Titel: Vorrichtung zur Verdichtung der Alkohol-Dämpfe, welche aus geistigen Flüßigkeiten, wie Wein, Branntwein, Bier, Cyder u. d. gl. während der Gährung aufsteigen, und worauf Dominik Peter Deurbroucq, Gentleman, Kingstreet, Soho, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich ein Patent am 11. September 1821 ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXXVII., S. 428
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LXXXVII. Vorrichtung zur Verdichtung der Alkohol-Dämpfe, welche aus geistigen Flüßigkeiten, wie Wein, Branntwein, Bier, Cyder u. d. gl. während der Gährung aufsteigen, und worauf Dominik Peter Deurbroucq, Gentleman, Kingstreet, Soho, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich ein Patent am 11. September 1821 ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, Jaͤner 1825. S. 65. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Deurbroucq's, Vorrichtung zur Verdichtung der Alkohol-Dämpfe. Diese Vorrichtung besteht aus einem Gefaͤße oder Helme, welcher so eingerichtet ist, daß er auf eine Kufe oder ein Faß gestellt, und darauf waͤhrend der Gaͤhrung, durch welche Wein, Branntwein, Bier, Cyder, oder irgend eine andere einer weinigen Waͤhrung faͤhige Fluͤßigkeit gebildet wird, befestigt werden kann. Die Kufe oder das Faß ist auf allen Seiten luftdicht, oder beinahe luftdicht, außer an einer einzigen oben befindlichen Oeffnung, welche mit dem erwaͤhnten Gefaͤße oder Helme in Verbindung steht. Der Helm ist mit einer hinreichenden Menge kalten Wassers oder irgend einem kalten Mittel umgeben, so daß die Alkohol-Daͤmpfe, welche waͤhrend der weinigen Gaͤhrung gebildet und entwikelt werden, wenn sie mit der inneren kalten Flaͤche in Beruͤhrung kommen, dadurch abgekuͤhlt, und in Tropfen verdichtet werden, welche sodann an der inneren Seite des Helmes herabtraͤufeln, und in die in der Kufe oder in dem Fasse enthaltene Fluͤßigkeit fallen. Durch Anwendung dieser Vorrichtung wird eine gewisse Menge Alkohols (welche man vorher immer in Dampfgestalt entweichen ließ, zugleich mit den uͤbrigen nicht verdichtbaren Gasarten, welche sich waͤhrend der weinigen Gaͤhrung entwikeln) verdichtet, und wieder in tropfbare Fluͤßigkeit verwandelt. Die nicht verdichtbaren Gasarten werden durch eine Roͤhre in diesem neuen Apparate abgefuͤhrt, welche aus dem Inneren des Helmes heraustritt, und durch das kalte Wasser, das den Helm, wie gesagt, von allen Seiten umgibt, hinzieht. Das Ende dieser Roͤhre wird etwas unter die Oberflaͤche des Wassers oder einer anderen Fluͤßigkeit, die in einem eigenen Gefaͤße oder auf was immer fuͤr eine andere schiklich befundene Weise aufbewahrt wird, untergetaucht, damit die nicht verdichtbaren Gasarten nur unter einem gewissen Druke aus dem Ende dieser Roͤhre entweichen koͤnnen. Der Zwek dieser Einsenkung ist also Einschraͤnkung dieser Gasarten und der Alkohol-Daͤmpfe innerhalb des Helmes, damit sie hinlaͤnglich Zeit haben, sich abzukuͤhlen, und zu verdichten, sonst koͤnnte auch die Roͤhre, die aus dem Helme hervortritt, und die nicht verdichtbaren Gase ableitet, schneken- oder wurmfoͤrmig gekruͤmmt in dem kalten Wasser, welches den Helm umgibt, umverlaufen, um diese Gasarten eine noch laͤngere Zeit uͤber der Einwirkung der Kuͤhlung auszusezen, damit sie noch vollkommener verdichtet werden. