Titel: | Ueber eine neue Art von Fuhrwerk. Von Hrn. Grafen de Thiville. |
Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. IV., S. 27 |
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IV.
Ueber eine neue Art von FuhrwerkWir haben uͤber diese Art von Fuhrwerk bereits im 9. B. S. 327 des polytechnischen Journales, als eine amerikanische Erfindung aus dem
Bulletin de la Société
d'Encouragement Notiz gegeben, und dieselbe der Aufmerksamkeit unserer
Landsleute empfehlen. Seit 4 Jahren ist, wie wir aus dem Bericht des Hrn.
Molard uͤber diesen Aufsaz des Hrn. Grafen
ersehen, diese Art von Fuhrwerk bereits in Paris bei dem Wasser-Verkehre in
Umtrieb, und die Erfahrung bestaͤtigt die fruͤheren Berichte
uͤber die Ansichten des Hrn. Grafen im 19 Jahrgange des Bulletin S. 230 und im 20ten. S. 35. A. d. Ueb.. Von Hrn. Grafen de
Thiville.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement
pour l' Industrie national. N. 236. S. 33.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
de Thiville, über eine neue Art von Fuhrwerken.
Es gibt vielleicht keinen fruchtbareren Zweig der Industrie,
keinen, der in seinen Verhaͤltnissen wichtiger und allgemeiner in seinen Anwendungen waͤre,
als das Fuhrwerk. Akerbau, Industrie und Handel, ja selbst die Regierung der Staaten
ist davon abhaͤngig; denn der Straßenbau in seinem ganzen Umfange muß mehr
oder minder nach der Art des gebraͤuchlichen Fuhrwerkes sich richten.
Die bisherigen Versuche zur Verbesserung des Fuhrwerkes uͤberhaupt sind in
Frankreich nicht ganz gelungen. Die Idee, die Oberflaͤche zu
vergroͤßeren, mit welcher das Fuhrwerk mit der Straße in Beruͤhrung
kommt, und die Felgen breiter zu machen, ist allerdings sehr gluͤklich; man
hat aber diese Idee so sehr mißbraucht, daß es zweifelhaft geworden ist, ob das
Fuhrwerk, und vorzuͤglich ob die Wege durch diese Neuerung mehr gewonnen oder
verloren haben, indem man sich dadurch beruhigt glaubte die Ladung des ersteren so
ungeheuer zu vergroͤßern. Die Schwere des Fuhrwerkes selbst mußte schon
bedeutend vermehrt werden, weil man dasselbe staͤrker, sowohl an den Achsen
als an den Raͤdern und an dem Eisenwerke, bauen mußte. Wenn nun auch auf
ebenem Wege dieser Umstand wenig Hinderniß im Zuge macht, so hindert er doch sehr,
wo es bergan geht; und auf jedem Falle leiden die Wege durch diese, zu der
ungeheuren Last, die uͤber sie hinrollt, hinzukommenden Schwere, und werden
ungeachtet aller Breite der Felgen, die mit der Last im Verhaͤltnisse stehen
sollte, aber nicht immer damit im Verhaͤltnisse steht, verdorben.
Mehrere haben geglaubt, daß man mittelst runder Koͤrper oder Walzen ohne Achse
zwischen der Nabe und der Achse die Reibung des ersten Grades vermindern, und in
eine Reibung des zweiten Grades umwandeln koͤnnte: in der Theorie ist dieß
richtig; in der Praxis hingegen werden diese runden Koͤrper, immer den
Stoͤßen und Schlaͤgen, die aus den Unebenheiten des Bodens entsteht,
ausgesezt, endlich aufhoͤren runde Koͤrper zu seyn.
Wir wollen indessen diese Mittel nicht durchaus verwerfen, sondern nur zeigen, wie
sie, unter einem neuen Gesichtspuncte, vortheilhaft benuͤzt werden
koͤnnen.
Die Ursache des Widerstandes, welchen das Fuhrwerk leistet, besteht in der Reibung
des ersten und zweiten Grades: erstere ist positiv und in geradem
Verhaͤltnisse der Last; die zweite ist nur relativ, und haͤngt von der
Haͤrte und von den Unebenheiten des Bodens ab, uͤber welchen das
Fuhrwerk wegrollt.
