Titel: Gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Druken der Calico, Leinwand, Seidenzeuge, Wolle, Papiere und anderer einer Bedrukung fähigen Zeuge; von Edw. Cowper, Mechaniker zu Kennington in Surry, welcher darauf am 10. Junius 1823 ein Patent genommen hat.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XCIX., S. 455
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XCIX. Gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Druken der Calico, Leinwand, Seidenzeuge, Wolle, Papiere und anderer einer Bedrukung fähigen Zeuge; von Edw. Cowper, Mechaniker zu Kennington in Surry, welcher darauf am 10. Junius 1823 ein Patent genommen hat. Aus dem London Journal of Arts. N. 48. S. 289. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Cowper's, Verbesserungen an Maschinen zum Druken der Calico, Leinwand, Seidenzeuge, Wolle, Papiere und anderer Zeuge. Diese Verbesserungen koͤnnen sowohl bei den gewoͤhnlichen Drukertischen angewendet werden, als einen ganz neuen Druk-Apparat gewaͤhren. In dem ersten Falle geben sie doppelten und dreifachen Druk, d.h., man kann zwei oder mehrere Farben, oder zwei oder mehrere Bloͤke oder Platten auf ein Mahl druken, so daß ein ganzer Dessin in allen Theilen und Farben abgedrukt werden kann, ohne daß man den Stoff, welcher bedrukt werden soll, von dem Tische nehmen darf. Fig. 3, stellt die Drukmaschine von der Seite dar. 2, ist ein Cylinder oder eine Trommel, auf welcher der Stoff, welcher bedrukt werden soll, aufgespannt wird: die Spannung desselben wird auf die gewoͤhnliche Weise hervorgebracht, b, ist ein Spornrad, welches von einer Kurbel getrieben wird, und mit seinen Zaͤhnen in die Zaͤhne der Raͤder c und d, eingreift, und dadurch die aͤlteren und neuen Theile des Apparates in Bewegung sezt. e, ist ein Zahnrad auf der Achse der Walze, welche das Bett, f, traͤgt, auf welchem die Drukplatte oder der Bloͤk, g, liegt. Das Rad, d, dreht durch seine Umdrehung das Rad, c, und dieses fuͤhrt das Bett, f, mit der Platte, g, unter den Cylinder, a, und gibt dem auf der Trommel aufgespannten Stoffe den ersten Druk. Nachdem die Platte ihren Abdruk gemacht hat, kommt der flache Theil der Walze wieder unter die untere Seite des Bettes, und nimmt die Platte, waͤhrend das Bett zuruͤklaͤuft: diese Vorrichtung, so wie die Methode, die Farbe aufzutragen, wird von dem Patent-Traͤger nicht als Patent-Recht in Anspruch genommen. Die neuen Theile sollen dem bereits gedrukten Stoffe eine zweite Farbe oder einen zweiten Druk gewaͤhren. In dieser Ab, ficht greift das Rad, c, welches sich unabhaͤngig von der Trommel frei um seine Achse bewegt, und von dem Spornrade, b, getrieben wird, in den gezaͤhnten Rand, h, und dreht denselben. Dieser gezaͤhnte Rand. h, ist auf der Achse der sogenannten D Walze befestigt, welche man sammt allen ihren wirkenden Theilen am besten in der Figur 4 sieht, wo ihr gezahnter Rand abgenommen ist. Auf der flachen Seite der D Walze ist die Platte oder der Druker-Stok, f, befestigt, auf welchen die Walzen, I, die Farbe auftragen. In dem Farbentroge, m, ist eine Walze, welche die obere Walze oder den Streicher, n, mit Farbe versieht, der dann dieselbe mittelst der elastischen Walze, o, auf die Peripherie der D Walze auftraͤgt, wo sie vertheilt wird. Wie die D Walze sich dreht, druͤkt das excentrische Rad, p, auf der Achse derselben gelegentlich den Schlitten der elastischen Walze, o, zuruͤk, und macht, daß dieselbe frische Farbe von dem Streicher, n, aufnimmt; und wie das excentrische Rad sich zuruͤkzieht, kommt die elastische Walze wieder in Beruͤhrung mit der Peripherie der D Walze, und breitet die Farbe auf der Oberflaͤche derselben aus, welche, nachdem sie von den Farbwalzen, I, aufgenommen wurde, von denselben der Platte oder dem Bloͤke, j, mitgetheilt wird, wann die Umdrehung der D Walze die Platte unter die Farbenwalzen bringt. Die Weise, wie die Umdrehung der D Walze geschieht, und der Druk hervorgebracht wird, wird aus der 3ten Figur klar. Die Achse der D Walze und ihres gezaͤhnten Randes ist auf einem Schlitten aufgezogen, wodurch die Zaͤhne des Randes in den Stand gesezt werden, mit dem Rade, c, in Umdrehung zu bleiben, wie dieses Rad sich dreht. An der Seite dieses Zahnrandes, h, ist ein herzfoͤrmiges Rad angebracht, i, dessen Spize gegen eine Reibungsrolle, k, wirkt. Wenn daher die Spize dieses herzfoͤrmigen Rades um die Reibungs-Rolle gelangt, wie die Figur zeigt, wird der flache Theil des gezaͤhnten Rades gezwungen, sich mit dem Rade, c, zu drehen, und die Platte oder der Blok kommt zugleich in Beruͤhrung mit dem Calico oder mit dem zu bedrukenden Stoffe auf der Oberflaͤche der Trommel, waͤhrend durch den Widerstand