Titel: Ueber die Farbe des Goldes, und die Mittel, den aus Gold gearbeiteten und mit Gold gemischten Fabrikaten, wenn das Gold matt geworden, den Glanz zu verschaffen.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XVII., S. 52
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XVII. Ueber die Farbe des Goldes, und die Mittel, den aus Gold gearbeiteten und mit Gold gemischten Fabrikaten, wenn das Gold matt geworden, den Glanz zu verschaffen. Aus Lewis Commercium philosophico-technicum in Gill's technical Repertory. N. 34. S. 136. Ueber die Farbe des Goldes, und die Mittel, den verl. Glanz zu verschaffen. Die glaͤnzende und tief gelbe Farbe, die man Goldgelb nennt, widersteht an dem Golde aller Luft und Feuchtigkeit, und, wie man an oͤffentlichen Gebaͤuden sieht, selbst den Ausduͤnstungen der Stadt London durch halbe Jahrhunderte, und darin besteht ein Theil der Vorzuͤge dieses Metalles, indem kein anderes so wenig Farbe und Glanz aͤndert, und so wenig die Koͤrper beschmuzt, auf welchen es liegt. Da aber das Gold an seiner Oberflaͤche beschmuzt werden kann, so ist es der Muͤhe werth, diejenigen Koͤrper zu kennen, die es reinigen, ohne demselben das Mindeste von seiner Substanz entziehen, so daß man selbst die feinsten und zartesten Blaͤttchen desselben an ihrer Oberflaͤche damit puzen kann; diese sind: Seifen-Aufloͤsung, Aufloͤsung feuerfester alkalischer Salze oder Laugen, Ammonium und Weingeist. Bei Aufloͤsung alkalischer Salze muß man hinsichtlich der Gefaͤße behutsam seyn, indem einige derselben, wenn sie von Metall sind, von diesen angegriffen werden koͤnnen. Wenn man eine goldene Tabatiere mit Seifensiederlauge in einem zinnernen Gefaͤße aussieben wollte, um sie von dem Schmuze zu reinigen, der sich in dieselbe eingelegt hat, und ihrem specifischen Gewichte schaden koͤnnte, wuͤrde sie eine schlechte Farbe bekommen, und am Ende ganz weiß werden. Eben dieß geschieht auch mit Probegold, vorzuͤglich wenn die alkalischen Fluͤßigkeiten mit Aezkalk behandelt wurden. Wenn man diese weiß gewordenen Goldstuͤke mit denselben Laugen in kupfernen Gefaͤßen kocht, so verschwindet der weiße Ueberzug, und das Gold erscheint in seinem Glanze. Bei Goldspizen, Stikereien, Goldborten, darf durchaus keine alkalische Lauge angewendet werden; denn sie greift die Seide an, waͤhrend sie das Gold reinigt, und entfaͤrbt dieselbe. Auch Seife aͤndert die Farbe. Weingeist kann aber hier ohne allen Nachtheil angewendet werden, und gibt dem Golde zuweilen eben den Glanz, wie scharfe reinigende Mittel. Ein reiches goldgewirktes buntfarbiges Stuͤk Zeug wurde, nachdem das Gold sehr abgestanden war, wieder wie neu, nachdem man es mit einem in warmen Weingeist getauchten Pinsel gewaschen hat, und selbst einige Farben wurden dadurch wieder erhoͤht. Weingeist scheint das vorzuͤglichste und einzige Mittel zu diesem Zweke, und wahrscheinlich ist das geruͤhmte Arcanum vieler Goldpuzer nichts anderes, als dieser Weingeist. Alle Pulver, und wenn sie auch noch so sein sind, krazen das Gold ab, das auf diesen Stoffen nur oberflaͤchlich, und sehr duͤnn ist. Weingeist, taugt aber, so geeignet er in diesem Falle ist, nicht in jedem anderen. Die Vergoldung kann hier und da abgenuͤzt, oder das unedle, demselben betruͤgerisch beigemengte Metall kann von der Luft angegriffen seyn, so daß die Goldtheilchen getrennt erscheinen, und das unter demselben liegende Silber doch noch immer-ziemlich gelblich scheint. In diesem Falle wuͤrde das Waschen mit Weingeist allen Goldglanz wegnehmen, und die Borke oder den Spiz wie Silber aussehen lassen. Eine Composition von Zink und Kupfer ahmt die Farbe des Goldes so ziemlich nach, ist aber nie so dauerhaft.