Titel: | Ueber das Troken-Legen nasser Gründe. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXXII., S. 373 |
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LXXXII.
Ueber das Troken-Legen nasser Gründe.
(Auszug aus Hrn. Wedge's Abhandlung: On
draining Land im X. Bande der Transactions of the Society for the Encouragement of
Arts, Manufactures and Commerce.)
Ueber das Troken-Legen nasser Gründe.
Wenn Hr. Gill in den lezten
Stuͤken seines Repository, Nr. 36. S. 425 und Nr. 37. S. 29 Jaͤnner
1825. es in England an der Zeit finden konnte, eine Abhandlung
uͤber das Troken-Legen nasser Gruͤnde, die bereits im Jahre 1792 mit
der silbernen Medaille belohnt wurde, dem Publikum in das Gedaͤchtniß
zuruͤkzurufen, so wird man uns verzeihen, wenn wir in Deutschland, wo diese
Abhandlung vielleicht nur wenigen bekannt geworden seyn mag, und wo die
Kloͤster (denen das Land, wie einige Freunde derselben behaupten, seine
Cultur zu verdanken hat) soviel Morast, Sumpf und Moor zuruͤk ließen, einen
Auszug aus derselben mittheilen.
Diejenigen, die des beinfesten Glaubens sind, daß, um den so tief gesunkenen
Staats-Einkuͤnften emporzuhelfen, kein anderes Mittel uͤbrig bleibe,
als urbaren Boden versumpfen und nur die Haͤlfte von dem bebauen zu lassen,
was jezt urbar gemacht ist, damit bei halbem Ernte-Ertrage, der Preiß der
Getreide-Arten um die Haͤlfte sich hebe, werden freilich gegen jeden
Vorschlag, ersaͤufte Gruͤnde troken zu legen, ihre Stimme erheben, die
man, eingedenk der weisen Lehre: „die Hunde bellen zu lassen“
ja nicht widerlegen muß. Wollen wir diesen gelehrten Herren sogar zugeben, daß wir,
bei gaͤnzlich vernachlaͤssigter, und muthwillig erschwerter,
Gelegenheit zur Ausfuhr unseres Ueberflusses an Getreide zu unseren naͤchsten
Nachbarn, wie in entferntere Laͤnder, zuviel Getreide bauen; so werden sie vielleicht desto
weniger laͤugnen koͤnnen, daß wir, wie neulich Jemand bemerkte, Ochsen
und Schaafe genug im Lande haben, aber zu wenig Rindfleisch und zu wenig Wolle, und
daß der Preiß des Fleisches aller Art von jeher, so wie jezt, durchaus in keinem
Verhaͤltnisse zu den Preißen des Getreides steht, und, verglichen mit anderen
Laͤndern, beinahe um die Haͤlfte zu hoch ist. Wenn wir daher keine
Gruͤnde brauchten fuͤr uns, so koͤnnten Rinder dieselben
brauchen, deren Anzucht und Wartung und Pflege und Benuͤzung bei uns noch
immer so sehr vernachlaͤssigt ist, wie sie es zu einer Zeit und in einem
Lande war, wo de: allerheiligste Vater 150 Tage des Jahres uͤber bei Strafe
des Fegfeuers verbiethen konnte, keinen Bissen Fleisch uͤber die Zunge zu
bringen. Diese, der Viehzucht, und folglich auch dem Wohlstande eines akerbauenden
Landes so verderblichen, Verbothe sind in anderen Laͤndern hinter den
Fortschritten des menschlichen Geistes zuruͤkgeblieben; wir aber
fuͤhlen noch jezt die verderblichen Folgen hiervon an Vieh-Mangel und an
schlechter Rasse desselben. Es war von jeher Axiom in der Landwirthschaft, wie in
der Hauswirthschaft, wo das Eine nicht gehen will, das Andere zu treiben: mancher
Landwirth, der jezt bei den niedrigen Getreidepreißen herabgekommen ist, weil er
sich bloß auf Getreidebau beschraͤnkte, wuͤrde sich bald wieder
