Titel: | Beschreibung eines Verfahrens, wodurch man eine Art Gußstahl erhält, welche den damascirten orientalischen Klingen ähnlich ist. Von Hrn Breant, Münzwardein. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXXIII., S. 407 |
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LXXIII.
Beschreibung eines Verfahrens, wodurch man eine
Art Gußstahl erhält, welche den damascirten orientalischen Klingen ähnlich ist. Von Hrn
Breant,
MünzwardeinDiese Abhandlung, welche das Resultat der wichtigen Arbeit uͤber die
damascirten Stahlarten enthaͤlt, die Hr. Bréant auf Einladung und zum Theile auf Kosten der Gesellschaft und
Gr. Exc. des Ministers des Inneren unternahm, sollte erst kuͤnftiges Jahr
bekannt gemacht werden; besondere Ruͤksichten, und das Verlangen, ein so
schaͤzbares Verfahren unseren Stahlfabriken schnell bekannt zu machen,
veranlaßten den Rath dem zur Bekanntmachung desselben gesezten Termine
vorzugreifen.Hr. Bréant nimmt sich vor, dieser Beschreibung
noch einige Details uͤber die Vorsichtsmaßregeln hinzuzufuͤgen,
die er zur Versicherung des Erfolges seines Verfahrens befolgen mußte. Diese
neue Belehrung nebst den Zeichnungen der Oefen und der Tiegel, die er anwendete,
wird in einem der naͤchsten Hefte des Bulletins erscheinen.Unser College bemerket, eben so bescheiden als uneigennuͤzig, daß er einen
Theil des Erfolges seiner Arbeiten Hrn. Mérimée verdankt, welcher die Société d'Encouragement zuerst mit dem indischen Stahle
oder Wootz bekannt machte, von welchem er einige Muster aus England mitbrachte.
Hr. Mérimée beschaͤftigte sich
schon lange Zeit mit den Mitteln diesen Stahl zu bearbeiten, und er vermuthete,
gegen die allgemeine Meinung, daß das sogenannte Damascirte der orientalischen
Klingen die Folge einer chemischen Verbindung und keines mechanischen Gemisches
der Metalle seyn muͤsse, als die Gesellschaft eine Commission zur
Wiederholung der von den HHrn. Stodart und Faraday zur Verbesserung des Stahles durch
verschiedene Legierungen angestellten Versuche ernannte. Hr. Bréant, einer der mit dieser schwierigen
Arbeit beauftragten Commissare, entledigte sich derselben mit allem jenem
Talente und aller jener Beharrlichkeit, welche man von einem Eifer fuͤr
die Fortschritte unserer Industrie erwarten konnte. Er glaubte jedoch
erklaͤren zu muͤssen daß Hr. Mérimée gerechte Anspruͤche auf den Dank der
Gesellschaft hat, indem er ihn stets mit seinen Rathschlaͤgen und
Kenntnissen unterstuͤzte, und seinen Muth immer wieder belebte, wenn er
wegen des schlechten Erfolges oder aus Ermuͤdung seine Unternehmung
aufgeben wollte.Die Gesellschaft ist auch Hrn. Beaumer,
Obermarkscheider, großen Dank fuͤr den Eifer schuldig, mit welchem er zu
dem Erfolge, der Versuche beitrug, indem er der Gesellschaft Erde zur Bereitung
der Tiegel uͤbersendete. Anm. d. O..
Aus dem Bulletin de la
Societe d'Encouragement pour l'industrie nationale. Nro. 230. S.
222.
Bréant's damascirter Gußstahl.
Die moirirte Oberflaͤche der orientalischen
Saͤbel veranlaßte die Meinung, daß sie aus einem sogenannten Stoffe (étoffe) verfertigt wuͤrden, d.h., aus einer Mischung von
zusammen geloͤtheten, gegaͤrbten und in verschiedenen Richtungen
gewundenen Staͤben oder Drahten von Stahl.
Eine lange Reihe von Versuchen, welche ich zur Erlaͤuterung dieser Ansicht
darstellte, uͤberzeugte mich, daß der orientalische Damascener-Stahl bloß aus
einem Gußstahle besteht, welcher mehr Kohlenstoff enthaͤlt, als unsere
europaͤischen Arten von Stahl, und in welchem durch ein mit der
gehoͤrigen Vorsicht bewerkstelligtes Abkuͤhlen, zwei verschiedene
Verbindungen von Eisen und Kohlenstoff kristallisiren.
