Titel: | Methode, die Spannung an Striken, die zu gemeinschaftlichem Zweke vereint sind, nach der relativen Kraft derselben zu reguliren. Von Hrn. J. Evans, 12, Ellen-Tecrace, St. George's in the East. |
Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XC., S. 399 |
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XC.
Methode, die Spannung an Striken, die zu
gemeinschaftlichem Zweke vereint sind, nach der relativen Kraft derselben zu reguliren.
Von Hrn. J. Evans, 12,
Ellen-Tecrace, St. George's in the East.
Aus den Transactions of the Society for Encouragement of Arts,
Manufactures etc. im Repertory of Arts and Manufactures etc. N.
267. S. 143.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Evans's Methode, die Spannung an Striken zu reguliren.
(Hr. Evans erhielt fuͤr diese Mittheilung die große silberne
Medaille.)
Herr Evans hat im Dienste der London Dock
Company oͤfters Gelegenheit gehabt, sich von den
Muͤhseligkeiten zu uͤberzeugen, unter welchen großes Zimmerholz,
schwere Marmor-Bloͤke etc. aus den Schiffen und Fahrzeugen auf die Werfte
gebracht werden. Ein Krahn reichte oͤfters nicht zu, und man mußte mehrere
Krahne verbinden; nicht selten aber war einer derselben, da die Spannung nicht auf
allen gleich war, nicht stark genug, ward uͤberladen, gab nach, und die
uͤbrigen mußten mit ihm unterliegen. Dadurch entstand Zeitverlust, Schaden an
Maschinen, und nicht selten Beschaͤdigung der Arbeiter. Einmahl schlug ein
Marmorblok die Wand eines Schiffes entzwei, und ein ander Mahl gaben die
Fuͤße des Krahnes nach, und Krahn und Marmor sank mit Striken und Bothe auf
den Grund.
Die Directoren der Dock-Company bequemten sich daher zur
Annahme der Methode des Hrn. Evans, dort, wo zwei oder mehrere Krahne von gleicher oder von
verschiedener Kraft angewendet werden muͤssen, dieselben so zu verbinden, daß
jeder, waͤhrend der ganzen Arbeit, nicht bloß Anfangs, seine Last
verhaͤltnißmaͤßig zu tragen bekommt. Es ist offenbar, daß, wenn von
mehreren Maschinen jede einzeln und unabhaͤngig von der anderen an einer und
derselben Last hebt, es bloß Zufall ist wenn die Last unter diese Maschinen im
Verhaͤltnisse zur Staͤrke einer jeden vertheilt wird. Die ganze Last
muß daher an einem und demselben Seile von gehoͤriger Staͤrke
haͤngen, und an diesem muß, nachdem es gehoͤrig befestigt wurde, die
Kraft einer jeden einzelnen Maschine angewendet werden, wenn die Last
gleichfoͤrmig vertheilt werden soll. Wenn im Verlaufe der Arbeit eine dieser
Maschinen zuviel oder zuwenig thut, so wird ihr Blok oder ihr Seilwerk zu schnell
oder zu langsam gehen, und dadurch, durch Anzeige dieser Unregelmaͤßigkeit
ein Mittel an die Hand geben, dem Uebel abzuhelfen.
Bis hierher ist Hrn. Evans's
Idee nicht neu; sie wurde schon vor 3 Jahren der Society
von Hrn. Parsons beim
Einziehen der Schiffe auf die Ausbesserungs-Docke vorgeschlagen. Hr. Evans hat aber die mechanische Kraft
gewisser leichter und hoͤchst einfacher Rollen-Verbindungen so zu
benuͤzen gewußt, daß die Last nach der urspruͤnglichen Verschiedenheit
der Kraft in verschiedenen Maschinen, die sich zu Einem Zweke vereinen,
gehoͤrig vertheilt, und waͤhrend der ganzen Arbeit in dieser
Vertheilung erhalten wird. Dieß erhaͤlt aus Tab. VIII, wo
Fig. 24 den
Krahn von der Seite etc.