emporschwingen, wenn er sich auf Viehzucht legte. Wie viele Tausend Thaler schiken
wir nicht jaͤhrlich nach der Schweiz und nach Holland um ein Stuͤkcken
Kaͤse zu essen, weil wir entweder zu faul oder zu dumm sind, Kaͤse
nach Schweizer- oder nach Hollaͤnder-Art bei uns selbst zu bereiten! Wie
viele Tausend Thaler gehen fuͤr Leder aller Art in's Ausland, nicht weil wir
selbst nicht Leder bereiten koͤnnen (unsere neuen
Landsleute, die braven alten Hugenotten in und um
Erlangen verstehen diese Kunst trefflich) sondern weil wir nicht Thierhaͤute
genug haben! Und wenn Gott einst denen, von deren Foͤrderung alles Gute
abhaͤngt, die Gnade ertheilen sollte, um die der weiseste aller
Koͤnige taͤglich zu dem Herren flehte: „Weisheit und
Verstand;“ wenn der zu Boden geworfenen, gefesselten, und
halberwuͤrgten vaterlaͤndischen Industrie nach dem Beispiele aller
Staaten, in welchen man den Werth derselben fuͤr das Wohl des Volles zu
schaͤzen weiß, durch Einfuhr- Verboth solcher Waaren, die im eignen Lande selbst erzeugt
werden koͤnnen, aufgeholfen werden sollte; so werden wir vor Allem, Weiden
fuͤr die Schafe noͤthig haben, und Schafe gedeihen nur auf trokenen Weiden.
Dieß sind die Gruͤnde, welche uns bestimmten, vorliegenden Auszug der
Abhandlung des Hrn. Wedge fuͤr diese
Blaͤtter zu bearbeiten, um so mehr, als diese keine leeren theoretischen
Speculationen enthaͤlt, und Hr. Wedge die
Brauchbarkeit seiner Grundsaͤze praktisch dadurch erwieß, daß er auf den
Guͤtern des Earl of Aylesford
große Streken von Moorgruͤnden (bei uns Moͤser genannt) troken
legte.
„Es gibt in jedem Lande weite Feldstreken, die auch in nassen Jahren immer
troken sind, und wieder andere, die selbst in trokenen Jahren, immer naß sind:
durch die ersteren sinkt alles Wasser, welches auf ihre Oberflaͤche
faͤllt, frei durch die Poren derselben hinab in verschiedene Tiefe, bis
es auf Thon oder irgend eine andere fette Erdart kommt, die es nicht
durchlaͤßt, und auf einer mit der Menge des aufgefallenen Wassers und der
Leichtigkeit des Abzuges desselben im Verhaͤltnisse stehenden
Hoͤhe erhalten wird. Auf diese Art auf verschiedener Hoͤhe
erhalten, wird es zum Quellen-Vorrathe, der sein Wasser entweder durch Adern,
die sich im Sande, im Geroͤlle oder in Felsen, nach der verschiedenen Art
der darunter gelegenen Erdschichten, gebildet haben, uͤber die
benachbarten Gruͤnde verbreitet, welches dann, wenn es daselbst auf
Thonmergel oder Thon oder ein Gemenge aus beiden kommt, Moore und allerlei nasse
Gruͤnde bildet. Die Wirkung des auf diese Weise vertheilten Wassers kann
sich auf zwei verschiedene Weisen aͤußern. Das Wasser kann unmittelbar
aus einem Mergel- oder Thon-Boden uͤber die Oberflaͤche eines
Abhanges hinab in ein Thal sikern, in welchem es, wenn es daselbst wieder von
Thon aufgefangen wird, Suͤmpfe und Moraͤste bildet. Es kann
ferner, wenn es auf obige Weise von Mergel und Thon aufgehalten ist,
uͤber diesem eine Schichte von Sand oder Geroͤllen liegen, durch
welche das Wasser durchdringt, und, uͤber dieser Schichte eine andere
Lage von Mergel oder Thon ausgebreitet seyn, durch deren schwaͤchste
