Titel: | Verbesserte Methode, flache Seile mittelst Maschinen zu verfertigen, die durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden, worauf Joh. Grimsham, Seiler zu Bishopwearmuth, in der Grafschaft Derham, sich am 16ten April 1822 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXVII., S. 307 |
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LXXVII.
Verbesserte Methode, flache Seile mittelst
Maschinen zu verfertigen, die durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesezt werden, worauf
Joh. Grimsham,
Seiler zu Bishopwearmuth, in der Grafschaft Derham, sich am 16ten April 1822 ein Patent geben
ließ.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture. Junius 1824. S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Grimsham's verbesserte Methode, flache Seile mittelst Maschinen zu
verfertigen.
Das, was ich flaches Seil nenne, besteht aus einer Menge
runder oder gewoͤhnlicher Seile, die der Laͤnge nach parallel neben
einander gelegt, und mittelst eines kleineren Seiles oder einer Schnur, die Flechte
genannt, die zwischen denselben durchlaͤuft, zusammen gehalten werden. Die
Flechte laͤuft gewoͤhnlich in schiefer Richtung, wie Fig. 3, Tab. VI zeigt, wo
A, B, C, D, vier Seile (Straͤnge genannt)
darstellen, die mit ihren Seiten an einander gelegt sind. Die Straͤnge A und C sind in einer
anderen Richtung gedrecht, als die Straͤnge B und
D, was deßwegen geschieht, damit das flache Seil E, wenn es an einem Ende aufgehaͤngt, und an dem
anderen eine Last daran befestigt wird, keine Neigung bekommt sich aufzudrehen. aa ist die Schnur, welche durch die vier
Straͤnge diagonal, und so fest gezogen wird, daß sie dieselben mit aller
Sicherheit zusammen haͤlt. Dieß ist nun das, was man ein flaches Seil nennt.
Die gewoͤhnliche Art, diese vier Seile zusammen zu binden, ist folgende: die
zu dem flachen Seile bestimmten Straͤnge werden einzeln auf Haspeln
aufgewunden, wie Fig. 2 und 10 zeigt, wovon Fig. 2 leer,
Fig. 10
mit ihrem Strange versehen ist. Diese Haspeln werden durch ihren Mittelpunkt auf
runden eisernen Bolzen aufgezogen, so daß man von jeder derselben so viel Strang,
als man bei dem Binden braucht, ablassen kann. Wir wollen annehmen, daß man vier
Straͤnge zusammenbinden soll. Die Straͤnge kommen nun in eine
Roͤhre 10, Fig. 1, welche durch Dampf aus dem Kessel 6, oder auf irgend eine andere
Weise gewaͤrmt wird, und werden einzeln durch eine Art von Buͤchse y, Fig. 6, gezogen, welche
gewoͤhnlich aus Gußeisen ist. An den beiden gegenuͤber stehenden
Seiten dieser Buͤchse ist ein 5 bis 6 Zoll laͤnger, und 3/4 Zoll
breiter Einschnitt dem Mittelpuncte der Strange genau gegenuͤber angebracht,
damit die (spaͤter zu beschreibende) Nadel durch diesen Einschnitt an den
Seiten der Buͤchse eindringen, und die Straͤnge durchstechen kann: die
Buͤchse ist innenwendig so breit, als der Durchmesser aller dieser vier
Straͤnge zusammen genommen, und so hoch als der Durchmesser eines einzelnen
Stranges. Der Dekel und der Boden dieser Buͤchse bestehen aus zwei von den
Seiten verschiedenen Stuͤken: ersterer wird durch Bolzen oder Keile
niedergedruͤkt, und so fest gehalten, daß er die neben einander liegenden
Straͤnge nicht auf einander reiten laͤßt. Nachdem alles so