Allein, wie viele Umstaͤnde aͤndern nicht jeden Augenblik die Natur
dieser beiden Reibungen und den Widerstand, der durch dieselben bei der Bewegung
hervorgebracht wird! Dieser Widerstand, der jeden Augenblik mit der Ursache sich
aͤndert, die ihn erzeugt, liegt vorzuͤglich in der Bauart, nach
welchen die schweren Lastwagen gebaut sind.
Zwei Stuͤke Holzes, die man Balken nennen kann, bilden das Fuhrwerk an den
zweiraͤdrigen Karren, an welchen sie als Gabel dienen. Diese Gabel wird von
der Achse nur in zwei Puncten gestuͤzt, und behaͤlt, wenn sie auch
noch so dik ist, immer eine gewisse Elasticitaͤt, die man deutlich bemerkt.
Diese Elasticitaͤt, und die Bewegungen, welche dadurch an dem Karren erzeugt
werden, nehmen in dem Maße zu, als der Weg uneben und rauh ist, und erzeugen
senkrechte Stoͤße, durch welche
1tens1ens, die Reibung des ersten Grades verstaͤrkt wird, indem dadurch der
untere Theil der Achse staͤrker auf die innere Flaͤche der Nabe
druͤkt, und die Unebenheiten des reibenden Koͤrpers tiefer in die
Unebenheiten des geriebenen eingreifen, wodurch dann auch dem Wege, in Folge der
Gegenwirkung, die Schlaͤge, die der Karren empfinden muß, mittgetheilt
werden. Dadurch entsteht nun auch eine bedeutende Vermehrung der Reibungen des
zweiten Grades.
2tens. Diese Schwingungen zwingen die Theile des Fuhrwerkes nach und nach eine andere
Form anzunehmen; schaden folglich der Dauerhaftigkeit desselben zugleich mit jener
des Weges, indem sie die Theile des lezeren zerreiben, und bedeutende Vertiefungen
in demselben erzeugen.
3tens. Da die Last auf der Gabel ruht, und folglich uͤber dem Mittelpuncte der
Umdrehung, so muͤssen nothwendig bei Veraͤnderung des Mittelpunctes
der Schwere der Last, je nachdem die Straße bergan oder bergab fuͤhrt,
haͤufig Unbequemlichkeiten aller Art entstehen.
Im ersten Falle wird das Pferd von dem Bauchriemen erstikt, an welchem die
ruͤkwaͤrts auf den Wagen druͤkende Last zieht; in dem anderen
wird es von dem Tragriemen erdruͤkt, welcher den Ueberfluß des Gewichtes
tragen muß. Das Pferd in der Gabel ist bei diesen ungeheuren Lasten durchaus außer
allem Zuge; es wird dadurch genug geplagt, daß es den Karren halten und hindern muß
von einer Seite auf die andere zu schlagen, was vorzuͤglich bei schlechten
Wegen der Fall ist, wo die Stoͤße und die Schwingungen der Gabel diese
Schlaͤge erzeugen, die man bei leichtem, zumahl vierraͤderigem
Fuhrwerke nie wahrnimmt.
Dieß bringt mich nun auf unser leichtes, sogenanntes Franche-Comte'er, Fuhrwerk, an welchem zwanzig Wagen, jeder mit einem
Pferde bespannt, von 4 bis 5 Fuhrleuten besorgt werden. Da diese Wagen vier
Raͤder haben, so hat die Straße die ganze Last zu tragen, und dem Pferde
bleibt nichts anders uͤbrig, als zu ziehen; es mag bergan oder bergab gehen,
der Mittelpunct der Schwere bleibt in derselben Lage und das Pferd, das nichts zu
tragen hat, wird nicht ermuͤdet; das Fuhrwerk hat keine Elasticitaͤt
und das Pferd empfindet daher keine Schlaͤge von demselben. Diese Art
Fuhrwerkes ist nach meiner Ansicht die vortheilhaftesteMan findet sie auch in der Steuermark, in Kaͤrnthen. A. d. Ueb., sie schont das Pferd und den Weg zugleich, indem eine mittelmaͤßige
Last auf vier Puncten ruht, und nicht, wie bei dem schweren Fuhrwerke, auf zweien.
Es bleibt bei dem leichten Fuhrwerke nichts zu wuͤnschen uͤbrig, als
daß es auch noch die breiten Felgen haͤtte, deren Vortheile unstreitbar
sind.