Diese Trennung ist eine wesentliche Bedingung, denn, wenn man die geschmolzene Masse
ploͤzlich, wie in einer kleinen Gußform, abkuͤhlt, so erhaͤlt
man keine ausgezeichnete Damascirung, sondern diese sind nur unter der Luppe
sichtbar.
Das von Berzelius entdekte Gesez, nach welchem sich die
Koͤrper mit einander verbinden, welche gegenseitige Verwandtschaft besizen,
erklaͤrt deutlich genug die Eigenschaft, welche den Stahl der orientalischen
Damascener-Klingen charakterisirt, naͤmlich sich auf der Oberflaͤche
zu moiriren, wenn man ihn, nachdem er vorher polirt wurde, einer sehr schwachen
Saͤure aussezt.
Wenn die Verbindungen der Koͤrper, welche mit einander verwandt sind, nur in
gewissen bestimmten Verhaͤltnissen Statt haben, so geht alles das, was dieses
Verhaͤltniß uͤbersteigt, keine Verbindung ein, sondern findet sich
bloß gemengt darin enthalten: das Eisen und der Kohlenstoff verbinden sich nun
wenigstens in drei verschiedenen Verhaͤltnissen. Der Stahl, welcher sich in
einem Ende dieser Reihe befindet, enthaͤlt nur eine sehr geringe Menge
Kohlenstoff (1/100); der Graphit hingegen enthaͤlt 12–15 Mahl mehr
Kohlenstoff als Eisen. Der schwarze und weisse Guß bilden die Mittelglieder.
Sezen wir, daß bei der Bereitung des Stahles nicht genug Kohlenstoff angewendet
wurde, so bildet sich Stahl nur in dem Maße, in welchem sich der Kohlenstoff
verbunden hat; der Rest wird nur aus einem Gemenge von Eisen bestehen; geschieht
dann die Abkuͤhlung langsam, so suchen sich die leichter fluͤssigen
Grundtheilchen des Stahles mit einander zu verbinden, und sich von dem
uͤbrigen Theile Eisens zu trennen. Diese Legierung wird Stande seyn, einen
Damascener-Stahl zu geben; allein dieser Damascener-Stahl wird weiß, nicht sehr
ausgezeichnet seyn, und das Metall wird keine bedeutende Haͤrte erlangen
koͤnnen, weil es nicht mit Eisen gemischt ist.
Wenn die Menge des Kohlenstoffes genau so groß ist, als sie seyn soll, um alles Eisen
in Stahl zu verwandeln, so wird man nur eine Art von Verbindung erhalten; dann wird auch
beim Abkuͤhlen keine Trennung der verschiedenen Verbindungen Statt haben;
dieß geschah mir mehrere Mahle, und dieß ist so, was, wie ich glaube, dazu dienen
koͤnnte, das beßte Verhaͤltniß des Kohlenstoffes zur Bereitung jener
Art von Stahl zu erkennen, welche am meisten zur Bearbeitung der Metalle tauglich
istEs ist bekannt, daß die Saͤgen mehr oder weniger breite Zaͤhne
haben muͤssen nach der Haͤrte der Substanzen, zu deren
Durchschneidung man sie braucht. Deßwegen muß der Stahl, welcher zu
Instrumenten, die zum Schneiden weichen Fleisches bestimmt sind, am
tauglichsten ist, nothwendig von jenem verschieden seyn, aus welchem Feilen,
Grabstichel, Rasirmesser u. bereitet werden sollen.. Wenn aber nur etwas uͤberschuͤssiger Kohlenstoff vorhanden
ist, so wird alles Eisen zuerst in Stahl verwandelt werden; hier auf wird sich der
in dem Tiegel frei gebliebene Kohlenstoff mit einem Theile des schon gebildeten
Stahles in einem neuen Verhaͤltnisse verbinden. Man erhaͤlt auf diese
Weise zwei verschiene Verbindungen, reinen Stahl und gekohlstofften Stahl oder
Gußstahl. Diese, anfangs unregelmaͤßig mit einander vermischten, Verbindungen
werden suchen sich abzuscheiden; wenn man die fluͤssige Substanz ruhig stehen
laͤßt; es bildet sich dann eine Kristallisation, bei welcher sich die
Grundtheilchen der beiden Verbindungen nach ihrer Verwandtschaft zu einander und
nach dem Grade ihres Gewichtes lagern werden.