Theile das Wasser wegen seines anhaltenden Drukes aus dem Quellen-Vorrathe sich
einen Ausgang nach oben verschafft, und so, durch die schwaͤchsten Theile dieses Mergel
oder Thon-Lagers aufsteigend, einen ununterbrochenen Zufluß von Wasser auf der
Oberflaͤche erzeugt, und daselbst Suͤmpfe bildet oder
unterhaͤlt, und zwar in dem Maße, als das Wasser mehr oder minder
reichlich aus seiner Quelle, den hoͤher gelegenen Streken, durch welche
dasselbe auf die oben angegebene Weise durchsikert, zufließt. Es gibt ferner
noch eine dritte Klasse nasser Gruͤnde, naͤmlich bald zaͤhe
und tief hinab in die Erde anhaltende, bald leichte Gruͤnde, die oben an
ihrer Oberflaͤche mit einer Schichte von Mergel oder Thon bedekt sind,
und welche daher bei anhaltendem Regenwetter das Wasser auf ihrer
Oberflaͤche sammeln, und dieselbe immer kalt und naß erhalten. Man darf
uͤbrigens nicht vergessen, daß zuweilen ein Gemenge aller dieser drei
Arten nasser Gruͤnde auf einem und demselben Felde vorkommt, wenn
naͤmlich die Unterlagen ploͤzlich wechseln, wodurch der Arbeiter,
da er hier alle verschiedenen Methoden zum Austroknen des Landes zugleich
anwenden muß, nicht wenig in Verlegenheit geraͤth.“
„Wenn wir nun annehmen, daß die Moraͤste und Moore auf diese Weise
gebildet werden, so laͤßt sich auf folgende Art denselben mit Sicherheit
abhelfen. Fuͤr den ersten Fall durchschneidet man das Lager (es mag Sand
oder Geroͤlle oder Fels seyn) welches das Wasser in den Morast
fuͤhrt, und leitet das selbe durch einen engen bedekten Abzug-Graben an
irgend eine schikliche Stelle, wohin das Niveau die Ableitung gestattet; in dem
zweiten Falle senkt man in die obere Thonlage einen Abzugs-Graben in
gehoͤrige Tiefe, und graͤbt oder bohrt mit einem Erdbohrer in
einer kleinen Entfernung von diesem Graben durch den uͤbrigen Theil der
Thonlage, mag sie auch noch so tief seyn, bis in das untere Lager aus Sand,
Geroͤlle oder Fels, durch welches das Wasser aufsteigt; das Wasser wird
dann in den Abzug-Graben mit einer Gewalt aus dem gebohrten Loche
einstroͤmen, die mit der Hoͤhe, von welcher es in den unteren
Behaͤlter kam, im Verhaͤltniß steht. Nach der Laͤnge des
Abzug-Grabens muͤssen von 7 Yards zu 7 Yards (21 Fuß) oder in
Entfernungen, wie sie die Staͤrke der Quelle fordert, auf dieselbe Weise
Loͤcher gegraben oder gebohrt werden: auf diese Weise wird alles Wasser durch den
Abzug-Graben in dem oberen Thonlager abgefuͤhrt.“
„Der beste Plaz zur Anlage dieser Abzug-Graben (wovon oft ein einziger
fuͤr große Streken Landes hinreicht,) ist dort, wo das Lager, welches das
Wasser fuͤhrt, der Oberflaͤche am naͤchsten kommt, was am
Leichtesten durch das Bohren bestimmt werden kann.“
„Bei der dritten Klasse haͤngt die Tiefe und Entfernung der Graben
von Umstaͤnden ab: Durchschneiden der verschiedenen Lager an der Stelle,
wo dieselben ausbeißen, ist oͤfters, wo es die Umstaͤnde erlauben,
das beste und einfachste Mittel.“
„Ein Theil des von mir troken gelegten Landes war eine Gemeindeweide, zum
Theile mit Moos und Heidekraut bedekt, und mit einer ungefaͤhr 6 Zoll
tiefen Torstage. Es wuchs wenig oder gar kein Gras darauf, und in nasser
Witterung war sie ganz mit Wasser bedekt. An einigen Stellen war die Torflage