Die schweren Wagen mit vier Raͤdern scheinen beim ersten Anblike
aͤhnliche Vortheile zu gewaͤhren; wenn man die Sache aber genau
pruͤft, so findensinden sich, zwar nicht auf gepflasterten, wohl aber auf den
gewoͤhnlichen, Heerstraßen bedeutende Schwierigkeiten.
1. Wenn die Raͤder in dem Geleise gehen, so gehen auch die in zwei Reihen
angespannten Pferde im Geleise oder wenigstens an dem Rande desselben; dadurch wird
nun die Erde in das Geleise gebracht, und der Weg fuͤr die nachfolgenden
zweiraͤderigen Fuhrwerke verdorben, die oͤfters entweder sich ein
neues Geleise bilden oder das alte vorher reinigen muͤssen; uͤberdieß
wird der Tritt der Pferde weniger fest und sicher, und die Zugkraft derselben leidet
dadurch sichtbarlich.
2. Ein nicht unbedeutender Widerstand entsteht durch die Schwere der Wage und der
Ortscheite, an welchem jedes Pferde-Paar angespannt ist, so wie auch die Schwere der
Ketten und Ringe, die, die ganze Spannung bilden. Das Gewicht dieser Vorrichtung
braucht allein schon eine große Kraft, bloß um gespannt zu werden; und ich bin
uͤberzeugt, daß, wenn die Pferde an diesen schweren vierraͤderigen
Wagen in einer Reihe angespannt waͤren, wie an den zweiraͤderigen
Karren, man bei sieben Pferden zwei ersparen, und der Weg nicht so sehr verdorben
wuͤrde.
Ich glaubte auf die bei den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Arten von
Fuhrwerk bestehenden Maͤngel aufmerksam machen zu muͤssen, ehe ich die
neue Art, welche ich an die Stelle desselben zu sezen wuͤnsche,
erklaͤre.
Die Aufgabe, welche ich mir zu loͤsen vorgenommen habe ist: wenn nicht
gaͤnzliche, doch hoͤchst bedeutende Beseitigung des Widerstandes,
welchen das Fuhrwerk durch die Reibungen des ersten Grades erleidet, die von der
Schwere der Befrachtungen abhaͤngen, und die bei meiner Art von Fuhrwerk in
Reibungen des zweiten Grades umgewandelt werden; Ueberzeugung des Publicums, daß,
wenn auch die von mir vorgeschlagene Art von Fuhrwerk nicht bei allen
Guͤtern, welche im Handel transportirt werden muͤssen, anwendbar ist,
sie doch bei denjenigen sehr gut angewendet werden kann, welche bei einer
regelmaͤßigen Figur, und einem bedeutenden Umfange, eine sehr große Schwere
besizen; daß man sie mit Vortheil bei dem Transporte aller Fluͤßigkeiten und
aller Waaren in Saͤken, wie Geteide, Mehl, Salz, Gips in Faͤßchen oder
in Saͤken gebrauchen kann, und daß sie den Canalbau durch Beschleunigung des
Ausraͤumens und Einfuͤllens sehr erleichtert.
Die Société d'Encouragement hat meiner
Methode Beifall geschenkt, und der Polizei-Praͤfect hat, nach einem
uͤber dieselbe erstatteten Berichte, einen Vertrag mit mir abgeschlossen,
durch welchen er berechtigt ist, um einen bestimmten Preis so viele Tonnen
verfertigen zu lassen, als bei der Loͤschanstalt in Paris noͤthig
sind. Der Praͤfect erklaͤrt in diesem Vertrage: „daß wiederholte Erfahrungen beweisen, daß die Anwendung der nach Hrn.
de Thiville's Methode erbauten Tonnen eine
wichtige Verbesserung bei der Feuerloͤschanstalt sind, indem dieselbe
Anzahl von Arbeitern weit mehr Wasser herbeischaffen kann, ohne daß man irgend
einen der haͤufigen Zufaͤlle zu besorgen hat, die bei den
gewoͤhnlichen Tonnen so oft statt haben.“
Die erste Idee, die ich hatte, und die, wie ich zeither hoͤrte, in den
vereinigten Staaten von Amerika ausgefuͤhrt istVergl. polytechn. Journ. B. 9. S.
317, Abbildung ebds. Tab. V. Fig. 32. A. d.
Ueb., ist Tab. I. Fig. 20 und 21,
dargestellt, wo man ein Faß auf dem Boden rollen sieht, das mit einem Rahmen, CC, umgeben ist, der auf der Achse, B, ruht, welche nicht durch das Faß laͤuft,
sondern an den beiden Bodenstuͤken mittelst der Kreuzstuͤke, aa, befestigt ist, die mit starken Schrauben
darauf angeschraubt sind.