Wenn man eine mit solchem Stahle bereitete Klinge in saͤuerliches Wasser
taucht, so erhaͤlt sie eine ausgezeichnete Damascirung, in welcher die Theile
des reinen Stahles schwarz werden, und die des gekohlstofften Stahles weiß bleiben
werden, weil das gesaͤuerte Wasser den Kohlenstoff des gekohlstofften Stahles
schwerer bloßlegte.
Der unregelmaͤßig in dem Metall vertheilte, und zwei verschiedene Verbindungen
bildende Kohlenstoff ist also Dasjenige, was die Damascirung hervorbringt, und man
wird wohl leicht einsehen, daß die damascirten Adern um so breiter seyn
muͤssen, je langsamer die Abkuͤhlung geschieht; aus diesem Grunde muß
man es vielleicht vermeiden, zu große Massen zu schmelzen, oder man muß einige
Veraͤnderungen bei dem Processe anbringen. Zum Beweise meiner Meinung, glaube
ich Tavernier anfuͤhren zu muͤssen, der, in
seiner Voyage en Perse uns einige Aufklaͤrungen
uͤber die Groͤße der Stahlstaͤbe gegeben hat, welche zu seiner
Zeit zur Bereitung der damascirten Klingen angewendet wurden,
„Der der Damascirung faͤhige Stahl, „sagt er“,
koͤmmt aus dem Koͤnigreiche Galconda; er kommt im Handel in Form
von Kuchen von der Groͤße eines Brotes vor, welches man um einen Kreuzer
kauft: man schneidet sie entzwei um zu sehen, ob sie von guter Beschaffenheit
sind, und aus jeder der beiden Haͤlften macht man eine
Saͤbelklinge,“
Aus dieser Erzaͤhlung geht hervor, daß der Stahl von Galconda, wie der Wootz,
in Broten vorkam, und daß die Brote nicht mehr als 2 oder 3 Kilogramme wiegen
konnten.
Tavernier sezt noch hinzu, daß dieser Stahl, wenn man ihn
auf die europaͤische Weise haͤrtet, wie Glas brechen wuͤrde.
Hieraus muß man schließen, daß er sehr schwer zu schmieden ist, und Réaumur bestaͤtigte diese Beobachtung.
Dieser Gelehrte, welcher Muster von indischem Stahle aus Cairo erhielt, konnte
Niemand in Paris finden, welcher im Stande war, denselben zu schmieden. Er meint,
daß, in dieser Hinsicht, der Fehler in den Arbeiten liegen muͤsse, well die
Orientalen im Stande sind, diese Art Stahles zu verarbeiten. Ich werde gleich
zeigen, wie man verfahren muß, um zum Zweke zu gelangen.
Da der Kohlenstoff nicht nur auf die Damascirung des Stahles, sondern auch auf die
inneren Eigenschaften desselben eine ausgezeichnete Wirkung hat, so ist zu
befuͤrchten, daß die HHrn. Stodart und Faraday sich bei ihrer Arbeit geirrt haben, wie es mir
selbst laͤngere Zeit geschah, und daß sie den Metalllegirungen Wirkungen
zuschrieben, welche vorzuͤglich von einer betraͤchtlicheren Menge
Kohlenstoff hervorgebracht wurden.
Ich bin weit entfernt, die Gegenwart von Metalllegirungen in den orientalischen
Saͤbeln zu laͤugnen, obwohl ich in den wenigen Bruchstuͤken,
welche ich zu analysiren Gelegenheit hatte, weder Silber, noch Gold, noch Palladium,
noch Rhodium, gefunden
habe; nichts desto weniger scheint es mir sehr wahrscheinlich, daß verschiedene
Verbindungen versucht worden sind. Mußte das Volk, welchem es gelang, durch
Legirungen das Kupfer zu haͤrten, nicht auch versuchen mit dem Eisen dasselbe
Verfahren vorzunehmen?
Diese Ansicht fuͤhrte mich zur Bereitung mehrerer Metalllegirungen, von
welchen mir einige genuͤgende Resultate gaben. Eine der Saͤbelklingen,
welche ich zur Ausstellung lieferte, enthaͤlt 1/2 per
Cent Platinna, und mehr Kohlenstoff, als sich in den gewoͤhnlichen
Stahlsorten befindet; diesem Ueberschusse von Kohlenstoff verdankt sie
wahrscheinlich ihre Damascirung. Aus derselben Legirung wurden auch herrliche
Rasirmesser verfertigt.