noch tiefer, und das Moos 9 Zoll hoch. Ein Theil war selbst bei dem trokensten
Wetter Pfuͤze.“
„Nachdem ich mit einem großen Erdbohrer an verschiedenen Stellen des
Landes eingebohrt hatte, fand ich Torf, Geroͤlle, Sand, durcheinander und
fast uͤberall Flugsand, der, nachdem man einen Zoll oder zwei in
denselben eingedrungen war, beinahe so fluͤssig als Wasser schien. Da nun
kein Abzug-Graben in dem Flugsande selbst angelegt werden konnte, indem er
alsogleich wieder versandet worden seyn wuͤrde, so grub ich einen
Durchzug bis beinahe auf den Flugsand, und ließ soviel Geroͤlle, als ich
noͤthig erachtete, uͤbrig, um die Materialien eines gedekten
Abzug-Grabens stuͤzen zu koͤnnen, naͤmlich die beiden
Seitenwaͤnde und die Deke von Stein nebst einer Schichte Torflager oben
auf derselben. Alle 21 Fuß lang grub ich an den Seiten des Abzug-Grabens ein
Loch in den Flugsand so tief es gehen mochte, und aus diesen Loͤchern
stieg das Wasser auf in den bedekten Abzug-Graben, welcher es nach seinem Falle
ableitete. Die Steine, deren ich mich zu diesem Graben, und uͤberhaupt
bei der ganzen Arbeit hier, bediente, sind rother schieferiger Sandstein, (Sand and rag-stone) aus dem 4 engl. Meilen von hier
entfernten Meriden-Steinbruche, der sich leicht in Stuͤke von
gehoͤriger Form spalten laͤßt und sehr dauerhaft ist: ohne Fuhrlohn kam die Tonne
(2,000 Pfund) auf Six pence (18 Kreuzer). Dieser Abzug-Graben floß voll, und
machte das Land zu jeder Seite auf einige Yards hin troken, brachte aber bei
weiten nicht jene Wirkung hervor, die ich zu voreilig erwartete: denn offenbar
konnte dieser Graben nur wenig Wasser von jener großen Menge Flugsandes
aufnehmen, indem er nur zwei Zoll tief eindrang; er konnte dasselbe nur in
seiner Tiefe oder hoͤchstens in der Tiefe der Quelle abfuͤhren,
die den Flugsand mit Wasser versah. Mein Plan mißlang, und man wird einsehen,
warum ich den von mir begangenen Fehler hier erzaͤhle.“
„Ich that nun, was fruͤher haͤtte geschehen sollen; ich
untersuchte die verschiedenen Erdschichten in einer groͤßeren Tiefe,
vorzuͤglich in dem Sumpfe selbst, und an seinem oberen Rande, und fand,
daß dieser zu der ersteren oben angefuͤhrten Classe nasser Gruͤnde
gehoͤrt. Ich wandte daher auch das bei dieser Classe empfohlene Mittel
an: ich durchschnitt naͤmlich das ganze Lager, welches in diesem Falle
aus Flugsand bestand, durch welchen das Wasser durchdrang, und vollendete meine
Arbeit auf folgende Weise. Da der Sommer troken, und der Unternehmung
guͤnstig war, und vorlaͤufig der offene Haupt-Abzuggraben gegraben
wurde, fing ich in der ersten Woche des Junius 1791 meinen bedekten
Haupt-Abzugsgraben an, 3 Fuß weit an dem Abhange neben dem Rande des großen
Sumpfes. Bei der ersten Arbeit gruben wir durch den Torf, harten Sand und
Geroͤlle, und eine Schaufel tief (ungefaͤhr 9 Zoll tief und 7 Zoll
breit) in Flugsand auf der ganzen Laͤnge des Abzug-Grabens, der 73 Ruthen
(jede zu 24 Fuß) lang war. In diesem Graben floßen nicht weniger als 60 Gallons
in einer Minute, und in diesem Zustande ließ ich den Graben 9 Tage lang. Die
Wirkung hiervon war auffallend, sowohl uͤber dem Abzug-Graben, als unten