Von dem Rahmen laͤuft eine Gabel, E, aus, in
welche man das Pferd, oder den Menschen stellt, der zum Zuge dieses Fasses bestimmt
ist. Die Durchzuͤge, DD, vollenden Rahmen,
und halten die Gabel und alle Theile gehoͤrig zusammen.
Ohne die Anwendung dieser Vorrichtung aufzugeben, die zum Wasserfahren in einem
Garten und zu einer Menge haͤuslicher Zweke brauchbar ist, habe ich folgende
Nachtheile an derselben gefunden.
1tens, wird der ganze Apparat sehr kothig; 2tens, kann er nicht zum Verfahren des
Wassers in der Stadt gebraucht werden, weil das Faß hier hinlaͤnglich hoch
stehen muß, um das Wasser in die darunter gestellte Kufe laufen zu lassen; 5tens,
hat er nicht Beruͤhrungspuncte genug auf einem sehr gewoͤlbten
Wege.
Aus diesem Grunde habe ich an diesem Apparate zwei Raͤder angebracht, wie Fig. 22 und
23 im
Grund und Aufrisse an der Arm-Tonne (tonne à
bras) zeigt.
F ist eines dieser Raͤder: das andere ist
weggelassen, um die Wirkung desto besser darstellen zu koͤnnen. G ist die Tonne oder das Faß, uͤber deren Boden
ein Verstaͤrkungs-Stuͤk, H, quer gespannt
ist, durch welches, so wie durch die Tonne selbst, die Achse I laͤuft, welche durch die Naben der Raͤder F geht. K ist ein Rumpf oder
Trichter auf dem Spunde, den man mit einer mit Leder eingefaßten Platte, welche
durch Schrauben gestellt wird, schließen kann, um das Auslaufen des Wassers zu
hindern. L ist das Zapfenloch zum Ausleeren der Tonne,
welches so hoch vom Boden absteht, daß man eine Kufe von 10 bis 11 Zoll Hoͤhe
darunter stellen kann.
Die Gabel M ruht auf den Achsen zwischen den
Raͤdern und der Tonne, und ist unten mit einer Unterlage, g, Fig. 26, versehen, die
sie an ihrer Stelle haͤlt, und an den Seiten mit zwei Scheiben, h, welche sie hindern, auf einer Seite die Nabe, und auf
der anderen das Verstaͤrkungs-Stuͤk, H, zu
beruͤhren.
Man begreift, daß, bei dieser Einrichtung, der Boden die ganze Last traͤgt,
und daß, wenn die Gabel auf der Achse durch die Wirkung der ruͤkwaͤrts
aufgehaͤngten Eimer im Gleichgewichte erhalten wird, die Arme desjenigen, der
sie zieht, nichts zu tragen haben, folglich nicht ermuͤdet werden.
Es wird ferner offenbar scheinen, daß, da die Reibung der Naben um die Achse, welche
von einer Last herruͤhrt, die ich = 1,000 Pfund sezen will, und das Gewicht
der Gabel sammt Zugehoͤre kaum uͤber 50 Pfund betraͤgt, also
nur eine geringe Reibung um den Hals der Achse, in g,
Fig. 22,
erzeugt, der Widerstand, welchen diese Reibung des ersten Grades auf der Achse
hervorbringt, dieses ganze Sistem in eine gleichfoͤrmige und gleichzeitige
Umdrehung versezen muß, und wirklich versezt, und daß die Last mit den
Raͤdern sich so dreht, als wenn beide wechselseitig an einander befestigt
waͤren. Dieß geschieht auch, wie die Erfahrung zeigt, wirklich, und
wuͤrde nur dann eine Abaͤnderung erleiden, wenn die Tonne an irgend
einem Theile einen sehr großen Unterschied im Gewichte darboͤthe. Das Gewicht der in ihr
enthaltenen Fluͤßigkeit aͤndert aber durchaus nichts an diesem
Resultate; sie mag halb oder ganz, zu drei Vierteln oder zu einem gefuͤllt
seyn, die Wirkung bleibt immer dieselbe.