vorgerichtet ist, nimmt man eine Nadel oder einen Griffel mit scharf zugespiztem
Ende und stoͤßt ihn in diagonaler Richtung durch die Mittelpunkts aller
Straͤnge, was dadurch geschieht, daß mehrere Maͤnner mit aller Gewalt
gegen das Ende eines langen Hebels druͤken. Die Nadel und der Hebel sind in
einigen Faͤllen durch einen Zahnstok und ein Schienenrad verbunden, wo das
Rad an dem kuͤrzeren Ende des Hebels angebracht ist, und sich auf einen
Zapfen treibt, der durch den Mittelpunkt in dem Rade laͤuft; zuweilen wird
die Verbindung durch ein sogenanntes Widderhaupt und Riemen hergestellt. Nachdem das
Loch auf obige Weise durch alle vier Straͤnge durchgestochen ist, wird die Schnur in das Loch
auf obige Weise eingefuͤhrt, und von Menschen durchgezogen, die so lang daran
ziehen, bis sie meinen, daß es fest genug ist. Wenn die vier Straͤnge, auf
diese Weise verbunden, ein Seil geworden sind, werden sie durch eine Vorrichtung
vorgezogen, die jener aͤhnlich ist, welche man zum Heben einer schweren Last
gewoͤhnlich anwendet, einem Krahne naͤmlich, woran ein Mann so lang
dreht, bis er meint, daß das Seil Einen Stich lang durchgezogen ist; dann wird ein
zweites Loch an der entgegen gesezten Seite der Buͤchse durch die vier
Strange mit einer anderen aͤhnlichen Nadel auf dieselbe Weise durchgestochen,
und dieselbe Schnur durch dieses zweite Loch durchgezogen und wieder fest angezogen,
und hierdurch der zweite Stich gebildet. Und so geht es fort, bis die vier
Straͤnge alle auf die verlangte Weise zusammen gebunden, und daß Seil
vollendet ist. Außer der hier beschriebenen Weise gibt es noch mehrere andere, die
Seile zu durchstechen, die Schnur durchzuziehen und den Stich zu messen; sie
geschehen aber, so viel ich weiß, alle mittelst der Hand, und die Entfernung der
Stiche von einander, so wie die Staͤrke, mit welcher die Schnur durchgezogen
wird, haͤngt einzig und allein von dem Gutduͤnken der Arbeiter ab,
waͤhrend bei meiner neuen, mm zu beschreibenden Methode, alles dieß durch
eine Dampfmaschine oder irgend eine drehende Kraft geschieht, die man nach Belieben
anbringen oder wegnehmen kann. Fig. 1 stellt die
Maschine, so wie sie in meiner Fabrik zu Bishopswearmouth im Gange ist, im
Perspektive uͤberhaupt dar. Fig. 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 sind einzeln
abgenommene Theile derselben Maschine zur leichteren Versinnlichung: dieselben
Buchstaben bezeichnen uͤberall dieselben Gegenstaͤnde. ABCD sind vier runde Seile oder Straͤnge,
die nach gewoͤhnlicher Weise auf ihren respectiven Haspeln, F, aufgezogen sind: die Haspeln selbst aber, statt in
ihrem Mittelpuncte, wie gewoͤhnlich, auf runden eisernen Bolzen aufgezogen zu
seyn, ruhen nur mit ihren Haͤuptern oder kreisfoͤrmigen
Raͤndern auf Ausschnitten von Gußeisen, wie Fig. 2 und 9 zeigt, so daß ein
bedeutender Widerstand bei Umdrehung derselben Statt hat, wenn die Straͤnge
vorwaͤrts gezogen werden. F in Fig. 9 stellt ein solches
Haspelhaupt, und 9
den Ausschnitt von Gußeisen vor, auf welchem dasselbe ruht.
Das Haspelhaupt ist aus Gußeisen, und besteht aus einem kreisfoͤrmigen Meisen
mit 4 Armen, wie Fig. 9 denselben darstellt; es haͤlt ungefaͤhr 3 Fuß im
Durchmesser, und ist zwei Zoll dik; der Ausschnitt 9 ist ungefaͤhr 1 Fuß
lang, und von derselben Dike.
