Titel: Verbesserung an Maschinen zum Farbenreiben in verschiedenen Zweigen der Mahlerei, und auch zu anderen nüzlichen Zweken (z.B. Pülvern verschiedener Materialien in verschiedenen Fabriken), worauf Georg Pollard, Messing-Gießer, ehevor in Rupert-Street in der Pfarre St. James, Middlesex, gegenwärtig in Gloucester-Place, Kentish-Town, am 19ten Jänner 1824 sich ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XCII., S. 407
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XCII. Verbesserung an Maschinen zum Farbenreiben in verschiedenen Zweigen der Mahlerei, und auch zu anderen nüzlichen Zweken (z.B. Pülvern verschiedener Materialien in verschiedenen Fabriken), worauf Georg Pollard, Messing-Gießer, ehevor in Rupert-Street in der Pfarre St. James, Middlesex, gegenwärtig in Gloucester-Place, Kentish-Town, am 19ten Jänner 1824 sich ein Patent geben ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 44. S. 72. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Pollard's Verbesserung an Maschinen zum Farbenreiben. Der Gegenstand dieses Patentes ist: 1tens ein Apparat zum Zerkleinen der Erze, Mineralien, harten Arzneikoͤrper, und anderer harter Substanzen, und zum Puͤlvern derselben. 2tens ein Apparat, wodurch mehrere dieser Substanzen entweder im fluͤßigen oder trokenen Zustande zu Farben, Drukerschwaͤrze und verschiedenen aͤhnlichen Zweken abgerieben oder gemahlen werden koͤnnen. Fig. 2 ist ein geometrischer Aufriß des Zerkleinungs-Apparates, wie er auf einem festen hoͤlzernen Gestelle aufgezogen ist. Er besteht aus zwei Walzen, wovon die eine gezaͤhnt, die andere flach ist: beide drehen sich auf einem festen Bette, auf welches die zu zerkleinenden Materialien aufgeschuͤttet werden. Eine Mittelachse a, welche durch ein Triebwerk in Bewegung gesezt wird, und mit irgend einer Triebkraft in Verbindung steht, treibt die gezaͤhnte Walze c, und die flache d, um: die erste bricht und zerkleint die aufgeschuͤtteten Materialien in kleine Stuͤke, die zweite zermalmt sie zu Pulver. An dem Umfange der Walze c, sind regelmaͤßige Zaͤhne eingeschnitten, deren Winkel einander gleich sind, und deren Spizen, wenn sie oͤfters uͤber die zu zerkleinenden Koͤrper hinlaufen, jedes Kluͤmpchen derselben vollkommen zerbrechen, und dadurch die staͤche Walze, d, welche ihr folgt, in den Stand sezen, das Ganze mit der groͤßten Leichtigkeit zu puͤlvern. Da das Bett an seinen Kanten etwas aufsteigt, so gleitet die zu zerkleinende Masse immer von selbst gegen den Mittelpunct, und bleibt dadurch unter der Wirkung der Walzen. Sie bleibt selten zwischen den Zaͤhnen der Walze c haͤngen, wohl aber zuweilen an der stachen Walze, d an welcher daher ein Schaber angebracht werden muß. Wenn die zu zerkleinenden Koͤrper lang genug bearbeitet worden sind, um die ganze Masse puͤlvern zu koͤnnen, laͤßt man sie durch den Schlauch e, in die Kiste f, hinab, wo sie gesiebt wird. Dieser Sieb-Apparat haͤngt in eisernen Stangen, und wird mittelst eines Armes geruͤttelt, der mit einer Kurbel, g, in Verbindung steht, welche mittelst eines kleinen Getriebes von den Centralraͤdern b aus in Bewegung gesezt wird, und der ganzen Kiste eine schnelle Seitenbewegung mittheilt, wodurch die feineren Pulvertheilchen in die untere Abtheilung fallen, aus welcher sie unter die Laͤufer des zweiten, alsogleich zu beschreibenden, Apparates gelangen. Da aber, außer den Farben, andere zu zerkleinende Koͤrper eben nicht zu einem hoͤchst feinen Pulver zermahen werden duͤrfen, z. B, Arzenei-Koͤrper, Faͤrbehoͤlzer etc., so ist dieser Siebe-Apparat auch vielleicht fuͤr diese nothwendig. Da ferner eine Maschine dieser Art in vielen Fabriken zum Zerkleinen harter Koͤrper dienen kann, z.B. zum Zerkleinen der Kohlen bei Gaswerken, zum Zerbrechen der Oehlkuchen fuͤr Viehfutter u. d. gl., so schlaͤgt der Patent-Traͤger zwei solche gezaͤhnte Walzen vor, die mit ihren Zaͤhnen in einander greifen, welche daher alle aus Flaͤchen, die