Da meine Tonnen aber groͤßer sind als diejenigen, derer sich die
Wasser-Zufahrer gewoͤhnlich bedienen, und folglich der Widerstand, wo es
bergan geht, groͤßer, und bei allen Vortheilen meiner Methode, ein
bedeutendes Gewicht zu heben seyn wuͤrde, habe ich diesem Nachtheile durch
einen sehr einfachen Mechanismus abzuhelfen gesucht, der in Fig. 24 und 25 dargestellt
ist.
Der Durchzug N, der Gabel M
verlaͤngert sich bis auf einen Zoll weit von den Speichen des Rades. Er ist
bei i gespalten, und in diese Spalte wird der
Sperrkegel, bc, eingelegt, durch welchen ein
Bolzen f laͤuft, um welchen er sich frei dreht.
Da der Theil des Sperrkegels c schwerer ist als der
Theil b, so behaͤlt er seine horizontale Lage,
und wenn derjenige, der ziehen will, die Arme hebt, und die Gabel in die Lage M², Fig. 22 bringt, muß der
Sperrkegel, wie er die Speiche d trifft, Fig. 25, hinabsteigen.
Wenn er aber, nachdem er die Speiche voruͤbergegangen ist, wieder in die
horizontale Lage gebracht ist, und derjenige, der an dem Zugbande zieht, mir seinen
Faͤusten sich auf die Gabel stuͤzt, und die Enden derselben den Bogen
M² M³
durchlaufen laͤßt, so kommt er offenbar in e,
nahe an der Felge, auf die Speiche, und das Rad wird dadurch gezwungen sich mit
einer mechanischen Erleichterung zu drehen, welche im Verhaͤltnisse der
Laͤnge des Hebelarmes zum Durchmesser des Rades steht.
Durch diese Vorrichtung ersparen diejenigen, die in der Gabel ziehen, die
laͤstige Nothwendigkeit sich von ihren Kammeraden helfen zu lassen, wenn sie,
nachdem sie ihr Faß gefuͤllt haben, uͤber eine Bruͤke oder an
einem Kai hinauf muͤssen. Eben diese Vorrichtung laͤßt sich auch an
Tonnen anbringen, die von einem Pferde gezogen werden, nur daß hier der
Fuͤhrer die obigen Bewegungen machen muß, die das Pferd nicht im Stande ist
zu besorgen.
Fig. 27
stellt einen zum Transporte des Salzes, der Erde, des Schuttes, der Steinkohlen
bestimmten Apparat dar; er kann auch beim Canalbaue zum schnelleren, leichteren und bequemeren Transporte der
ausgegrabenen und zuzufahrenden Erde dienen.
Diese Art von Tonne, die den gewoͤhnlichen Erdkarren ersezen soll, besteht aus
vierekigen Holzstuͤken, die kreuzweise uͤber einander gelegt sind: 1,
2, 3, 4; sie sind bis auf die Mitte des Holzes eingeschnitten und durch
Schrauben-Bolzen, n, n befestigt. Der Umfang dieser
Tonne besteht aus Pfosten. Mitten durch die Tonne laͤuft eine Achse, Z, die aus Eisen oder aus Holz seyn kann. Eine Gabel O, durch welche vorne ein Durchzug Q, ruͤkwaͤrts ein zweiter, R, laͤuft, vollendet diesen Apparat. An dem
hinteren Ende der Gabel befindet sich die Runge oder Sperre, welche durch die
Schraube P in Thaͤtigkeit gesezt wird, die sie
gegen die Raͤder andruͤkt. Man koͤnnte sie gaͤnzlich
weglassen, und, wo es bergab geht, die Reibung des ersten Grades herstellen, indem
man naͤmlich die Tonne mittelst eines Hakens, H,
auf der einen Seite auf dem vorderen Durchzuge, auf der anderen an einem Ringnagel
befestigt. Wenn man diese Tonne fuͤllen oder ausladen will, oͤffnet
man zwei Fluͤgel, ST und UV, die eine weite Oeffnung darbiethen, und
schließt sie mittelst einer hoͤlzernen Dreheriegels, Y, der sich unter einem Haken, o, einlegt. Die
Staͤrke aller dieser Theile muß mit dem Druke im Verhaͤltnisse stehen,
den sie zu erleiden haben. Ich habe, nach eben dieser Weise, einen Schubkarren bauen
lassen, den, mit 3 Kubikfuß Erde beladen, ein einzelner Mann sehr leicht fahren
kann. Dieser Schubkarren, Fig. 28 und 29, ist ein
kleines Faß, A', mit Felgen B, versehen, die dasselbe 4 bis 5 Fuß hoch von der Erde heben: an zwei
Zapfen D', die an beiden Boden des Fasses mittelst
Kreuzstuͤken, kk, befestigt sind, ist eine
einspaͤnnige Gabel E'E' befestigt, oder eine
Deichsel, F, wenn man zwei Menschen einspannen will;
dann muß aber das Faß groß genug seyn, um 6 Kubik-Fuß Erde zu fassen. Es ist mit
einem Fluͤgeldekel, l, versehen, den man bei dem
Fuͤllen und Ausleeren abnimmt; dieser Dekel ist mit eisernen Baͤndern
versehen, und wird mittelst zweier Drehstoͤke oder Riegel, mm, geschlossen.