Hierin besieht ein Theil meiner Verbesserung, der in so fern sehr wichtig ist, als er
eine gleichfoͤrmige Spannung an jedem Strange durch die ganze Laͤnge
desselben veranlaßt; indem, so wie die Kraft an der Hebel-Vorrichtung, die
den Haspel vorwaͤrts uͤber den regulirenden Ausschnitt zieht, in dem
Maße schwaͤcher wird, als die Strange von dem Haspel abgezogen werden, eben
so auch die Reibung des Haspelhauptes auf dem Ausschnitte vermindert wird, indem
derselbe leichter wird: auf diese Weise gleicht sich die Verminderung der
Geschwindigkeit durch die Laͤnge des Seiles hin aus. Der Bau der
Buͤchse deren man sich gewoͤhnlich zum Zusammenhalten der
Straͤnge bedient ist dem Gutbefinden des Arbeiters uͤberlassen: der
Zwek ist immer derselbe; und ich nehme auf die meinige kein Privilegium-Recht
in Anspruch. y in Fig. 6 zeigt diese
Buͤchse, und die Nadel oder den Griffel, so wie man sie gewoͤhnlich
braucht. 14 in Fig.
8 ist der Zahnstok, auf welchem die Nadel gehoͤrig befestigt ist,
und x ist das Schienenrad, das in denselben eingreift.
Z stellt den an der Achse n des Rades befestigten Hebel dar, Fig. 6; es ist die
gewoͤhnliche Art, auf welche ich kein Privilegium in Anspruch nehme.
Folgende Methode ist meine verbesserte Art diesen Theil des Apparates in Umtrieb zu
sezen. Ich stelle naͤmlich eine Achse, 12 in Fig. 6, in schiklicher
Entfernung, ungefaͤhr 8 Fuß weit auf, und versehe sie oben mit einer Kurbel
o, wie Fig. 6 und 8 zeigt, welche mit dem
Ende des Hebels Z mittelst einer Stange und aus die
gewoͤhnliche Weise in Verbindung steht, so daß, wenn die Achse 12 und die
Kurbel O sich drehen, eine abwechselnde Bewegung in dem
Hebel Z erzeugt wird, wodurch die Nadel eben so gut
durch die Strange gestoßen wird, als wenn der Hebel Z
nach der gewoͤhnlichen Weise durch Menschenhaͤnde vor- und
ruͤkwaͤrts gestoßen worden waͤre. Die Anwendung dieser Kurbelbewegung
zum Durchstoßen der Nadel ist meine Verbesserung an diesem Theile der Fabrikation;
denn durch sie erzeuge ich eine Kreisbewegung, welche mit einer stetigen Bewegung,
wie jene einer Dampfmaschine, oder mit irgend einer drehenden Kraft in Verbindung
gebracht oder von derselben losgemacht werden kann. In Fig. 1 und 6 geschieht dieß durch
einen Fang, wie bei m, und in Fig. 1 durch die Hebel
oder Griffe, qr, auf dem gewoͤhnlichen
Verbindungswege. Nachdem die Loͤcher auf diese Weise durch die Strange
gestochen wurden, fuͤhre ich die Schnur auf die gewoͤhnliche Art
mittelst einer doppeloͤhrigen Nadel ein. Die Schnur ist in einem Oehre der
Nadel befestigt, und wenn sie in das durch die Straͤnge gebohrte Loch
gebracht wird, wird sie von den Arbeitern mit dem Haken X, Fig.
