Titel: Verbesserung bei Zubereitung der sogenannten Perlgerste oder Graupe, wodurch man in wenigen Minuten eine kostbare schleimige Brühe erhalten kann, und worauf Matthias Archibald Robinson, Red Lionstreet, Parish St. George the Martyr, Middlesex, dd. 28. Aug. 1823 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. CI. XCI. , S. 516
Download: XML
CI. XCI. Verbesserung bei Zubereitung der sogenannten Perlgerste oder Graupe, wodurch man in wenigen Minuten eine kostbare schleimige Brühe erhalten kann, und worauf Matthias Archibald Robinson, Red Lionstreet, Parish St. George the Martyr, Middlesex, dd. 28. Aug. 1823 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Maͤrz 1824. S. 126. Zubereitung der Perlgerste. Diese Verbesserung besteht in einer eigenen Art, die Gerste zu troknen und zu behandeln, wodurch ihre Keimkraft zerstoͤrt, und dieselbe von allem rauhen Geschmake, von allen Spelzen und faserigen Unreinigkeiten befreit, in Wasser vollkommen aufloͤsbar in siedendem Wasser in wenigen Minuten in einen gleichfoͤrmigen und beinahe durchscheinenden Brei verwandelt werden kann. Die Zubereitungs-Weise des Patent-Traͤgers ist folgende; Man nimmt eine beliebige Menge der in den Kramlaͤden gewoͤhnlich verkaͤuflichen Perlgerste (Graupe oder gerollten Gerste) und reinigt sie von allem fremdartigen Samen, Staube, von allen Huͤlsen und Unreinigkeiten durch Schwingen, worauf man sie noch einmahl durchsucht (klaubt) und alles Fremdartige wegschafft, was durch das Schwingen noch nicht beseitiget wurde. In diesem gereinigten Zustande breitet man die Gerste in Sieben in Lagen von 1 3/4 Zoll Dike eben aus, und stellt diese Siebe auf Latten in kleinen Stuͤbchen, welche mittelst Dampf-Buͤchsen oder Dampfroͤhren geheizt werden, in welchen man die Temperatur allmaͤhlich bis auf 160 bis 170° F. „(+56 bis 60° Réaum.)“ erhoͤht. In dieser Temperatur laͤßt man die Gerste ungefaͤhr drei Stunden lang, damit sie nach und nach abtroknet; die waͤsserigen Theile, welche dadurch verduͤnsten, werden durch schiklich angebrachte Roͤhren aus den Stuͤbchen abgeleitet. Auf diese Weise wird die Keimkraft der Gerste zerstoͤrt, und dieser der rauhe Geschmak benommen, ohne daß sie angebrannt wird. Nachdem sie hinlaͤnglich getroknet wurde, kommt sie in weite Troͤge oder Gossen zum Abkuͤhlen, und, wenn dieses geschehen ist, auf Stahl-Muͤhlen, welche mit der Hand oder durch irgend eine andere Kraft getrieben werden: in den Gossen sind Schieber angebracht, um das Nachschuͤtten in die Stahl-Muͤhle zu reguliren. Dasjenige, was hier durch die Muͤhle laͤuft, wird in Kisten aufgefangen, und zur weiteren Zubereitung in die gewoͤhnliche Sieb-Maschine gebracht. Die Walzen in dieser Sieb-Maschine bestehen aus feinem Draht-Gitter, von 20 bis 30 Drahten im Quadratzolle, und der Durchlauf durch das feinste dieser Siebe ist zum Gebrauche fertig. Ein Eßloͤffel voll hiervon mit 2 Loͤffelvoll kaltem Wasser vorlaͤufig zur gleichfoͤrmigen Masse angeruͤhrt, und dann mit einer hinlaͤnglichen Menge Wassers nur einige Minuten lang gekocht, gibt den beßten Gerstenschleim, den man sonst nur durch langwieriges Kochen und unter vielen Umstaͤndlichkeiten erhaͤlt. Man kann ihn mit Citronensaft, mit Honig oder Zuker versezt genießen. Wenn man Milch und Wasser, statt Wasser allein, nimmt, so gibt dieß eine herrliche Nahrung fuͤr Kinder. Auch zur Verdikung der Fleischbruͤhe, eine halbe Stunde vorher, ehe man dieselbe vom Feuer nimmt, dient sie sehr gut. Auch Hafer kann man auf dieselbe Weise bereiten und Hafergruͤze, und Puddings hieraus von ganz vorzuͤglicher Guͤte verfertigen. Der Patent-Traͤger nimmt bloß die Art, die Gerste zu troknen, als sein Patent-Recht in Anspruch, indem die auf diese Weise getroknete Gerste, Graupe etc. alle Klimate ohne alles Verderbniß vertraͤgt.