Titel: Verbesserte Hufeisen und Behandlung des Pferdehufes, worauf Robert Dickinson, Esqu. in Southwark, Surrey, am 5ten Aug. 1823, sich ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LV., S. 289
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LV. Verbesserte Hufeisen und Behandlung des PferdehufesHiemit vergl. man polyt. Journal Bd. 8. S. 84. B. 9. S. 132. Bd. XIV. S. 19. D., worauf Robert Dickinson, Esqu. in Southwark, Surrey, am 5ten Aug. 1823, sich ein Patent geben ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. September 1824. S. 128. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Dickinson's verbesserte Hufeisen und Behandlung des Pferdehufes. Der Zwek des Erfinders ist, den Mitteltheil des Hufes zu schuͤzen, der bei dem gewoͤhnlichen Beschlaͤge uͤber einer Hoͤhlung haͤngt. „Bei dem gewoͤhnlichen Beschlaͤge“ sagt der Patenttraͤger, „ruht das ganze Gewicht des Thieres, wenn es steht, auf dem aͤußeren Rande der Sohle des Hufes, und der Frosch, oder der zaͤhe elastische Mitteltheil des Hufes, den die Natur bestimmt zu haben scheint einen Theil des Gewichtes mit zu tragen, wird in die Hoͤhe gehoben, und von aller Beruͤhrung des Bodens entfernt. Auf diese Weise wird einer der wichtigsten Theile des Fußes ganz außer Thaͤtigkeit gesezt, und das ganze Gewicht des Thieres muß von dem Rande des Hufes getragen werden. Gehoͤrige Vertheilung des Drukes auf den Fuß, dadurch, daß man einen Theil desselben auf den Frosch wirft, wird allgemein gebilligt, und es ist bloß Mangel an Aufmerksamkeit auf diesen Umstand, wodurch viele Krankheiten am Fuße der Pferde entstehen.“ Der Zwek des Patenttraͤgers ist demnach diesen Druk auf den Frosch und die Sohle hin zubringen, und denselben so zu veraͤndern, wie es in jedem Falle nothwendig ist; zugleich aber auch jeder Zeit dem Fuße so viele Feuchtigkeit zu verschaffen, als zur Verwahrung gegen das Zerspringen in Folge zu großer Haͤrte noͤthig wird. Hierzu schlaͤgt er ein Eisen wie Fig. 21 vor, das in Fig. 22 von der Kante dargestellt ist: Groͤße und Form richtet sich nach dem Hufe. Ein solches Eisen nennt er einen Ruher (rester). Dieser Ruher besteht aus einem steifen Stuͤke Leder oder Filz, aaa, den man die Grundlage nennen kann, und der in das Eisen eingelegt wird. Oben auf dieser Grundlage, zunaͤchst an dem Fuße des Pferdes, werden zwei Stuͤke Schwamm, oder irgend eine andere dike und poroͤse Substanz, bb, durch Stiche und Faden, oder auf irgend eine andere Welse befestigt: diese Substanz soll naͤmlich die Hoͤhlung des Fußes ausfuͤllen, und den Frosch so nahe wie moͤglich umgeben: sie muß folglich in gehoͤriger Dike aufgelegt werden. Man legt sie auf um Wasser oder irgend eine andere Fluͤßigkeit aufzusammeln, damit der Huf feucht erhalten wirdEs ist offenbar, daß in den Filz und Schwamm der Harn und die Mistgauche des Stalles eben so gut eindringt, als die gleichfalls nicht milde Fluͤßigkeit des Gassenkothes. Durch diese scharfe Feuchtigkeit wird nicht bloß der Huf selbst erweicht, sondern er wird durch die faulende Gaͤhrung erhizt und verdorben. Daß die hier zur Ausfuͤtterung verwendeten Materialien bald mehr, bald minder anschwellen, und dadurch verschiedenen Druk erzeugen muͤssen, ist offenbar. Die uͤbrigen Nachtheile, die durch diese Art des Beschlages fuͤr den gesunden Pferdehuf entstehen muͤssen, sind zu auffallend, als daß sie hier einer Entwikelung beduͤrften, obschon wir uͤbrigens unseren fehlerhaften Husteschlag, wodurch soviele Zwanghufe etc. gebildet werden, keinesweges in Schuz nehmen wollen. A. d. Ueb.. An der unteren Seite der Grundlage wird ein Absaz, c, Fig. 22, hoch genug angebracht, daß er, wenn das