Fig. 30 zeigt
die Weise, wie man zwoͤlf Mehlsaͤke zwischen die Kreuzhoͤlzer
einer schiklichen Vorrichtung einbringen kann. Diese Kreuzhoͤlzer sind auf
einer hoͤlzernen Achse, G, aufgezogen. Nachdem
die sechs Taschen H' der oberen Abtheilung
gefuͤllt, und durch Krummhoͤlzer, welche mir eisernen Baͤndern
versehen sind, fest gehalten und bedekt, und die Riegel, pp, welche dieser Krummhoͤlzer festhalten,
eingeschoben wurden, laͤßt man die Haken, welche diese obere Abtheilung in
ihrer Lage erhielten, aus, und sie sinkt, in Folge ihrer Schwere, hinab, worauf man
dann den uͤbrigen Theil eben so beflachtet. Ein einziges Pferd kann diese 12
Saͤke ziehen, die 39 Zentner wiegen. Wenn man den Raͤdern einen
groͤßeren Durchmesser gibt, so kann man in jeden Kreuzstok vier Saͤke
bringen, was 16 Saͤke, oder 52 Pfunde gibt.
Wollte man 24 Saͤke mit 2 Pferden fahren, wozu man, nach dem heutigen
Fuhrwerke, 4 Pferde braucht, so muͤßte man zwei solche Vorrichtungen, wie
Fig. 11,
anbringen, wovon die eine als Vorderspann der anderen diente: Fig. 31 und 32 zeigt sie
im Grund- und Aufrisse.
Das Vordergespann zeigt die Mehl- oder Getreidesaͤke abgedekt, und das
Hintergespann stellt eben dieselben mit Brettern oder Verkleidungen, I, bedekt dar, welche sowohl an den beiden Boden als am
Umfange noͤthig sind, damit sie gehoͤrig zusammen gehalten, und gegen
Koth gesichert werden. Diese Bretter, die durch eiserne Baͤnder, qqq, zusammen gehalten werden, werden durch
Ketten, rrr, zusammengeschnuͤrt: diese
Ketten geben der ganzen Vorrichtung mehr Staͤrke, und hindern die
Saͤke sich zu ruͤtteln.
Fig. 33 zeigt
eine Vorrichtung mit 3 Stuͤken Wein, wovon man aber nur die vier in N'N' sehen kann, die die anderen an der
gegenuͤber stehenden Seite verfielen. Diese 3 Stuͤke werden von 4
Kreuzstoͤken gehalten, die sich vier Mahl auf der ganzen Laͤnge der
hoͤlzernen Achse wiederholen, so daß jedes Stuͤk zwischen zwei
Kreuzstoͤken ruht, deren Enden in die Krummhoͤlzer, P', eingreifen, welche mit eisernen Baͤndern
versehen, oder auch ganz aus Eisen seyn koͤnnen. Auf diese Weise liegen die
Weinfaͤßchen so fest, daß sie sich durchaus nicht wezen koͤnnen.
Erklaͤrung der Figuren.
Fig. 20 und
21
Seitenaufriß und Grundriß der Tonne, die sich um ihre Achse dreht, wie sie in den
vereinigten Staaten zum Transporte trokener Waaren gebraucht wird.
Fig. 22 und
23 Grund
und Aufriß einer neuen Tonne mit Armen zum Verfahren des Wassers.
Fig. 24 und
25,
Darstellung des Mechanismus um das Ziehen der Tonne zu erleichtern, wo es bergan
geht.
Fig. 26. Ein
Stuͤk, der an dem Fasse angebrachten Achse.
Fig. 27.
Seitendurchschnitt eines Karren zum Transporte der Erde, des Schuttes etc.