unter rechten Winkeln stehen, gebildet seyn muͤssen. Diese Walzen koͤnnen paarweise in zwekmaͤßigen Gestellen stehen, und in gehoͤriger Entfernung von einander gestellt werden; die zu zerkleinenden Koͤrper koͤnnen durch eine Art von Trichter unmittelbar zwischen dieselben fallen, und, nachdem sie durch dieselben durchgegangen sind, auf den gehoͤrigen Grad zerkleint werden. Diese Maschinen koͤnnen in beliebiger Groͤße verfertigt wenden; die hier in der Figur dargestellte ist ungefaͤhr zwei Fuß breit und vier Fuß hoch. Man kann sie auch tragbar machen, und dadurch Moͤrser und Stoͤßel ersparen, und oͤfters hoͤchst unangenehmen zuweilen sogar fuͤr die Arbeiter toͤdtlich gewordenen, Folgen entgehen. Der Bau derselben ist so einfach, daß sie fast nie in Unordnung gerathen, oder, wenn dieß ja geschehen sollte, leicht ausgebessert werden koͤnnen. In großen Fabriken koͤnnen mehrere dieser Maschinen in groͤßerem Maßstabe so verbunden, und durch eine Dampfmaschine, oder durch (in Wasserrad oder einen Pferdegoͤpel, oder durch eine andere Triebkraft so in Bewegung gesezt werden, wie man es noͤthig findet. Der zweite Apparat zum Mischen und Zubereiten der Farben und anderer Substanzen im trokenen oder fluͤßigen Zustande ist in Fig. 3 dargestellt. Die Maschine steht auf einem starken hoͤlzernen Gestelle, und erhaͤlt ihre Bewegungen von einer Achse a, an welcher ein Flugrad angebracht ist. Dieses kann entweder durch die Hand, oder durch irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt werden. bb, sind zwei horizontale Spindeln, welche durch ein Getriebe, a, in Umlauf gebracht werden, und durch Triebraͤder an ihren Enden die senkrechten Spindeln, cc, treiben. Oben an diesen Spindeln befinden sich Kurbeln, dd, welche mit einer Zugstange, ee, in Verbindung stehen, die das Gestell f, der Laͤufer gg, in Bewegung sezen, und diese auf dem Bette h, umhertreiben. Statt dieser Laͤufer kann man auch einen kreisfoͤrmigen Stein, i, anbringen, welcher auf dem Bette h, durch seine Verbindung mit der Zugstange e bei f, auf aͤhnliche Weise wie die Laͤufer umhergetrieben wird. Wenn die Farbe von dem Bette (den Steinen) weggeschafft werden soll, duͤrfen diese nur mit ihren Schlitten gehoben, und mittelst des Hakens j an der Zugstange aufgehaͤngt werden. Damit diese Steine, waͤhrend sie auf dem Lager umher laufen, sich um ihren eigenen Mittelpunct drehen, sind eigene kleine Spindeln, kk, mit einem Triebwerke vorgerichtet, wodurch die Central-Spindeln des Gestelles, ff, eine drehende Bewegung erhalten, und dadurch jedem Steine auf seinem Laufe eine Epicycloide beschreiben lassen; was sehr wuͤnschenswerth ist, wenn die Farben vollkommen fein gerieben werden sollen. Dieser Apparat, der nicht mehr als 3 bis 4 Fuß lang ist, kann mit sehr geringer Kraft in Umtrieb gesezt werden, da der Widerstand hoͤchst unbedeutend ist; ein Knabe kann mittelst einer an der Achse a angebrachten Kurbel dieselbe treiben. Wenn man jedoch bei einer Arbeit, die ins Große geht, die Zahl der Steine vermehren will, was allerdings angeht, so wird es auch nothwendig eine groͤßere Kraft anzuwenden. Zum Abreiben der feinen Wasserfarben sollte man ein glas fernes Bett und glaͤserne Laͤufer haben, indem die Porositaͤt des Steines haͤufig eine Absorption der Farbe veranlaͤßt, und es unmoͤglich macht, leztere so fein abzureiben, wie der Kuͤnstler dieselbe braucht. Man wird diese Maschine auch zum Abschleifen lithographischer Steine tauglich finden, um sie so eben wie moͤglich zu machen: ebenso auch zur Bereitung der lithographischen und der Drukerschwaͤrze, und in allen jenen Faͤllen, wo das Farbenreihen auf dem gewoͤhnlichen Wege wegen der verderblichen Ausfluͤsse der Farben der Gesundheit der Arbeiter nachtheilig werden kann, oder das Pulvern (Alkoholisiren) irgend eines giftigen ArzeneimittelsHier muß aber ein gehoͤriger Zug uͤber dieser Maschine angebracht werden. (Vergl. polytechn. Journ. B. XV. S. 294.) A. d. Ueb..