Titel: Neue Art hämmerbare Hufeisen aus gegossenem Metalle nach einem neuen und verbesserten Plane sowohl für Zug- als für Reitpferde und für andere Thiere zu verfertigen, worauf Th. Bernard Wilh. Dudley, Mechaniker, Kingstreet, Parish St. Anne, Westminster, Middlesex, dd. 16ten December 1823 sich ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. VII., S. 19
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VII. Neue Art hämmerbare Hufeisen aus gegossenem Metalle nach einem neuen und verbesserten Plane sowohl für Zug- als für Reitpferde und für andere Thiere zu verfertigen, worauf Th. Bernard Wilh. Dudley, Mechaniker, Kingstreet, Parish St. Anne, Westminster, Middlesex, dd. 16ten December 1823 sich ein Patent geben ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Februar 1824, S. 70. Mit Abbildungen auf Tab. I. Dudley über hämmerbare Hufeisen aus Metalle. Herr Dudley erklaͤrt die neulich in einem thieraͤrztlichen Werke des Hrn. J. Goodwin, Esq., und koͤnigl. Stallmeisters beschriebenen, unten hohlen und regelmaͤßig gebildeten, Hufeisen unter allen bisher erfundenen fuͤr die besten: da er es aber unmoͤglich fand vollkommen gleichfoͤrmige Hufeisen nach der alten Methode aus haͤmmerbarem Eisen zu schmieden, so schlaͤgt er vor dieselben aus Modeln, welche nach allen Regeln geformt wurden, zu gießen, und dann anzulassen. Diese Hufeisen muͤssen aus den besten Gaͤnsen (charcoal pig-iron) nach Modeln von verschiedener Groͤße nach den verschiedenen Fuͤßen der Pferde gegossen werden: Fig. 17 zeigt die Unterseite eines solchen Hufeisens; Fig. 13 den Querdurchschnitt desselben. Die gegossenen Hufeisen werden entkohlstofft, indem man sie in geschlossenen Gefaͤßen, umringt mit Koͤrpern, welche eine große Verwandtschaft zum Kohlenstoffe besizen, z.B. Eisenfeile, Hammerschlag etc. roth gluͤht: ein Verfahren, das allgemein bekannt ist. Die Verbesserung an dem Hufeisen selbst ist eine Leiste oder ein aufsteigender Saum an der innern Kante der unteren Flaͤche desselben, wodurch das Eindringen des Koches und der Steinchen zwischen dem Hufe und dem Eisen verhindert wird. Auf diese Weise kann man, wenn man fuͤr sein Pferd einmahl ein bestimmtes Eisen, N. 1, 2. 3 etc. gewaͤhlt hat, welches genau fuͤr den Fuß desselben paßt, immer dasselbe Eisen von derselben Groͤße und Form wieder erhalten; ein Vortheil, wodurch alle Gefahr des Verderbens des Hufes, wie es so oft bei der unregelmaͤßigen Form der geschmiedeten Hufeisen, die nicht auf den Huf des Pferdes passen, der Fall ist, vollkommen vermieden wird. Der Patent-Traͤger nimmt bloß das Haͤmmerbarmachen der gegossenen Hufeisen, und die Leiste innenwendig unten an denselben als sein Recht in AnspruchDer Uebersezer zweifelt sehr, ob es im Allgemeinen rathsam seyn koͤnnte, Hufeisen aus Gußeisen zu verfertigen. Ist doch unser Hammereisen an unseren geschmiedeten Hufeisen oft so schlecht, daß neue Eisen auf einem ruhigen Spazier-Ritt auf nicht steinigem Wege wie Glas wegspringen. Wenn auch einzelne, fleißige und geschikte, Arbeiter aus Gußeisen zaͤhe Hufeisen verfertigen koͤnnten, so laßt es sich doch verstaͤndiger Weise nicht erwarten, daß alle Hufschmiede gleichen Fleiß anwenden werden, und der Nachtheil bleibt so bei den gegossenen Hufeisen wenigstens eben so fuͤr den Fuß des Pferdes, wie bei den geschlagenen, wenn er nicht noch groͤßer werden kann. Wenn man sich uͤberzeugen will, wie sehr vieles von der Zaͤhigkeit, d.h. von der wahren Guͤte des Eisens bei einem Hufeisen abhaͤngt, so darf man sich nur an die armen Maulesel in Brasilien erinnern, welche, bei den dortigen schlechten steinigen Wegen keine andere Eisen brauchen koͤnnen, als solche, die kalt geschmiedet worden sind. Man kann daher in Brasilien bloß das beste schwedische Eisen zu Hufeisen fuͤr die Thiere brauchen. Um die Nachtheile der Ungleichfoͤrmigkeit gehaͤmmerter Hufeisen zu beseitigen, koͤnnte man ja mittelst der starken Preß- und Schneide-Maschinen, die man gegenwaͤrtig besizt, Hufeisen von der bestimmtesten Form aus den schoͤnsten Platten des reinsten und zaͤhesten Eisens leicht durchschlagen, und auf diese Weise die hoͤchste Praͤcision der Form mit der hoͤchsten Guͤte des Eisens verbinden. Was die Leiste betrifft, so mag sie allerdings das Eindringen des Koches und der Steinchen hindern; allein sie kann auch, wo sie unganz wird, ausspringt, der Huf stark nachwaͤchst, leicht wieder andere Nachtheile hervorrufen. Etwas nach aufwaͤrts umgebogen ist ohnedieß der innere Rand an jedem guten Hufeisen..

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