Titel: | Verbesserungen bei dem Lettern-Guße, worauf Johann Henfrey, Mechaniker in Little-Henry-Street, Waterloo-Road, Surrey, und August Applegath, Druker Duke-Street, Stamford-Street, Blockfriars-Road, Surrey, sich am 9ten October 1823 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. III., S. 14 |
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III.
Verbesserungen bei dem Lettern-Guße, worauf
Johann Henfrey,
Mechaniker in Little-Henry-Street, Waterloo-Road, Surrey, und August Applegath, Druker
Duke-Street, Stamford-Street, Blockfriars-Road, Surrey, sich am 9ten October 1823 ein Patent ertheilen ließ.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Henfrey's Verbesserungen bei dem Lettern-Guße.
Tab. I. Fig. 10 zeigt jenen Theil
des Apparates von der Seite, an welchem der Model und die Matrize angebracht ist
Fig. 11
ist eine horizontale Ansicht desselben. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Gegenstaͤnde. a ist ein Rad, das an dem
groͤßten Theile seines Umfanges mit Zaͤhnen besezt ist, um eine
ununterbrochene umdrehende Bewegung zu erzeugen. Dieses Rad ist an der Achse oder
Spindel, b, befestigt, welche sich auf den Lagern des
Gestelles bewegt. c ist eine, auf eben dieser Achse mit
dem Rade parallel befestigte, Scheibe oder Platte, und d
ist eine aͤhnliche Platte, welche sich auf dieser Achse etwas
vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts schiebt, um den Lettern-Model zu
oͤffnen oder zu schließen, welcher sich oben zwischen diesen Platten
befindet. e ist ein Zaum oder Gabelstuͤk, welches
die bewegliche Platte haͤlt: das Ende dieses Zaumes faͤllt in ein
Loch, welches in der sich drehenden Achse eingeschnitten ist. An dem Ende dieser
Achse ist ein Bolzen eingeschoben, f, welcher das Ende
des Zaumes aufnimmt, und auf diesem Bolzen ist eine Schnekenfeder aufgewunden,
uͤber welche eine messingene Kappe auf der Achse b aufgeschraubt ist, um die Feder zuruͤke zu halten. Mittelst
dieser Feder also wird der Bolzen, welcher das Ende des Zaumes in Verbindung mit der
sich schiebenden Platte d, haͤlt, diese Platte
gegen die feststehende Platte, e, druͤken, und so
den Model eingeschlossen halten.
Die Oeffnung oder der sogenannte Trichter, durch welchen das fluͤßige
Lettern-Metall in den Model laͤuft, ist oben zwischen den parallelen Platten
c und d, und die Weise,
wie sie zusammen klaffen, so daß sie auf ihrer Oberflaͤche ein vierekiges
Loch bilden, ist in Fig. 11 dargestellt. Unter diesem Trichter, welcher den Hals der Lettern
bildet, ist der Model, g, welcher aus mehreren in
einander passenden Stuͤken besteht, die sich durch Schrauben stellen, und
eine lange vierekige Oeffnung zwischen sich lassen, in welche das fluͤßige
Metall rinnt, und den Koͤrper der Lettern bildet. Die Matrize, oder der
Praͤgestok, in welche der Buchstab eingeschnitten ist, liegt unten in der
Stange h, welche durch eine Oeffnung in den Platten c und d laͤuft. Diese
Stange ist so eingerichtet, und mit der uͤbrigen Maschine verbunden, daß,
wenn die Lettern gegossen werden sollen, die Matrize hinaufgedruͤkt, und mit
dem unteren Theile des Models in genauer Beruͤhrung gehalten wird.
Die Stange h ist auf Zapfen aufgezogen, welche auf Lagern
in dem Schlitten, i, ruhen, der sie heben und fallen
laͤßt; sie wird
aufwaͤrts gehoben, so daß sie die Matrize mittelst der Feder k in Beruͤhrung bringt, und fallen gelassen, wenn
die Matrize mittelst der Reibungs-Walze l, welche gegen
einen Daͤumling an der inneren Seite des feststehenden Ringes m (die Spindel und die uͤbrigen Theile des
Apparates drehen sich) wirkt, aus dem Model entfernt wird. Da die Lage der
Matrizen-Stange in jeder Hinsicht die groͤßte Genauigkeit fordert, so wird
diese jedes Mahl durch die kleinen Schrauben hervorgebracht, welche, wie die Figur
zeigt, gegen den Schlitten der Stange wirken.