an dem Sumpfe. Bei genauerer Untersuchung mit der Schaufel fand ich 3 Zoll oben
in dem Flugsande vollkommen treten. Diese 3 Zoll wurden in der ganzen Breite des
Abzug-Grabens von ungefaͤhr drei Fuß aufgegraben, und wieder eine
Schaufel tief oben in dem Flugsande der Mitte des Abzug-Grabens so nahe als
moͤglich ausgestochen. Man ließ den Graben wieder einige Tage, wie
vorher, fließen, und die Wirkung war wieder dieselbe; drei bis vier Zoll des Flugsandes
naͤmlich wurden wieder troken und hart. Dieselbe Operation wurde mehrere
Mahle mit demselben Erfolge wiederholt, bis man naͤmlich den Zwek, den
Flugsand zu durchgraben, insofern es naͤmlich das Niveau des offenen
Haupt-Abzug-Grabens gestattete, erreicht hatte. Waͤhrend dieser ganzen
Operation wurde der Strom des Wassers in dem Graben immer groͤßer; der
Sumpf unter dem Abzug-Graben war beinahe troken, und das Land uͤber
demselben war es vollkommen. Der zuerst angelegte Graben, der einige Zeit
uͤber floß, waͤhrend man an dem gedekten Hauptabzug-Graben
arbeitete, wurde nach und nach troken, und hat, bis dieser Graben fertig war,
auch nicht einen Tropfen Wasser mehr abgefuͤhrt. Es war viele Sorgfalt
noͤthig, den Hauptabzug-Graben so vorzurichten, daß das Wasser immer in
der Mitte desselben blieb, indem sonst der Strom die Seitenwaͤnde
untergraben wuͤrde, (wie es schon oͤfters geschah), und dieselben
eingestuͤrzt haͤtte. Daher wurde es noͤthig, nachdem der
trokene Sand oben von dem Flugsande weggenommen wurde, alsogleich eine Schaufel tief aus der Mitte desselben auszustechen, um
den Lauf des Wassers von den Seltenwaͤnden abzuleiten.“
„Der auf diese Weise verfertigte Haupt-Abzug-Graben war oben drei Fuß
breit, und im Durchschnitte 9 Fuß tief; die Seitenwaͤnde waren von oben
schief absteigend, so daß der Graben im Grunde 1 Fuß 10 Zoll weit war. Die
Steine und uͤbrigen Materialien wurden auf folgende Weise in dem Graben
angebracht.“
„Wo der Abzug-Graben durch den Flugsand in das darunter befindliche
Thonlager lief, wie dieß an den meisten Stellen der Fall war, war weder
fuͤr den Boden, noch, in den meisten Faͤllen, fuͤr die
Seitenwaͤnde ein besonderer Schuz noͤthig; wo er aber nicht ganz
durch den Flugsand durchging, was das Niveau meines offenen Abzug-Grabens nicht
an allen Stellen erlaubte, wurde der Boden des Abzug-Grabens Einen Zoll hoch mit
Heide bedekt, die, Einen Fuß breit, und 3 bis 4 Zoll hoch, in der
gehoͤrigen Laͤnge abgestochen, auf ihren Kanten an jeder Seite des
Bodens des Abzug-Grabens aufgestellt wurde, und so zwei Seitenwaͤnde
eines Troges aus Torf bildete. Dann wurden Seiten-Steine, ungefaͤhr 8
Zoll hoch, nebst
einer Steindeke, aus die Heide zwischen den Torfstuͤken aufgestellt, ein
großes Torfstuͤk, ungefaͤhr 2 Fuß breit, und 4 Zoll dik,
ausgestochen, und uͤber dem ganzen Graben gehoͤrig befestigt. Auf
diese Weise entstand im Grunde des Abzug-Grabens ein offener Raum von mehr dann
6 □ Zollen, um das Wasser frei durch denselben abfließen zu lassen. Der
obere Theil des Abzug-Grabens wurde ausgefuͤllt, und somit die ganze
Arbeit vollendet.“
„Fuͤnfzehn Acres des auf diese Weise troken gelegten Landes wurden