5, an der anderen Seite des Seiles bei dem anderen Oehre ergriffen. Dieser
Haken ist an dem Ende einer Schnur, V, befestigt, Fig. 5, die an
ihrem anderen Ende an einer Rolle U, Fig. 7, angemacht ist, und
diese ist mittelst einer Schnur mit t verbunden; (Siehe
Fig. 7 und
8.) Meine
Verbesserung besteht noch darin, daß ich diese Rolle mit dem Haupt-Drehewerke
in Verbindung bringe, wie 1, 2, 3, 4, 5, Fig. 1 und 8 zeigt, was, wie Y in Fig. 3 weiset, mittelst
eines Streifriemens geschieht, welcher, wie in Fig. 5, mit einem
bestimmten Gewichte, d, begleitet ist, damit er immer
gleichfoͤrmig und so gespannt bleibt, wie es der Arbeiter noͤthig
findet, um der Schnur bei jedem Stiche gleiche Spannung zu geben. Dieß ist eine,
fuͤr den lezt genannten Zwek wichtige Verbesserung; denn der auf diese Weise
beladene Streifriemen gleitet uͤber die Trommeln oder Rollen, Y b, in dem Augenblike als die Schnur zuruͤk
angezogen wird. Wenn man das Gestell, d, in welchem die
Rolle a befestigt ist, nicht mit Gewichten, wie in Fig. 5,
beschweren will, so kann man der Rolle a selbst die
noͤthige Schwere geben. Nachdem auf diese Weise die Schnur durch das Loch
gezogen wurde, wird das Seil, wie Fig. 4 zeigt,
vorwaͤrts gezogen, indem man es durch die Rollen KIH laufen laͤßt, welche durch Schraubenbolzen so fest an einander
gehalten werden, daß das Seil zwischen ihnen sich nicht schieben kann. Diese Rollen
werden durch Zahnraͤder und Triebstoͤke in Thaͤtigkeit gesezt,
Fig. 4,
so, daß der schnellste
Triebstok sich ein Mahl auf jede Laͤnge des Stiches dreht. Auf der Achse
dieses Triebstokes befestige ich eine Rolle, O, von
ungefaͤhr 2 Fuß im Durchmesser, und 6 Zoll Breite, mit Kanten, damit der
Riemen nicht von der Rolle abgleitet; und gerade unter dieser Rolle bringe ich eine
Trommel, Q, an, die sich stets um ihre Achse dreht, und
deren Oberflaͤche in einer Secunde ungefaͤhr 4 Fuß durchlaͤuft.
Die Rolle O und die Trommel Q sind mittelst eines Riemens ohne Ende, P,
mit einander verbunden, der von O herabhaͤngt,
und unter Q durchlaͤuft, jedoch nicht so fest
angezogen ist, daß er die Rolle O mit sich
herumzoͤge. Eine Nebenrolle oder ein Reiter (jockey
pull or rider), P, ist auf einem Gestelle, R, aufgezogen (Siehe Fig. 4), und steht immer
in Bereitschaft, gegen die Trommel Q und die Rolle O zugleich angedruͤkt zu werden, auf diese Weise
die Rolle O mit sich herum zu fuͤhren, und so das
Seil vorwaͤrts zu ziehen. Das Gestell der Nebenrolle, P, wird mittelst einer Stange oder eines Faͤngers, S, im Druke gegen den Riemen, P, so lang erhalten, bis die Rolle O ein Mahl
herum gekommen ist, wo dann der Stift F an der Seite der
Rolle O mit dem Faͤnger S in Beruͤhrung kommt, denselben hebt, und der Reiter P in seinem Gestelle R durch
die Wirkung des Gewichtes 15 herabfaͤllt, so daß der Riemen frei wird, und
das Werk still steht. Dadurch wird die Laͤnge des Stiches so bemessen, wie
der Direktor dies selbe haben will. An meiner Maschine hat die Trommel oder die
Walze II 3 Fuß 6 Zoll im Durchmesser, und das auf ihrer Achse aufgezogene Rad 104
Zaͤhne. Die Trommel I hat einen Fuß im
Durchmesser und das Rad auf einem Ende seiner Achse, das in das groͤßere Rad
mit 104 Zaͤhnen eingreift, hat 30 Zaͤhne. Auf dem anderen Ende dieser
Achse ist ein kleineres Rad mit 45 Zaͤhnen; der Triebstok auf der Achse, der
in dasselbe eingreift, hat 13 Zaͤhne, und das Rad L, auf derselben Achse, hat deren 78. Es ist noch eine andere Trommel von
15 Zoll im Durchmesser vorhanden, die gegen das Seil auf der, der 12 Zoll haltenden
Trommel gegenuͤberstehenden, Seite druͤkt; diese 15 Zoll haltende
