Titel: Verfahren, Hanf-, Flachs-, Wollen-, Baumwollen- und Seiden-Gewebe, auch Leder, Papier und andere Substanzen wasser- und luftdicht zu machen; worauf Karl Mackintosh, Esqu. zu Croßbasket, in Lanark, am 17ten Junius 1823, sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXVII., S. 355
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LXXVII. Verfahren, Hanf-, Flachs-, Wollen-, Baumwollen- und Seiden-Gewebe, auch Leder, Papier und andere Substanzen wasser- und luftdicht zu machen; worauf Karl Mackintosh, Esqu. zu Croßbasket, in Lanark, am 17ten Junius 1823, sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 48 S. 305. Mackintosh's Verfahren, Hanf-, Flachs-, Wollen-, Baumwollen- und Seiden-Gewebe wasser- und luftdicht zu machen. Dieses Verfahren, obige Stoffe wasserdicht zu machen, besteht darin, daß man die Oberflaͤchen zweier Stuͤke derselben, mittelst eines biegsamen Firnisses aus Kautschuk in Steinkohlen-Oehl aufgeloͤst, zusammen leimt. Um den Kautschuk aufzuloͤsen, wird derselbe in sehr duͤnne Spaͤne geschnitten oder geschahen, die in Steinkohlen-Oehl geweicht werden; das Gefaͤß, in welchem diese Spaͤne sich sammt dem Oehle befinden, kann in einem Dampfbade gehizt werden, und der dike Firniß, der dadurch entsteht, wird durch ein Draht- oder Roßhaarsieb durchgesiehen. Ungefaͤhr 24 Loth so geschnittenen KautschuksDas heißt: 24 Loth von in destillirtem Steinkohlen-Oehl vorher geweichtem Kautschuk; denn 24 Loth troknes Kautschuk wuͤrden in einem großen Weinglas, voll von diesem Oehl, kaum erweicht werden. D.koͤnnen in ungefaͤhr einem Weinglase voll destillirten Stein-Oehles aufgeloͤset werden: diese Verhaͤltnisse haͤngen aber von der Guͤte des Kautschuk und des Oehles ab. Die Stoffe, welche wasserdicht werden sollen, werden in einem Rahmen ausgespannt, und mittelst eines Pinsels mit dem Firnisse uͤberzogen: nachdem derselbe sich hinlaͤnglich in den Stoff eingezogen hat, und klebrig geworden ist, wird ein anderes auf dieselbe Weise behandeltes Stuͤk Stoff auf das vorige so gelegt, daß die uͤberfirnißten Flaͤchen auf einander zu liegen kommen, und damit sie fester an einander haͤngen, laͤßt man sie durch ein Paar glatte Walzen laufen, und troknet sie in einer warmen Stube, worauf sie so innig unter einander verbunden seyn werden, daß man sie nicht mehr von einander trennen kann. Die auf diese Weise behandelten Stoffe werden vollkommen luft- und wasserdicht seyn, und koͤnnen, da sie sehr geschmeidig sind, als Ueberkleid oder zu jedem anderen Zweke benuͤzt werden.Zu verschiedenen Stoffen koͤnnte auch unser Vogelleim zu gleichem Zwek vortheilhaft angewendet werden. Einige Lagen dieser Stoffe auf obige Weise auf einander geleimt, koͤnnten auf duͤnnes Blech aufgezogen, auch als Panzer gegen Musketen-Kugeln dienen. (Man vergl. die unten bei den Miszellen vorkomm ende Preisaufgabe des franzoͤsischen Kriegs-Ministers.) D.