nun umgeakert, und brach gelassen. Der Sumpf (9 Acres) ist gegenwaͤrtig
so fest, daß er ein Pferd traͤgt. Da er aber vor dem Abzuge des Wassers
so weich, wie ein Brei war, so lasse ich ihn den naͤchsten Sommer
uͤber ganz hart werden, ehe er umgeakert wird.“
„Ein anderer Theil des Sumpfes wurde auf die oben beschriebene Weise
mittelst Abzug-Graͤben troken gelegt. Da aber hier der Flugsand der
Oberflaͤche naͤher lag, und viel duͤnner war, so drang der
Abzug-Graben nur so weit in den Thon, daß, an den meisten Stellen, die
Seitenwaͤnde aus Torf uͤberfluͤßig wurden; seine Tiefe
betrug im Durchschnitte nicht mehr als 6 Fuß. Die auf diese Art troken gelegten
acht Acres werde ich im naͤchsten Maͤrz umpfluͤgen lassen,
und mit Hafer bestellen. Ich habe heute, den Oben Jaͤnner 1792, die Menge
Wassers gemessen, welche durch diese Abzug-Graͤben abgefuͤhrt
wurde, indem ich naͤmlich ein Loch an der Seite des offenen
Hauptabzug-Grabens auswerfen, und ein Faß von bekanntem Inhalte in dasselbe
stellen ließ. Ich fand, daß in einer Minute Zeichen 50 4/15 Gallons, oder 72,576
Gallons in 24 Stunden, abfließen. Das auf diese Art troken gelegte Land wird,
gehoͤrig bestellt, wenigstens 14 Shillings per Acre werth seyn. Das
Trokenlegen dieser 30 Acres kam auf ungefaͤhr 80 Pfund zu stehen. Die
ganze Laͤnge der bedekten Abzug-Graben betrug 1655 Yards.“
„Ich habe auch 9 Acres meines Pachtgutes, die in der Tiefe von drei
eingeschlossenen Grundstufen lagen, mit bedekten Abzug-Graͤben troken
gelegt auf die fuͤr die dritte Classe nasser Gruͤnde bestimmte
Weise. Diese Abzug-Graͤben wurden einige Yards unter jenem Theile eines
jeden Feldes angelegt, wo das trokene Land sich von dem nassen trennt: sie waren
22 Zoll tief, mit
Steinen an den Seiten und mit Steinbedekung, aus welche oben auf Heide gelegt
wurde, damit die Erde nicht in den Graden hinein fallen konnte. Die
Laͤnge dieser Abzug-Graͤben betraͤgt 890 Yards, und jeder
Yard „(3 Fuß)“ kam an Arbeitslohn und Baumaterial auf drei
halbe Pfenige (9 kr.) zu stellen. Diese Graͤben fuͤhren
waͤhrend nasser Witterung eine große Menge Wassers ab, und werden, wie
ich nicht zweifle, ihrem Zweke vollkommen entsprechen.“
„Neun Acres von des Grafen Land waren beinahe bloßer Brei. Dieser Sumpf
gehoͤrte zur zweiten Classe: das Wasser lief naͤmlich durch
Flugsand, und ward oben und unten von einem Thonlager eingeschlossen. Das auf
diese Weise eingeschlossene, und von feiner Quelle ausgedruͤkte, Wasser
wurde durch die schwaͤcheren Lagen des oberen Thonlagers durchgepreßt,
und bildete oben einen Sumpf von ungleicher Tiefe: an einigen Stellen war er 6
Fuß tief, an anderen nicht mehr dann zwei. Da diese Gruͤnde einen
bedeutenden Fall von Morgen gegen Abend hatten, so hielt ich es fuͤr gut,
zwei Abzug-Graͤben anzubringen; und dieß scheint auch noͤthig
gewesen zu seyn, indem beide Graͤben noch immer in derselben Menge, wie
zuerst, Wasser ableiten. Die Graͤben wurden durch die verschiedenen
oberen Lagen gezogen, und so tief in dem Thone, als der offene Hauptgraben es
gestatten wollte; dann wurde durch den noch uͤbrigen Thon in den Flußsand
von 18 zu 18 Fuß fortwaͤhrend eingebohrt.“
„Das Wasser stieg durch diese Loͤcher frei in die bedekten