Auf jeden Fall rathe ich nur dann Versuche mit diesen Legirungen anzustellen, wenn
man sich von den Wirkungen des reinen Kohlenstoffes uͤberzeugt hat, und mit
Verbindungen in sehr geringen Verhaͤltnissen den Anfang zu machen. Der ZusazZasaz eines Metalles macht den Stahl bruͤchiger; ich erhielt jedoch
selbst mit 4 per Cent Gold und Platinna, und mit 2 per Cent Kupfer und Zink dehnbare Legirungen.
In Betreff des Zinkes muß ich bemerken, daß man einige Vorsichtsregeln zu beobachten
hat, wenn man ihn zu Metalllegirungen verwenden will; er detonirt stark: man darf
folglich nur sehr geringe Mengen davon in das Bad werfen. Ich muß noch
hinzufuͤgen, daß beim Schmieden des mit Zink legirten Stahles ein Theil des
Metalles verfluͤchtigt wird.
Der Braunstein verbindet sich leicht mit dem Stahle, und die Legirung laͤßt
sich leicht schmieden; sie ist aber sehr kaltbruͤchig; ich machte daraus
Grabstichel, welche in das Eisen eingriffen, ohne daß sie vorher gehaͤrtet
worden waͤren. Die Damascirung, welche man dadurch erhaͤlt, ist sehr
schwarz und sehr ausgezeichnet.
Der Graphit schien nur unter einigen Umstaͤnden den Stahl wieder weich zu
machen, welcher durch uͤberschuͤssigen Kohlenstoff zu sproͤd
geworden war; wenigstens erhielt ich mit 100 Theilen Stahl, einem Theile Kienruß und
einem Theile Graphit vortreffliche Resultate.
Eine, wegen der Folge, die man bei Arbeiten im Großen daraus ziehen koͤnnte,
sehr wichtige Bemerkung ist diese, daß 100 Theile weiches Eisen und 2 Theile Kienruß eben so
leicht schmelzen, wie gewoͤhnliches EisenMan muß naͤmlich voraussezen,daß nicht aller Kohlenstoff aufgenommen
wird.. Einige unserer beßten Klingen sind das Product dieser Verbindung. Sie hat
das Unangenehme, daß sie sich beim Erkalten stark zusammen zieht; auch haben die
Brote gewoͤhnlich Hoͤhlen, wegen welcher sie schwer zu schmieden sind;
wenn man sich aber darauf beschraͤnken wollte, statt des Damascener-Stahles
gewoͤhnlichen Stahl zu machen, so koͤnnte man dem Zusammenziehen beim
Abkuͤhlen dadurch vorbeugen, daß man diesen Stahl in eine Stangengießform
(lingotiere) laufen laͤßt.
Aus dieser Erfahrung sieht man, daß es, um sehr guten Stahl zu erhalten, nicht
nochwendig ist, die Operation mit Caͤmentirung des Eisens zu beginnen. Man
kann es sogleich mit Kienruß behandeln, wodurch die Kosten der Bereitung bedeutend
vermindert werden.
100 Theile sehr graue Gußfeile, und 100 Theile einer aͤhnlichen, vorher
oxidirten Feile gaben einen Stahl von schoͤner Damascirung, der sich zur
Verfertigung von Hieb und Stich-Waffen sehr gut schikte. Er ist wegen seiner
Elasticitaͤt merkwuͤrdig; einer schaͤzenswerthen Eigenschaft,
die dem indischen Stahle fehltIch arbeitete immer mit 1 oder 2 Kilogrammen.Je groͤßer das Verhaͤltniß der oxidirten Gußfeile ist, um so
nerviger ist der Stahl. Da der Sauerstoff an die erdigen Metalle und an einen Theil
des Kohlenstoffes uͤbergeht, so ist es einleuchtend, daß das Resultat um so
geschmeidiger, aber auch um so weniger hart seyn wird, je mehr Oxid in demselben
enthalten ist.