Trommel hat ein Zahnrad auf dem Ende seiner Trommel aufgezogen, welches 40
Zaͤhne fuͤhrt, die in ein Zahnrad von 30 Zaͤhnen eingreifen,
wodurch das Seil vor
dem Nachgleiten bei dem Vorwaͤrtsziehen gehindert wird. Der Triebstok N an der Achse der Rolle mit 24 Zaͤhnen macht,
bei dieser Vorrichtung von Triebstoͤken und Raͤdern, einen
ungefaͤhr 6 Zoll langen Stich. Wenn der Stich laͤnger ausfallen soll,
so muß der Triebstok an der Achse verhaͤltnißmaͤßig eine
groͤßere Anzahl von Zaͤhnen besizen, und eine kleinere, wenn er
kuͤrzer werden soll. Ein Triebstok von 16 Zaͤhnen gibt einen 4 Zoll
langen Stich, und einer mit 4 Zaͤhnen einen, der nur 1 Zoll lang ist. 9, 9,
in Fig. 1, ist
der Haspel zur Aufnahme des fertig gewordenen Seiles, und 1, 2, 3, 4, 5 sind die
Achsen und Raͤder, welche die Maschine mit der Dampfmaschine oder mit irgend
einer anderen Drehekraft verbinden. Durch diese Vorrichtung zum Vorziehen der
Straͤnge erhalte ich mathematische Genauigkeit bei der Laͤnge der
Stiche; durch den Streifriemen Gleichfoͤrmigkeit bei dem Anziehen der Schnur,
und durch die Ausschnitte unter den Haspelhaͤuptern gleichfoͤrmige
Spannung an jedem einzelnen Strange. Auf diese Art bin ich im Stande flache Seile
vollkommener als auf irgend eine andere jezt gewoͤhnliche Weise zu
verfertigen; durch die Anwendung der Kurbel-Bewegung endlich zum Durchbohren
der Straͤnge fuͤr die Aufnahme der Schnur konnte ich, in Vereinigung
mit obigen Vorrichtungen, der ganzen Maschine eine drehende Bewegung ertheilen, und
sie folglich in den Stand sezen, von einer Dampfmaschine oder von irgend einer
Drehekraft in Bewegung gesezt zu werden. Urkunde dessen etc.
Anmerkung des Patenttraͤgers.
Der Patenttraͤger erachtet es fuͤr billig hier zu bemerken, daß, außer
obiger Verbesserung in der Art die runden Seile zu einem flachen Seile zusammen zu
stecken oder zu binden, seine Methode die runden Seile, aus welchen das flache Seil
besteht, zu verfertigen, vor den gewoͤhnlichen Methoden vielen Vorzug
verdient. Wer immer diesen Gegenstand aufmerksam betrachtet, muß einsehen, daß es
von der hoͤchsten Wichtigkeit ist, jedem Theile des flachen Seiles gleiche
Staͤrke zu geben, um die noͤthige Spannung zu ertragen. Es
muͤssen daher zuvoͤrderst die Hanffasern, aus welchen die Lizen
gesponnen werden, in
eine solche Lage kommen, daß sie immer gleiche Spannung erleiden, und daher auch
uͤberall gleichfoͤrmig gedreht werden. Dieß ist die Basis der wahren
Seilspinnerei, die aber bei der gewoͤhnlichen Methode immer verfehlt wird;
denn der Arbeiter, der aus der Hand spinnt, gestattet dem Hanfe sich so um sich
selbst anzulegen, daß, wenn ein Theil des Gespinnstes, das durch diese Operation zum
Faden wird, durch die naͤchste aus demselben herausgezogen wird, die
aͤußern Fasern des Fadens nachlassen, und so nicht nur den Faden
schwaͤchen, sondern zugleich auch, was sehr wichtig ist, die Fasern selbst
abgespannt werden, wodurch sie folglich, wenn das Seil gebraucht wird, an der
aͤußeren Oberflaͤche desselben durch jede Einwirkung einer
aͤußeren Kraft leicht zerrissen werden muͤssen. Nach der Spinnweise
des Patenttraͤgers hingegen, der seine Faden auf der Maschine spinnt, wird
jede Faser des Hanfes in Thaͤtigkeit gesezt; jeder Faden ist gleich stark
gedreht in jeder gegebenen Laͤnge. Es ist ferner noͤthig, daß jeder
Faden in dem Drittel des runden Seiles (in der Lize, Strand) in jedem Theile desselben gleiche Spannung in der Folge zu
erleiden hat, was auf die gewoͤhnliche Weise nicht geschehen kann, indem nach
