Titel: | Verbesserung an den sogenannten Castors oder Rollrädchen für Tischfüße und andere Möbeln, worauf Jak. Harcourt, Messinggießer zu Birmingham, Warwickshire, sich am 21. Jun. 1820 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXX., S. 399 |
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LXX.
Verbesserung an den sogenannten Castors oder
Rollrädchen für Tischfüße und andere Möbeln, worauf Jak. Harcourt, Messinggießer zu
Birmingham, Warwickshire, sich am 21. Jun. 1820 ein Patent geben ließ.
Aus dem Repertory of Arts etc. Nov. 1823. N. 258. S.
325.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Harcourts Castors oder Rollrädchen.
Meine Verbesserung an den Castors fuͤr
Tischfuͤße u. besieht in der Anwendung von Gegen-Reibungsrollen, welche die
Reibung aufheben sollen, wenn die Castors oder Rollraͤdchen es horizontal
drehen. Das Neue an dieser Erfindung, worauf ich vorzuͤglich Anspruch mache,
besteht in einer Leitungs-Schuzplatte wodurch die Wirkung der Gegen-Reibungsrollen
auf einen gewissen Lauf beschraͤnkt ist, und sich ruͤkwaͤrts
drehen kann ohne sich auf einer Achse zu bewegen, wie folgende Figuren zeigen, in
welchen dieselben Gegenstaͤnde dieselben Figuren bezeichnen.
Fig. 26 ist
eine Darstellung eines runden Castor-Stiefels uͤberhaupt.
Fig. 27
stellt dieselbe Art von Castor oder Rollraͤdchen vor, wo aber der Stiefel in
der Mitte entzwei geschnitten ist, so daß man ihn im Durchschnitte sieht, wodurch
auch die Lage der Gegen-Reibungsrollen deutlich wird, a
ist die Leitungsplatte, von welcher eine Ansicht von der Kante ohne
Gegen-Reibungsrollen in Fig. 29, und ein
Grundriß, oder dieselbe von oben herabgesehen, in Fig. 30 dargestellt ist.
bbb sind die Rollen, welche in Fig. 27 als Kugeln
erscheinen.
Fig. 31 ist
die Leitungsplatte, abgenommen von dem obern Theile des Castors, mit den Kugeln der
Reibungsrollen in kreis foͤrmigen Raͤumen gelagert, in welchen sie
arbeiten sollen.
Fig. 32 ist
eine der kugelfoͤrmigen Rollen, herausgenommen. Fig. 23 stellt ein
aͤhnliches Rollraͤdchen, wie Fig. 26 u. 27 vor; in
diesem ist aber ein Theil des Stiefels weggenommen, um die Wirkung der
Gegen-Reibungsrollen und der Leitungs-Platte zu zeigen. Hier sind die
Gegen-Reibungsrollen walzenfoͤrmig, und von der Form der oben beschriebenen
Rollen verschieden: indessen laͤßt sich jede dieser Formen eben so gut auf
obige Vorrichtung anwenden, und ich benuͤze sowohl Kugeln als Walzen.
Fig. 33 zeigt
einen Grundriß einer Leitungsplatte, die Walzen fuͤhren soll.
Fig. 34 ist
einerlei mit Fig.
6, mit cylindrischen Walzen an ihrer Stelle.
Fig. 35 gibt
zwei Ansichten einer abgenommenen cylindrischen Walze.
Aus diesen Figuren ergibt sich nun die Wirkung meiner Castors oder
Rollraͤdchen. Nachdem der Fuß irgend eines Moͤbel-Stuͤkes in
den Stiefel eingesenkt wurde druͤkt er mit seinem Gewichte auf die Platte des
Radwagens e, und wenn der Castor oder das
Rollraͤdchen sich horizontal dreht, so entsteht eine bedeutende Reibung. Um
dieser vorzubeugen, sind die Gegen-Reibungsrollen so gestellt, daß durch ihr
Aufliegen auf, dem Lager a, und durch ihre Ausnahme des
ganzen Gewichtes des Stiefels mittelst des falschen Bodens ee, die Gegen-Reibungerollen b, b, b, geleitet
von der sich bewegenden Leitungsplatte, a, die Reibung
aufheben, welche sonst durch das Aufliegen des Stiefels auf den Zapfen f, oder auf die Platte des Radwagens e entstehen wuͤrde.
Diese Vorrichtung laͤßt sich bei verekigen und runden Stiefeln, so wie bei
jeder Art von Fuͤßen der Moͤbel in jeder Form anwenden. Sie kann aus
Messing und Eisen, wie die gewoͤhnlichen Castors, verfertigt werden, man wird
aber finden, daß es besser ist, die Gegen-Reibungsrollen aus einem solchem Metalle,
oder aus einer solchen Metall-Composition zu bilden, die dem Roste am wenigsten
unterworfen ist.