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile in allen Figuren. Fig. 23, zeigt den Apparat im Durchschnitte, auf der Kufe oder auf dem Fasse aufgesezt und so befestigt, daß er zur Verdichtung der aus den gaͤhrenden Fluͤßigkeiten aufsteigenden Alkohol. Daͤmpfe benuͤzt werden kann. Fig. 24, stellt den oberen Theil des Apparates, und Fig. 25, den unteren im Grundrisse dar, und zeigt, wie derselbe auf der Kufe oder auf dem Fasse befestigt ist, um alles Entweichen der Daͤmpfe unmoͤglich zu machen. Fig. 26, zeigt die untere Platte, Fig. 25, im Aufrisse. AA, Fig. 23, die Gaͤhrungs-Kufe oder das Gaͤhrungs-Faß: es ist auf allen Seiten geschlossen, und hat bloß oben eine Oeffnung, in welche der untere Theil oder Hals, D, des Verdichtungs-Helmes, B, eintritt. Der obere Theil des Helmes ist kegelfoͤrmig und an seiner Basis an einem Ringe oder an einem Halse so befestigt, daß er innenwendig eine kleine, im Kreise umherlaufende Rinne bildet, wie, CC, in Fig. 23, zeigt. Der Hals, DD, laͤuft durch einen Ring, dd, der in der Mitte der Metallplatte, EE, gebildet ist, welche dem ganzen Apparate als Unterlage dient. FF, zeigt ein aͤußeres Gefaͤß, oder einen Behaͤlter von cylindrischer oder anderer Form, welche auf der Platte, EE, angeloͤthet, oder auf eine andere Weise befestigt ist. Dieser Behaͤlter, FF, dient zur Aufnahme von kaltem Wasser, oder irgend einer kalten Fluͤßigkeit, welche, indem sie den Helm, B, umgibt, denselben kuͤhl erhaͤlt, und die Verdichtung der Alkohol-Daͤmpfe, die aus der Kufe oder, aus dem Fasse, AA, aufsteigen, bewirkt. Das Wasser oder die Fluͤßigkeit in dem Behaͤlter, FF, muß bestaͤndig kuͤhl erhalten werden, indem unten immer etwas kaltes Wasser in den Behaͤlter eintritt, und oben eine Abzugroͤhre angebracht ist, durch welche das uͤberfluͤßige Wasser ablaufen kann, und so in gehoͤriger Hoͤhe erhalten wird. GG, ist eine Roͤhre, welche mit dem inneren Raume des Helmes, B, in Verbindung steht, wie man bei c, in Fig. 23, sieht, c, ist ungefaͤhr auf einem Drittel der Hoͤhe des Helmes. Diese Roͤhre laͤuft in dem Behaͤlter, FF, in spiralfoͤrmiger Richtung, so daß sie gaͤnzlich von kaltem Wasser umflossen ist, und tritt dann an der Seite des Behaͤlters, bei H, aus demselben aus, wo sie sich mit der Roͤhre, I, verbindet, deren unteres Ende in das Wassergefaͤß, R, eingesenket ist, L, ist eine kleine Roͤhre, welche aus der kreisfoͤrmigen. Rinne, CC, entspringt, und unter die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in der Kufe, oder in dem Fasse bis beinahe an den Boden derselben hinabsteigt: den Nuzen derselben werden wir spaͤter angeben. Die Platte, EE, ist mit drei kreisfoͤrmigen Keilen rings um ihren Umfang versehen, bei W, W, W im Grundrisse Fig. 25. Diese Keile sind so vorgerichtet, daß sie unter den Metall-Stuͤken oder Klammern, X, X, X, wirken, welche an dem oberen Theile der Kufe oder des Fasses mittelst Schrauben, Bolzen oder auf eine andere Weise befestigt sind, wie man bei XX, siebt. In dem Durchschnitte Fig. 1, ist die Platte, EE wir vier Griffen, a, a, a, a, versehen, welche an dem Umfange derselben hervorstehen, und dazu dienen, daß man die Platte und die ganze Vorrichtung herumdrehen, und die Keile, W, W, W, unter die Haken, X, X, X, schieben kann, damit der ganze Apparat fest auf der Kufe, oder auf dem Fasse aufsizt, und alles Entweichen irgend eines Gases. Dampfes verhindert wird. Bei diesen Griffen, a, a, a, a, wird der Apparat zugleich auch von einer Gaͤhrungs, Kufe auf die andere uͤbergetragen. Die Weise, wie derselbe angewendet wird, ist folgende. Die Platte, EE, wird mit dem darauf gesezten Apparate uͤber das Faß oder uͤber die Kufe gestellt, zugleich mit einem Ringe aus starkem Leder, oder aus irgend einer anderen aͤhnlichen Substanz, wie, bb, in Fig. 11, zeigt. Der