Titel: Beschreibung eines neuen Kranichs, oder einer Maschine, Lasten in die Höhe zu heben, erfunden von Hrn. Grimauld, mechanischen Schlosser zu Poitiers, im Departement der Vienne.
Fundstelle: Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XLVII., S. 258
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XLVII. Beschreibung eines neuen Kranichs, oder einer Maschine, Lasten in die Höhe zu heben, erfunden von Hrn. Grimauld, mechanischen Schlosser zu Poitiers, im Departement der Vienne. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement N. 249. 1824. Mit Abbildungen auf Tab. V. Grimauld's Beschreibung eines neuen Kranichs. Der Director der Gestuͤte, des Akerbaues, des Handels, der Kuͤnste und Manufakturen uͤbersendete der Aufmunterungs-Gesellschaft die Zeichnung dieser neuen Art Kraniche, und legte derselben einen Bericht des Artillerie-Kapitains Bousson uͤber die Anwendung der Maschine zur Sezung der Dachstuhl-Sparren eines Artillerie-Magazins, so wie ein Gutachten bei, das Hr. Duvaucelle, Ober-Ingenieur der Bruͤken und Strassen im Vienne-Departemente uͤber das Einfache und Sinnreiche dieser Maschine erstattete, deren Gebrauch ihm in vielen Umstaͤnden leicht und erfolgreich schiene. Dieser Meinung der HHrn. Bousson und Duvaucelle trat das berathende Comité fuͤr Kuͤnste und Handwerke im Ministerium des Innern bei, und billigte auch den Vorschlag des Praͤfecten der Vienne, dem Erfinder der Maschine, der sich bereits durch eine kuͤnstliche Vorrichtung um Effekten, die Schiffbruch gelitten, aus dem Wasser zuziehen, bekannt gemacht hatte, eine Aufmunterung zu ertheilen. Dem zu Folge trug genanntes Comité darauf an 1) die Aufsaͤze, die neue Maschine betreffend, der Aufmunterungs-Gesellschaft zum Einruͤken in ihr Bulletin zuzuschiken; 2) dem Erfinder derselben als Entschaͤdigung fuͤr diese Bekanntmachung 300 Frcs. zuzustellen. Der Minister des Innern genehmigte den Antrag und das Comité fuͤr mechanische Kuͤnste der Aufmunterungs-Gesellschaft, aͤußerte, nach genommener Einsicht der Aufsaͤze, daß die Bekanntmachung derselben im Bulletin ihm nuͤzlich scheine. Beschreibung der Maschine. Fig. 1. Ansicht derselben nach ihrer ganzen Hoͤhe von Vorne. Fig. 2. dieselbe Ansicht von der Seite, (dieselben Buchstaben bezeichnen in beiden Figuren dieselben Gegenstaͤnde) Der Kranich besteht aus einem gewoͤhnlichen Wagengestell A, aus einem horizontalen Rade B, damit derselbe sich um seine Achse drehen koͤnne aus den kleinen bebretterten Balken C; aus einem Wellbaum D, der von zwei eisernen vertikalen Stangen E, getragen wird; aus dem Getriebe F; aus dem Maste G; und aus einem obern horizontalen Querbalken H. Das Wagengestell ist bestimmt, die Maschine zu transportiren. Das horizontale Rad ruht mit dem großen (diken) Ende seiner Achse auf der vordern Achse des Gestells, Und traͤgt mit dem kleinen Ende den unteren Theil des Mastes, mit dem es mittelst des Gewindes a Verbunden ist. Dieses Rad ist mit den obern Balken gut zusammengefuͤgt, und seine Bewegung um seine Achse macht es moͤglich, die Last nach allen Richtungen hinwenden zu koͤnnen. Die Balken C, tragen den bretternen Boden, auf welchen die Arbeiter steigen, um den Wellbaum in Bewegung zu sezen; dieselben Balken tragen auch die 2 vertikalen Stangen; zwischen welchen der Wellbaum sich bewegt. Diese vertikalen Stangen werden durch 2 eiserne Pfeiler J gehalten, welche Pfeiler auf den Balten mittelst Schließen befestigt, und mit dem Maste durch starke eiserne Klammern K, verbunden sind, welches der Maschine die erforderliche Festigkeit gibt. Der Mast wird nach Willkuͤhr in die Hoͤhe gerichtet oder niedergelassen, mittelst des Gewindes a, welches ihn mit dem Rade vereinigt. Diese Vorrichtung erlaubt, daß man die Maschine auf ebener Erde Herrichten kann. Der Mast ist mit langen, eisernen Naͤgeln L, versehen, welche eine Leiter bilden, um die Strike durchziehen zu koͤnnen, wenn der Mast aufrecht steht. Die Strike bb, werden einerseits an die Spize des Mastes und anderer Seits an das Gebaͤude, neben welchem die Maschine aufgestellt ist, befestiget, und dienen dazu, die Schwankungen zu vermeiden. Fig. 2. zeigt die Stellung des Mastes und des obern Querbalkens, die Zahl der erforderlichen Zugscheiben, die Art das Tau durchzuziehen, den Plaz und den Gebrauch des Getriebes. Der hier beschriebene Kranich wurde gebraucht, um die Sparren des Dachstuhls auf ein zu Poitier erbautes, 52 Schuh breites Artillerie Magazin zu sezen. Jeder Sparren, zusammengesezt, wog 5000 Kilogramme. Da ein Theil des Magazins keinen Boden hat, so haͤtte man ein eigenes Geruͤste erbauen muͤssen, um die verschiedenen Bestand-Stuͤke jedes Sparrens in die Hoͤhe zu ziehen, zu vereinigen und zu sezen, was viel Zeit und Haͤnde erfordert haͤtte. Mit Huͤlfe des Kranichs ist diese Arbeit sehr einfach geworden: Man hat jeden Sparren des Dachstuhles zusammengesezt, denselben in diagonaler Richtung zur Breite des Gebaͤudes vor die Maschine hingestellt, und vertikal aufgerichtet, indem man das Ende des Taus an die Spize des Sparrens befestigte und mit dem Wellbaum arbeitete; hierauf wurde der Flaschenzug angezogen, und der Sparren mit der groͤßten Leichtigkeit in die Hoͤhe gehoben. Als er auf der Hoͤhe seiner Bestimmung anlangte, zog man ihn in der Richtung zur Breite des Gebaͤudes herbei, wobei man das horizontale Rad in Bewegung sezte. Auf diese Art wurden 24 solcher Sparren in die Hoͤhe gehoben und gesezt, ohne Zeitverlust und Ungluͤk, bloß mit Hilfe von 4 Maͤnnern, welche, ohne sich zu ermuͤden, an dem Wellbaum arbeiteten. Diese Maschine hat sich demnach als sehr nuͤzlich und einfach erwiesen; nur waͤre zu wuͤnschen, daß der Erbauer derselben eine Vorrichtung anbraͤchte, um sie zum Stillstande zu bringen, wenn im Raͤderwerk oder in den eisernen Naͤgeln etwas gebrochen wuͤrde.

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