Titel: | Gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Druke auf Calico und andere Zeuge, welche entweder ganz oder zum Theile aus Baumwolle, Leinen, Wolle oder Seide bestehen, und worauf Wilh. Palmer, Papiertapeten-Fabrikant in Lothbury, City of London, am 15ten Julius 1823 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LX., S. 300 |
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LX.
Gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Druke auf
Calico und andere Zeuge, welche entweder ganz oder zum Theile aus Baumwolle, Leinen,
Wolle oder Seide bestehen, und worauf Wilh. Palmer, Papiertapeten-Fabrikant in
Lothbury, City of London, am 15ten Julius 1823 sich ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. September
1824. S. 125.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Palmer's Verbesserungen an Maschinen zum Druke auf Calico und
andere Zeuge.
Diese Calico-Drukmaschine ist im Grunde derjenigen sehr
aͤhnlich, auf welche derselbe Hr. Wilh. Palmer im April 1823 (S. London
Journal VI. B. S. 186 Polyt. Journ. B.
XIII, S. 196. abgebildet auf Tab. IV.) sich ein Patent geben ließ. Die
Maschine, die er jezt vorschlaͤgt, ist durch Fig. 3 abgebildet, und
besteht aus einem Gestelle aus Gußeisen, welches die ganze Maschine traͤgt,
die durch eine Kurbel und durch ein Flugrad in Bewegung gesezt wird.
Der Stoff, welcher bedrukt werden soll, wird auf der Speise-Walze a, vollkommen gleich und eben ausgebreitet, unter der
Leitungsrolle b, (beide sind hier durch punctirte Linien
angedeutet) durchgefuͤhrt, und auf das Stuͤk Zeug ohne Ende, cc, geleitet, Auf welchem es befestigt wird.
Dieses Stuͤk Zeug ohne Ende wird uͤber eine Trommel hinter dem Rade
d, gespannt, und uͤber die kleine Walze e, und dann zu gehoͤriger Zeit mittelst des
Hebels und Griffes f, vorwaͤrts gezogen, welcher
durch eine Sperrvorrichtung mit dem Rade d, auf der
Achse der Trommel verbunden ist. Dieser Sperr-Apparat ist mit zwei Sperrkegeln
versehen, die man nach Belieben stellen kann, so daß dadurch die fortschreitende
Bewegung der Trommel, welches das Stuͤk Zeug ohne Ende faͤhrt, nach
Willkuͤhr beschleunigt, und auf diese Weise bei jedem Fortschreiten des
Hebels und seines Griffes, f, gerade so viel Zeug zum
Druken vorwaͤrts geschoben wird, als der Druker-Blok (Druk-Model) bedeken
kann, so daß das Muster, welches bei dem lezten schlage auf den Blok abgedrukt
wurde, ununterbrochen fortgesezt wird. Der Hebel f,
sperrt sich bei seinem Ruͤkwaͤrtsgehen von selbst aus.
Der Griff der Kurbel g, der in der Richtung des Pfeiles
bewegt wird, bringt mittelst der Stangen und Winkel- oder zusammengesezten Hebel den
Druker-Blok h herab auf den Tisch x, welcher den zu bedrukenden Zeug traͤgt, und gibt den
beabsichtigten Druk. Die Lage der Theile in dieser Epoche ist durch die punctirten
Linien dargestellt. Wenn man den Griff bei seiner Umdrehung vorwaͤrts
fuͤhrt, so hebt die treibende Kurbel g, den Blok
wieder in die in der Figur gezeichneten Lage, und die mit den Spindeln dieser Hebel
verbundenen gezaͤhnten Kreisausschnitte heben mittelst Winkelhebeln das
parallele Gestell, kk, mir dem Schwaͤrz-
oder Faͤrbe-Apparate, und ein Bogen j, dessen
Saite uͤber eine Rolle an der Achse der Farbewalze i, laͤuft, bringt denselben in Beruͤhrung mit der
Oberflaͤche des Blokes, uͤber welche er ihn hinfuhrt, und so derselben
nach jedem Druke die noͤthige Schwaͤrze oder Farbe mittheilt.
Der hier anzuwendende Druker-Blok hat nur ein Drittel der Breite des zu bedrukenden
Zeuges, und ist daher so eingerichtet, daß er sich horizontal auf einer Spindel mit seinem
Schlitten nach der Seite hin schieben laͤßt, zugleich mit dem Schlitten des
Farbe-Apparates, welcher durch eine Schnur oder Kette ohne Ende, die uͤber
die Walzen l, laͤuft, bewegt wird: eigene Spizen
oder Stifte halten hier genaues Register, damit der Druk zusammen trifft. Wenn der
Druker-Blok so breit als der zu bedrukende Zeug ist, so ist die Seitenbewegung und
was dazu gehoͤrt, nicht nothwendig.
Wenn das abzudrukende Muster mehrere Farben hat, so muß die Operation wiederholt, und
Blok und Farben-Apparat muͤssen ausgewechselt werden. Nachdem die ganze
Oberflaͤche des Calico- durch eine Aufeinanderfolge von Operationen, den
ersten Druk erhalten hat, kann er auf. den Boden gefaltet niedergelegt und das Ende
des Stuͤkes wieder uͤber die Speise-Walze a, gebracht werden, unter der Leitungsrolle b,
durch und auf das Stuͤk Zeug ohne Ende c, wie
oben angegeben wurde, damit auch die zweite Farbe aufgetragen werden kann; was, nach
gehoͤriger Stellung des Registers, auf obige Weise in allen durch die
Verschiedenheit der Farben nothwendigen nachfolgenden Operationen geschieht.
Hr. Palmer nimmt als seine
Erfindung in Anspruch: 1. die Anwendung der treibenden Kurbel und Treibstangen zum
Heben der Druker-Bloͤke und zum gehoͤrigen Druke auf dieselben. 2. Die
Anwendung der Haupt- und Parallel-Kurbel: erstere zur Stuͤze des
Blokschlitten und des Blokes, die zweite zur Erhaltung der parallelen Lage des
Blokes. 3. Die Anwendung der Schnur oder Kette zum Wenden des Blokschlittens und des
Blokes. 4. Die Verbindung des Blokschlittens mit einem Walzen-Apparate, der sich
nach der Seite schiebt, mittelst einer Leitungs-Furche und eines Schiebers, wodurch,
wenn das eine Stuͤk sich nach der Seite schiebt; auch das andere sich nach
der Seite bewegt. 5. Der Bogen und die Rolle in Verbindung mit dem Blokschlitten und
der Farbenwalze, wodurch eine staͤte Verbindung zwischen den Theilen in jeder
Lage erhalten wird.