Man nehme an, daß eine Letter in dem Model gegossen wurde (wie dieß geschieht, wird
nach der Beschreibung des Baues und des Spieles des Apparates gezeigt werden) so
wird es nothwendig die gegoßene Letter aus dem Model zu entfernen, was auf folgende
Weise geschieht.
Eine kleine Reibungs-Walze, n, ist an einem Arme
befestigt, der von dem Bolzen f auslaͤuft; so wie
die Achse b sich dreht, wirkt diese Reibungsrolle gegen
eine schiefe Flaͤche o, welche an dem Ende des
Gestelles der Maschine angebracht ist. Man sieht aus der Figur, daß, wenn die
Reibungs-Walze n auf den hoͤchsten Theil der
schiefen Flaͤche o gelangt, der Bolzen f zuruͤkgezogen wird, und mit diesem zugleich der
Zaum, e, wodurch die mit diesem verbundene, bewegliche,
Platte d von der feststehenden Platte c zuruͤkweicht, und auf diese Weise der Model
geoͤffnet wird. Da es gut ist, wenn der Model sich in diagonaler Richtung
oͤffnet, so sind zwei schiefe Flaͤchen, die mittelst eines Leiters
zusammengepaßt werden, an der unteren Seite der Platten c und d angebracht, so daß, wie die Platte d sich von der Platte e
entfernt, sie sich nothwendig in diagonaler Richtung bewegt. Die Letter haͤlt
gewoͤhnlich etwas fest in dem Model, und braucht einige Gewalt um
herausgenommen werden zu koͤnnen. Gewoͤhnlich bedient man sich hierzu
eines kleinen Hakens: bei diesem Apparate hingegen wird die Letter, wenn die Platten
sich auf obige Weise bewegen, mittelst kleiner Feder-Bolzen, pp, herausgetrieben, wodurch sie in den unten
angebrachten Behaͤlter hinabfallen.
Fig. 12 zeigt
einen tragbaren Ofen, in welchem das Lettern-Metall geschmolzen wird, von vorne an
diesem Ofen sind zwei der
oben beschriebenen Maschinen so angebracht, wie man dieselben gebrauchen muß. Fig. 13
stellt denselben von der Seite dar: dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Gegenstaͤnde.
Der Ofen und der Schmelz-Hafen q ist in punctirten Linien
angedeutet, wie er in dem Gehaͤuse aus Baksteinen angebracht ist; dieses und
die uͤbrigen Theile der Maschine sind auf einem eisernen Gestelle aufgezogen,
das mit Brazen, rr, versehen ist, auf welchen die
oben beschriebenen Lettern-Modeln und ihre Anhaͤngsel ruhen. s ist ein Schwungrad, welches durch eine Kurbel auf der
Achse bewegt wird, auf welcher das Getriebe sich befindet, das die Spindeln, tt, in Thaͤtigkeit sezt. Da die Modeln in
einer horizontalen Lage sich befinden, wie cc in
Fig. 12
und 13
zeigt, so sind ihre Oeffnungen oder Einguͤsse den Ausguͤssen, uu, des Schmelz-Hafens gerade gegenuͤber,
und da die Spindeln, tt, sich drehen, so schlagen
die Klopfer, vv, auf diesen Achsen die Hebel, ww, welche die Taͤucher, xx, niederdruͤken, und das fluͤßige
Metall aus dem Schmelz-Hafen, q, aus, und durch die
Ausguͤsse, uu, durch, in die
Einguͤsse der Model treiben: auf diese Weise werden die Lettern gegossen.
Durch weitere Umdrehung der Achsen, tt, werden
andere Klopfer, yy, welche an den Raͤdern
auf diesen Spindeln angebracht sind, gegen die Streicher, zz, der Raͤder, aa, schlagen, und dadurch die Spindeln, bb, und mit diesen die Model und uͤbrigen
Anhaͤngsel der in Fig. 10 und 11
dargestellten und beschriebenen Maschine umherfuͤhren, indem die
gezaͤhnten Segmente der Spindeln, tt, in
die gezaͤhnten Segmente der Raͤder, aa, eingreifen, und die umdrehende Bewegung der Spindeln, bb, so weit fortsezen, als zur Entwikelung des
verschiedenen Spieles der Maschinen nothwendig ist, die in Fig. 10 und 11 dargestellt
wurden. Sobald die Model wieder in horizontale Lage kommen, wird die Einsprizung des
Metalles wiederholt, und eine andere Letter in jedem Model gegossen, so daß, so oft
die Achsen t und b sich
drehen, eine neue Letter in jedem Model erzeugt, und auf die angezeigte Weise aus
demselben herausgestossen, und dann mit der Hand, wie gewoͤhnlich zugerichtet
wird.