hervorstehende Ring, dd, der Platte, EE, muß in die Oeffnung oben an dem Fasse, oder an der Kufe gebracht werden, und indem man die Platte bei ihren Griffen, a, a, a, a, umher treibt, werden die kreisfoͤrmigen Keile, W, W, W, deren wir oben erwaͤhnten, unter die Klammern, X, X, X, getrieben, und dadurch der Apparat auf dem Fasse oder auf der Kufe gehoͤrig befestigt. Nun wird der Behaͤlter, FF, mit kaltem Wasser gefuͤllt und die Roͤhre, I, daran angebracht, deren unteres Ende in das mit Wasser gefuͤllte Gefaͤß, k, taucht. Nachdem der Apparat diese Lage erhalten hat, werden alle Gasarten und Alkohol-Daͤmpfe, die aus der in der Kufe oder in dem Fasse enthaltenen Fluͤßigkeit aufsteigen, gezwungen in den Helm, B, hinaufzutreten, an dessen kalter Wand die Alkohol-Daͤmpfe sich verdichten, und an den Seiten des Kegels in die kreisfoͤrmige Rinne, CC, laufen, aus welcher der Alkohol durch die oben erwaͤhnte kleine Roͤhre, L, in die in dem Fasse oder in der Kufe enthaltene Fluͤßigkeit hinabgelangt, und zwar in eine bedeutende Tiefe unter der Oberflaͤche derselben. Die nicht verdichtbaren Gase koͤnnen durch die Oeffnung, c, in die spiral- oder wurmfoͤrmige Roͤhre, GG, treten, und endlich in Blasen durch das Wasser in dem Gefaͤße, K, entweichen. Sollte irgend ein Alkohol-Dampf oder Gas aus dem Helme, B, in die Roͤhre, GG, entweichen, so wird dasselbe in dieser Roͤhre, indem es langer der Kaͤlte ausgesezt ist, verdichtet, und der Alkohol lehrt durch sie in den Helm, B, zuruͤk, und gelangt auf obige Weise, durch die Roͤhre, L, in die Kufe. N, in Fig. 1, ist ein kleiner Hahn, welcher mittelst einer kleinen Roͤhre mit der kreisfoͤrmigen Rinnne, CC, in Verbindung steht, damit man die Staͤrke und Guͤte des erhaltenen Alkoholes, der sich in dem Helme und in der wurmfoͤrmigen Roͤhre verdichtete, wahrnehmen kann. O, ist ein Hahn, durch welchen das Wasser aus dem Behaͤlter, FF, abgezogen wird, wenn man den Apparat auf eine andere Gaͤhrungs-Kufe uͤbertragen will. Sollte man finden, daß die Verdichtung auch ohne die wurmfoͤrmige Roͤhre, GG, hinlaͤnglich geschieht, so kann man die nicht verdichtbaren Gasarten durch eine Roͤhre ableiten, welche geradezu aus dem Helme, B, in das Gefaͤß, K, laͤuft, oder auf irgend eine durch die Erfahrung erprobte Art entfernen. Wenn man die Hefen von der Gaͤhrungs-Kufe von Zeit zu Zeit abnehmen wollte, oder wenn dieselben alsogleich, so wie sie sich waͤhrend der Gaͤhrung bilden, entfernt werden sollen, so kann dieses nach der in den Londoner-Brauereien gewoͤhnlichen Weise geschehen: man laͤßt naͤmlich eine, einem großen Trichter aͤhnliche, Vorrichtung auf der in der Kufe enthaltenen Fluͤßigkeit schwimmen; aus diesem Trichter steigt eine Roͤhre hervor, welche durch eine Schluß-Buͤchse oder durch ein ledernes Halsband am Boden der Kufe laͤuft, so daß die Hefen in den Trichter fließen, und durch die Roͤhre in ein anderes Gefaͤß, oder in einen anderen Behaͤlter gelangen, welches Gefaͤß an dem gegenwaͤrtigen neuen Apparate mittelst einer Roͤhre mit dem oberen Theile der Gaͤhrungs-Kufe in Verbindung steht. Da dieß aber nicht einen nochwendigen Theil dieses neuen Apparates bildet, so ist eine weitere Beschreibung hieruͤber uͤberfluͤßig. Form und Verhaͤltniß der Theile kann nach Ermessen der Arbeiter abgeaͤndert werden, so wie auch das Material nach Belieben abgeaͤndert werden kannDieser Apparat ist nichts anderes, als eine leichte Modification des Apparates der M. Gervais. (Vergl. polytechn. Journal Bd. XI. S. 414, und die Abbildung auf Tab. VIII. das. A. d. Ueb.).