Fig. 25 einen
sogenannten Derrick (Derrich) und eine Krabbe (crab), mit einem Paar Bloͤken und einem Fall
vorstellt.
Der Kranich soll zwei Mahl soviel Last zu heben vermoͤgen, als der Derrick
etc. Beide heben in der Figur denselben Marmorblok.
Der Regulator besteht in diesem Falle aus einer beweglichen Rolle a, und aus einer festen b,
und aus einer Kette c. d ist der Marmorblok, der gehoben
werden soll, umschlungen von einer Kette, an welcher der Regulator eingehaͤkelt oder befestigt wird.
Die bewegliche Rolle, a, ist in dem Ende der Kette des
Krahnes eingehaͤkelt. Ein Ende der Kette c ist in
die Kette e eingehaͤkelt, die den Marmorblok
umschließt, und laͤuft uͤber die unbewegliche Rolle, a, und unter der unbeweglichen, b hin, und wird dann an dem Haken des unteren Blokes, f, befestigt. Es ist offenbar, daß bei dieser
Einrichtung, der Krahn nur 2/3 der Last heben kann, und die Krabbe nur Ein Drittel,
so lang naͤmlich, als die Rolle a und der Blok
f beinahe in gleicher Hoͤhe mit einander
stehen. Wenn aber der Krahn staͤrker zieht, als die Krabbe etc., so kommt die
feste Rolle b, in Beruͤhrung mit dem Bloke f, und dann hat der Krahn das ganze Gewicht allein zu
ziehen; oder, wenn die Krabbe staͤrker zieht, als der Krahn, kommt die Rolle
a in Beruͤhrung mit der Rolle b, und dann hat die Krabbe allein die ganze Last zu
heben.
Fig. 28 zeigt
eine Methode, wie der Regulator befestigt werden muß, wenn die beiden anzuwendenden
Kraͤfte gleich sind.
Die Kraft muß an den oberen Ringen oder Haken an, gebracht werden, und die Last an
dem unteren, in allen folgenden Figuren.
Fig. 27 und
28 zeigt
zwei Methoden den Regulator anzuwenden, wenn diese Kraͤfte so anzubringen
sind, daß die erste Kraft die Haͤlfte die beiden anderen Kraͤfte jede
Ein Viertel zu heben haben.
Fig. 29 zeigt
zwei Methoden, den Regulator zu befestigen: die erste, wenn drei Kraͤfte von
gleicher Staͤrke anzubringen sind; die zweite, wenn drei Kraͤfte
anzubringen sind, wovon die eine zwei Drittel, und von den beiden anderen jede Ein
Sechstel zu heben hat. Der einzige Unterschied bei dieser Verrichtung fuͤr
den lezten Fall ist dann dieser, daß die Rolle j von der
gezeichneten Stelle wegkommt, und in k
eingehaͤkelt wird.
Fig. 30 und
31 zeigen
zwei Methoden den Regulator anzubringen, wenn vier Kraͤfte von gleicher
Staͤrke angewendet werden sollen.
Fig. 32 zeigt
eine dritte Methode einen Regulator anzubringen, wenn vier Kraͤfte angewendet
werden sollen, wovon die Kraft 1, die Haͤlfte, die Kraft 2, Ein Viertel, und
die zwei noch uͤbrigen, 3 und 4, jede Ein Achtel heben soll.
Fig. 33 zeigt
eine vierte Weise einen Regulator anzubringen, wenn vier Kraͤfte angewendet
werden sollen, wovon die beiden ersten, an den Haken 1 und 2 angebracht, jede zwei
Sechstel heben; die zwei anderen, an den Ringen 3 und 4 angewendet, jede Ein
Sechstel zu heben haben.
Wenn man diesen Grundsaz so fort verfolgt, wird jede Anzahl von Kraͤften mit
Sicherheit jede Last zu heben vermoͤgen.