet, worauf Junius Smith, Kaufmann in Old-Braad-street, in the City of London, sich am 20. Jäner 1823 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LVI., S. 328
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LVI. Verbesserte Waschmaschine zum Waschen, Reinigen und Weichen der Baumwollen-, Leinwand-, Seiden- und Wollen-Zeuge, sowohl in ganzen Stüken als zu Kleidern etc. verarbeitet, worauf Junius Smith, Kaufmann in Old-Braad-street, in the City of London, sich am 20. Jäner 1823 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Sept. 1823. S. 116. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Smith's verbesserte Waschmaschine. Der Patent-Traͤger bemerkt, daß das schon so lang bei den Faͤrbern und Drukern gewoͤhnliche Wasch-Rad einige Aehnlichkeit mit seiner Maschine hat, daß aber leztere viele Vorzuͤge vor dem ersteren, und vor jeder anderen bisher gebraͤuchlichen Waschmaschine besizt, mag diese uͤbrigens zur Reinigung ganzer Stuͤke, oder bloß zum Waschen einiger Kleidungs-Stuͤke bestimmt seyn. Seine Maschine scheint vorzuͤglich fuͤr leztere berechnet, und der Herausgeber des London-Journals versichert, durch seine eigene Beobachtung bestaͤtigen zu koͤnnen, daß sie diesen Zwek vollkommen erreicht. Sie besteht aus einem ekigen dampfdichten Gefaͤße oder Kasten, in welchem sich ein walzenfoͤrmiges Faß dreht, das aus lauter Rippen gebildet ist, die offene Zwischenraͤume zwischen sich lassen. In dieses Faß werden die Kleidungs-Stuͤke gethan, und mittelst einer Roͤhre wird aus einem Kessel Dampf dahin geleitet, der die Waͤsche durchdringt. So wie nun das Faß gedreht wird, taucht die Wasche in warmes Wasser oder in eine alkalische Aufloͤsung unten an dem Boden des Kastens, wodurch sie vollkommen gewaschen, und von allen Unreinigkeiten und von allem Schmuze gesaͤubert wird. Fig. 33 zeigt diese Maschine von außen von einem Ende gesehen. Fig. 39 ist ein Laͤngen-Durchschnitt des Kastens und des Gestelles, wodurch man zugleich das Faß in demselben wahrnehmen kann. Fig. 40 ist ein Querdurchschnitt des Kastens und des Fasses in der Mitte derselben nach der Richtung von Fig. 38. Dieselben Gegenstaͤnde werden uͤberall mit denselben Buchstaben bezeichnet. aa ist das geschlossene Gefaͤß oder die dampfdichte Kiste, die von einem hoͤlzernen Gestelle getragen wird. b ist der sich drehende Cylinder oder das Faß, dessen Umfang von Rippen oder Staͤben aus Holz oder Metall gebildet wird. Dieses Faß wird durch Querstaͤbe oder Leisten in mehrere Abtheilungen untergetheilt, wie Fig. 40 im Durchschnitte zeigt. Die Kleidungs-Stuͤke, oder die ganzen Stuͤke Zeuges werden durch die Oeffnungen an dem Ende des Fasses, die in Fig. 38 durch punctirte Linien angedeutet sind, und zu welchen man mittelst des Thuͤrchens c gelangen kann, in die verschiedenen Abtheilungen gebracht. d ist eine Roͤhre mit Sperrhaͤhnen, durch welche Dampf, heißes Wasser, kaltes Wasser oder irgend eine Aufloͤsung in das Innere des Gefaͤßes eineingelassen werden kann. NachdemRachdem nun das Faß mit den Artikeln, welche gewaschen werden sollen, gefuͤllt und der Kasten dampfdicht geschlossen ist, wird ein Hahn der Roͤhre d geoͤffnet, und eine gehoͤrige Menge alkalischer Aufloͤsung in die innere Roͤhre e gelassen, welche oben laͤngs dem dampfdichten Kasten hinlaͤuft, und aus welcher sie in Form eines Regens uͤber das Faß und die in demselben enthaltenen Gegenstaͤnde herabtroͤpfelt. Nachdem die gehoͤrige Menge Alkali auf diese Weise eingelassen wurde, wird dieser Hahn gesperrt, und der andere geoͤffnet, durch welchen Dampf aus einem Kessel in die Roͤhre e eingelassen, und das Innere des Kastens mit demselben erfuͤllt wird. Der Cylinder oder das Faß wird nun durch eine Kurbel, oder auf irgend eine andere Weise, durch welche die Achse mit irgend einer sie umdrehenden Kraft in Verbindung gebracht werden kann, umgedreht, und dadurch werden die in demselben befindlichen Artikel so durch und durch von Dampf und Alkali durchdrungen, daß alle Unreinigkeiten in die unten befindliche Fluͤssigkeit hinabfallen. Hierzu ist ungefaͤhr eine Stunde noͤthig. Zur Sicherheit ist an irgend einem schiklichen Orte, wie bei h, eine Sicherheits-Klappe angebracht. Das schmuzige Wasser und die Lauge wird hierauf durch den unteren Hahn abgelassen, und reines warmes oder kaltes Wasser durch irgend einen der beiden oberen Haͤhne aus der oberen Roͤhre d eingelassen, wodurch die Stoffe vollkommen gereinigt werden. Auf diese Art wird alles Reiben erspart, und die Waͤsche darf, bevor sie aus dem Fasse kommt, nicht mit der Hand angeruͤhrt werden. Die Staͤrke der alkalischen Aufloͤsung, sowie der Hize und des Drukes des Dampfes kann, nach Bedarf der zu reinigenden Stoffe, vermehrt oder vermindert werden. Das angewendete Alkali kann aufbewahrt und zu weiterem Gebrauche abgeraucht und die Waͤrme des Dampfes kann durch Roͤhren in die Trokenstuben geleitet werden. Da ein Dampfdruk von 1–2 Pfund auf den Quadratzoll hinreicht, so kann der Dampf-Apparat einer gewoͤhnlichen Dampf-Kuͤche hier benuͤzt werden, und wenn dieser Apparat 3 Quadratfuß betraͤgt, so ist er noch tragbar genug, um aus der Kuͤche zur Wasch-Maschine und von dieser wieder zuruͤk in dieselbe getragen werden zu koͤnnenZu der Anwendung dieser sinnreichen und verlaͤßlichen Waschmethode werden wir es in Deutschland in diesem Jahrhundert nicht bringen, wir muͤssen uns schon gluͤklich schaͤzen, wenn das im vorigen Hefte S. 254 angegebene, aͤußerst einfache Verfahren, die Zeuge zu reinigen, ohne daß solche gerieben werden muͤssen, mit Ersparung von Zeit, Seife und Arbeitslohn bei unseren Hausfrauen Eingang findet. D..

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