Die schwaͤrzesten Guͤße gelingen am beßten. Ich bin uͤberzeugt,
daß man im Großen mit aͤhnlichen Guͤßen in Reverberir-Oefen Gußstahl
bereiten koͤnnte, wenn man ein aͤhnliches Verfahren, wie bei der
Reinigung des Glokenmetalles, befolgte, d.h. wenn man dem im Flusse befindlichen
Metalle einen Theil von demselben Metalle im oxidirten Zustande oder besser noch
natuͤrliches Eisenoxid zusezte.
Es scheint mir ebenfalls moͤglich, das ganze Product der catalanischen
HochoͤfenUnd auch der steyermaͤrkischen. A. d. Ueb. in Gußstahl zu verwandeln, wenn man an dem Baue dir Oefen einige
Veraͤnderungen anbraͤchte, so daß die Schmelzung des Metalles
vollkommen geschehen koͤnnte. Ich glaube, daß ich, wenn ich einen solchen
Ofen zu verwalten haͤtte, Mittel finden wuͤrde, durch welche sich die
gesuchtesten Sorten von Stahl mit großer Sparsamkeit erzeugen ließen.
Ich ruͤhrte die im Flusse befindliche Masse vor dem Erkalten immer gut um, was
bei allen Metalllegirungen unumgaͤnglich nothwendig ist, sonst wird die
Damascirung nicht gleichartig.
Nachdem ich den Stahl mit der in ihren metallischen Zustand versezten Kiesel und
Thonerde zu verbinden gesucht hatte, bemerkte ich den Einfluß des Kohlenstoffes bei
der Erzeugung der Damascirung; seit dieser Zeit wendete ich immer den Kohlenstoff
des Kienrußes an.
Wenn man bei der Analyse der von mir gegossenen Stahl-Sorten einige Erden finden
sollte, so muͤßte man voraussezen, daß sie von dem angewendeten Gusse oder
Eisen, von dem Graphite oder auch von den Tiegeln herkommen.
Je mehr Kohlenstoff der Stahl enthaͤlt, um so schwerer ist er zu schneiden.
Die meisten der von mir erzeugten Stahl-Sorten konnten nur bei einer Temperatur,
deren Graͤnzen ziemlich eng sind, gestrekt werden. Bei der
Weißgluͤhize zerbroͤkeln sie sich unter dem Hammer; bei dem
Kirschrothgluͤhen werden sie hart und bruͤchig, und dieß nimmt in dem
Verhaͤltnisse zu, in welchem die Temperatur abnimmt, so daß, wenn sie einmal
unter die Kirschroth-Gluͤhhize herabgekommen sind, wenn man mit dem
Grabstichel oder der Feile einen Theil davon wegnehmen will, man sie viel
haͤrter und sproͤder findet, als nach dem vollkommenen Erkalten.
Es ist klar, daß die indischen Stahlsorten, welche die meisten unserer Arbeiter nicht
zu streken im Stande sind, sich in demselben Falle befinden; und wenn die Orientalen
dieselben ohne Muͤhe bearbeiten, so kommt dieß daher, weil sie die
Graͤnzen der Temperatur, welche fuͤr dieselben taugt, kennen.
Ich habe mich durch Versuche uͤberzeugt, daß kreisfoͤrmigen Adern,
welche die Arbeiter ronces nennen, und welche man auf
den schoͤnen orientalischen Klingen bemerkt, das Resultat der Weise zu
Schmieden sind, Wenn man sich damit begnuͤgt, den Stahl in die Laͤnge
zu ziehen, so werden die Adern anglich) werden; wenn man nach allen Richtungen
gleichmaͤßig strekt, so erhaͤlt die Damascirung ein kristallinisches
Aussehen, macht man ihn nach beiden Seiten wellenfoͤrmig, so bekommt man
dieselben Nuͤancen wie bei dem Damascener-Stahle. Es wird keiner langen
Versuche beduͤrfen um jeden moirirten Dessein hervorzubringen, den man nur
verlangt.
Was das Verfahren betrifft, durch welches man eine Damascirung erhaͤlt, bei
welcher der Stahl, ohne seine Politur zu verlieren, schwarz oder blaͤulich
gemacht werden kann, so scheint mir die der Orientalen die beßte. Der Vicomte Hericart de Thury gab eine Beschreibung davon in einem
Berichte, der sich im Bulletin de la Société
d'Encouragement, Nro. CCX. December 1821, 20stes Jahr, Seite 361 besindet
(Vergleiche polyt. Journal Bd. 4. S. 272.
S. 350. Bd. 5. S. 65. Bd. 10. S. 85–104. D.)