der Reibungswalze, die auf das herzfoͤrmige Rad und zugleich auf die v Walze wirkt, der Calico seinen Druk erhalt. Die Groͤße und Lage der beiden Drukplatten oder Bloͤke, g und j, muß, was wohl zu bemerken ist, wechselseitig so bemessen seyn, daß, wenn der Dessin von g, zum Theile auf dem Calico abgedrukt ist, dieser, so wie die Trommel sich dreht, genau von j, aufgenommen und vollendet wird; d.h., die Platten muͤssen von gleicher Groͤße seyn, und die Muster, die darauf eingeschnitten sind, muͤssen genau Register halten. Auf dieselbe Weise koͤnnen zwei D Walzen vorgerichtet seyn, und folglich kann ein dritter Dessin gedrukt werden, ohne daß man den Stoff, welcher gedrukt werden soll, abzunehmen braucht. Der Patent-Traͤger schlaͤgt noch eine andere Verbesserung vor, die in der Anwendung mehrerer Bloͤke oder Platten besteht, wodurch man mehrere Farben unmittelbar nach einander druken kann, ohne daß man den Calico oder den zu bedrukenden Zeug von dem Tische nehmen darf. Dieß geschieht durch den in Fig. 5, dargestellten Apparat. aaaa, sind vier Platten, welche an einem sich drehenden Prisma befestigt sind. An der Achse dieses Prisma sind die Kurbelstangen, b, befestigt, deren hinteres Ende mittelst eines Gelenkes an der Seite eines Zahnrades, c, in der Naͤhe des Umfanges desselben befestigt Ist. Dieses Rad wird durch Umdrehung des groͤßeren Zahnrades, d, bewegt, welches vier Mahl groͤßeren Durchmesser als, d, besizt, und dasselbe folglich genau in dem Verhaͤltnisse, wie 4:1, dreht. Der Stoff, welcher bedrukt werden soll, ee, wird zwischen den drei Walzen, n, o, p, gefuͤhrt, und auf die Flaͤche eines senkrechten Bettes gelegt, f, welches, auf die gewoͤhnliche Weise zugerichtet wird, und den Druk der Bloͤke oder Platten, aaaa, nach und nach empfaͤngt, so daß auf diese Art die Vollendung des Drukes in seinen verschiedenen Farben moͤglich wird, ohne daß man den Stoff, welcher bedrukt werden soll, von seinem Bette wegnehmen darf. Die Farben (man seze sie seyen schwarz, roth, gelb, blau) werden auf die Bloͤke, aaaa, mittelst einer elastischen Handwalze aufgetragen, so wie sie nach und nach in die Hoͤhe kommen. Der Druk wird durch die Excentricitaͤt des Gelenkes oder der Kurbel am Ende des Armes, b, gegeben, welcher, so wie das kleine Rad, c, von dem groͤßeren, d, getrieben wird, das Gestell, h, welches das Prisma fuͤhrt, hin- und herschiebt, und so entweder den Blok, a, gegen das Lager, f, bringt, oder denselben zuruͤkschiebt, wie er in der Figur dargestellt ist. Das Prisma macht, nach jedem darauf angebrachten Druke, eine Viertel-Umdrehung mittelst eines Sperrkegels an der Seite des Zahnrades, i. Dieses Rad, i, welches los auf seiner Achse ist, ist mit einem Theile des Zahnstokes, k, und einem Sperr-Rade, I, auf der Achse des Prisma befestigt, in Fig. 6, besonders dargestellt. So wie der Arm, b, zuruͤk tritt, nachdem der Druk gegeben wurde, laͤßt der Zahnstok, k, das Rad, i, sich drehen, und da dieses den Sperrkegel umher fuͤhrt, treibt es das Sperr-Rad, und mit diesem zugleich das Prisma in einer Viertel-Umdrehung, wodurch eine andere Platte oder ein anderer Drukerstok, 2, auf den zu bebrukenden Stoff gebracht wird. Das Rad, i, gebt auf seiner Achse zuruͤk, so wie das Prisma vorwaͤrts schreitet, und fuͤhrt den Sperrkegel zuruͤk, der bereit ist, in einen anderen Zahn des Sperrrades einzugreifen, und dasselbe wieder dreht, so wie das Prisma zuruͤktritt. Man sicht hieraus, daß eine Umdrehung des groͤßeren Rades, 2 (dieselbe mag mit der Hand oder auf eine andere Weise geschehen) das kleinere Rad, c, vier Mahl dreht, und folglich durch obige Vorrichtung das Prisma vier Mahl vorwaͤrts schiebt, wodurch die vier verschiedenen Platten oder Bloͤke, aaaa, mit ihren besonderen Dessins in vier verschiedenen Farben so abgedrukt werden, daß der ganze Dessin nach und nach gegen das Lager, f, gebracht, und auf diese Weise vollendet wird. Nachdem dieser auf einem bestimmten Theile oder Stuͤke Calicos oder anderen Zeuges vollendet wurde, wird dieses Stuͤk von dem Bette abgezogen, und ein anderes Stuͤk oder ein anderer Theil an die Stelle desselben gebracht. Dieß geschieht mittelst eines Streichers, l, auf dem großen Rade, d, welcher bei jeder Umdrehung des Rades gegen einen der Arme, mmm, des Zahnrades, n schlaͤgt, und an demselben eine Drittels Umdrehung veranlaͤßt. Dieses Rad greift in ein anderes Rad, o, und dieses in ein drittes, p so daß diese Raͤder sich gleichzeitig bewegen, und der Calico oder der Stoff, welcher bedrukt werden soll, und uͤber die Trommeln auf der Achse dieser Raͤder laͤuft, durch da Umdrehen derselben nach jedem viermahligen Druke der Platten oder Bloͤke vorgezogen wird.