Fig. 28 und
29.
Grund- und Aufriß eines neuen Schubkarrens.
Fig. 30.
Vorrichtung zum Transporte der Mehlsaͤke im Profile.
Fig. 31 und
32 Grund-
und Aufriß eines doppelten Fuhrwerkes zu demselben Zweke.
Fig. 33.
Ansicht einer Vorrichtung zum Transporte des Weines und anderer Fluͤßigkeiten
in Faͤssern.
A, die amerikanische sich drehende Tonne;
B, die Achse dieser Tonne;
C, Rahmen oder Gestell, in welchem sie sich dreht;
DD, Durchzuͤge;
E, Gabel;
F, Rad eines Wasserfasses mit Armen, wie es die
Wassertraͤger haben;
G, Faß;
H, Verstaͤrkungsstuͤk, welches auf dem
Boden dieses Fasses aufgenagelt ist;
I, Achse desselben;
K, Trichter zur Fuͤllung des Fasses;
L, Zapfen, den man auszieht, wenn man das Wasser will
auslaufen lassen;
M, Gabel;
N, Durchzuͤge;
O, Gabel des Karrens zum Transporte der Erde;
P, Schraube der Sperre durch Reibung an demselben;
Q, R, vordere und hintere Durchzuͤge;
S, T, Fluͤgeldekel, zum Schließen des Raumes, in
welchem die zum Transporte bestimmten Materialien eingeschlossen werden;
U, V ein anderer Fluͤgedekel zu demselben
Zweke;
X, Haken zum Stellen der Bewegung der sich drehenden
Tonne
Y, hoͤlzerner Dreheriegel zum Schließen der
Fluͤgel;
Z, Achse des Karrens.
A', Schubkarren;
B', Felgen, welche an demselben angebracht sind;
C', vorderer Durchzug;
D', Zapfen, welche an den Boͤden der Tonne
befestigt sind;
E'E', Gabelstangen;
F', Deichsel, wenn man zwei Menschen vorspannt;
G', Achse, welche die Vorrichtung zum Transporte der
Mehlsaͤke dreht;
H', Saͤke, welche kreisfoͤrmig eingelegt
werden;
I', Verkleidung zur Einhuͤllung der
Saͤke;
K', Rad, welches an dieser Vorrichtung angebracht
ist;
L', Gabel;
M', Sperre;
N', Faͤsser mit Fluͤßigkeit
gefuͤllt, die auf derselben Achse aufgezogen sind;
O', Kreuzhoͤlzer, die diese Faͤsser
halten;
P', Krummhoͤlzer, oder gekruͤmmte
Stuͤke aus Eisen, welche die vorhergehenden Stuͤke zusammen
halten.
aa, Kreuzhoͤlzer, welche auf dem Boden der
amerikanischen Tonne aufgenagelt sind;
bc, Sperrkegel zur Erleichterung der Bewegung des
Fasses der Wassertraͤger, wo es bergan geht;
d, Speiche des Rades;
e, Stuͤk-Eisen an der Speiche, um zu hindern, daß
es durch die Reibung des Sperrkegels nicht leidet;
f, Bolzen, um welchen der Sperrkegel, bc, sich dreht;
g, Unterlage, die die Gabel M und die Achse I zusammen haͤlt;
h, metallne Scheibe, welche hindert, daß das Rad die
Gabel beruͤhrt;
i, Ausschnitt, welcher den Sperrkegel bc aufnimmt;
k, Eisenbeschlag, der auf die Querhoͤlzer des
Schubkarrens aufgenagelt ist, Fig. 28;
l, Fluͤgeldekel derselben;
mm, Riegel zum Schließen desselben;
nn, Schrauben, welche die Kreuzhoͤlzer des
Karrens zum Verfahren der Erde festhalten;
o, Haken zum Festhalten des hoͤlzernen
Dreheriegels, Y;
pp, Vorstek-Naͤgel, um die
Krummhoͤlzer zusammen zu halten, welche die Mehlsaͤke bedeken;
qq, eiserne Baͤnder, welche den Umfang des
Doppelgespannes umfassen, Fig. 31;
rr, Ketten, mit welcher derselbe zusammen gehalten
wird;
s, Reibnagel der beiden Gespanne.
1, 2, 3, 4 Kreuzhoͤlzer, welche auf den Boͤden der Faͤsser zum
Transporte trokener Koͤrper gehoͤrig festgeschraubt sind.