Titel: Compositions-Paste oder Flüssigkeit, zur Verbesserung und Färbung der Spizen und Neze und aller anderen Manufacturen aus Flachs, Baumwolle, Wolle, Seide oder irgend einer anderen thierischen und vegetabilischen Substanz, dieselben mögen Löcher und Zwischenräume besizen, oder offen oder geschlossen, oder auf irgend eine Weise verfertigt seyn, die man auch zu dem Auffangen, Puzen und Färben derselben brauchen kann, und worauf sich Thom. Wickham, Spizen-Manufacturist aus der Stadt und Grafschaft Nottingham, am 24. März 1823 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LVII., S. 331
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LVII. Compositions-Paste oder Flüssigkeit, zur Verbesserung und Färbung der Spizen und Neze und aller anderen Manufacturen aus Flachs, Baumwolle, Wolle, Seide oder irgend einer anderen thierischen und vegetabilischen Substanz, dieselben mögen Löcher und Zwischenräume besizen, oder offen oder geschlossen, oder auf irgend eine Weise verfertigt seyn, die man auch zu dem Auffangen, Puzen und Färben derselben brauchen kann, und worauf sich Thom. Wickham, Spizen-Manufacturist aus der Stadt und Grafschaft Nottingham, am 24. März 1823 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Sept. 1823. S. 124. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Wickham's Compositions-Paste oder Flüssigkeit etc. Diese Compositions-Paste liefert die unter dem Namen franzoͤsischer Grund (french Foundation) bekannten Artikel, und wird auf folgende Weise bereitet. Man nimmt von dem besten, gemahlenen und fein durchgesiebten, Reis, 4 Pfund, weißen gestoßenen und durchgesiebten Zukerkandel, 16 Loth; gepuͤlverte indianische Pfeilkraut-Wurzel (arrow-root), 16 LothStatt der 4 Pfund Reis und der 16 Loth indianischer Pfeil-Wurzeln geben 1 Pfund fein gestoßene Salep-Wurzeln einen bessern Erfolg und die Masse geht im Sommer weniger leicht in Gaͤhrung. D.; Spermacet, 4 Loth. Diese Ingredienzen werden mit einander gemischt, und mit 4 Galonnen Wasser zu einem Schleime angemacht; hierauf wird die ganze Mischung unter stetem Umruͤhren eine halbe Stunde lang gekocht, wodurch die Paste entsteht, durch welche dieser franzoͤsische Grund gebildet wird. Der Spiz oder das Nez, aus Leinen, Baumwolle, Seide oder aus irgend einem anderen Stoffe, wird, ehe die Paste aufgetragen wird, in einem Strekrahmen ausgestrekt. Dieser Strekrahmen besteht aus hoͤlzernen Leisten, welche mittelst Schrauben zusammen gefuͤgt und mit kleinen Stiften oder Spann-Haken besezt sind, wodurch die Kanten des Stoffes gehalten werden. Fig. 41 zeigt den Apparat im Ganzen, und in Arbeit. Er besteht aus einem Fußgestelle, welches aus einer Reihe von Fuͤßen, aaaa, zusammen gesezt ist, die sich durch Gefuͤge, bb, oͤffnen, und durch Zapfen, cc, in jeder beliebigen Erweiterung gespannt werden koͤnnen. Die Fuͤße sind so eingerichtet, daß sie bei jeder dem Strekrahmen zu gebenden Breite, die allenfalls bei verschiedenen Artikeln noͤthig seyn kann, gebraucht werden koͤnnen, je nachdem man die Zapfen hoͤher oder tiefer stekt. Bei Anwendung dieses Apparates werden die Fuͤße zufoͤrderst in gehoͤriger Weite geoͤffnet, und in derselben mittelst der Zapfen c befestigt. Dann werden die Seiten Leisten (welche in Fig. 42 im Durchschnitte dargestellt sind) oben auf diese Fuͤße gelegt, in die Einschnitte eingesezt, und mittelst Daumschrauben befestigt. Die Kanten der Spizen oder Neze werden in den Haͤkelchen eingehaͤkelt, und, nachdem die Enden des Gestelles eingefuͤgt wurden, werden die Zapfen ausgezogen, und das Gestell in die gehoͤrige Breite gestrekt. Jezt ist der Stoff zur Aufnahme der Paste hergerichtet, welche auf folgende Weise auf die Walze des Wagens der Kutsche e aufgetragen wird. Fig. 43 zeigt den Wagen von vorne, und Fig. 44 im Querdurchschnitte: f ist der Trog der Paste, und g die Walze. Nachdem der Trog f mit der oben beschriebenen Paste gefuͤllt oder beinahe gefuͤllt ist, kommt der Wagen auf das Strek-Gestell; seine Raͤder kaufen auf den Kanten der Leisten in der aͤußeren Furche, wie der Querdurchschnitt Fig. 42 zeigt. Der Wagen wird jezt quer uͤber das Fabrikat gefuͤhrt, und waͤhrend dieß geschieht, fließt die Paste aus dem Boden des Troges f auf die Peripherie der Walze g, so wie die Walze fortrollt, sezt sich ein duͤnner Ueberzug der Paste auf dem Fabricate ab. Das Strek-Gestell, das durch Klammern und Quer-Leisten, hh, ausgespannt erhalten wird, kann nun von den Fuͤßen, wo man die Daumen-Schrauben abnimmt, abgehoben und bei Seite gestellt werden, bis das Fabricat troken ist. Dieser Proceß kann fuͤnf Mahl und oͤfter wiederholt werden, immer muß aber die Paste dazwischen troken werden, wenn der franzoͤsische Grund sich bilden soll. Man kann Farbe in dieselbe thun, um den Spizen irgend einen Teint zu gebenFuͤr eine blaͤuliche Nuͤance, Reublau oder einige Gran aus der schwefelsauren Aufloͤsung gefaͤllten Indig; fuͤr roth, mit Wasser moͤglichst fein abgeriebenes Saflorroth (rouge vegetal); fuͤr gelb Gummi Guttaͤ u.s.w. D. und die Paste kann, wenn sie zu dik seyn sollte, mit Wasser verduͤnnt werden; nur muß man sie jedes Mahl frisch kochen, the man neues Wasser zuseztDieß Aufwaͤrmen ist hei Anwendung der Salepwurzeln nicht noͤthig. D.. Man wird bemerken, daß die Oberflaͤche des Pasten-Walzers gekruͤmmt ist, was fuͤr das Nachgeben des Fabrikates, nachdem dieses genezt wurde, berechnet ist; wollte man eine gerade, vollkommen cylindrische Walze, so muͤßte ein Tragrand unter dem Fabrikate angebracht werden, der auf den inneren Kanten der Seitenleisten ruhen koͤnnte, in welchem Falle es rathsam waͤre, Dreheknoͤpfe unter dem Tragbrette anzubringen, wodurch dasselbe vor der Operation an das Fabrikat hinaufgehoben, und nach derselben wieder herabgelassen werden kann. Doch dieses Verfahren scheint nicht so gut, als die gekruͤmmte Walze.

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