Abzug-Graͤben auf, und legte das Land vollkommen troken, so daß man nun
uͤberall in Galopp auf demselben hin- und herreiten kann. Diese
Abzug-Graͤben fuͤhren stuͤndlich 3560 Gallons Wasser aus,
was weit weniger ist, als anfangs ab, gefuͤhrt wurde, wie es bei allen
Suͤmpfen nothwendig der Fall seyn muß. Diese Gruͤnde werden 15
Shill. per Acre werth seyn. Das Ableiten des Wassers kostete 25 Pfund, und die
Laͤnge der unterirdischen Abzug-Graͤben betraͤgt 814
Yards.“
„Ich bin so eben mit dem Trokenlegen von 43 Acres anderen Landes fertig
geworden, wobei ich den doppelten Zwek hatte, die Gruͤnde troken zu
legen, und einen Muͤhlen-Teich mit Wasser zu versorgen. Da hierbei ein
Umstand Start hatte, welcher hei dem Trokenlegen nasser Gruͤnde oͤfters eintritt,
naͤmlich eine ploͤzliche Veraͤnderung in der Lage der
unteren Schichten, so wird man, wie ich hoffe, eine Beschreibung dieser Arbeit
nicht uͤberfluͤßig finden. Man fing den Abzug-Graben in dem Niveau
des Muͤhlen-Teiches an, und sezte denselben ohne große Schwierigkeit in
einer Laͤnge von ungefaͤhr 32 ChainsKetten. Dieses Maß ist in keinem Woͤrterbuche angegeben. A. b.
Ueb.fort, nach der Art, welche oben bei feuchten Gruͤnden der 2ten
Classe angegeben wurde. In dieser Streke jedoch aͤnderten die unteren
Schichten ihre Lage; der Flugsand, der das Wasser zufuͤhrte, wurde jezt
zwei Mahl so tief als zuvor, und der Thon, welcher vorher auf demselben lag,
verschwand. Da dieser Sand so tief ging, so konnte er nicht in dem Niveau des
Muͤhlen-Teiches durchschnitten werden, um so weniger, als die Witterung,
waͤhrend welcher diese Arbeit vorgenommen wurde, sehr naß war. Ich sezte
daher einen seichten Abzug-Graben in einiger Entfernung fort, und brachte
Seitenloͤcher in dem Flugsande an, die reichlich floßen; da dieser aber
nicht durch den ganzen Sumpf unten durchgesezt werden konnte, so legten wir
einen anderen Seitenast eines Abzug-Grabens an, der nach jener Art verfertigt
wurde, nach welcher die zweite Classe nasser Gruͤnde troken gelegt werden
muß, naͤmlich durch Grabung eines geschlossenen Abzug-Grabens durch die
oberen Lagen des oberen Thones, und durch Bohrung von Loͤchern in
geringer Entfernung (von 8 zu 8 Yards) an einer Seite dieses gedekten
Abzug-Grabens mittelst eines Bohrers durch den uͤbrigen Theil des Thones
in den Flugsand. Durch mehrere dieser Loͤcher stieg das Wasser mit großer
Schnelligkeit auf. Das durch diese Abzug-Graͤben in den
Muͤhlen-Teich abgeleitete Wasser betrug 168 Gallons in jeder Minute, oder
3780 Hogsheads in einem Tage, nach einem jaͤhrlichen Durchschnitte von
1,379,700 Hogsheads des Jahres.“
„Ungefaͤhr 6 Acres von diesem Lande waren immer gut; zwoͤlf
davon, gegen Mitternacht, waren durchaus wahrer Brei, und die uͤbrigen 26
Acres waren sehr verdorben. Gegenwaͤrtig sind alle diese Gruͤnde
in gutem Stande, und werden, cultivirt, 16 Shill. im Acre werth seyn. Man haͤtte
dieselben durch einen offenen Abzug-Graben auf eine wohlfeilere Art troken legen
koͤnnen, wenn man das Wasser nicht auf die Muͤhle haͤtte
leiten wollen. Die bedekten Abzug-Graͤben waren 1452 Yards lang, und
kosteten 100 Pfund, wovon ungefaͤhr 30 Pfund auf die Muͤhle
kommen.“