Titel: | Vorrichtung zum Klären des Bieres während der Gährung. Von Hrn. R. W. Dickinson, in der Albany-Brewery, Kent-road. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXXIX., S. 434 |
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LXXXIX.
Vorrichtung zum Klären des Bieres während der
Gährung. Von Hrn. R. W.
Dickinson, in der Albany-Brewery, Kent-road.
Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of
Arts, Manufactures and Commerce im Repertory of Arts Manufactures and
Agriculture. Maͤrz, 1825. S. 227.
Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
Dickinson's, Vorrichtung zum Klären des Bieres während der
Gährung.
Die Klaͤre der Wuͤrze haͤngt gar sehr von
der Genauigkeit ab, mit welcher die durch die Gaͤhrung erzeugten Hefen
abgeschieden werden. Die gewoͤhnliche Methode, nach welcher dieß geschieht,
ist folgende:
Nachdem die Wuͤrze mit der gehoͤrigen Menge Hopfens gekocht wurde,
kommt sie in die Kuͤhlbottiche, und, nachdem ihre Temperatur in denselben
hinlaͤnglich herabgebracht wurde, wird sie in den Gaͤhrbottich (gyle-tun) geleitet; ein großes Gefaͤß, das
entweder offen, oder mit einem beweglichen Dekel versehen ist. Hier wird sie,
nachdem Hefen zugesezt wurden, der Gaͤhrung unterworfen. Die halbgegohrene
Fluͤßigkeit kommt dann in Faͤsser, die auf ihrem Bauche, mit dem
Spundloche oben, liegen, und aus diesem steigen die Hefen heraus, bis die
Gaͤhrung vollendet, oder ihrem Ende nahe ist. Waͤhrend dieser Zeit
werden diese Faͤsser ein bis zwei Mahl, oder oͤfter des Tages
untersucht, und frische Fluͤßigkeit wird nachgefuͤllt in dem Maße, als
die Hefen sich ausscheiden, so daß die Faͤsser immer voll bleiben, damit die
Hefen stets, wie sie aufsteigen, aus dem Fasse abfließen koͤnnen.
Hrn. Dickinson's Plan geht dahin, die ganze
Gaͤhrung in dem Gefaͤße zu vollenden, in welchem das Bier aufbewahrt
wird, und zugleich fuͤr die Abscheidung der Hefen so zu sorgen, daß weder das
gewoͤhnliche Nachfuͤllen, noch das ununterbrochene Nachsehen
nothwendig wird.
In dieser Absicht stellt er das Faß aufrecht, und nachdem er dasselbe mit
Wuͤrze gefuͤllt, und gehoͤrig abgekuͤhlt hat, sezt er
die noͤthige Menge Hefen zu, und bringt folgenden Apparat an.
Eine Kufe, cc, Fig. 28, Tab. VII., die
ungefaͤhr Ein Pek= 1/4 Bushel. A. d. Ueb. haͤlt, und mit einem hoͤlzernen Dekel, ee, versehen ist, hat an ihrem Boden eine
Roͤhre aus Zink, b, die durch denselben
durchlaͤuft. Diese Roͤhre reicht bis beinahe an den oberen Rand der
Kufe hinauf, und breitet sich, gleich unter dem Boden, in einen weiten flachen Rand
aus, damit sie gehoͤrig uͤber dem Spundloch des Fasses, aa, noͤthigen Falles mit Pakpapier,
befestigt werden kann. Die Kufe wird mit derselben Fluͤßigkeit
gefaͤllt, von welcher das Faß voll ist; nur wird sie nicht mit Hefen
gespeist: die Menge derselben (ungefaͤhr 1 1/2) ist mehr dann hinreichend, um
den Verlust zu ersezen, der in dem Fasse, aa,
durch die Gaͤhrung Statt hat. Sobald diese beginnt, steigen die Hefen auf die
Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in dem Fasse, aa, empor, und treten durch das Spundloch in die Roͤhre, und
fließen an dem oberen Ende derselben in die Kufe uͤber: die leichteren
Theilchen schwimmen als Schaum oben, die schwereren fallen zu Boden. Der leere Raum,
der dadurch entsteht, daß die Hefen sich absondern, wird mit klarer
Fluͤßigkeit aus der Kufe ausgefuͤllt, wo dieselbe durch das Loch, d, in der Roͤhre in das Faß hinabfließt.
Hr. Dickinson glaubt hierdurch 1 1/2 p. C. in der Menge
der Fluͤßigkeit zu gewinnen, die Guͤte des Bieres bedeutend zu
verbessern, und zugleich den Gaͤhrbottich nebst dem damit verbundenen Zeit-
und Muͤheverlust zu ersparen. Er erhielt fuͤr diese Mittheilung die
große goldene MedailleOb dadurch das Bier die Klaͤre unseres balerischen Bieres
erhaͤlt, zweifeln wir sehr; wir waren nicht so gluͤklich, ein
klares Bier zu London und in ganz England zu
Gesicht zu bekommen. So sehr man die Bier-Fabrikation in England wegen der
dabei angewendeten Apparate bewundern muß, so sehr muß man diejenigen
bedauern, die gezwungen sind, ein englisches Bier-Fabrikat
hinabzuwuͤrgen. Wir sanden keinen Tropfen fuͤr einen Baier
genießbares Bier in England. A. d. Ueb..