Titel: Neue Vorrichtung zum Zurichten verschiedener Baumwollen-, Leinen-, Wollen- und Seidenzeuge, worauf Joh. Burn, Baumwollen-Garnhändler und General-Commissions-Agent zu Manchester, Lancastershire, am 14. April 1824 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XCVII., S. 451
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XCVII. Neue Vorrichtung zum Zurichten verschiedener Baumwollen-, Leinen-, Wollen- und Seidenzeuge, worauf Joh. Burn, Baumwollen-Garnhändler und General-Commissions-Agent zu Manchester, Lancastershire, am 14. April 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts etc. Jaͤner 1825. S. 4. Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Burn's, neue Vorrichtung zum Zurichten verschiedener Baumwollen-, Leinen-, Wollen- und Seidenzeuge. Diese Vorrichtung ist ein Apparat zum Sengen der Oberflaͤche der obengenannten Zeuge. Gewoͤhnlich bedient man sich in dieser Absicht roth gluͤhender Cylinder, uͤber welche die Zeuge schnell hingezogen werden, so daß die Fasern ebne Beschaͤdigung der Faden von der Oberflaͤche derselben weggebrannt werden. Man hat auch die Flamme der Oehl-Weingeist- und Gas-Lampen dazu verwendet; diese Flammen laͤßt man aber gewoͤhnlich nur durch die Zwischenraͤume der Zeuge schlagen, um sowohl die Fasern in derselben als auf den Oberflaͤchen abzubrennen, wodurch die Guͤte des Zeuges bedeutend leidet. Der Patent-Traͤger wendet nach Belieben eine Gas- oder Oehl- oder Weingeist-Lampe an, wie er es eben zwekmaͤßiger findet, und nahm nicht darauf, sondern auf den Bau der Maschine, sein Patent: die Flamme schlaͤgt bei dieser nicht durch die Zwischenraͤume. Fig. 7, zeigt die Maschine im Aufrisse von der Endseite: beide Enden derselben sind gleich. Die Breite derselben bestimmt sich nach der Breite der Zeuge, die auf derselben zugerichtet werden sollen. Die hier vorgestellte Maschine ist fuͤr eine Gas-Flamme berechnet; jedes andere Feuer, oder ein gewoͤhnlicher gehizter Cylinder dient aber eben so gut, und der Gas-Apparat wird nicht als Patent-Recht in Anspruch genommen. aaa, ist das Gestell der Maschine aus Gußeisen, und die Pfeile stellen die Richtung des Zeuges vor, wenn die Kurbel, b, gedreht wird. Die Triebraͤder sind dieselben auf beiden Seiten der Maschine, so daß, wenn der Zeug auf einer Seite nach einer Richtung mittelst der Kurbel, b, aufgezogen wird, er durch die Kurbel, c, auf die andere Seite zuruͤkgezogen wird, und also zwei Mahl durch das Feuer geht, def, sind drei große hohle Cylinder von gewalztem und verzinntem Eisen, die sich alle um ihre Achsen drehen. Die Lager von e, sind fest, von d und f, aber beweglich, so daß man sie mittelst Schrauben stellen, und naͤher oder ferner von e, bringen kann, je nachdem die Staͤrke des Zeuges oder die Dimension des Feuer-Apparates es erfordert g, ist die Sicherheitswalze; sie ist aus Holz, und ruht auf dem Central-Cylinder, e, dreht sich mit demselben, und dient zum Ausloͤschen der Funken, die auf der Oberslache des Zeuges brennend zuruͤk bleiben. Die Walze, h, ist die 'Abzugs Walze, welche noch eine Sicherheits-Walze zum Ausloͤschen der Funken uͤber ihr hat; die Walze, i, auf der anderen Seite, mit einer aͤhnlichen Walze uͤber ihr. dient zu demselben Zweke. An dem unteren Theile der Maschine sind noch zwei andere Walzen, j und k, unter welchen der Zeug, wie die Pfeile zeigen, durchlaͤuft. Bei 111, sind drei Lampen-Flammen, von welchen die oberen gegen die Vorderseite wirken, die untere gegen die Ruͤkseite des Zeuges und denselben daselbst absengt. Die Walzen hindern das Durchdringen der Flamme durch die Oberflaͤche des Zeuges, und sind so gestellt, daß der Zeug der Wirkung derselben in einer senkrechten Lage dargebothen wird, so daß beide Seiten zugleich abgesengt werden. Die Walzen, mm, die mit Stellschrauben versehen sind, dienen zugleich als Leiter, und als Sicherheits-Rollen. Ueberdieß sind noch Schaber, nnn, angebracht, welche mittelst Stellschrauben dem Zeuge naͤher gebracht, oder weiter von demselben entfernt werden koͤnnen. oo, sind Platten von gewalztem und verzinntem Eisen, welche zwischen den beiden Blattern des Zeuges mittelst Stellstangen, Schrauben und Nieten aufgehaͤngt werden. Diese muͤssen gelegentlich von den verbrannten Theilchen, welche sich auf denselben aufhaͤufen, gereinigt werden, indem sie mit ihren Kanten die Flaͤche des Zeuges aufkrazen, zum Absengen vorbereiten, und, nachdem Lezteres geschehen ist, die verbrannten Theilchen davon wegnehmen. Der Gang der Operation ist folgender: Der Zeug, welcher gesengt werden soll, wird zuerst auf einer nahe bei p, gelegenen Walze aufgerollt, von welcher er zwischen die Walzen, i gelangt, welche hier als Spanner dienen. Von hier laͤuft er uͤber d, unter j, an dem unteren Theile der Maschine, dann hinauf uͤber e, und wieder hinab unter k, und hinauf uͤber f, zu den Abzugs-Walzen, zwischen welchen er zur Aufnahms-Walze in der Naͤhe von q, gelangt. Waͤhrend dieses Verlaufes wird der Zeug der Einwirkung der Flamme bei lll, zugleich von vorne und von ruͤkwaͤrts unterzogen, und wenn ein einmahliges Durchlaufen nicht hinreichen sollte, so fuͤhrt die Kurbel, c, denselben wieder zuruͤk, und laͤßt ihn zum zweiten Mahle sengen, und dieß kann, so oft es noͤthig ist, wiederholt werden. Waͤhrend der Zeug uͤber den Cylinder, e, laͤuft, laͤuft er auch unter der Sicherheits-Walze, g, durch, welche die Funken loͤscht; die Schaber, n, rauhen nicht bloß den Zeug auf, sondern nehmen auch die verbrannten Theilchen weg. Die Hinterseite wird auf dieselbe Weise, aber nicht so vollkommen abgesengt, was auch selten noͤthig ist.