Pferd auf der Erde auftritt, aufwaͤrts druͤkt, und dem hohlen Theile des Hufes ein festes Lager gewaͤhrt. Fig. 23 zeigt die ganze Vorrichtung im senkrechten Durchschnitte. Wo man es noͤthig findet, die Grundlage a aus einem weichen Materiale zu bilden, schlaͤgt Hr. Dickinson kleine hervorspringende Stuͤke, ddd, in Fig. 24, vor, welche an der inneren Seite des Eisens befestigt seyn muͤssen, und wo der schadhafte Zustand des Hufes haͤufigen Wechsel der Ruher nothwendig macht, muͤssen die Haͤlter aus duͤnnem Eisenbleche, Fig. 25, 26, 27, verfertigt werden, deren Kanten, ee, zwischen dem Hufe und dem Eisen ruhen, waͤhrend die beweglichen Theile, ff, auf einem Mittelpuncte sich stuͤzen, damit man die Ruher nach Belieben abnehmen und auflegen kann. In einigen Faͤllen kann man die Schwaͤmme oder Absaͤze, bb, anbringen, ohne daß man sie auf der Grundlage befestigt, und dann kann diese zu ihrer Aufnahme aus irgend einem steifen Stoffe bestehen. Wenn man sehr tiefe Fuͤße stuͤzen will, so kann man zuweilen Saͤke anwenden, wie in Fig. 28, mit einer Scheidewand zwischen dem oberen und unteren Theile derselben, und mit einer steifen hervorstehenden Kante, die zwischen den Fuß und das Eisen gebracht werden muß, damit sie in ihrer Lage fest gehalten wird. In den oberen Theil dieses Sakes muß man eine weiche schwammige Materie bringen, um die Feuchtigkeit zu erhalten, und in den unteren Leder-Abschnizel oder ein Stuͤk Holz, oder etwas Hartes, das Widerstand leistet. Eine andere Methode zeigt Fig. 29, wo ein kuͤnstlicher Frosch aus Eisen gebildet ist, oder aus irgend einer harten Substanz g, mit einer Stahlfeder hh, quer uͤber dieselbe. Die Enden dieser Feder laufen zwischen dem Eisen und dem Hufe, und bringen den kuͤnstlichen Frosch aufwaͤrts gegen den natuͤrlichen des Hufes. Diese Vorrichtungen sind nur fuͤr die Zeit bestimmt, wo das Pferd im Stalle steht; durch gehoͤrige Abaͤnderung derselben nach Umstaͤnden kann eine kraͤftigere Ausfuͤllung des Fußes, zwekmaͤßigerer Druk auf den Frosch und die Sohle, und mehr gehoͤrige Feuchtigkeit erhalten werden, als auf irgend eine andere Weise. Man kann dieselben aber auch auf das im Dienste stehende Pferd auf folgende Weise anwenden. Nachdem der Fuß zur Aufnahme des Apparates gereinigt und gehoͤrig zugerichtet wurde, wird der hohle Theil besseren mir einer Unterlage ausgefuͤllt, so daß er gleiche Hoͤhe mildem Apparate erhaͤlt, dessen Grundlage aus Schafsfell (mit der Wolle gegaͤrbt) bestehen soll: diese Grundlage wird auf dem eisernen Frosche mit seiner Feder wie in Fig. 29, befestigt, und noͤthigen Falles mit einem Absaze, wie Fig. 28, versehen. Das Eisen wird nun auf die gewoͤhnliche Weise auf dem Hufe aufgeschlagen, und es sieht dann, von der unteren Seite aus gesehen, wie Fig. 30: es haͤlt den Ruher auf die oben beschriebene Weise. An einem so zubereiteten Hufe kann, nach Art der Unterlage, jeder verlangte Druk hervorgebracht, und durch die einsaugende Kraft des ausstopfenden Materiales in der Hoͤhlung des Fußes der Huf immer feucht erhalten werden, wovon man die wohlthaͤtigsten Wirkungen erwarten darf. Das Hintertheil des kuͤnstlichen Frosches kann abwaͤrts gebogen seyn, wodurch das Glitschen verhindert wird, und der Frosch mit seinem Kreuze kann aus Einem Stuͤke verfertigt werden, wie Fig. 30 und 31; es ist aber besser, denselben mit der Feder-Stuͤze zu verfertigen, wie Fig. 29. Der Patenttraͤger nimmt vorzuͤglich den kuͤnstlichen Frosch aus Eisen oder irgend einem anderen Metalle, mit oder ohne Feder, und das Ausfuͤttern mit dem weichen elastischen Schafsfelle als seine Erfindung in Anspruch.

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