Titel: | Neue Methode einen Coke-Ofen unter oder an einem Dampf- oder anderen Kessel so zu bauen und zu stellen, daß die von der Coke-Bereitung oder bei irgend einer anderen starken Heizung in diesem Ofen aufsteigende Hize zur Heizung des Dampf- oder anderen Kessels, statt der gewöhnlichen besonderen Heizung, dienen, und auch ohne allen Nachtheil wieder ausgeschlossen werden kann, worauf Moriz de Jongh, Baumwollen-Spinner zu Warrington, Lancastershire, am 28ten Februar 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. VI., S. 24 |
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VI.
Neue Methode einen Coke-Ofen unter oder an einem
Dampf- oder anderen Kessel so zu bauen und zu stellen, daß die von der Coke-Bereitung
oder bei irgend einer anderen starken Heizung in diesem Ofen aufsteigende Hize zur
Heizung des Dampf- oder anderen Kessels, statt der gewöhnlichen besonderen Heizung,
dienen, und auch ohne allen Nachtheil wieder ausgeschlossen werden kann, worauf
Moriz de Jongh,
Baumwollen-Spinner zu Warrington, Lancastershire, am 28ten Februar 1824 sich ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Oct.
1824. S. 194.
de Jongh neue Methode, einen Coke-Ofen unter oder an einem
Dampf-Kessel zu bauen.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, einen Ofen von
ungefaͤhr 8 Fuß im Durchmesser unter dem Vordertheile eines Kessels so zu
bauen, daß der Mittelpunct des Ofens ungefaͤhr 2 1/2 Fuß davon absteht. Die
Mauer des Ofens wird ungefaͤhr 18 Zoll hoch auf die gewoͤhnliche Weise
aufgefuͤhrt, und daruͤber steigt die Krone oder der Bogen
ungefaͤhr 2 1/2 Fuß. In dem Mittel-Puncte dieser Krone ist eine
kreisfoͤrmige Oeffnung, ungefaͤhr 2 Fuß im Durchmesser, der Krater,
angebracht, durch welchen die Hize zu dem darauf befindlichen Kessel empor steigt,
dessen Boden so nahe als
moͤglich oben auf dem Ofen gesezt wird. Von diesem Krater aus laͤuft
die Hize durch einen um den Kessel fuͤhrenden Zug, und von da, wie
gewoͤhnlich, in den Schornstein.
Der Raum zwischen dem Boden des Kessels und dem Ofen wird ganz eingeschlossen, bis
auf einen Quadratfuß, wo ein feuerdichter Daͤmpfer an einer Kette
aufgehaͤngt ist, die durch den oberen Theil des Mauerwerkes laͤuft.
Diese Kette wird uͤber eine Rolle geleitet, und ist mit Gewichten versehen,
welche den Daͤmpfer im Gleichgewichte halten, der sich in Furchen auf und
nieder schiebt, und dadurch die vierekige Oeffnung oͤffnet oder schließt.
Dicht uͤber dem Krater sind oben auf dem Ofen zwei eiserne Platten parallel
neben einander angebracht, und vorne durch eine Querplatte befestigt,
ruͤkwaͤrts aber in eine niedrige Wand aus 2 Lagen Baksteinen
eingelassen, die quer uͤber den oberen Theil des Ofens laͤuft. In
einer kleinen Entfernung von den Platten befinden sich eiserne Rippen, auf welche
feuerfeste Baksteine gelegt werden, damit sie eine Deke uͤber den Krater
bilden. Diese Deke schiebt sich auf den Platten uͤber den Krater mittelst
Zahnstoͤken an den Seitenstangen, welche Zahnstoͤke durch die
Vorderwand auf die Außenseite des Mauerwerkes laufen, und daselbst durch
Triebstoͤke getrieben werden, die an einer sich umdrehenden Achse befestigt
sind, welche mit der Hand gedreht wird, so daß der Krater ganz oder theilweise
geoͤffnet oder geschlossen werden kann.
Ungefaͤhr 6 Zoll niedriger als die Krone des Ofens ist ein anderer Zug
angebracht, welcher gerade mit dem Schornsteine in Verbindung steht, wo Dampfer
angebracht sind, die sowohl diesen als den Zug oͤffnen oder schließen. Vorne
an dem Ofen ist ein eiserner Rahmen, welcher eine Thuͤre bildet, die mit
Feuer-Baksteinen ausgefuͤttert wird. Die Thuͤre wird dadurch
ausgefuͤttert, daß man die Baksteine an ihren Kanten schief und
schwalbenschweiffoͤrmig zuhaut, so daß einer den anderen dekt, und dadurch
der Schlußstein festgehalten wird.
„Man wird nun einsehen“, sagt der Patent-Traͤger,
„daß wenn die Deke von dem Krater weggenommen wird, und der Dampfer
des Ofen-Zuges zu ist, die Hize auf den Kessel wirkt, und Dampf erzeugt;
daß durch die Huͤlle um den Daͤmpfer die Hize laͤnger unter
dem Kessel erhalten wird, wo sie kraͤftiger wirkt als in den
Zuͤgen, und daß, wenn die Hize unter dem Kessel weggeschafft werden muß,
der Daͤmpfer des Kraters oder die Deke (mittelst des Zahn- und
Triebstokes) so wie der Daͤmpfer des Kessels in dem Schornsteine
geschlossen und der Ofen-Daͤmpfer geoͤffnet werden muß. Auf diese
Weise kann jeder verlangte Grad der Hize unter dem Kessel erzeugt und die
Coke-Bereitung fort unterhalten werden, so daß die Cokes den Betrag der
Kohlenkosten deken, und selbst noch Ueberschuß gewaͤhren. Der Kessel wird
auf diese Weise sehr gut erhalten, da keine kalte Luft mit demselben in
Beruͤhrung kommt, und keine Kohlen und keine SchuͤrstangeOb er aber nicht dadurch mehr leidet, daß die Hize gleichsam auf einen
Punct desselben concentrirt ist, zumahl bei der Coke-Bereitung? A. d.
Ueb.: auch der Rauch wird verbrannt, indem es bekanntlich hinreicht, dem
Schornsteine anfangs 50 Quadratzoll Oeffnung und zulezt neun zu gehen, um gute
Cokes zu bereiten. Diese kleine Oeffnung haͤlt die Hize in dem Ofen so
sehr zuruͤk, daß der Rauch beinahe aller ehe verbrannt wird, als er
abzieht.“
Der Patent-Traͤger nimmt die Verbindung des Coke-Ofens mit dem Kessel, wodurch
die bei der Coke-Bereitung aufsteigende Hize statt Brenn-Material benuͤzt,
und wieder abgesperrt werden kann, als seine Erfindung in Anspruch, und berechnet
die Vortheile dadurch, daß 1tens, die Auslage fuͤr das Feuer-Material durch
die Cokes ersezt wird; 2tens, der Kessel besser erhalten wird; 3tens, der Rauch
vollkommen verbrannt wird.
Der Patent-Traͤger bemerkt in einer Mittheilung an den Herausgeber, daß er im
vorigen Winter einen solchen Ofen unter einem großen Kessel von der Kraft von 26
Pferden im Umtriebe hatte, und die Cokes sehr vortheilhaft verkaufte. Er verspricht
einige Mittheilungen uͤber die Cokes-Bereitung.