dieser, da die Faden alle, ehe sie zusammengedreht werden, gleich sang sind,
diejenigen derselben, welche außen um die anderen herumgewikelt werden, und die
Außenseite der Lize bilden, um ein Bedeutendes laͤnger seyn muͤssen,
als jene, die in der Mitte hin laufen; folglich die inneren und die aͤußeren
von verschiedener Laͤnge seyn muͤssen. Seile von etwas bedeutender
Dike, z.B. 6 Zoll im Umfange, sind, wenn sie auf die gewoͤhnliche Weise
verfertigt sind, nur halb so stark als sie in Hinsicht auf die Menge des an
dieselben verschwendeten Materiales seyn sollten. Der Patenttraͤger bringt
hingegen das Garn nach seiner Methode in eine solche Lage, daß in jedem Theile der
Lize alle Faden gleiche Spannung mit dem Seile erleiden. Dieses Verfahren ist jezt
so allgemein bekannt, daß Viele, die noch aus der Hand spinnen und Seile
verfertigen, eine Art von Maschine zur Verfertigung der Lizen brauchen, wodurch
jeder Faden in der Lize waͤhrend der Verfertigung derselben so ziemlich genau
an seinen Plaz kommt; da aber, wenn die drei Lizen zu einem runden Seile zusammen
gedreht werden,
dieselben, nach der gewoͤhnlichen Weise, auf der Bahne ihrer ganzen
Laͤnge nach ausgespannt werden, so geht dadurch wieder ein großer Theil des
Vortheiles verloren. Die Arbeiter, die an einem Ende des Seiles die drei Lizen
zusammen spinnen, koͤnnen unmoͤglich gleichen Gang mit jenen halten,
die vielleicht 200 Klafter weit von ihnen entfernt spinnen. Daher ein
bestaͤndiges Hin- und Herschwingen am Seile. Zuweilen arbeiten sie
wieder zu langsam, so daß diejenigen, die an dem anderen Ende spinnen, den Vorsprung
gewinnen, und die Lize zu hart drehen; und so wird zuweilen das innere Garn zu
straff, und das aͤußere zu schlaff gespannt, oder umgekehrt, so daß auch
nicht ein Theil des Seiles mit jener mathematischen Genauigkeit verfertigt wird, mit
welcher der Patenttraͤger auf seiner Maschine arbeiten kann. Da nun nach der
Methode des Patenttraͤgers die Fasern des Hanfes in eine solche Lage gebracht
werden, daß jede derselben in dem Faden, den sie bildet, gleiche Spannung erleidet;
da eben so jeder Faden in der Lize und jede Lize in dem Seile gleiche Spannung
erfaͤhrt, so kann man mit Recht vermuthen, daß ein solches Seil die
moͤglich groͤßte Staͤrke besizt, die es nach dem darauf
verwendeten Materials erlangen kann, in sofern diese naͤmlich von der Lage
der Theile abhaͤngt.
Ueberdieß wird, nach der Methode des Patenttraͤgers, da Alles durch Maschinen
geschieht, und jeder Theil der Maschine sich verhaͤltnißmaͤßig zu den
uͤbrigen dreht, die Drehung in jedem Theile des Fadens, der Lize und des
Seiles gleichfoͤrmig seyn; kein Theil des Seiles wird laͤnger, denn
auf 10 Fuß, ausgelassen, waͤhrend er gedreht wird. Die vier runden Seile
haben demnach, wenn sie zusammen gestochen werden, jedes gleiche Masse von Material
und gleiche Drehung in allen ihren Theilen. Ein solches flaches Heil hat keine
Neigung von der geraden Linie abzuweichen, wenn es an einem Ende aufgehaͤngt
und seiner ganzen Laͤnge nach in einem Schacht von irgend einer Tiefe
hinabgelassen wird: ein nicht zu berechnender Vortheil bei Foͤrderung der
Kohlen und Erze aus großen Tiefen. Da ferner das Seil bei seinem Auf- und
Niedersteigen gleichfoͤrmig wirkt, so muß es laͤnger dauern; es
schwankt nicht so hin und der, wie dieß jedes Mahl in dem Maße geschehen muß, als es ungleich gedreht
ist, wo es sich stets abwechselnd auf- und zusammen zu drehen bemuͤht
ist.
Zweijaͤhrige Erfahrung uͤber Abnuzung dieser flachen Seile hat den
Patenttraͤger vollkommen von der Richtigkeit dieser Angaben
uͤberzeugt.